Hera Arms The 15th SRB 16,75″

Hera Arms The 15th SRB 03

 

Mein AR-15 mit 18“-Upper von Hera Arms hat mir bisher treue Dienste geleistet, sehr gute Schussgrupen auf 100m, gute Schussgruppen auf 300m geliefert und darüber hinaus in der bisherigen Konfiguration auch noch reproduzierbar Treffer auf Schussweiten bis einschließlich 700m ermöglicht. Aber ein wenig Abwechslung kann ja bekanntlich nicht schaden und wegen der durchweg positiven Erfahrungen, die ich bisher mit meinem AR-15 von Hera Arms gemacht habe, wurde nun noch ein zusätzliches Upper bei diesem Hersteller geordert. Ausschlag gebend war das hohe Gewicht des 18“-Uppers mit Bull-Barrel, das im knienden und stehenden Anschlag nicht leicht zu beherrschen war. So sollte es diesmal eine wahre Leichtversion werden, die später vielleicht sogar für dynamische Disziplinen herhalten sollte.

Neue Konfiguration

Die eine oder andere Hürde auf dem Weg zum neuen Upper galt es aber noch zu nehmen: Da war zum einen die Auswahl des Laufes, Hera hat ja deren viele im Programm. Die kurzen Läufe sind ja hierzulande den Jägern vorbehalten, einen längeren in 18“ habe ich bereits selbst und noch längere Varianten wären am Ziel – auf Fertigkeit zu trainieren oder dynamisch zu schießen – wieder vorbei geschossen. 16,75“ also: Diesmal war ich konsequent und habe das leichteste verfügbare Laufprofil gewählt, den SPB Gen.1. Passend dazu wollte ich einen Mündungsfeuerdämpfer, damit die Standnachbarn auch gleich was davon haben, die Wahl fiel auf den Hera CC. Leichtbau wurde bei der Wahl des Handschutzes auch wieder beherzigt und so sollte es der IRS-Keymod-Vorderschaft sein. Bei der Auswahl dessen Länge hat mich Hera Arms direkt beraten und mir mitgeteilt, dass der 12“-Handschutz gerade noch den Gasblock abdecken wird. Da ich mich nicht damit anfreunden konnte, dass dieser i.V.m. einem 9“-Handschutz (dann keine Keymod-Version mehr) noch vorne heraus schauen würde, legte ich die Länge dann auf 12“ fest. Am Ende der telefonischen Beratung war klar, dass ich mit den gewählten Komponenten das Upper des SRB´s mit einstellbarem Gasblock getroffen habe – die Hera Artikelnummer wurde notiert und mein Waffenhändler Spartac umgehend wegen einer Bestellung informiert.

Hera bietet das SRB auf seinen Katalogseiten übrigens so an:

Hera Arms Katalog 2016 SRB

 

Die Antwort meines Händlers war aber etwas ernüchternd: Die gewünschte Farbe FDE wird von Hera Arms nur noch für Komplettsysteme angeboten! In schwarz wäre die Konfiguration somit kein Problem gewesen. Na toll! Das Projekt habe ich schon platzen sehen – was will ich zum Teufel mit einem schwarzen Upper auf einem Lower in FDE? Und nochmal ´ne Komplettwaffe beantragen? Nee, kein Bock auf den Papierkrieg…

Mir hat´s jedenfalls keine Ruhe gelassen und so habe ich nochmals persönlich bei der Waffenschmiede angerufen. Während Hera Arms mir gegenüber die Verkaufsstrategie aber nochmal bekräftigte, hat sich am Ende des Gesprächs dann doch heraus gestellt, dass noch genau ein 12“ IRS-Keymod-Vorderschaft und noch genau ein HUS-Gehäuse in FDE auf Lager sind – Schwein gehabt, genau die Teile, die ich brauche!!! Die Firma hat sich schließlich bereit erklärt, für mich das Lager zu räumen und so bin ich wohl an das letzte einzelne Upper in der Farbe FDE gekommen. Die vorausgesagte Lieferzeit von ca. 20 Wochen hat zwar nochmal etwas weh getan, aber immerhin ging es weiter, wie ich es mir vorgestellt habe.

Die Wartezeit wurde genutzt, um für das noch vorhandene Zielfernrohr UTG SWAT 3-12×44 etwas höhere Montageringe (22mm) zu besorgen und diese zu lackieren. 8 Wochen später dann die erfreuliche Nachricht: Die Lieferung zum Händler wurde angekündigt und einige Tage später hatte ich dann das neue Upper zu hause. Das Gewicht war deutlich geringer als das des bisherigen Uppers, eine wahre Freude!

