AR-15 Verschlusskammer reinigen

Die Reinigung der Verschlusskammer eines AR15 ist konstruktionsbedingt wegen der hinterschneidenden Geometrie leider eine schwierige Angelegenheit. Ich habe mich schon oft darüber geärgert und etliche abgeknickte Wattestäbchen verwendet, um auch in diesem Bereich Schmauch, Abrieb und Messingspäne entfernen zu können. Wirklich gut hat das nie funktioniert, weil man lediglich durch den Magazinschacht oder das Auswurffenster an den Bereich herankommt und ein genicktes Wattestäbchen ist jetzt auch nicht wirklich ein Werkzeug, mit dem man zuverlässig Druck ausüben kann. Und selbst wenn das einigermaßen gelingt, so kann man es doch nur mit Öl tränken und hoffen, dass möglichst viel Dreck daran haften bleibt, ansonsten schiebt man selbigen auch nur fröhlich im Kreis umher.

Für solch schwierige Stellen gibt es ja Patronenlagerbürsten, aber das ist auch genau das, was ich solchen Bürste vorwerfe: Ihrem Namen werden sie meiner Meinung nach nur im Bereich des Patronenlagers gerecht. Die dort berührenden Borsten können den Dreck mit einer Drehbewegung lösen, sodass man ihn anschließend mit einem Patch auch zur Mündung hin rausschieben kann (wenn man keine Putzstockführung benutzt, die diesen Bereich wieder „überbrückt“).

Eher selten sehe ich Angebote von Patronenlagerbürsten für AR-15 aus Nylon. Hier kann man aufgrund der Flexibilität der Borsten teilweise noch ein ölgetränktes Patch um den „Bereich der Verschlusskammer“ wickeln, das man dann mit mehr Kraftaufwand einführt und umherdreht. Das geht natürlich auch nur mit einem starren Putzstock – in meinem Fall habe ich mir aus einer Alustange mein eigenes Werkzeug gebastelt. Aber ohne derlei improvisierte Hilfsmittel ist und bleibt die Angelegenheit echt schwierig.

Ich habe aus diesem Grund mal einen Versuch mit Knete gestartet: Nicht allzu teuer, gewissermaßen „klebrig“ und nimmt leicht auch die schwierigsten Formen durch simples Anpressen an. Ich habe dazu bewusst nicht die allseits bekannte Knete genommen, die so gerne im TV beworben wird, weil ich diese als sehr weich und ölig in Erinnerung hatte. Ihr wisst, welche ich meine…

Das Vorhaben hat nach einer kurzen Zeit des „Warmknetens“ eigentlich ganz gut funktioniert, aber ich hatte dann doch etwas Sorge, ob sich am Ende wieder alles rückstandsfrei entfernen lässt. Das Problem besteht nämlich darin, die Knete auch wieder rauszubekommen! Der erste reflexartige Gedanke war, das Ganze in üblicher Weise wieder aus dem Lauf zu putzen, aber erstens sollte die Knete eine Arbeitserleichterung sein und zweitens gibt es überhaupt keinen Grund, den ganzen Kram auch noch komplett durch den gesamten Lauf zu drücken! Also habe ich den Putzstock eben von der Laufmündung eingeführt und so die – mittlerweile wieder etwas erkaltete und steifer gewordene Knete – vorsichtig wieder in Richtung Verschluss herausgedrückt. Das ging leider nicht in einem Stück und hilfreich war hier letztendlich abermals mein Dentalwerkzeug, das ich in anderen Artikeln bereits erwähnt habe. Die Schmutzanhaftungen an der Knete waren ordentlich, aber zufrieden war ich wegen der Schrecksekunde, ob ich das Zeugs jemals restlos wieder rausbekomme, nicht wirklich.

