Magazinbegrenzer für Hera Arms H2

Eigentlich ist der Anlass für diesen Beitrag ja ein wirklich trauriger, zeigt er doch, dass die Sportschützen zum Wohle der Sicherheit aller die Prügel abbekommen, obwohl sie mit Terrorismus so wirklich gar nichts zu tun haben. Zumindest ist das bei mir so…

Gemeint ist die EU-weit vorgeschlagene Änderung des Waffengesetzes, in der es u.a. darum geht, die Kapazität von Magazinen zu begrenzen. Für diejenigen, die es u.U. vielleicht noch nicht mitbekommen haben: Es ist geplant, eine Magazinbegrenzung für halbautom. Kurzwaffen auf max. 20 Schuss und für halbautom. Langwaffen auf max. 10 Schuss einzuführen. Ich bin mir aktuell nicht sicher, ob der Gesetzentwurf etwas darüber aussagt, dass allein schon der Besitz von Magazinen größerer Kapazität ab dem Stichtag illegal ist. Jedenfalls führt das Einführen eines solchen Magazins in eine Waffe – mit mehr als der jeweilig erlaubten Kapazität – dazu, dass eben diese Waffe zu einer verbotenen Waffe wird.

Eines mal vorweg: Bei Erstellung dieses Beitrags ist das Gesetzt meines Wissens nach noch nicht in Kraft, der geplante Termin ist aber – meine ich – bereits überfällig.

Wer also wie ich schon immer der Meinung war, dass ein 10-Schuss-Magazin am AR bescheiden aussieht, hat sicherlich einige 20er- oder sogar 30er-Magazine in Besitz, die in absehbarer Zeit ganz furchtbar böse sind! Weil ich mir ab dem Stichtag nicht jede Menge neue Magazine zulegen möchte (Hera Arms bietet mittlerweile Magazine an, die technisch nur eine Kapazität von 10 Schuss besitzen, jedoch rein äußerlich ein 20er Magazin sind), habe ich mich damit befasst, meine Magazine mit erhöhter Kapazität ab dem besagten Tag auf das erlaubte Maß begrenzen zu können. Da ich bisher durchweg Magazine von Hera Arms vom Typ „H2“ besitze, richtet sich dieser Beitrag an Leser, die genau dieses Magazin nachträglich modifizieren wollen und Zugriff auf einen 3D-Drucker haben.

Die Aufgabe war eher Fleißarbeit, denn das Vermessen und konstruieren des Begrenzers im CAD war nicht wirklich schwer für mich.

Magazinbegrenzer H2_08

Einige Probedrucke waren fällig, weil das gewünschte Mass nicht auf Anhieb getroffen wurde. Je nach Qualität Eures Druckers und Ausrichtung des Teils auf dem Druckbett kann noch ein wenig Nacharbeit im Bereich des Schlitzes für den Sicherungsclip notwendig sein. Hier wird der Drucker u.U. eine kleine Strecke Filament horizontal in der Luft drucken müssen. Das geht natürlich nur bedingt, sodass es eventuell zu einer Absenkung des Materials kommt, der Schlitz wird dadurch geringfügig kleiner. Mit einer Feile kann das aber schnell wieder auf das gewünschte Mass korrigiert werden.

 

 

Die für den 3D-Druck notwendige Datei stelle ich hier oder im 3D-Druckarchiv vorerst nicht zur Verfügung. Aktuell ist noch in Klärung, ob die Veröffentlichung ggf. gegen einen Gebrauchsmusterschutz verstößt. Sobald ich dazu von Hera Arms eine Antwort erhalten habe, gibt es ein kurzes Update in diesem Beitrag.

 

Update Februar 2019:

Hera Arms hat mir mittlerweile die Freigabe für eine Veröffentlichung erteilt. Nachfolgend also hier nun die Datei. Wie immer downloaden und in „.STL“ umbenennen.

