Schlagwort: FDE
AR-15 -Montage auf Dreibein-Stativ
Die Idee, eine Langwaffe auf ein Dreibein-Stativ zu montieren, stammt ursprünglich von Tim. Damals habe ich noch behauptet, dass die Umsetzung schnell zu bewerkstelligen wäre, habe das Projekt dann aber aus den Augen verloren, weil ich keine Notwendigkeit mehr darin gesehen habe. Schließlich schießt eine Langwaffe auch sehr gut von einem Zweibein aus. Ein weiterer Grund die Sache nicht anzugehen, war mein damaliges Dreibein mit einem Wert von unter 20 Euro – das wäre unter der Last einer Langwaffe mit Sicherheit zusammengeklappt! Ein Umdenken ergab sich bei mir erst nach dem Kauf eines massiven Stativs mit zugehörigem Getrieberegler – ab dann fand ich die Idee, auch in anderen Anschlagsarten (auch im Gelände) präzise schießen zu können, doch gleich viel interessanter !
In meinem Fall handelt es sich dabei um das Stativ MT190XPro3 von Manfrotto, sowie den Getrieberegler Junior MA 410 vom gleichen Hersteller mit einer Tragkraft von ca. 5kg (siehe Artikel zum Zeiss Diascope mit Leica CRF 1600-B). Mein AR-15 von Hera Arms liegt noch unterhalb dieses Limits, die Savage 10 BA liegt mit einem Gesamtgewicht von knapp 7,5 kg jedoch schon um einiges darüber. Egal – das muss das Zeug trotzdem abkönnen! Mal abgesehen davon, lässt sich das Stativ von Manfrotto durch die variable Beinstellung auch extrem tief justieren, wodurch ein Schießen im liegenden Anschlag auch wieder möglich sein sollte.
Das Konzept für die Gewehrauflage des AR-15 von Hera Arms stand eigentlich schon, bis mir kurz vor Anfertigung der Teile noch eine wesentliche Vereinfachung der Konstruktion eingefallen ist, mit der man mit nur einem einzigen Kaufteil und dessen Nacharbeit zum Ziel kommt. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass mein Handguard ja eigentlich eine Quadrail aufweist und ich anstelle einer Befestigung auf der 3- und 9-Uhr-Schiene ganz einfach die 6-Uhr-Schiene benutzen kann. Doch die Arbeit war nicht umsonst, das alte Konzept wende ich dann einfach bei meiner Savage 10 BA an. Wer keine 6-Uhr-Schiene besitzen sollte, muss also auf den Folgebeitrag warten und dann ggf. Anpassungen vornehmen. Sollten auch keine Schienen auf 3- und 9-Uhr vorhanden sein, dann wird´s vielleicht mal Zeit für einen neuen Schaft…
Der Nachbau:
Erste Grundlage muss ein stabiles Dreibein sein, da gibt es viele verschiedene auf dem Markt. Auf meines habe ich einen Getrieberegler geschraubt, weil ursprünglich das Spektiv damit bedient werden sollte. Das heißt in diesem Fall für mich, dass ich mit dem Gewehr im Anschlag nun – zumindest theoretisch – keine Bewegungen mehr ausführen kann. Andererseits sollte ich mit diesem Getrieberegler dann aber das Gewehr ziemlich genau ins Ziel justieren und sogar loslassen können, ohne den Zielpunkt zu verlieren – natürlich auch nur theoretisch, denn hier kommt es auch auf das Spiel im Getrieberegler und dessen Selbsthemmung an. Es wird sich also noch zeigen, ob diese Kombination Sinn macht oder ob ein Fluidkopf vielleicht doch besser geeignet ist.
Aus Gründen der Bequemlichkeit habe ich mir zum Getrieberegler kurzerhand noch eine weitere Schnellwechselplatte gekauft. Vorteil dabei: Je eine Schraube 3/8“-16 UNC und ¼“-20 UNC sind im Lieferumfang enthalten. Zum 3/8“-Gewinde besitze ich zwar den passenden Gewindebohrer, aber da die Schäfte der Schrauben sowieso abgedreht sind, tun es auch herkömmliche Schrauben M5.
Das einzige Kaufteil, das man nun benötigt, ist eine Picatinny-Schiene, genauer gesagt ein Pictinny-Riser. Solche mit einer Erhöhung von 25-30mm haben eine recht massive Basis, die wir uns zu Nutze machen. Zusätzlich hat der Riser eine große Rändelmutter, die sich erstens bequem und zweitens auch noch ohne weiteres Werkzeug festziehen läßt.