Die Komponenten meines Uppers sind:

  • HUS-Gehäuse in FDE
  • 12“ IRS Keymod-Vorderschaft in FDE
  • 16,75“-Lauf, Typ SPB Gen. I
  • Mündungsfeuerdämpfer Hera CC
  • Duralloy Bolt Carrier Group
  • VLTOR BMC Gunfighter Ladehebel „Large“
  • 2 Sets Montageschienen für IRS-Keymod-Vorderschaft in FDE

Preis für die obige Konfiguration inkl. Versand: 1740 Euro – aktuelle Preise sind bitte bei Spartac anzufragen!

Weiteres Zubehör:

Einstellen des AGS-Gasblocks

Nach der Montage des alten ZFs ging es dann sogleich auf den Schießstand, um den Lauf glatt zu schießen und den stufenlos regulierbaren AGS-Gasblock einzustellen. Ein solcher Gasblock hat den Vorteil, dass der Schütze die Menge des rückgeführten Gases auf den Verschlussträger auf ein notwendiges Minimum herunter regulieren kann. Nicht nur bei Wiederladern kann die Waffe so optimal auf die Patrone abgestimmt werden.

 

Hera Arms The 15th SRB AGS Gasblock

 

Für das Einstellen geht man folgendermaßen vor: In der Stirnseite des AGS-Gasblocks befindet sich im oberen Bereich parallel zum Lauf eine kleine Konter-Madenschraube, die mit Hilfe eines 2er Inbusschlüssels komplett herausgedreht wird. Um sie zu finden, schaut ihr von vorne – bestenfalls bei entladenem Gewehr – direkt auf den Gasblock. Dahinter befindet sich koaxial die eigentliche Einstellschraube, für die der gleiche Inbusschlüssel benutzt wird. Das Hineindrehen dieser Einstellschraube bewirkt, dass die Gaszufuhr auf den Verschlussträger gedrosselt wird. Dreht man sie ganz hinein, wird das semi-automatische Nachladen komplett unterbunden. Ab ca. zwei Umdrehungen aus der komplett hinein gedrehten Position heraus, beginnt das System wieder selbsttätig nachzuladen – die Arbeit ist aber keineswegs schon getan: Für die korrekte Einstellung des Gasblocks sollte ein mit stets nur einer Patrone geladenes Magazin zugeführt werden. Die Einstellschraube wird dann nach jedem Schuss mit etwa einer viertel Umdrehung so lange nachjustiert, bis der Verschluss sicher in seiner hintersten Stellung gefangen wird. Hat man diese Einstellung gefunden, sollte die Schraube dann noch einen Ticken weiter gedreht werden, um zu verhindern, dass das System versehentlich grenzwertig eingestellt wird. Anschließend ist die Konter-Madenschraube wieder hinein zu drehen und der Vorgang ist abgeschlossen.

Enges Patronenlager

An dieser Stelle hätte ich gerne das ZF eingeschossen und einige Schussbilder präsentiert, aber ich musste mich noch weiter in Geduld üben. Schuld daran war die Wahl meines Matrizensatzes für meine Mehrstationenpresse XL650 von Dillon. Diesen hätte ich besser in der für Selbstladegewehre empfohlenen Version „Small Base“ gekauft. Eine solche Matrizenversion kalibriert die Hülsen im unteren Toleranzbereich nach SAAMI (weil fast durchweg amerikanische Hersteller), wobei die Schulter etwas zurück gesetzt und deren naher Hülsendurchmesser enger kalibriert wird, damit eine stets einwandfreie Funktion in halbautomatischen Gewehren gewährleistet ist. Das war bei mir und dem neuen Upper leider auffallend oft nicht der Fall und zwar nur in Situationen, in denen der Verschluss mit neuer Patrone wieder nach vorne schnellte. Hier kam es häufig dazu, dass der Verschluss ganz knapp seine vordere Endposition nicht erreichte und eine Schussabgabe dadurch nicht möglich war. Mit Fabrikmunition gab es hingegen überhaupt keine Probleme!

Das war eigentlich ziemlich blauäugig von mir, diesen AR-Matrizensatz nicht zu kaufen aber die mittlerweile knapp 2500 wiedergeladenen Patronen, die problemlos vom 18“-Upper akzeptiert wurden, haben auch nie einen Anlass gegeben, daran etwas zu ändern.