Es musste etwas vergleichbar Weiches aber im Endeffekt Zäheres her, das die Aufgabe ebenfalls erfüllen konnte. Ehrlicherweise nicht meiner Idee entsprungen, fiel die Wahl dann schließlich auf einen Gehörschutzstopfen. Den kann man mit einem Stift oder Ähnlichem (ich habe den Holzstab eines Malpinsels verwendet) dann sehr gut in die Kammer pressen. Mit dem Dentalwerkzeug ließ er sich zudem auch noch leicht aufspießen und durch dessen Krümmung dann sehr gut in der zylindrischen Bohrung rundherum schleifen. Wie auf den Bildern zu sehen, hat diese Methode nach der AKtion mit der Knete noch einiges an Dreck herausgeholt. Zu sehen ist ein und derselbe Gehörschutzstopfen von beiden Seiten fotografiert.

Den „Härtetest“ mit ausschließlicher Verwendung von Gehörschutzstopfen ohne Knete vorab habe ich dann mit meinem zweiten Upper, dem „SRB“ von Hera Arms durchgeführt. Das hier sind die beiden Seiten des ersten Stopfens:

Es sind noch ein zweiter und dritter Stopfen verwendet worden. Hierzu noch eine Übersicht mit abnehmendem Verschmutzungsgrad der drei Stopfen und meinem Dentalwerkzeug.

An der Methode mit den Gehörschutzstopfen werde ich künftig festhalten und an der Knete erfreut sich mittlerweile die kleine Lena, ein Kind aus unserer Nachbarschaft. Die Patronenlagerbürste hat bei mir aber noch nicht ausgedient: Ich werde sie weiterhin in der Nylonausführung verwenden, um den Schmutz mit etwas Öl vorab anzulösen und rauszuholen, was geht.

Holosun HE510C-GR

Mein letzter Beitrag ist schon recht lange her und das liegt auch daran, dass ich mir in den letzten Monaten nicht viel Neues zugelegt habe. Aber ich habe durch ein Event mal wieder ein paar Tage lang mit einem Gewehr mit Rotpunktvisier trainiert und bin wieder auf den Geschmack gekommen…

Gleich losgestürmt bin ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht, aber ich habe mich mal wieder auf den Seiten von Vegaoptics umgeschaut, die ich als recht umfangreich im Sortiment in Erinnerung hatte. Beim Kauf meines Meosight 3 von Meopta hatte ich ja bereits das Holosun 510 erwähnt (lang ist´s her) und als ich durch Zufall dann vom Rabattcode (-9%) zum Firmengeburtstag von Holosun erfahren habe, habe ich Nägel mit Köpfen gemacht. Das Reflexvisier konnte ich mit dem Rabattcode natürlich nur direkt auf der Herstellerseite von Holosun kaufen und wer genauso kurzentschlossen ist wie ich, kann bei Erscheinen dieses Beitrags vielleicht sogar noch deren 20% Rabattaktion auf Lagerware im Rahmen der Black Friday-Week nutzen.

Wie dem Beitragsnamen zu entnehmen ist, ist es das Holosun HE510C-GR geworden, wobei das „E“ für Elite und „GR“ für ein grünes Absehen stehen. Außerdem war es in der Farbe FDE erhältlich, die vom Farbton her erstaunlich gut auf mein AR-15 Upper „SRB“ von Hera Arms passt, das ich bei dieser Gelegenheit mal wieder aus seinem Dornröschenschlaf geholt habe.

Unboxing

Der Versand war wirklich schnell und hat nur ca. 3 Tage gedauert. Das Reflexvisier kam in Schaumstoff gebettet in einer robusten Kunststoffbox an, letztere wurde natürlich nochmals stoßsicher in einem Paket versandt.

Das Visier ist sehr gut verarbeitet und passt farblich hervorragend zum Rest meines Gewehrs. Es besitzt ein paar Solarzellen auf der Oberseite des Gehäuses, die mich dort auch nicht weiter stören, da ich auf die automatische Helligkeitsregulierung verzichten werde. Bei mir ist Batteriebetrieb angesagt!