Magazinboden H2 5,56×45

Schaftverlängerung für HK G3

Vor einiger Zeit kam ein Schützenkollege auf mich zu, der nach einer Schaftverlängerung für sein G3 von Heckler & Koch gesucht hat. Gab es diese Schaftverlängerungen früher angeblich noch sehr häufig, sind sie heute scheinbar rar und teuer geworden. Ich kann das zwar mangels G3 nicht wirklich beurteilen, aber ich habe zugesagt, mich darum zu kümmern.

Dieser Bericht ist also für all´ jene, die sich eine solche Schaftverlängerung ebenfalls herstellen wollen und nicht zuletzt auch können.

Was die Lösungsfindung für mich erheblich vereinfacht hat, war die Tatsache, dass ich von besagtem Kollgen eine Menge Ersatzteile erhalten habe, an denen ich Mass nehmen konnte und dass die Teile die Prozedur auch nicht unbedingt unbeschadet überstehen mussten.

Für diejenigen, die kein G3 besitzen, eine kurze Erläuterung: Das G3 lässt sich ohne Werkzeug in seine wesentlichen Baugruppen zerlegen. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Bolzen, die man dafür entnehmen muss und welche man in die im Schaft eingelassenen Hülsen stecken kann, damit sie im Feld nicht verloren gehen (gemeint sind die zwei Löcher im Schaft auf dem linken Bild). Diese Hülsen gehen quer durch den Schaft und die beiden Klammern der Schaftkappe rasten an selbigen ein, sobald man die Schaftkappe aufsetzt. Nach Betrachtung von Schaft und originaler Schaftkappe war klar, dass ich das Gewehr des Kollegen nur dann im originalen Zustand belassen kann, wenn ich mindestens eine Schaftkappe unwiederbringlich bearbeiten darf. Ich wollte also versuchen, die Klammern der Schaftkappe zu entfernen, um sie an der Verlängerung wieder anzubringen.

Dies sind die Arbeitsschritte:

Zunächst wird die Schaftkappe erstmal sauber abgeklebt, weil sie anschließend in den Schraubstock gespannt wird. Die Klammern habe ich dann mit einem Bleistift aufgespreizt und anschließend mit einem 6mm dicken Aluklötzchen am äußersten Rand dauerhaft blockiert (durch die Reflektion auf dem zweiten Bild schwer zu erkennen). Jetzt kann der Niet in der Mitte der Klammer auch ohne Probleme aufgebohrt werden, der Durchmesser des Bohrers muss dafür exakt 4,2mm sein! Der Niet verabschiedet sich bei diesem Bohrerdurchmesser gerade so und falls man den darunter liegenden Nutenstein etwas anbohrt ist das alles andere als tragisch: Beide Nutensteine erhalten später ein Gewinde M5 und der Kernlochdurchmesser dafür ist zufällig 4,2mm. Alle Einzelteile wurden anschließend sorgfältig vermessen, auf dieser Basis wurde dann die eigentliche Verlängerung konstruiert.

Das ist sie geworden:

Verlängerung Schaftkappe HK G3

Sobald das Teil nach Zeichnung angefertigt wurde, kann es schonmal probehalber in den Schaft des G3 eingesetzt werden. Ich habe dabei sehr schnell gemerkt, dass die Schaftöffnung keineswegs gerade Kanten hatte. Etwas Nacharbeit mit einer Feile wird wohl notwendig sein, andernfalls könnte sich ein klitzekleiner Spalt zwischen Schaft und Verlängerung ergeben.

Weiter gehts…

Die Originale Schaftkappe besitzt auf der Innenseite zwei kreisrunde Vertiefungen. Ich kann nur vermuten, dass sie etwas mit dem Fertigungsprozess zu tun haben, aber diese wollte ich mir zu nutze machen, um später die Verlängerung mit der Schaftkappe zu verschrauben. Es lag also nahe, zwei Gewindeeinsätze dort einzubringen. Der erste Versuch mit zwei Einsätzen M6 ging leider schief, die Löcher mit Durchmesser 10mm haben den Einsatz mit Außendurchmesser 10,5mm leider nicht zuverlässig halten können. Das Ausfüllen mit Epoxidharz hat die Sache leider auch nicht verbessert, nach einer Woche war das Harz immer noch weich.