Aufschluss über die Ursache der Fehlladungen lieferte eine mit Edding bemalte Patrone, die nach dem Fehlladen und mühsamen Entladen im 16“-Upper deutliche Kratzspuren im Bereich der Hülsenschulter aufwies. Die Lösung war klar: Der AR-Matrizensatz musste her!

Matrizensatz .223 Rem, Small Base

Vier Tage später hatte ich dann den Matrizensatz, ich habe mich für die Artikelnummer 11107 von RCBS entschieden. Dieser Satz besteht aus einer Vollkalibriermatrize mit Ausstosser für Zündhütchen und einer dazu passenden Tapercrimp-Matrize mit integriertem Geschosssetzer. Letztere hab´ ich in der Kombi so noch nicht gesehen – geil! Fertig geladene Patronen haben aber trotzdem noch für Zuführstörungen gesorgt und ein manuelles Entladen war ohne Schläge auf die Kolbenplatte immer noch nicht möglich. Was für ´ne Enttäuschung…

Ein Anruf bei Hera Arms hat mir leider auch nicht weiter geholfen, obwohl man sich dort wirklich lange mit mir unterhalten und alle Möglichkeiten ausgelotet hat. Schließlich hätte es noch eine Oberflächengüte des Patronenlagers im oberen Toleranzbereich sein können. Wir sind so verblieben, dass ich einfach mal 100-150 Schuss durchbringe und dann schaue, ob sich das System eingelaufen hat. Falls nicht, würde man – für mich kostenlos – für Transport und Nacharbeit aufkommen. Was will man als Kunde mehr? Ich hab´ mich zumindest sehr gut betreut gefühlt!

Aber es sollte ganz anders kommen. Ich hatte vorher schon mal im Internet gestöbert und eine Sache aufgeschnappt, die mein letzter Strohhalm sein sollte: In einem Forum wurde berichtet, dass es manchmal notwendig ist, den Hülsenhalter nachzuarbeiten, weil die Hülse gar nicht mit der vollen Länge in die Kalibriermatrize eintauchen kann. Mehr als die Matrize im oberen Totpunkt der Presse bis auf den Hülsenhalter zu schrauben, geht ja auch erst mal nicht. Soll die Hülse weiter hinein, so bleibt nur noch die Möglichkeit, den Hülsenhalter an der oberen Fläche abzudrehen. Für Ein-Stationenpressen machbar, für die Dillon XL650 schon etwas aufwändig. Statt also an allen 5 Stationen meiner Hülsenaufnahmeplatte tiefer zu fräsen, wurde stattdessen die untere Fläche der Vollkalibriermatrize um 3/10mm abgedreht. Seitdem werden die Hülsenschultern zuverlässig zurück gesetzt und mit einem Durchmesser von 8,95mm brauchbar kalibriert! Das manuelle Entladen geht seitdem butterweich und Zuführstörungen sind seitdem auch nicht mehr aufgetreten. Kleine Ursache, große Wirkung.

SRB 16,75″

Zurück zur Knarre. Endlich…

Die Komponenten des Lowers habe ich ja im ersten Artikel zur Komplettwaffe eingehend beschrieben. Wesentlicher Unterschied zwischen altem und neuem Upper ist hingegen das Gewicht, das im geänderten Lauf und Vorderschaft begründet ist. Die Gewichtsreduktion vom 18“-Upper mit 4,2 kg (inkl. allen Anbauteilen) zu neuem Upper mit 2,6 kg (inkl. allen Anbauteilen) ist deutlich spürbar und verleiht im knienden und stehenden Anschlag einen großen Vorteil (Gesamtgewicht: 5,5 kg zu 3,9 kg, jeweils ohne Magazin). Den Nachteil der fehlenden Massedämpfung gleicht der stufenlos einstellbare AGS-Gasblock gut aus, den Rückstossimpuls habe ich zu keiner Zeit als unangenehm, geschweige denn größer als beim 18“-Upper empfunden.

Der Kompensator arbeitet übrigens sehr effektiv, Schall- und Gasdruck zu beiden Seiten hin sind nicht unerheblich und an einer Wand stehend auf Dauer sogar unangenehm.