Neben dem Visier liegen als Zubehör noch die Bedienungsanleitung, ein Reinigungstuch, ein Ersatz-Batteriefach inkl. zwei Stück Batterien Typ CR2032, ein Torx-Schlüssel, sowie ein Werkzeug für die Klickverstellung bei.
Bemerkenswert ist, dass überhaupt ein komplettes Ersatzfach für die Batterie im Lieferumfang vorhanden ist. Es ist mit zwei Torxschrauben am Reflexvisier befestigt und macht jetzt nicht den Eindruck, dass es ein Verschleißteil wäre oder leicht verloren gehen könnte. Positiv überrascht bin ich zudem über die umlaufende Dichtung am Batteriefach – das ist mir so auch noch von keinem anderen Hersteller bekannt. Erwähnenswert wäre noch das Aluminiumcover über dem Reflexglas, das links und rechts mit je zwei weiteren Torx-Schrauben befestigt ist und sich bei Bedarf demontieren lässt.

Montage

Selbst hierzu kann man ein paar Worte verlieren: Klar, der QD-Hebel kann in seiner Klemmfestigkeit wie alle anderen seiner Art justiert werden und dann heißt es nur noch ab auf die Picatinny-Schiene damit (der Ordnung halber sei hier nur nochmals erwähnt, dass man Optiken wegen des Rückschlags stets nach vorne auf Anschlag in der Picatinny-Nut schiebt, bevor man sie letztendlich klemmt). Aber richtig clever ist die zusätzliche Sicherung des Hebels gelöst, die ich hier kurz erwähnen möchte: Eine federnd gelagerte Kralle greift in die Aussparung des QD-Hebels, sobald dieser zur Klemmung an das Gehäuse geklappt wird, ein versehentliches Lösen durch Hantieren mit oder durch am Körper getragene Ausrüstung ist damit kaum mehr möglich.

Bedienung

Die Taste „Plus/+“ schaltet das Reflexvisier ein und zwar in dem Modus, in dem man es zuletzt verwendet hat. Gemeint ist damit der Solarbetrieb oder der Batteriebetrieb.

Weiteres Drücken der Taste „Plus/+“ erhöht natürlich die Leuchtintensität.

Durch Drücken der Taste „Minus/-“ verringert man logischerweise die Leuchtintensität.

Drücken und Halten der Taste „Plus/+“ für drei Sekunden, schaltet zwischen den Modi „Solar“ und „Batterie“ hin und her. Mir ist es übrigens im nicht völlig dunklen Zimmer auch nicht gelungen, das Reflexvisier im Modus „Solar“ auf der letzten Helligkeitsstufe tatsächlich auszuschalten. Eine Zimmerleuchte hat noch gebrannt und die Solarzellen machen bis Zuletzt wohl genau das, was sie sollen, nämlich Strom erzeugen.  

Durch Drücken und Halten der Taste „Minus/-“ für drei Sekunden, schaltet man zwischen den verschiedenen Absehen durch: Punkt (2MOA), Kreis (65 MOA) oder Punkt-Kreis. Durch gleichzeitiges Drücken der Tasten „Plus/+“ und „Minus/-“ lässt sich das Reflexvisier schließlich komplett ausschalten. Es schaltet sich nach 5 Minuten des Nichtgebrauchs ebenfalls aus, befindet sich dann aber in einem Ruhemodus. Beim Aufheben oder leichten Hantieren der Waffe wird es dann wieder schlagartig reaktiviert. Dieser Ruhemodus hält meines Wissens bis zum vollständigen Leerstand der Batterie an, wenn man es wirklich darauf anlegt.

Im Schuss

Die Justage ist zunächst auf 50m indoor erfolgt und lief problemlos.