Wer genau den gleichen Artikel wie auf den Bildern kaufen möchte, kann diesen z.B. unter folgendem Link bestellen:
Riserlänge:
Die Waffe wird zunächst mal mit dem größten bei Euch verfügbaren Magazin bestückt und so auf das Dreibein aufgelegt, dass ein Magazinwechsel noch möglich ist. Wer auf der 6-Uhr-Schiene keine Anbauteile besitzt, hat Glück gehabt und muss den Riser nicht in der Länge kürzen. Bei mir ist da noch der AFG II von Magpul. Er sitzt so nah am Magazinschacht, dass eine der beiden Riser-Klemmungen auf jeden Fall der Säge zum Opfer fallen wird. Den entsprechenden Querstift habe ich vor dem Zuschnitt einfach schonmal ausgepresst. Jedenfalls sollte man mit aufgelegtem Gewehr schonmal prüfen, ob die Schiene nicht doch gekürzt werden sollte, oder ob eine mittige Lage auf dem Stativkopf markiert werden muss.
Riserhöhe:
Die beiden senkrechten Stege, die das obere Picatinny-Profil tragen, müssen nun mitsamt dessen abgeschnitten oder besser abgefräst werden. Bei mir ist das nicht bis auf die Oberfläche der Basis geschehen, weil ich dann wahrscheinlich die seitliche Klemmschiene nicht mehr hätte montieren können (ein kleiner Höhenunterschied muss schon sein). Auf den Bildern blieb eine Steghöhe von ca. 1mm stehen, es sollten aber besser 3-5mm sein.
Weitere Modifikation:
Da ich in meinem Fall durch den Wegfall einer Klemmung eine ungenügende Befestigung befürchtet habe, wurde kurzerhand noch ein weiteres Durchgangsloch in den Riser gefräst (wegen fehlendem Material auf der Unterseite wird nicht gebohrt, der Bohrer würde verlaufen). Der lose Querstift wird einfach wieder in das neue Loch eingepresst. Damit eine Passgenauigkeit mit der Quadrail wieder gewährleistet ist, kann das gemäss Spezifikation nur im Abstand von Vielfachen von 10mm geschehen (siehe auch „Picatinny-Schiene“ bei Wikipedia). Hierzu habe ich mit einem Höhenreißer die X- und Y-Koordinaten des ersten Stifts ermittelt, die Bohrung/Fräsung für den zweiten Stift entstand dann in einem Abstand von 50mm. Mit einem Bohrungsdurchmesser von 6,0mm und einem Kopfdurchmesser des Stiftes von 6,1mm war die Klemmkraft aber leider nicht ausreichend. Beim Festschrauben hat sich der Stift glatt selbst durch die Bohrung gezogen! Hier bin ich dann mal kurz ins Schwitzen gekommen…
Die Lösung des Problems sah folgendermaßen aus: Der Kopf des Stiftes muss durch kräftige Hammerschläge so deformiert werden, dass sich im oberen Bereich an der Kante der Außendurchmesser vergrößert. Zur Sicherheit habe ich noch mehrere kräftige Körnungen in der Kopfmitte platziert, rückwirkend betrachtet hat das aber keinen Effekt gehabt. Der Stift muss während dieser groben Arbeiten abgestützt werden, damit er nicht verbiegt! Ich habe dazu einfach beide Muttern aufgefädelt und auf dieses Konstrukt geschlagen.
Anschließend habe ich das Klemmprofil des Risers im Bereich der neuen Bohrung mit Durchschlag und Hammer auch noch deformiert. Das muss vorsichtig geschehen, denn das Profil soll ja anschließend noch ans Gewehr passen. Der Stift liess sich nach dieser Spezialbehandlung dann nur noch mit einem Hammer einschlagen – Ziel erreicht!
Gewindebohrungen:
Der Riser sollte nun an der Unterseite der Waffe angeklemmt und mit der abgefrästen Fläche auf die Schnellwechselplatte aufgelegt werden. Abhängig von deren Befestigungsmöglichkeiten könnt Ihr nun die Gewindebohrungen im Riser festlegen. Damit sich die Konstruktion während des Einsatzes nicht verdrehen kann, empfehle ich, mindestens zwei Gewinde zu schneiden. Bei mir sind es zwei Gewinde M5.