Ein totaler Reinfall – also raus mit dem Zeugs und den nächstgrößeren Gewindeinsatz reingeschnitten. Diesmal M8 mit einem Außendurchmesser von 12mm. Die beiden Löcher in der Schaftkappe sind dazu vorsichtig auf einen Durchmesser von 11mm aufzubohren. Die Kraft zum Eindrehen des Einsatzes sollte dabei nicht unterschätzt werden, anfangs geht es noch leicht! Wer mag, kann die Schaftkappe dazu ja wieder in den Schraubstock einspannen. Auf den nachfolgenden Bilder seht Ihr, dass zum Reinschrauben am Ende ein ordentlicher Knebel notwendig war. Den Einsatz habe ich auf eine Inbus-Schraube M8 aufgesetzt, weil man diesen mit dem entsprechenden Sechskant für die Inbus-Schraube dann sehr gut reindrehen kann. Setzt am besten noch eine Mutter M8 zwischen Schraubenkopf und Gewindeeinsatz, so löst sich der Schraubenkopf perfekt, wenn man zum Rausdrehen der Schraube am Ende ruckartig in die andere Richtung dreht.

Im nächsten Schritt werden die Nutensteine aus der Schaftkappe auf einen Durchmesser von 4,2mm aufgebohrt und anschließend je ein Gewinde M5 hinein geschnitten. Die beiden Klammern werden auf einen Druchmesser von 5,5mm aufgebohrt und das ist gar nicht so einfach! Durch die Wölbung der Klammer hat der normale Bohrer mit seinem Schneidwinkel von 118° leider so gut wie keine Möglichkeit, Material wegzunehmen. Hier hilft es, wenn sehr vorsichtig stufenweise aufgebohrt wird, oder aber ein Zentrierbohrer – wie auf dem Bild zu sehen – verwendet wird. Egal was man macht, der Bohrer wird heiß laufen…

Habt Ihr nun alle Teile beisammen, kann es an den Zusammenbau gehen. Wundert Euch nicht über die eine Innenseite der Verlängerung: Ich habe es tatsächlich fertig gebracht, beide Taschen für die Klammern um 90° gedreht zu konstruieren. Oberpeinlich…

Das Bauteil war glücklicherweise noch zu retten, die Taschen wurden nachträglich nochmal mit korrekter Lage in das Teil gefräst, wodurch sich dann die beiden Kreuze ergaben. Der Rest ist schnell erklärt: Baut alles wie auf den Bildern ersichtlich zusammen. Ihr benötigt dafür noch zwei Schrauben M5x20 (beliebige Ausführung) zur Fixierung der Nutensteine mitsamt Klammern, dazuzwei Unterlegscheiben DIN 125 – A-5,3 und zwei Schrauben DIN 912-M8x25 (ISO 4762-M8x25) um die Schaftverlängerung mit den Gewindeeinsätzen der originalen Schaftkappe zu verbinden. Ich empfehle als Werkstoff für Schrauben und U-Scheiben Edelstahl.

Die verlängerte Schaftkappe kann nun in den Schaft des G3 gesteckt werden. Wer die Innenflächen der Klammern zuvor mit etwas Fett behandelt, wird es später beim Lösen der Verlängerung wohl etwas leichter haben – falls das nochmal notwendig sein sollte.

Und so sieht das Konstrukt fertig montiert am Schaft aus. Bei genauer Betrachtung erkennt man den eingangs erwähnten sehr kleinen Spalt zwischen Schaftende und Verlängerung. Schleift man den dünnen Rand des Schafts gerade ab, verschwindet der Spalt auf jeden Fall. Da der Schaft zu einem G3 der Polizeitruppe gehört, wurde diese Rarität vor dem Eingriff verschont. Mit dem Schaft auf dem Bild zu Beginn des Beitrags konnte ich dafür etwas weniger zimperlich umgehen.