Auf der 100m-Bahn – ich schoss aus der Halle und das Ziel war outdoor – war es für mich angenehmer, die Helligkeit des Absehens um eine Stufe zu erhöhen. Sehr gerne hätte ich das Reflexvisier unter sommerlichen Bedingungen hinsichtlich der Sichtbarkeit des Absehens unter ordentlicher Sonneneinstrahlung getestet, um zu beurteilen, ob ich ein grünes Absehen letztendlich tatsächlich besser sehen kann, als ein rotes. Das Ergebnis erfahre ich dann wohl im nächsten Sommer.

Das untenstehende Schussbild ist jedenfalls jenes der 100m Bahn und dessen Streukreis ist laut anderen Schützen auch nicht ungewöhnlich für ein Reflexvisier auf diese Entfernung. Von der 50m-Bahn kommend, habe ich keine Korrekturen an der Visiereinstellung vorgenommen.

Zurück auf der 50m-Bahn habe ich dann wiederum nachfolgenden Streukreis geschossen.

Hier noch ein paar Eckdaten zum Holosun HE510C-GR, die ich einem anderen Beitrag von mir entnommen und aktualisiert habe:

  • Punkt 2 MOA oder Kreis 65 MOA oder Punkt-Kreis, Variante „GR“=grünes Absehen
  • Fenster: 30x23mm
  • Verstellung: 0,5 MOA Klickverstellung
  • Höhenverstellung 100 MOA
  • Seitenverstellung 100MOA
  • Helligkeit manuell: 12 Stufen
  • Helligkeit automatisch: ja
  • Picatinny-Montage enthalten: ja, mit QD-Hebel
  • Preis 430 Euro für die Version „Elite“

Tumblergranulat reinigen

Wiederlader haben aktuell eine schwere Zeit, denn die Preise für Komponenten sind bereits ordentlich gestiegen. Wobei man eigentlich schon froh sein kann, wenn die benötigten Komponenten überhaupt noch verfügbar sind. In Anbetracht der aktuellen Munitionspreise lohnt sich das Wiederladen aber immer noch, denn auch im Bereich der Fabrikpatronen sind die Preise erheblich gestiegen.

So, hier geht´s aber um Tumblergranulat mit ziemlich überschaubaren Kosten von 27-35€ für eine Packung von etwas mehr als 4kg und es kommt vor, dass so eine Menge bei mir bis zu anderhalb Jahren hält. Granulat reinigen kann man also machen, muss man aber nicht. Gehen tut´s auf jeden Fall und davon berichte ich in diesem Beitrag.

Der Preis war jetzt also nicht gerade ausschlaggebend für diesen Versuch, sondern eher die Aussage meines Händlers, dass dieses Granulat (Maisgranulat von Lyman) wegen gewisser Zusätze künftig nicht mehr in die EU importiert wird. Da es momentan sowieso vergriffen ist, werde ich also erst noch feststellen, ob an der Aussage was dran war. Als Vorsichtsmassnahme habe ich mir beim gleichen Besuch dann auch etwas Nussschalengranulat mitgenommen, damit scheint es keine Probleme zu geben. Ich muss gestehen, einen Vergleich zwischen beiden Granulaten habe ich bisher noch nicht gemacht. Wer darüber etwas berichten kann, möge gerne die Kommentarfunktion nutzen.

Bei der Onlinesuche habe ich schließlich entdeckt, dass es diverse Granulate aber auch in beschichteten Varianten gibt. Hab´ ich bisher nicht gewusst und aus diesem Grund auch noch nicht ausprobiert – auch hierzu würde ich mich über ein paar Kommentare freuen, wenn damit bereits Erfahrungen gemacht wurden.

Ich komme endlich zur Sache:

Zuerst mal habe ich eine handvoll verdrecktes Granulat ins mit Seifenwasser gefüllte Waschbecken gegeben. Ein Teil der Körner ist abgesunken und der andere Teil schwamm oben auf. Wenn sich wenigstens der Dreck ordentlich gelöst hätte, wäre das kein kompletter Reinfall gewesen, aber so kann man mit dem Granulat nicht wirklich wirtschaftlich umgehen, das Einsammeln hätte Ewigkeiten gedauert.

