Anschlagschaft für Colt 1911, Teil 1

Als ich das Triarii-Systeme von Hera Arms zum ersten Mail sah, war ich davon sofort begeistert. Glücklicherweise hatte ich damals – es dürfte so ca. 4 Jahre her sein – auch gleich die Gelegenheit, es in Verbindung mit einer Walther PPQ zu testen. Hera Arms hat das System ebenfalls in abgewandelter Form unter dem Kürzel „CPE“ für Pistolen 1911 angeboten. Schaue ich heute auf die Homepage von Hera Arms, sind die ´“Triaiiri Stock Systems“ zwar noch zu finden, aber das CPE ist leider nicht mehr aufgeführt und es scheint, als wären diese Systeme aus dem Programm genommen worden.

Schade, aber es hat damals sowieso nicht auf meine Les Baer Premier II gepasst, dafür war der linke Sicherungsflügel einfach zu groß. Eine Modifikation an der Les Baer kam für mich damals nicht in Frage und daran hat sich bis heute auch nichts geändert. Beim CPE gab es zwar den kleinen Montageaufwand, dass das Einbetten der Pistole in das Schaftsystem mit der Demontage der Griffschalen an der Pistole verbunden war, aber der Hauptgrund, weshalb ich mich letztendlich dagegen entschieden habe, war, dass der Durchladehebel mit seinem Mitnehmergestänge aus Stahl vorne am Schlitten der Pistole angreift. Das hätte über kurz oder lang definitiv zum Abrieb der Brünierung geführt und das war und ist für mich absolut inakzeptabel für eine Waffe dieser Preisklasse. Wirklich sehr schade, aber das war es mir einfach nicht wert.

Ich habe mich daraufhin damit beschäftigt, selbst ein solches System im CAD zu entwickeln, bin letztendlich aber an der Hürde gescheitert, das System technisch sinnvoll ohne den besagten Durchladehebel zu gestalten und eine Befestigung über die Griffschalen beizubehalten. Die Konstruktion habe ich damals kurz nach Fertigstellung des Designs für den Schwedenmauser-Schaft begonnen und wie bereits erwähnt, aus o.g. Gründen wieder abgebrochen.

Ca. 2 Jahre später greife ich dieses Vorhaben nun wieder auf. Von der Idee eines kompletten Chassis habe ich mich mittlerweile verabschiedet, denn die gleichen technischen Herausforderungen wie damals hätten mich gleich wieder begrüßt. Ich habe mich stattdessen darauf konzentriert, an der Pistole eine geeignete Stelle zu finden, an der das neue Schaftsystem leicht angebracht werden kann. Das Gehäuseteil für die Abzugsfeder der 1911er ist dafür bisher noch am besten geeignet. Es liegt günstig unterhalb des Handballens und wird durch zwei Längsnuten und einen Bolzen ausreichend im Metallrahmen der Waffe gesichert, sodass die Rückstoßkräfte ohne Probleme aufgenommen werden können. Das Rad habe ich dabei natürlich nicht neu erfunden: Mit geeigneten Schlagwörtern findet man im Internet ganz ähnliches Zubehör, teilweise „Marke Eigenbau“ teilweise sieht es nach standardisiertem Zubehör von Militär oder Behörden aus.

Um den Fertigungsaufwand und die Kosten meines Prototyps gering zu halten, sind einige Teile vom taktischen Schaft des Schwedenmausers übernommen oder abgeleitet worden. Auf eine Schaftbacke wollte ich erstmal nicht verzichten, habe später dann aber doch noch ein sehr puristisches Design ohne diese entworfen. Am Ende habe ich versucht, beide Konzepte miteinander zu vereinen, dies sind – in chronologischer Reihenfolge – die einzelnen Designs:

Wie man sieht, gibt es rund um die Waffe leider keinerlei Gehäuse mit Picatinny-Schienen mehr. Sehr schade, ich hätte mir zu diesem Zweck gerne noch ein Reddot zur 1911er gekauft. Auf der Suche im Netz bin ich schließlich auf eine Sattelmontage für die 1911er Government gestoßen, die anstelle der rechten Griffschale montiert wird. Das Teil kann man sich bei Brownells unter nachfolgendem Link anschauen.

https://www.brownells-deutschland.de/1911-GRIP-SCOPE-MOUNT-1911-Grip-Panel-Scope-Mount-AIMTECH-Black-Government-017245001

Die Besfestigung der Satelmontage erfolgt nicht nur über die Schrauben der Griffschalen, sondern auch durch geänderte Pins (dann mit Gewindezapfen) für das Hauptfedergehäuse und den Hammer der 1911er. Ich habe die Montage bei Ebay günstiger als bei Brownells gefunden und kurzerhand bestellt.