Der provisorische Zusammenbau hat ergeben, dass zum bequemen Anziehen der Risermuttern doch noch etwas Platz fehlt, weil sie die Schnellwechselplatte berühren. Ich habe aus diesem Grund eine schmale Aluplatte (t=5mm) untergelegt. Wer die Stege des Risers nicht so stark abfräst (wie erwähnt, besser 3-5mm stehen lassen), benötigt diese Platte nicht. Es hat sich hier auch schon gezeigt, dass der Getriebekopf Spiel aufweist und man das Gewehr doch noch ein klein wenig justieren kann, wenn man es im Anschlag hat. Fluch oder Segen, das wird sich noch herausstellen…
Hat man alles beisammen, sollten alle Teile nochmal lackiert werden, bevor der Zusammenbau mit der Schnellwechselplatte stattfindet.
Im Einsatz:
Auf dem Schiessstand werde ich zwei Arten des Schießens ausprobieren. Zuerst wird das System auf einen Zielpunkt ausgerichtet und dann sich selbst überlassen. Der Abzug wird betätigt, ohne dass der Schütze das Gewehr im Anschlag hat. Was dabei herauskommt, wird die „Eigenpräzision“ des Dreibeins sein. Ich hab da auch keine allzu großen Erwartungen…
Auf der 100m-Bahn habe ich alles aufgebaut und ein Magazin mit 10 Schuss geladen. Nach dem ersten Schuss habe ich die Idee, dass AR ohne Anschlag zu schießen auch schon wieder aufgegeben: Das mündungsnahe Bein des Stativs hat durch den Rückstoss ein wenig abgehoben und danach war das Ziel natürlich nicht mehr im Fadenkreuz – obwohl die Waffe im Schwerpunkt gelagert ist! Für die restlichen neun Schüsse habe ich das AR dann in den Anschlag genommen, mit der anderen Hand das Stativ stabilisiert und zügig geschossen (ca. 30 Sekunden). Das entstandene Schussbild der 1+9 Schüsse seht Ihr hier:
Mir ging es vorrangig darum, die Handhabbarkeit des Systems zu testen. Wer sich Zeit nimmt, bekommt mit Sicherheit die gleichen engen Streukreise hin, wie sie im ersten und auch im zweiten Artikel zum AR zu sehen sind. Durch das bereits oben erwähnte Spiel im Getriebekopf konnte ich im Anschlag auf eine Distanz von 100m übrigens noch jedes Ziel auf der Kurzwaffenscheibe anvisieren.
Ich hab mich nochmal auf die Schießbahn begeben und auf 50m nachfolgendes Schussbild geschossen. Diesmal habe ich mir für die 10 Schüsse auch Zeit gelassen.
Mein Fazit:
Die Konstruktion ist durchaus brauchbar, sie ist in der hier beschriebenen Zusammenstellung aber nur für das Schießen auf statische Ziele geeignet. Wer flexibler sein möchte, sollte für die Umsetzung besser einen Fluidkopf auf dem Stativ verwenden.
Die Vorrichtung wird wohl eher für Schützen interessant sein, die sich auch im Gelände bewegen/platzieren, wie z.B. Jäger. Da ich keiner bin, schlägt meine Stunde dann auf dem Truppenübungsplatz.
Sitzender/Kniender Anschlag
Liegender Anschlag:
Stehender Anschlag:
Hera Arms The 15th, Teil 2
Nachdem ich mein AR-15 von Hera Arms nun schon ca. 10 Monate besitze, möchte ich mit diesem Artikel einfach mal ein kurzes Update geben. Schließlich besteht an Teil 1 des Artikels zum Review immer noch reges Interesse.
Mittlerweile wurden aus dem Halbautomaten 1522 Schuss abgefeuert und ich habe mir beim letzten Training vorgenommen, die Präzision der Waffe mal zu überprüfen. Klar, dass sowas immer auch von der Tagesform und kontinuierlichem Training abhängt – aber seht selbst.
Das nachfolgende Schussbild von 10 Schüssen entstand wie zuvor auch im sitzenden Anschlag auf 100m mit Zweibein, Sandsack am Hinterschaft, sowie dem vergleichsweise günstigen ZF 3-12×44 Compact von UTG. Diesmal war allerdings der Matchabzug Hiperfire 24C eingebaut. Bei der Munition handelt es sich immer noch um die gleichen Ladedaten wie in Teil 1 mit 55gr.-Geschossen.
Bei der Scheibe handelt es sich übrigens wieder um eine BDS-Kurzwaffenscheibe, mit einem Durchmesser der Mouche von 25mm und einem Durchmesser der „10“ von 50mm. Betrachtet man die 7 Einschüsse im linken Bereich, liegen diese sehr eng zusammen, an der 5er-Gruppe links unten gibt es schon mal gar nichts zu meckern. Tja, und dann gibt es da noch die drei Einschüsse auf der rechten Seite… Die gehen ganz klar auf mein Konto, scheinbar habe ich es nicht geschafft, zehn Mal immer wieder gleich durch das ZF zu schauen. Zeit zum Schießen hatte ich ja eigentlich genug. Jedenfalls gibt es aufgrund des Schussbildes für mich keinen Grund zur Besorgnis und so bin ich zur 300m-Bahn gegangen.