Für den nächsten Versuch habe ich ein Wäschenetz aus Nylon verwendet (bekommt man in den bekannten Drogerieketten), das lief schon wesentlich besser: Ca. 2kg Granulat habe ich eingefüllt, darauf dann noch einige Hübe aus dem Seifenspender und dann ab ins lauwarme Wasser im Waschbecken.

Dieses „Granulatkissen“ lässt sich sehr einfach handhaben, denn es geht nichts an Granulat verloren und durch die Bewegung innerhalb der Masse löst sich der Dreck auch sehr gut. Diese Spülprozedur habe ich dann für die erwähnte Menge insgesamt vier bis fünf Mal durchgeführt.

Während das erste Abwasser noch braun ist, wechselt die Farbe mit den weiteren Spülvorgängen zu einem dunklen grün. Beim Ablassen des Wassers findet man mit der Zeit auch immer weniger Dreckpartikel am Abfluss…

… so dass man davon ausgehen kann, dass man mit der Zeit eher die grüne Färbung des Maisgranulats komplett auswaschen wird, wenn man kein Ende findet. Ich habe also nach höchstens 5x Auswaschen keinen Mehrnutzen entdecken können und folglich aufgehört.

Zur Trocknung des Granulats habe ich einen großen Plastikbeutel mit ordentlich Materialstärke verwendet, den ich auf dem Boden vor dem Dachfenster ausgebreitet habe.

Das Granulat habe ich dünn darauf verteilt und bei geöffnetem Fenster 2x am Tag durchmischt. Das Ergebnis wird schneller erreicht, wenn die Sonne mithilft, aber eine Trocknung im Bereich Garten/Balkon/Terrasse habe ich mich wegen Wind nicht getraut.

Auf dem oberen Bild ist das Granulat noch nass, ca. 24h später ist es bei schönem Wetter am offenen Fenster dann bereits getrocknet (Bild unten).

Wie auf dem nächsten Bild zu sehen, ist das gewaschene und getrocknete Granulat (links) nicht sehr viel heller, als das noch unbenutze Granulat (rechts). Für mich ein Zeichen, dass ich es mit dem Auswaschen nicht übertrieben habe.

Zum Vergleich auch nochmal mit bereits verschmutzem Granulat.

Das gereinigte Granulat wurde dann auch gleich wieder eingesetzt: Zu der kompletten Menge von knapp über 4kg kamen ca. 350 Hülsen 9mm hinzu, die nach 2 Stunden wieder sehr gut aussahen. Nicht neuwertig, aber doch sehr gut!

AG42B Ljungman Magazinbegrenzung entfernen

Wie angekündigt, folgt hier eine kurze Beschreibung, wie die Magazinbegrenzung eines AG42(B) Ljungman entfernt werden kann. Ich sage es gleich: Hier ist sehr viel Geduld gefragt!

Ganz links ist das Magazin eines AG42 Ljungman zu sehen. Mit dem Nachsatz „B“ hat das Modell dann einige Verbesserungen erfahren, so z.B. die federnden Rasthaken am Magazin, um dessen Zuverlässigkeit zu erhöhen. Der gelbe Pfeil weist auf die noch nicht modifizierte Lasche für diese Rasthaken hin, ist auch mehr als deutlich zu erkennen. Ich habe das nur kenntlich gemacht, weil das zweite Magazin von rechts sehr ähnlich aussieht, aber leider nur, weil es einen Defekt aufweist. Später wurde mit dem gleichen Niet jedenfalls auch das erwähnte Blechbiegeteil mit den Rasthaken dort befestigt. An einem Magazin ist mir dieses, wie bereits erwähnt, sogar abgebrochen (roter Pfeil). Die andere mir bekannte Verbesserung am Modell „B“ ist die Verwendung einer Gasrückführung aus Edelstahl – die zuvor für den AG42 gewählte war aus normalem Stahl und begann mit der Zeit zu rosten. Das kann man aber so ebenfalls auch bei Wikipedia nachlesen… Die Bisweilen mehr oder weniger schönen Aussparungen an der linken Magazinseite (blauer Pfeil) dienen dazu, das Magazin auch noch an eine bestimmte Waffe zu binden, indem man dort im Magazinschacht im oberen Bereich einen Schweißpunkt platzierte.