 

 

Nach 136 Schuss ist der Bolt Carrier mit AGS Gasblock wesentlich weniger verdreckt, als ohne:

Hera Arms hat in Sachen gewichtsoptimiertem Lauf zudem ganze Arbeit geleistet und erfreut den Käufer mit der Aussicht auf solche Schussbilder:

Geschossen wurden diese 10-Schuss-Gruppen auf eine Distanz von 100m sitzend aufgelegt mit Sandsack am Hinterschaft und Zielfernrohr SWAT Compact 3-12×44 von UTG. Die Ladedaten wurden für das neue Upper nicht verändert:

Achtung, es wird keine Garantie für die Richtigkeit der Ladedaten übernommen !

Wiederlader handeln auf eigenes Risiko !

  • Hülse: Lapua Match, Kailber .223 Rem
  • Zündhütchen: Federal Ammunition FA 205
  • Pulver: LOVEX S060
  • Menge: 23,5 gr.
  • Geschoss: Hornady #2267, 55gr.
  • OAL: 56,6mm
  • Crimp: Taper-Crimp, ca. 1mm ab Hülsenmund

 

 

 

Paintjob Zielfernrohr

Tac Vector Optics Paintjob 01

Da die meisten Zielfernrohre in der Farbe schwarz hergestellt werden, ist es bei außergewöhnlichen Waffenfarben manchmal stimmig, wenn das ZF dann zum Erscheinungsbild des Gewehrs passt. Aus diesem Grund beschreibe ich hier meine Arbeitsschritte zum Lackieren des bereits vorgestellten Zielfernrohrs Tac Vector Optics 3-18×50. Wie zuvor erwähnt, findet sich das Glas eher im unteren Preissegment wieder, bei hochpreisigen Zieloptiken habe dann auch ich so viel Ehrfurcht, dass eine Lackierung besser unterlassen wird. Es würde den Wiederverkaufswert zudem natürlich verringern, insbesondere, wenn etwas schiefgeht.

Alternativ wäre es aber auch möglich, eine Zieloptik zunächst mit Gewebeband (erhältlich z.B. bei ASMC) abzukleben und erst dann zu Lackieren. Das ist nicht gerade weniger Aufwand, denn man muss das gesamte Objekt bekleben, nicht nur an den Stellen, an denen man nicht lackieren möchte. Aber vielleicht gibt einem diese „zweite Haut“ ja die Sicherheit, sich auch mal am Lackieren einer Optik zu versuchen. Ich jedenfalls habe die Erfahrung gemacht, dass der von mir benutzte Wasser-basierende Lack problemlos wieder mit Spiritus abgewaschen werden kann. Andere, aggressivere Flüssigkeiten würde ich nicht nehmen, weil ich Angst hätte, dass sie die Oberflächen der Linsen angreifen könnten.

Für das Abkleben des ZFs sollten ca. 2 Stunden Arbeit eingeplant werden, als Arbeitswerkzeuge empfehle ich folgende Materialien:

  • Elektrisches Isolierband (es saugt sich nicht mit Farbe voll und ist gut lösbar)
  • Panzerband (für´s Grobe)
  • Neue und unbenutzte Klinge vom Teppichmesser
  • De-Make-up-Pads und / oder Patches
  • Wattestäbchen und Spiritus (zum Reinigen, falls etwas schief geht)
  • Halterung oder Aufhängung jedweder Art für das ZF
  • Gummihandschuh(e)

 

Zuerst sollte man sich überlegen, auf welche Skalen oder Markierungen man am Glas ggf. verzichten kann und auf welche nicht. Möglicherweise sind bestimmte Teile ja auch demontierbar, in diesem Fall waren es die drei Verstelltürme. Da sie sowieso am meisten beansprucht werden, würde hier die Farbe am ehesten leiden, zudem finde ich einige schwarze Akzente an der Zieloptik angebracht – aus diesen Gründen bleiben sie unlackiert. Vor der Demontage sollte man – wenn nötig – gewisse Türme in eine Rastposition bringen, damit sie später wieder korrekt montiert werden können. Das war in meinem Fall nur für den Parallaxeturm notwendig, die beiden anderen Türme kann man sowieso nullen und die darunter liegende Graduierung sollte ohnehin nicht lackiert werden. Überlackierte Punktmarkierungen werden nach dem Paintjob einfach mit einem feinen wasserbeständigen Filzschreiber wieder „nachgezeichnet“.

Mit dem Okular geht es los, zwischen der Dioptrienverstellung und dem Okulartubus wollte ich keine Farbe haben und am Verstellring der Dioptrien hätte wegen des Gummis auch sowieso keine Farbe gehalten. Mit einem Streifen Isolierband, welcher der Länge nach nochmal halbiert wurde, kann man dann ringförmig abkleben (wer mehrere Rollen Isolierband zuhause hat, sollte sich jetzt schon mal  eine zur Seite legen, mit der später dann das Objektiv versiegelt wird).