HK G3 Schaftverlängerung 23

Kompensator für Benelli M4

Die Benelli M4 in desert camo besitze ich bereits seit ca. 2 Jahren, einen Beitrag über diese halbautomatische Schrotflinte hatte ich bereits früher verfasst, er kann hier nochmals nachgelesen werden. Meine M4 wurde vergleichsweise wenig geschossen  – es dürften mittlerweile so ca. 1000 Schuss durchgegangen sein und ich hatte nebenbei bemerkt erst eine einzige Zuführstörung. Meine dafür bevorzugte Munition ist der Slug von Brenneke mit der Bezeichnung KO CleanSpeed Plus im Kaliber 12/67,5 – die Waffe läuft damit einfach tadellos. Die etwas kürzeren und im Rückstoss leicht geminderten KO CleanSpeed Short im Kaliber 12/60 wurden aber ebenfalls ohne Probleme von der Waffe verschossen, der Selbstladevorgang unterlag dabei keiner Störung. Die Aussage muss aber in Relation zu den lediglich knapp 15 Schuss CleanSpeed Short gesehen werden, die damit bisher abgefeuert wurden.

Benelli hat seit meinem Kauf der M4 in desert camo noch eine Reihe anderer Modelle in verschiedenen Farbvarianten auf den Markt gebracht. Wer seine Flinte also nicht im klassischen matt-schwarz haben möchte, bekommt sie aktuell z.B. auch in einem schönen bronzefarbenen Ton oder in der Version „H20“ in einer titangrauen Beschichtung. Jene in desert camo ist meines Wissens nach in Deutschland leider nicht mehr lieferbar, selbst wenn so mancher Online-Shop sie noch im Programm haben sollte. Die klassische schwarze Flinte ist natürlich nach wie vor auch erhältlich.

Diese Flinte habe ich in letzter Zeit wieder öfter mit auf die Range genommen und festgestellt, dass sie bisher kaum modifiziert wurde – das sollte sich ändern, denn mich hat mal wieder die Lust am Erfinden und Ausprobieren gepackt. Mit dem darauf  montierten Reflexvisier EOTech 512 war ich schon länger nicht mehr zufrieden und so flog es kurzerhand runter, aber das nur am Rande. Die Erfahrung, die ich mit dem Design und Bau des Kompensator für den Schwedenmauser gesammelt habe, hat mich darin bestärkt, dass ich mich auch mal an einem MFD für eine Flinte versuchen könnte.  Die nachfolgend zu sehende Variante ist dabei entstanden und sie fällt mit einer Gesamtlänge von 85mm standesgemäß groß – wenn nicht gar protzig – aus. Entlüftungskanäle nach oben hin sind reichlich vorhanden und es ist mir sogar gelungen, mit dem Farbton „hellbronze“ eine Farbvariante zu erhalten, die einigermaßen zu den restlichen Farbtönen der Flinte passt. Eine schwarze Variante durfte dabei natürlich nicht fehlen.

 

Kompensator Benelli M4 brown_11Kompensator Benelli M4 black_10

 

 

 

Einen einzigen kleinen Haken hat die Montage des MFDs: Um ihn zu montieren, muss die Schraubkappe des Röhrenmagazins auf ca. 6mm Länge um ca. 1,5mm abgefeilt werden. Ich war bereit, diese kleine Nacharbeit zu machen und siehe da, die Schraubkappe ist aus Kunststoff! Es hat also mit 2-3x probieren keine 10 Minuten gedauert, diese Arbeit zu erledigen (ich habe die 1,5mm auf einer Länge von ca. 10mm abgefeilt, das war gar nicht notwendig). Zuvor musste die Kappe nur festgezogen und auf Ihrer „12-Uhr-Position“ gekennzeichnet werden. Schon jetzt ist von der Nacharbeit so gut wie nichts zu sehen (unter der Beschichtung ist der Kunststoff schwarz) und wer eine schwarze Benelli M4 sein eigen nennt, der kommt sogar noch besser weg, weil schwarz auf schwarz nun mal nicht auffällt.