Die Produktion des Anschlagschafts wird demnächst starten, Ihr dürft also in absehbarer Zeit noch mindestens einen Folgebeitrag erwarten.

Mittlerweile gibt es zu dem Thema einen Folgebeitrag, den Ihr hier findet:

Anschlagschaft für 1911 Government, Teil 2

Wheels and Tracks 2019

Vom 17.-18. August 2019 fand die Veranstaltung Wheels and Tracks in Laubus-Eschbach bei Weilmünster statt, die ich am zweiten Veranstaltungstag besucht habe. Das Gelände umschloß neben einem Festplatz und Wiesen auch das dort befindliche Motocross-Gelände sowie einen benachbarter Acker. Das Treffen richtet sich vor allem an Fans von historischen Militärfahrzeugen, aber auch solche der Reenactment-Szene kommen auf Ihre Kosten. Das Programm wurde zudem mit einem Militaria-Flohmarkt, diversen Verpflegungsständen und einem Festzelt abgerundet, in dem am Abend des ersten Tages eine Band auftrat, die Lieder der entsprechenden Epoche spielte.

Das für mich größte Highlight der Veranstaltung war aber, selbst in diesen Militärfahrzeugen mitfahren zu dürfen. Als großer Fan vom NSU Kettenkrad und von Halbkettenfahrzeugen allgemein, bin ich hier voll auf meine Kosten gekommen! Die Mitfahrgelegenheiten waren einfach organisiert: Wertmarken für die kleine oder große Fahrzeugkategorie kaufen (5€/10€), anstellen und einsteigen.

 

Erste Eindrücke beim Betreten des Geländes:

 

Reenactment:

 

Leichte Fahrzeuge auf der Motocross-Bahn und dem Festgelände:

Einige leichte Fahrzeuge fuhren auch später auf dem weitläufigen Acker, wo die schweren Fahrzeuge zu finden waren.

 

Abstellplatz für Militärfahrzeuge (nicht öffentlicher Bereich):

Nur eine kleine Auswahl meiner Bilder…

 

Die Reservistenkameradschaft Weilmünster:

 

Der Acker der Glückseligkeit:

 

… und einige Videos:

Selbstladeflinte Typhoon F12

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, eine halbautomatische Flinte vom Typ F12 des türkischen Herstellers Typhoon zu schießen –  hier sind meine Eindrücke dazu:

Der erste optische Gesamteindruck ist – verglichen mit meiner Benelli M4 – imposant! Die F12 ist eine halbautomatische Flinte im Kaliber 12 und optisch dem AR-15 nachempfunden. In Verbindung mit dem großen Kompensator und einem großen Magazin ergibt sich damit ein sehr martialisches Äußeres. Wie beim AR auch, finden sich am Gehäuse die Sicherung (beidseitige Bedienung), der Betätiger für den Magazinauswurf an der rechten Gehäuseseite und der Verschlussfanghebel an der linken Gehäusesseite, letzterer wie mit einer Art „Bad Lever“ von Magpul auch von der rechten Seite aus bedienbar gemacht.

 

 

Features

Davon gibt es viele…

Verglichen mit meiner Benelli M4 schaue ich hier neidisch auf eine längenverstellbare Schaftkappe und eine höhenverstellbare Schaftbacke. Der Schaft meiner Benelli passt in der Länge zwar wunderbar, aber eine höhenverstellbare Schaftbacke hätte ich auch gerne! Ich habe es leider verpasst, das Spiel in der Schaftkappe der F12 zu prüfen. Für mich ist es immer ein Zeichen von Qualität, wenn davon möglichst wenig vorhanden ist. Am Ende der „Buffertube“ befindet sich am Gehäuse des „Uppers“ übrigens noch eine Schnalle zur Befestigung eines Gewehrriemens.