Sollte man das Glück haben, online ein Magazin eines Ljungmans kaufen zu können, so kann man ein in der Kapazität begrenztes Magazin nun zumindest von Außen an seinen innen gesetzten Schweißpunkten erkennen, siehe gelber Pfeil.

Das Magazin ist jedenfalls durch Druck auf die Vertiefung (grüner Pfeil) zu öffnen. Magazinboden mit Feder können dann entnommen werden.

Jetzt beginnt der ätzende Teil der Arbeit, der bei mir zum Glück nur ein einziges Mal notwendig war: Im Inneren befand sich bei einem meiner Magazine ein Stück Flachstahl (ca. 3-4mm hoch), das an der Stelle des gelben Pfeils (links und rechts) an die Magazinwand gepunktet war. Zur Verdeutlichung habe ich mal ein Stück Pappe zur Nachstellung eingelegt. Ich habe wirklich lange überlegt, mit welchem elektrischen Werkzeug ich die Schweißpunkte ohne viel Begleitschaden wegbekomme, bin aber zu keiner Lösung gekommen. Ein Dremel könnte eine Lösung sein, wenn man eine kleine Trennscheibe an den Schweißpunkten ansetzen könnte, den hatte ich aber leider nicht. Vielleicht kann der eine oder andere Leser hierzu noch eines Tages etwas im Kommentarfeld berichten.

So blieb mir nur, die Schweißpunkte mühselig herauszufeilen, bzw. zu sägen und das waren meine beiden Helfer:

Mit der Dreikantfeile habe ich zuerst die beiden Schweißpunkte bis auf das Magazinblech hin heruntergefeilt, mit der Kante der Feile kommt man zudem auch noch sehr gut in die Ecke zum Flachstahl hinein. Anschließend habe ich das Sägeblatt einer PUK-Säge genommen und das restliche Schweißlot ausgesägt. Das Spaltmaß zwischen Flachstahl und Magazinwand war dabei leider nicht groß genug für das Sägeblatt, sodass ich mich quasi von oben noch durch die kompletten 3-4mm Flachstahl hindurchsägen musste. Bei dem kleinen Hub, den man mit dem Sägeblatt machen kann, bevor man von unten an den Magazinzubringer stößt, war das eine Arbeit, die sich bei mir über drei Tage erstreckt hat. Mit der kompletten PUK-Säge hat man übrigens keine Chance, das Sägeblatt zu platzieren und so ergibt sich das Problem, dass das Sägeblatt ohne Griff absolut nicht ergonomisch ist. So habe ich mir an dessen Ende mit einem Stofffetzen beholfen, der macht das Ganze dann wieder einigermaßen griffig. Wer die Begrenzung also ein für alle Mal loswerden möchte, sollte mindestens drei neue Sägeblätter und ca. 5-6 Stunden Zeit mitbringen. Es sei denn, irgendein Aufsatz am Dremel kommt an die gewünschte Stelle.

Noch ein Tipp zum Abschluss: Die Arbeit ist echt eine Geduldsprobe, aber ich habe dem Drang widerstanden, den anderen Schweißpunkt durch Hebeln losbrechen zu wollen, nachdem ich auf der einen Seite erstmal fertig war. Es wäre schade um die Magazinwand.