 

Kompensator Benelli M4_13

 

Und so ging es dann auf die Range, um den Kompensator zu testen. Luft anhalten beim ersten Schuss und – alles gut gegangen! Insgesamt wurden ca. 70 Testschüsse abgegeben. Ich hatte den Eindruck, als ob es durch den Kompensator eine Treffpunktverlagerung nach oben gab, die sich ab ca. 20m Entfernung auf der Scheibe bemerkbar gemacht hat. Falls dem tatsächlich so ist, erlaubt die Visierung ja wieder eine Korrektur dieses Umstands, das werde ich beim nächsten Mal noch einmal genauer untersuchen. Der Rückstoss der Flinte ist ja jetzt nicht gerade sanft und schnelle Serien zur Untersuchung, ob man dabei die Waffe stabiler im Anschlag halten kann, habe ich erst mal nicht geschossen. Ein Schützenkollege, der ebenfalls eine Benelli M4 besitzt, hat diesen Teil der Erprobung übernommen und war so zufrieden, dass er noch auf dem Schiessstand ein Exemplar bei mir bestellt hat.

Dazu ist ein kurzes Video entstanden:

 

 

 

Der auf der Flinte montierte Kompensator ist übrigens in einem Braunton gehalten. In schwarz eloxiert ergibt sich ein perfektes samtig mattes schwarz, das auf den oberen Bildern (immer ohne Flinte) zu sehen ist. Bei Bildern mit Schattenbildung wurde mit Blitz fotografiert, das ist bei den nachfolgenden Bildern durchweg der Fall.

 

 

Benelli bietet für die M4 ebenfalls einen Kompensator an, den ich leihweise auch mal an meiner Flinte hatte. Er wird zusammen mit einem Choke-Adapter geliefert, bei dessen Montage dann außerhalb des Flintenlaufs ein Gewindeüberstand von ca. 15mm entsteht, auf den dann der eigentliche Kompensator geschraubt wird. Dieser ist zylindrisch und sieht ebenfalls sehr gut aus. Sein Manko ist meiner Meinung nach aber, dass er rundherum Bohrungen besitzt, die die Gase in alle Richtungen – also auch nach unten – gleichmäßig ablenken. Wer im Physikunterricht nur einigermaßen aufgepasst hat, wird gleich erkennen, dass sich durch diesen gleichmäßigen Impuls in alle Richtungen das Hochschlagen der Waffe aber gar nicht mindern lässt. Von diesem Punkt aus betrachtet ist der Kompensator von Benelli – mit einem Kaufpreis von ca. 200 Euro – leider weniger zu empfehlen. Allerdings besitzt dieser zur Längsachse winklig angeordnete Bohrungskanäle. Durch diese Anordnung kann dann zumindest wieder der Rückstoß gemindert werden.

Hier ist der Link zur Homepage von Benelli, auf der man den Kompensator (auf der Webseite unten links) findet.

https://www.benelli.it/en/products/semiautomatic-shotguns/m4/m4-telescopic-stock

 

Berichte zu weitere Kompensatoren finden sich hier:

Benelli M3

Beretta 1301 Tactical

Remington 870

Eigenbau Mündungsbremse

Mündungsfeuerdämpfer Schwedenmauser 01

Zu Beginn der Arbeiten am „Projekt Schwedenmauser“ stand ja das Ausschäften und Vermessen des Systems für die Konstruktionsarbeiten im Vordergrund. In diesem Zuge sind natürlich auch gleich alle nicht benötigten Anbauteile vom Gewehr demontiert worden und zum Vorschein kam eine Nacharbeit an der Laufmündung (der Durchmesser wurde leicht abgedreht) zur Aufnahme eines Kornträgers. Die Arbeit war ordentlich gemacht, allerdings offenbarte sich eine metallisch blanke Stelle, die nachträglich leider auch nicht mehr brüniert wurde.

Schwedenmauser M63_13

Schön anzusehen war das jetzt nicht unbedingt und so habe ich mir das zum Anlass genommen, mich auch mal an der Konstruktion einer Mündungsbremse zu versuchen. Diese Arbeit möchte ich hiermit nun vorstellen und Anregungen für eigene Varianten geben. Meine Gedanken und Entscheidungen zur Wahl von Werkstoff und Geometrien will ich hier teilen, wobei ich betonen muss, dass meine Kenntnisse der Außenballistik oder gar Aerodynamik Basiswissen sind. Ich habe ebenfalls keine Lektüre gehabt, die diese Thematik näher beschrieben hat, wohl aber einige Mündungsbremsen als Anschauungsmaterial von anderen Gewehren.