Hier habe ich zur Munition mit 68gr.-Geschossen (abermals die alten Ladedaten wie im ersten Artikel) gewechselt und folgendes Ergebnis im liegenden Anschlag auf einer Distanz von 300m geschossen:
Die Mouche besitzt bei dieser elektronischen Anlage einen Durchmesser von 50mm und die „10“ einen von 100mm. Das Schussbild finde ich sogar besser, als im ersten Teil des Artikels.
Über eine Schwachstelle am Gewehr möchte ich noch berichten: Zum Reinigen entferne ich nur den hinteren Pin, klappe das Gewehr etwas zusammen und lasse es dann auf Zweibein und Hinterschaft stehen. Der Staubschutzdeckel klappt beim Herausnehmen des Verschlusses allerdings etwas mehr als 180° nach unten, was dazu führt, dass beim Schließen von Upper und Lower der Staubschutzdeckel im Weg ist. Ist man also unvorsichtig, fliegt der Deckel kurzerhand weg, weil dessen Kunststoffpin abschert. So bei mir geschehen. Den Pin gibt es leider nur in Kombination mit einem neuen Deckel. Wenn ich mich recht erinnere, sind dafür 15 Euro fällig – ärgerlich. Ich habe mir mit einem neuen Pin aus Edelstahl ausgeholfen, zur Installation muss aber der Handguard abgenommen werden. Mit den drei Klemmschrauben und den beiden Madenschrauben kein wirklich großer Akt. Probleme gab es aber beim Einschieben des Edelstahlpins, weil Stahl ja wesentlich unflexibler als Kunststoff ist. Im Falle eines Schadens rate ich also eher zum Kauf des Originalteils, das spart zumindest mal Nerven. Vorsorglich könnte man außen am Gewehr oder dem Staubschutzdeckel auch einen Abstandshalter (Filz, Kunststofflinse für Schranktüren etc.) anbringen.
Nachfolgend noch einige aktuelle Bilder der Waffe, jetzt auch mit Hiperfire 24C und Magpul BAD Lever.
Hiperfire 24c für das AR-15
Der Hiperfire 24c ist ein Tuning-Abzug, der sowohl für das AR-10 als auch für das AR-15 konzipiert ist und folglich in beide Gewehre gleichermaßen eingebaut werden kann. Beim Abzugstuning habe ich mich bisher auf einen Wechsel-Federnsatz von JP beschränkt, der das Abzugsgewicht auf knapp 1600g herab setzt. Der originale Abzug meines HERA AR-15 kroch dann aber doch ein wenig auf den ersten 1-2mm. Gestört hat mich das zuerst nicht, allerdings habe ich durch Zufall miterlebt, welche Schussfolgen mit einem American Gold Trigger möglich sind: 10 Schuss in 1,96 Sekunden – beindruckend! Das hat mich neugierig gemacht und ich habe im Internet Infos über diesen und andere Abzüge gesammelt. Schnell hat man bei Youtube Videos gefunden, in denen verschiedene Abzüge verglichen wurden, wobei auch die hierzulande weit verbreiteten Versionen von Geissele und Timney dabei waren. Ebenfalls vertreten war der Hiperfire 24c, mit dem annähernd die gleiche Schussfolge wie mit dem American Gold Trigger möglich ist und von dem berichtet wird, dass er fast keinen Vorzugsweg hat und nach dem Schuss nicht durchfällt. Diese beiden Argumente haben bei mir den Ausschlag gegeben, denn Abzüge von Geissele und Timney haben durchaus ähnlich gute Bewertungen erhalten, auch was die Feuergeschwindigkeit angeht. Also habe ich ihn (Ihr ahnt es vielleicht) bei www.spartac.de angefragt und bekam diesen Abzug dort lagernd für 288 Euro (aktuelle Preise sind bitte anzufragen) – der American Gold Trigger hätte locker 100 Euro mehr gekostet, bei einer Wartezeit von 4-5 Wochen. Nein danke.
Für diejenigen, die sich den Abzug selbst einbauen wollen, folgt nun eine ausführliche Beschreibung mit Bildern zu jedem Schritt:
Zuerst werden Upper und Lower getrennt, indem man die Sicherungsbolzen (sie stehen aus dem Lower-Gehäuse heraus) durchschiebt. Ich habe mir dafür ein einfaches Werkzeug aus Kunststoff gedreht, das ich im Laufe der Anleitung noch kaputt mache.