Die Waffe besitzt eine für Flinten recht lange Picatinny-Schiene auf der Oberseite des Uppers und eine kürzere „Quad“-Schiene im vorderen Bereich des Handschutzes. Hier gibe es auch ein wenig Punktabzug: Die Abstände der Quad-Picatinny-Schiene sind (aktuell) leider nicht ganz nach Standard gefertigt. Ich kann nur hoffen, dass der Hersteller da künftig nochmal nachbessert. Andererseits: Das am Vorderschaft zu befestigende Zubehör ist meist nicht so groß und ausladend, dass es gleich zwei Prallbolzen besitzt und folglich auch gleich zwei Picatinnynuten in Anspruch nimmt. Falls doch, heißt es feilen…

 

 

Sehr clever gelöst fand ich die Rückstoßdämpfung, diese technische Lösung habe ich so zum ersten Mal gesehen: Da der beim AR zu findende „klassische“ Recoil-Buffer – bestehend aus Feder und Masse – an diesem Gewehr konstruktionsbedingt in der Buffertube fehlt, wurde er kurzerhand in den Bereich des Vorderschafts integriert. Die wirkungsweise wird auf der Homepage des Händlers nochmals anhand eines Videos bei 2:24 sehr deutlich (der Link befindet sich weiter unten, klickt danach einfach auf „Typhoon Defence Industries“). Den Bereich des Vorderschafts kann man freilegen, indem man den Kompensator oder die Schalldämpferattrappe vom Lauf demontiert und anschließend mittels zweiteiligem Werkzeug (im Lieferumfang enthalten) die Kontermutter am Lauf entfernt. Der Vorderschaft kann dann leicht abgenommen werden und gibt den Blick auf den Lauf und zwei Hülsen frei, die zusammen mit der Feder den Rückstoß kompensieren. Die rechte Hülse besitzt zwei Markierungen, eine für schwächere und eine für stärker geladene Munition. Je nach verwendeter Munition wird diese Hülse also um 180° gedreht wieder aufgefädelt. Die linke Hülse verdeckt die darunter liegenden Gaskanalbohrungen, sie muss immer in gezeigter Position montiert werden.

 

 

Die Waffe im Schuss:

Kurz und knapp: Sehr angenehm! Die Rückstoßdämpfung durch das Feder-Masse-System im Vorderschaft leistet ganze Arbeit und ist wesentlich angenehmer, als es bei der Benelli M4 der Fall ist. Ich könnte noch nicht mal sagen, ob der Kompensator unter diesen Bedingungen überhaupt noch notwendig ist. Aber er leistet natürlich auch noch seinen Beitrag zur Rückstoßminderung und außerdem rundet er das Gesamtbild der Flinte natürlich optisch passend ab. Er muss einfach dabei sein…

Ich finde die Waffe alles in allem sehr interessant und würde sie gerne noch ausgiebiger hinsichtlich ihrer Treffgenauigkeit erproben.

 

Händler, Preis und Zubehör:

Gekauft wurde die Waffe zu einem Preis von ca. 1200 Euro bei Paco Guns im Norden der Republik. Dieser Händler bietet die Waffe in zwei unterschiedlichen Bundles an, vom zweiten und umfangreicheren Bundle handelt dieser Beitrag. Darin enthalten sind:

  • Halbautomatische Flinte F12 „Edition Maxi Black“ mit langem Handschutz
  • Kimme und Korn (vom Besitzer demontiert)
  • 2er-Magazin für Jäger
  • 5er-Magazin (auf den Bildern zu sehen)
  • 10er-Magazin
  • Zweiteiliges Werkzeug zur Demontage des Vorderschafts
  • Schalldämpferattrappe
  • Kompensator
  • Verschlussfanghebel für Bedienung m. rechter Hand
  • Vorderschaftgriff mit integriertem Zweibein
  • 6 Stück Wechselchokes
  • Magazintrichter
  • Gewehrriemen
  • Koffer
  • Öl

 

 

Weiteres Zubehör:

Zusätzlich zum Kompensator aus dem Bundle wurden der an der Waffe zu sehende Kompensator (ca. 150 Euro), sowie ein skellettierter Abzug – beide ebenfalls aus dem Hause Typhoon – montiert. Als optische Zielhilfe dient aktuell ein Reddot der Marke Hawke. Ich habe nur wenige Schuss damit gemacht, empfand den Rotpunkt aber als sehr scharf abgebildet. Kein Vergleich mit dem zerfransten Etwas, das ich noch von meinem EOTech 512 kenne! Laut Besitzer gab es mit dem Hawke Reddot nach ca. 400 Schuss Belastung bisher keinerlei Probleme.

 

Typhoon F12_09