 

Klemmen oder Anschrauben?

Tja, die Wahl fiel wirklich leicht: Als Sportschütze ohne Bearbeitungserlaubnis von Schusswaffen kommt es leider nicht in Frage, an der Laufmündung ein Gewinde nachzuschneiden – selbst wenn die Möglichkeit besteht. Und so musste eben ein Teil zum Klemmen konstruiert werden.

 

Werkstoff

Der erste Blick galt meiner Savage 10 BA. Dieses Gewehr hat ja ab Werk bereits eine Mündungsbremse, von der ich mal annehmen darf, dass sie von Leuten konstruiert wurde, die das häufiger machen als z.B. ich. Was liegt da also näher, als sich da gleich etwas abzuschauen? Das Teil an der Savage 10 BA ist eindeutig aus Stahl, unschwer zu erkennen. Das Abkupfern hab ich dann aber eher für die Geometrie beherzigt, denn beim Werkstoff wollte ich dem ohnehin schon langen Lauf meines Schwedenmausers nicht noch mehr Masse zumuten. So habe ich mich für 7075 Aluminium entschieden. Zu Beginne hatte ich Sorgen, dass die Pulvergase das Material mit der Zeit abtragen, es werden ja immer noch kleinste Partikel beim Schuss mit herausgeschleudert. Nach ca. 1200 Schuss die mittlerweile durch sind, ist davon aber keine Spur zu erkennen.

 

Symmetrie

Auch wenn ich das als Basiswissen voraussetze, sei es hier der Ordnung halber nochmal erwähnt: Wenn der Kompensator dem Hochschlagen der Waffe entgegen wirken soll, dann sollten zwei Dinge beachtet werden:

  1. Er sollte zu einer senkrechten Achse sysmmetrisch ausgeführt werden sein, damit die Gase gleichmäßig nach links und rechts abgeführt werden können.
  2. Um dem Hochschlagen entgegen zu wirken, sollte er zu einer waagrechten Achse asymmetrisch sein. Es muss also möglich sein, die Pulvergase nach oben abführen zu können, damit dieser Impuls dem Hochschlagen der Waffe entgegen wirkt, diese also gewissermaßen wieder zu Boden gedrückt wird.

Dabei ist es unerheblich, ob die Symmetrie nach links und rechts nun durch waagrechte Kanäle oder durch schräge (V-förmige) Kanäle erreicht wird. In Summe werden sich die vektoriellen Größen immer gegenseitig aufheben. Um dem Projektil nicht unbeabsichtigt einen Impuls in die eine oder andere Richtung zu verpassen, sollte die Anfertigung mit den entsprechenden Maschinen erfolgen, nur so ist die größtmögliche Genauigkeit/Symmetrie zu erzielen.

Mündungsfeuerdämpfer Schwedenmauser 02

Senkrechte Teilung in Laufrichtung: Symmetrie nach links und rechts

 

Mündungsfeuerdämpfer Schwedenmauser 04

Waagrechte Teilung in Laufrichtung: Keine Symmetrie, die „Kammern“ sind nach oben hin offen

 

Geometrie

Die für mich wichtigste Frage war: Wie groß soll der Bohrungsdurchmesser für das Projektil werden?

Nicht verzagen, Savage fragen: Für das Kaliber .308 Win. ist der Durchmesser des Projektils ja mit 7,62mm bekannt. Der Bohrungsdurchmesser am Kompensator der 10 BA ist mit 9mm vermessen worden. Das macht 1,18 mal den Projektildurchmesser. Übertragen auf das Kaliber 6,5×55 wäre dies ein Bohrungsdurchmesser von 6,5mm*1,18=7,7mm. Da ich vorsichtig war, sind es aber auch hier wieder 9mm geworden. Die Expansion der Pulvergase erfolgt sowieso unweigerlich beim Verlassen der Mündung. Ob der Gasstrahl nun noch einige Millisekunden länger kanalisiert wird oder nicht, war für mich eher nicht so wichtig. Früher oder später erreicht er sowieso die Kammern, durch die er abgeleitet wird.