Der Bolzen, der die Baugruppe Abzug im Lower sichert, muss nun entfernt werden (auf dem Bild steht er noch heraus), ich habe dafür einen Satz Durchschläge aus Metall und einen Schonhammer benutzt.
Viel sieht man auf dem nächsten Bild nicht. Aber es wird ein Teil freigegeben – keine Ahnung, wie man es nennt – das ebenfalls entnommen wird.

Jetzt wird der zweite Bolzen entfernt und die Baugruppe Schlaghammer kann entnommen werden.
An dieser Stelle hätte ich gerne die Baugruppe Abzug entfernt, nur leider war der Bolzen im Weg, der die beidseitigen Sicherungshebel aufnimmt. Zuerst wird also der Sicherungshebel auf der rechten Seite mit einem Inbus-Schlüssel demontiert.
Und anschließend der linke Sicherungshebel, die Schraube ist auf dem Bild bereits lose.
Jetzt wird´s knifflig: Der Bolzen, der beide Sicherungshebel aufnimmt, sieht aus, als ob er hinein gezaubert wurde. Die Lösung ist, auf der rechten Gehäuseseite einen Durchschlag anzusetzen und den Bolzen nach links durch zu treiben. Metall-Durchschläge und Metall-Hämmer sind hier eine ganz schlechte Idee – außer, Ihr wollt Eurer Knarre den originalen 69er Nam Gedächtnis-Look verpassen… Ich hab hier jedenfalls meinen eingangs beschriebene Durchschlag aus Kunststoff geopfert, aber geplant war das ehrlich gesagt auch nicht. Die Schläge müssen kräftig ausgeführt werden, dann löst sich der Bolzen und gibt den Blick auf einen Federstift frei, der beim Zusammenbau in eine Nut des Bolzens rastet (Bildmitte) und ansonsten nicht mehr sichtbar ist. Merkt Euch besser, in welcher Richtung der Bolzen wieder eingesetzt wird.
Nachdem die Abzugsgruppe nun entnommen wird, wäre jetzt mal die Gelegenheit, zu putzen.
Das nachfolgende Bild zeigt von links nach rechts sämtliche Teile und Baugruppen, die bisher ausgebaut wurden, mehr werden es aber auch nicht.
Die vormontierte Abzugsgruppe wird nun eingebaut.
Dazu wird die Baugruppe so eingelegt, dass die Federbeine nach links in den Schacht ragen und sich dann am Boden der gefrästen Tasche im Lower abstützen.
Jetzt könnte man den Abzugsschuh aufziehen…

… wenn der nicht wie ein Billig-Spielzeug aus Fernost daher käme. Ich war echt enttäuscht, als ich den Kunststoffgrat auf dem Teil gesehen habe. Klar, dass fertigungstechnisch irgendwo ein Grat zu finden sein wird, aber direkt auf der Abzugsfläche? Für einen Tuningabzug ist das echt armselig! Also wurde der Feilensatz ausgepackt und vorsichtig nachgeschliffen. Nachpolieren mit Schleifvlies in zwei Körnungen und etwas WD40 ist ratsam. Sobald das Scheißteil glatt war, konnte es dann auch montiert werden.
Jetzt erst wird die Abzugsgruppe mit einem der beiden Bolzen gesichert. Wer dies zu früh macht, bekommt ggf. Probleme, den Abzugsschuh auf den Züngel aufzuziehen, weil der Trigger-Guard im Weg sein dürfte.
Nun werden die Teile rund um die Abzugssicherung wieder eingebaut. Zuerst der Bolzen und dann die beiden Sicherungshebel. Komischerweise ging der Rückeinbau des Bolzens ausgesprochen leicht: Bolzen bis zum Federbolzen im Lower-Gehäuse vorschieben und dann mit einem Durchschlag größeren Durchmessers den Federbolzen herunter drücken. Den Bolzen so gut es geht nachschieben und dann den Federbolzen mit einem dünneren Durchschlag weiter herunter drücken. Der Bolzen geht dann ziemlich leicht zurück in das Gehäuse und wird verriegelt.
Ein kurzer Zwischenstand:
Anschließend muss die neue Baugruppe Schlaghammer aus den folgenden Teilen vormontiert werden:
Die Feder muss in der gezeigten Lage montiert werden und der kurze Bolzen mit beidseitiger Ringnut wird durch die Bohrung rechts gesteckt. Achtung, der kurze Bolzen ist imstande wieder herauszufallen, bis die komplette Baugruppe im Lower sitzt.