AG42B Ljungman, Visiersperre entfernen

Ich bin heute von einem AG42B-Besitzer angeschrieben worden, ob ich denn wüsste, wie man die Visierbegrenzung – die Einstellung ist beim Ljungman auf 300m begrenzt – denn aufheben könnte. Ehrlich gesagt, ich wusste noch nicht mal, dass diese Begrenzung überhaupt existiert, da das Visier im Zuge meines Umbaus ja sofort demontiert wurde. Da es sowieso mit den anderen Ersatzteilen in eine Kiste gewandert ist und im besten Fall nie wieder gebraucht wird, hatte ich auch keine Hemmungen, mir das Teil nochmals genauer anzuschauen oder notfalls sogar nachzuarbeiten.

Herausgekommen ist nachfolgende Anleitungen für alle, die diese Sperre ebenfalls entfernen wollen:

An der Visierung gibt es eine Drahtklammer, die sich sehr leicht herausziehen lässt.

Drehknopf mit Rastscheibe lassen sich dann problemlos entnehmen. Zuvor sollte man sich merken, welche Abbildung der Geschossform in welcher Aussparung liegt (rund oder spitz). Ich bin mir nicht sicher, ob man die Rastscheibe inklusive Drehknopf nicht auch versehentlich verkehrt herum montieren kann, oder ob es hier eine Schlüsselposition für die Montage gibt.

Den Aufsatz der Kimme habe ich vorsorglich mal abgezogen, schon allein für eine gründliche Reinigung.

Die Kimme ist drehbar an einem Stift gelagert, den man in die gezeigte Richtung herausdrücken kann.

Eine kurze Übersicht der bisher demontierten Teile.

Werfen wir einen Blick auf die mechanische Blockierung des Visiers: Bei mir handelt es sich um einen kurzen Spannstift (gelber Pfeil), den ich nicht einfach nur durchdrücken konnte. Hier war Ausbohren angesagt und das war überraschenderweise sehr leicht. Ich habe einen Bohrer D=2,5mm verwendet, der Spannstift hat sich anschließend an der Wendelung des Bohrers quasi selbst rausgezogen.

Als nächstes werden die Kimme und deren kleine Feder entnommen.

Im unteren Bild ist die nachträgliche Bohrung in der Kimme zu sehen (großer Durchmesser). Beim Drehen des Visierrads schiebt dessen Exzenter, der in die rechteckige Fräsung greift, das Visier nach oben. Der Spannstift ragt gleichzeitig in die große Bohrung und verhindert die weitere Erhöhung der Kimme über die 300m-Distanz hinaus. Obwohl ich die ganze Massnahme der Visierblockierung schon für absolut überflüssig halte, muss ich trotzdem zugeben, dass der Eingriff schon sehr gut durchdacht wurde. Sozusagen „minimal-invasiv“. Übrigens habe ich die Oberfläche der Bohrung bei dieser Gelegenheit auch gleich mit Schnellbrünierung konserviert.

In meinem Fall war es zudem notwendig, an der markierten Stelle des Bohrungsaustritts noch den Grat wegzufeilen.

Beim Zusammenbau der Kimme in dessen Träger ist darauf zu achten, dass die Feder wie gezeigt auf dem Vorsprung des Seitenarms aufliegt (erstes Galeriebild).

Das Ganze wird dann so in die Schlitzfräsung eingelegt, wie auf dem zweiten Galeriebild zu sehen. Die Kimme wird wieder in ihren Sitz heruntergedrückt, wobei dazu mit geeignetem Werkzeug auch gleichzeitig die Feder zusammengedrückt werden muss. Mit einem kleinen Feinmechaniker-Schraubendreher habe ich das größtenteils geschafft, den Restweg bis ca. zum grünen Pfeil habe ich mit einem abgewinkelten Dentalwerkzeug hinbekommen.

Der restliche Zusammenbau ist dann einfach: Stift für die Kimme einsetzen, Rastscheibe und Drehknopf einsetzen.

Wichtig: Die Endmontage gelingt nur, wenn der Drehknopf dazu in der Rastscheibe auf Position „1“ steht, wenn er eingesteckt wird. Als letztes wird wieder die Drahtklammer eingesetzt, die Visierung lässt sich fortan auf die maximale Entfernung einstellen.