Wie viele Kammern sind eigentlich notwendig und welchen Winkel sollten diese zueinander haben? Und welche Gesamtlänge sollte gewählt werden? Hier sind andere eigene Gewehre oder das Internet recht hilfreich. Suchbegriff eingeben und mal schauen, was andere so machen. Zu lange Mündungsbremsen sehen irgendwann lächerlich aus. Mal ganz zu schweigen davon, dass der Fertigungsaufwand für eine zentrische Bohrung immer höher wird und eine Kollision mit dem Projektil unbedingt vermieden werden sollte. Auch ich habe mich an bestehenden Konstruktionen orientiert und Gesamtlänge, Kammeranzahl und Kammerwinkel abgeschaut. Die nachfolgende Zeichnung ist dabei heraus gekommen:

MFD_V4

Ich habe dabei eine Klemmnabe mit nur einseitiger Verschraubung gewählt. Der Fertigungsaufwand dürfte hier etwas höher sein als bei einem einzigen waagrechten Schlitz mit beidseitiger Klemmung links und rechts. Bei der abgedrehten Länge an meinem Lauf des Schwedenmausers war es ein Experiment, ob diese Klemmlänge ausreicht, dem entstehenden Gasdruck zu widerstehen. Glücklicherweise habe ich alles richtig gemacht, der Kompensator sitzt seit jeher bombenfest auf dem Lauf, verdreht sich nicht und wandert auch nicht nach vorne. Maßgeblich dafür ist aber auch die Wahl des Durchmessers der Klemmnabe mit seiner Toleranz. Für gewöhnlich wähle ich +0,2mm im Durchmesser als Nennmass mit +0,05mm als Toleranz (Gemessener Laufdurchmesser 15,4mm ergibt Nennmass 15,6mm mit +0,05mm Toleranz).

Achtung bei der Wahl der Klemmschraube: Da ich diese Schraube richtig fest anziehe, empfehle ich eine Mindestfestigkeit von 8.8, herkömmliche Schrauben aus Edelstahl kommen für mich somit nicht mehr in Frage, da sie zu weich sind.

 

Mein Fazit:

Im Einsatz hat sich der Kompensator bisher sehr gut bewährt. Dabei bin ich schon schnell zufrieden zu stellen: Er ist mir bisher schlichtweg noch nicht um die Ohren geflogen! Das Kaliber 6,5×55 Schwede ist für seinen recht gutmütigen Rückstoss bekannt, ein Kompensator ist bei einem solchen Kaliber ehrlich gesagt nicht wirklich notwendig. Aber Experimentierfreude und der Wunsch nach etwas mehr martialischem Aussehen standen hier im Vordergrund und allein deshalb war es schon ein Erfolg. In technischer Hinsicht befinden sich die Schmauchspuren genau an den Stellen, an denen ich sie erwartet habe, denn ich hatte ja bereits einen Kompensator aus Serienproduktion als Vorlage und Anschauungsmaterial. Verglichen mit diesem findet die Ableitung der Pulvergase also tatsächlich so statt, wie es gewünscht war. Bei genauem Hinsehen, ist das auf den Bildern sogar zu erkennen.

Mündungsfeuerdämpfer Schwedenmauser 03

Neuer Autor, erster Beitrag: Rotpunkt für die CZ

Dies ist mein erster Beitrag im Blog und wird  hoffentlich nicht mein letzter sein. Von mir wird es im wesentlichen Artikel zu Bastel-Projekten rund um den Schießsport gehen.