Die Baugruppe wird nun wie gezeigt auf das Lower aufgesetzt. Wichtig ist hierbei, dass die Federbeine nach rechts zeigen und beidseitig der Abzugsgruppe liegen. Die Baugruppe Schlaghammer wird nun von rechts oben nach links unten in das Lower-Gehäuse hinein gedrückt, bis man den zweiten Sicherungsbolzen teilweise hindurch stecken kann. Es ist unwahrscheinlich, dass es beim ersten Versuch gelingt, den Bolzen komplett durchzustecken, weil das System bereits durch Federkraft vorgespannt ist und verkanten wird. Wichtig ist, dass Euch die Teile nicht wieder raus fliegen. Das Lower wird nun mit einer Hand von oben gepackt und mit dem Daumen derselben Hand spannt Ihr den Schlaghammer bis fast nach ganz hinten. Jetzt lässt sich das gesamte System etwas besser kontrollieren und so ausrichten, dass die Durchgangsbohrung mit der verbleibenden Bohrung im Lower in Deckung gebracht werden kann – das lässt sich nun von der anderen Seite, an der der Bolzen herauskommen soll, gut beobachten. Der Bolzen lässt sich jetzt sehr leicht mit der freien Hand ganz durchschlagen – ich habe dafür einen Schonhammer benutzt.
Weiter geht´s mit der Installation der Federn. Weil nicht alle Teile für den letzten Schritt für ein brauchbares Foto liegen bleiben, muss hier auch mal die Anleitung herhalten. Die Federführungsbolzen müssen nämlich richtig herum eingesetzt werden, das Detailbild zeigt das nochmal sehr deutlich.
Jetzt muss man sich langsam für ein Abzugsgewicht entscheiden. Die Federn sind entweder blank oder gelb bzw. blau eingefärbt. Die blanken Federn haben zwar den höchsten Federkennwert, da aber das Federpaar die Abzugsbewegung / Schlagenergie des Hammers unterstützt und ihr nicht entgegen wirkt, hat das den Effekt des geringsten Abzugsgewichts bei höchster Energie des Hammers. Die gelben Federn bewirken etwas mehr Abzugsgewicht und die blauen Federn das höchste (das bei Verwendung der blauen Federn immer noch knapp unter 1600g liegen dürfte). Die Abzugsgewichte der einzelnen Federn hätte ich gerne recherchiert, diese hängen aber auch noch von der Position des Abzugsschuhs auf dem Züngel ab. Für diesen gibt es 5 Rastpunkte, die in Kombination mit den drei Federpaaren zu 15 verschiedenen Abzugsgewichten führen.
Auf jeden Fall werden die Federn auf die Führungsbolzen aufgefädelt und mit dem letzten verbleibenden Teil aus der Packung komprimiert, bis dieses dann unter dem gegenüber liegenden Rasthaken der Abzugsgruppe einrastet.
Jetzt sollte noch eine Funktionsprüfung – auch in Verbindung mit der Abzugssicherung – durchgeführt werden. Dazu kann man den Hammer gegen ein Stück Kunststoff oder Gummi prallen lassen, wenn es zur Hand ist.
Upper und Lower werden wieder zusammen gesetzt und der Spass kann losgehen !
Mein Fazit nach dem ersten Einsatz:
Sehr lohnenswert investiertes Geld! Der breite Abzugsschuh ist sehr bequem und es gibt einen kaum spürbaren Vorzugsweg. Wenn ich diesen abschätzen sollte, dann wären es vielleicht 0,2mm bis höchstens 0,3mm, gemessen habe ich ihn nicht. Der Schuss bricht sofort, sowas hab´ ich noch nicht erlebt. Direkt nach dem Schuss gibt es für den Abzug nur noch eine Richtung: Vorwärts, denn durchfallen tut er fast gar nicht! Gemessen an der möglichen Schussfrequenz braucht sich der Hiperfire 24c nicht hinter dem American Gold Trigger zu verstecken, aber das war sowieso nicht mein Kaufkriterium. Mir kam es darauf , dass der Abzug so gut wie keinen Weg vor und nach dem Schuss macht, und dieses Merkmal ist voll erfüllt!
Nachtrag vom 13.12.2015:
Ich bin endlich mal dazu gekommen, ein kurzes Video vom Abzug zu machen. Es zeigt bis 0:11 den Vorzugsweg mit offenem Verschluss und ab diesem Zeitpunkt den Vorzugsweg mit geschlossenem Verschluss und anschließendem „Durchfallen“ des Abzugs, sofern man davon reden kann.
Zielfernrohr UTG SWAT 3-12×44 Compact
Ich hab mich ´ne Zeit lang dagegen gewehrt, ein ZF auf das AR zu montieren und wollte stattdessen eher an meinem EOTech 512 festhalten, bis ich die Möglichkeit erhielt, Tim´s Glas einfach mal auszuprobieren und die Präzision meines AR-15 zu testen. Das Resultat hat mir derart gut gefallen, dass ich auch eines haben wollte – nur sollte es nicht so viel kosten wie sein Leupold. Und ich hab mich auf das besonnen, was ich ursprünglich wollte: Schießen auf 50 und 100m und auf diese relativ geringen Entfernungen sollten es auch preiswertere Gläser tun. Letzten Endes habe ich Amazon genutzt, um ein Zielfernrohr zu finden, das mich preislich angesprochen und gute Bewertungen erhalten hat: Das SWAT 3-12×44 Compact von UTG mit 1/4 MOA Klickverstellung.
Die Gegenprobe auf der amerikanischen Seite ergab über 500 Bewertungen, davon 65% mit 5 von 5 Sternen. Gekauft. Ich war sehr gespannt auf das Glas und bin positiv überrascht worden: Zwei Türme für die Höhen- und Seitenverstellung (mit der Möglichkeit zu Nullen), sowie einer für die Parallaxe sind vorhanden. Der Turm für die Parallaxe weist eine stufenlose Verstellung mit einer Skala in Yards auf. Die dort vorhandenen Markierungen sind 25, 35, 50, 100, 200, 500 Yards und unendlich. Verstellt man die Dioptrien und die Vergrößerung, bleibt der Augenabstand gleich. Mit im Lieferumfang enthalten sind zwei Flip-Caps sowie zwei Montageringe. Letztere finde ich optisch ganz ansprechend, weil sie durch die gefräste Nut auf der Oberseite nicht so langweilig wie manch andere günstige Montagen aussehen – und günstig sind diese auch, da wollen wir uns mal nichts vormachen.Die Flip-Caps wird man auf meinen Bildern nicht finden. Ich habe diese zwar auch lackiert, allerdings sitzen sie so stramm auf dem ZF-Tubus, dass ich befürchtet habe, dort die Farbe abzukratzen, wenn ich sie mal runternehmen will.
Positiv ist die innen an den Montageringen aufgeklebte Schutzfolie – sie hilft, den ZF-Tubus vor Kratzern oder Abdrücken zu schützen. Richtig praktisch ist auch die Möglichkeit, einen der beiden im Lieferumfang enthaltenen Inbus-Schlüssel in eine Durchgangsbohrung an der Flügelmutter für die Schienenklemmung stecken zu können. So lässt sich schonend für die Finger eine hohe Klemmwirkung auf der Picatinny-Schiene erreichen.
Das Absehen ist ein Mil-Dot-Absehen, das für meinen Geschmack ruhig etwas dünner in den Strichstärken hätte ausfallen können. Aber das liegt sicherlich daran, dass ich bisher etwas Anderes von meinem Sightron SIII-ZF mit Target-Dot-Absehen gewohnt bin.
Das Absehen kann auf Knopfdruck beleuchtet werden und wer hier nicht seine Lieblingsfarbe findet, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich bin zwar kein Freund von rot, grün als zweite Farbe hätte vollkommen ausgereicht – aber gleich 36 an der Zahl, das nenne ich Spielerei. Der zugehörige Chip sitzt oben auf dem ZF-Tubus unterhalb der Druckknöpfe für die Schnellwahl Rotes Absehen („R“) oder Grünes Absehen („G“). auf dem gleichen Dom befindet sich das Batteriefach, das mit einem O-Ring unterhalb des Schraubdeckels abgedichtet ist. Für den Betrieb des Leuchtabsehens wird eine Knopfbatterie vom Typ CR 2032 benötigt, zwei davon befinden sich beim Kauf im Lieferumfang. Die Einstellung der letzten gewählten Farbe wird beim Ausschalten gespeichert.
Hier ist eine kurze Anleitung zur Bedienung des Glases:
- Leuchtabsehen ist ausgeschaltet.
- Drücken des Knopfes „R“ („G“) schaltet das Leuchtabsehen in der Farbe rot (grün) ein.
- Nochmaliges Drücken des Knopfes „R“ („G“) verändert die Intensität des Leuchtabsehen hin zu einem schwächeren Leuchten in der entsprechenden Farbe rot oder grün (Stufe 6 = AUS).
- Drücken und Halten des Knopfes „R“ („G“) für min. 1 Sekunde schaltet das Leuchtabsehen aus.
- Das Leuchtabsehen schaltet sich nach einer Stunde Inaktivität aus.