Mit einem solchen beginnen wir heute auch gleich. Ich bin Besitzer einer CZ75 mit Standard-Wechselsystem und einem 6“-Wechselsystem mit 3-Stellungsvisier etc. pp. für PPC 1500 von Waffen Oschatz. Da ich nicht der beste Pistolenschütze bin, hat mich die Idee eines Rotpunkt auf dem 5“-Wechselsystem schon länger gereizt. Ohne die Möglichkeit, bei einem anderen Schützen mal eine Pistole mit Rotpunkt zu schießen und nicht bereit, ins Blaue hinein 300 bis 700€ für ein solches aus deutscher oder amerikanischer Fertigung auszugeben, wurde kurzerhand ein chinesisches geordert.

Zur Vorbereitung wurde die Kimme aus dem 5“-Schlitten bzw. dessen Schwalbenschwanz-Fräsung mit sanften Hammerschlägen entfernt und die Abmessungen der Kimme grob aufgenommen.

Im Gegensatz zu den hervorragenden Zeichnungen des Autorenkollegen hier im Blog, dürft ihr diese Art Vorbereitung von mir nicht immer bzw. nicht in dieser Güte erwarten. Da wird auch mal improvisiert, es ist ja auch immer eine Prototypenfertigung ;).

Aus der Restekiste wurde ein Stück Stahl mit passenden Maßen gesucht, in den Schraubstock auf der Fräsmaschine gespannt (es soll Leute geben, die das als Bohrmaschine mit Kreuztisch bezeichnen) und die Außenmaße bzw. Maximalmaße des Schwalbenschwanzes gefräst.

 

 

 

Zu dem besagten Rotpunkt wurden 2 Aufnahmen geliefert. Eine für M1913-Schienen, die andere für die Glock Schlittenfräsung der Kimme. Letztere ist schön flach und wurde derart modifiziert, dass sie in den gefrästen Schlitz auf der Oberseite des zu fertigenden Adapters für den Schwalbenschwanz passt. Die vorhandene Gewindebohrung in der Aufnahme wurde aufgebohrt um eine Schraube M3 durchzulassen und gleichzeitig gesenkt, um den Schraubenkopf verschwinden zu lassen. Die Schraube kam ebenfalls aus der Restekiste.

 

 

Das Stück Stahl mit dem gefrästen Schlitz bekam jeweils mittig (in X- und Y-Richtung) ausgerichtet ein Loch mit 2,5mm für das Gewinde M3. Danach konnte der Adapter in der korrekten Höhe mittels Sägeblatt abgetrennt werden.

 

 

Die Winkel des Schwalbenschwanzes wurden dann per Hand und Feile am Adapter gefeilt.

 

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Wie immer bei solchen Arbeiten, wurde natürlich gleich zu viel abgefeilt und eine Presspassung musste mit Abschnitten einer passenden Passscheibe wieder hergestellt werden. Gleichzeitig wurde der Adapter nach Augenmaß mittig ausgerichtet. Eine Brünierung des Adapters steht noch aus.

 

 

Die Aufnahme wurde mit der M3 Schraube montiert.

 

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Sie sitzt so niedrig wie möglich auf dem Schlitten.

 

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Fertig montiert mit dem Rotpunkt.

 

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Zum Praxistest ging es auf den 25m Mehrdistanz-Stand im Verein und auf 10m wurde, mit grob ausgerichtetem Leuchtpunkt, der Einschießvorgang gestartet. Die ersten beiden Schüsse lagen schon mal nicht schlecht in der 6 zwischen drei und vier Uhr. Nur dann kam die Katastrophe. Es zeigte sich, warum normalerweise 300-700€ fällig sind für so ein Gerät: der Leuchtpunkt war bei der Zielaufnahme für den dritten Schuss verschwunden! Ein Leuchten war aber noch zu erkennen, die Energieversorgung war also nicht das Problem.

Gefrustet wurde das Schießen eingestellt und zuhause vor dem ordnungsgemäßen Verstauen der Waffe noch einmal geschaut, ob ordnungsgemäß die Helligkeit bis zum Ausschalten reduziert worden war. Dabei zeigte sich der Leuchtpunkt wieder, als wäre nichts passiert.

Das Phänomen wird weiter beobachtet um festzustellen, ob die dreistellige Investition tatsächlich sein muss oder auch das günstige Produkt den Belastungen der Schlittenmontage gewachsen ist.