Multi-Color:
- Leuchtabsehen ist ausgeschaltet.
- Drücken des Knopfes „R“ („G“) schaltet das Leuchtabsehen in der Farbe rot (grün) ein.
- Gleichzeitiges Drücken des Knopfes „R“ und „G“ für ca. 1 Sekunde wechselt in den Multi-Color-Modus.
- Die Auswahl der Farbe folgt nun folgendem Schema:

- Pro Tastendruck auf den „G“-Knopf werden nun die Spalten von links nach rechts geschaltet, z.B. von Magenta-Blue zu Thistle-Skyblue.
- Pro Tastendruck auf den „R“-Knopf werden schließlich die Zeilen von oben nach unten geschaltet.
- Überspringt man versehentlich eine Spalte oder Zeile, muss „durchgeschaltet“ werden.
- Gleichzeitiges Drücken des Knopfes „R“ und „G“ wechselt zurück in den Rot-Grün-Modus.
- Die letzte Multi-Color-Einstellung bleibt beim Wechsel zum Rot-Grün-Modus erhalten, auch wenn der Chip für den Umschaltvorgang nochmal kurzzeitig zur nächsten Farbe in der Zeile oder Spalte wechselt.
- Drücken und Halten des Knopfes „R“ („G“) für min. 1 Sekunde schaltet das Leuchtabsehen aus.
- Das Leuchtabsehen schaltet sich nach einer Stunde Inaktivität aus.
- Auch im Multi-Color-Modus kann das Leuchtabsehen jederzeit durch Drücken der Taste „R“ oder „G“ ausgeschaltet werden, je nach Tastendruck ändert sich auch hier nochmal kurzzeitig die Farbe, die ursprünglich eingestellte Farbe bleibt aber abermals erhalten.
- Beim nächsten Einschaltvorgang befindet man sich wieder in dem Modus mit der zuletzt gewählten Farbe, in dem man das Leuchtabsehen ausgeschaltet hat. Zum Ausschalten des Absehens aus dem Multi-Color-Modus ist der Schritt 9 also nicht unbedingt notwendig.
So, jetzt könnt Ihr vielleicht nachvollziehen, warum zwei Farben eigentlich reichen …
Nun zu den Schwachpunkten des Glases: Bei niedriger Vergrößerung habe ich eine Unschärfe am Rand festgestellt und das Leuchtabsehen macht seinem Namen bei Dämmerung alle Ehre: Es wird nämlich ordentlich Licht erzeugt und zwar so viel, dass ich hinein blickend schon die Gewindegänge für die Sonnenblende (übrigens nicht im Lieferumfang enthalten) sehen konnte. Dennoch erkennt man alles wunderbar, man wird keinesfalls geblendet! Unglücklich ist auch, dass nach einer gewissen Verstellung die Graduierung auf dem Höhen- und Seitenturm leider nicht mehr zum Rastpunkt der Klickverstellung pass. Alles in allem ist das Zielfernrohr für den Preis von ca. 180 Euro aber eine gute Wahl, besonders im Hinblick auf das mitgelieferte Zubehör. Ein Schussbild damit findet Ihr weiter unten oder in meinem Beitrag zum AR-15 von HERA Arms. Geschossen wurde sowohl auf 100m, als auch auf 300m mit einem AR-15 mit 18“-Match-Lauf, Zweibein, Sandsack und natürlich dem ZF von UTG auf 12-facher Vergrößerung.
100m mit 55gr.-Geschossen in .223 Rem.:
300m mit 68gr.-Geschossen in .223 Rem.:

Noch einige Tipps zum Lackieren:
Als Farbe habe ich mir RAL 7006 in eine Spraydose füllen lassen. Elektrisches Isolierband ist gut zum Abkleben geeignet, weil es sich nicht mit nasser Farbe vollsaugt. Ein Skalpell oder eine scharfe Klinge vom Cuttermesser sollten auch in Reichweite sein, um Farbe ggf. vorsichtig wieder abzukratzen zu können. Dünne Streifen von Isolierband habe ich überall dort aufgeklebt, wo Skalen zu sehen waren. Wenn man bei den Türmen für das Fadenkreuz die Klemmschrauben für die Nullpunktverstellungen löst, kann man das Isolierband dort sogar ein Stück weit einschieben und letztendlich wieder mit der Schraube klemmen.
Wer mehr über das gezeigte AR-15 wissen möchte, kann hier weiterlesen.

















































