Der Streifen Isolierband muss dabei nicht sauber halbiert werden. Die gerade Kante wird in Richtung Gummiring geklebt und ergibt einen sauberen Abschluss, die geschnittene Kante ragt einfach unter den Okulartubus. In den Spalt wird nie einer genauer hinein schauen und außerdem wird die schmale stirnseitige Kante des Okulartubus´ mitlackiert – die sieht man hingegen sofort.

Auf das Okularglas habe ich dann Reinigungspatches gelegt und mit Panzerband gut zugeklebt. Die Patches verhindern, dass Klebstoff vom Panzerband am Glas haftet, Farbe sollte hier auch nicht mehr durchdringen können.

Weiter geht es mit den Verstelltürmen: Nach der Demontage kamen darunter die gefetteten Lagerungen zum Vorschein. Hier habe ich am Sockel dann vorsichtig mit Wattestäbchen und Spiritus das Fett entfernt, damit dort das Isolierband einigermaßen haften kann (die Graduierungen sollten nicht mit lackiert werden, damit man noch zuverlässig Nullpunkt und Klickverstellung ablesen kann). Das war wegen mangelnder Haftung zuerst ein bischen problematisch, hat letztendlich dann aber doch noch geklappt.

Vom Objektiv habe ich erst mal den Gewindering abgeschraubt und ihn am Gewinde mit Panzerband abgeklebt. Das breite Band habe ich dann fächerförmig eingeschnitten, damit ich es auf eine stabile Unterlage kleben kann.

 

Tac Vector Optics Paintjob 12
?

Für den nächste Schritt habe ich mir die größte Rolle Isolierband, Panzerband und ein 45er Reinigungspatch zurecht gelegt, es kam dann aber doch etwas anders: Der Durchmesser des Objektivs war etwas größer als die Rolle Isolierband und mangels Malerkrepp, das ich darum wickeln wollte (zur Vergrößerung des Durchmessers, die Rolle Isolierband war zu klein), ist es dann doch selbstklebendes Filzband geworden. Das 45er-Patch noch auf die Rolle zu kleben, war mir auch zu kompliziert, so ist es ein De-Make-up-Pad geworden. Dank des dicken Filzrands konnte der Objektivstopfen nun sehr gut abdichten und halten.

Nach dem Einschießen des Glases habe ich es nicht mehr von der Leupold-Montage herunter genommen. Normalerweise arbeite ich etwas genauer, aber ich war mir sicher, die Kombination für meine Waffe nun gefunden zu haben und so erlaube ich mir diese kleine Schummelei, beides gemeinsam zu lackieren. Da man die Muttern und damit auch die Klemmschiene nicht abnehmen kann, habe ich mit Abstandshaltern aus Papier und etwas Panzerband für Abstand und Abdeckung gesorgt. Die Muttern sollen in diesem Fall schwarz bleiben, dies setzt einen schönen Akzent und die Farbe würde beim Anziehen sowieso abgehen.

Die nächsten Bilder zeigen meine improvisierte Lackierkabine und viel wichtiger noch meine Haltevorrichtung für das ZF. Hierzu habe ich folgende Lackierstrategie gewählt: Am Okulartubus erfolgt die Klemmung zum Lackieren, deshalb wir dieser erst im zweiten Schritt lackiert. Für die Klemmung habe ich ihn vollflächig mit Isolierband beklebt, da sich dieses leicht ablösen lässt, ohne Spuren zu hinterlassen. Anschließend ist noch eine Schicht Stoff darum gekommen und damit der Spass auch sicher hält, wurde das alles noch mit einer Lage Panzerband gesichert. Jetzt erst habe ich mich getraut, das ZF vorsichtig in den Schraubstock zu spannen.

Die Lackierung

Beim Lackieren gibt es für mich nur eine goldene Regel: Geduld – und zwar bei jedem Arbeitsschritt! Das fängt schon beim ausreichend langen Schütteln der Spraydose an. Es ist ferner darauf zu achten, dass nicht zu viel Farbe auf einmal aufgetragen wird und dass mehrere Schichten Farbe die Chance erhalten, auch anzutrocknen. Schließlich sollte das lackierte ZF ca. eine Woche in Ruhe trocknen, bevor es wieder zum Einsatz kommt.

 

Nacharbeit:

Die Abklebungen wurden bereits nach drei Tagen entfernt und es hat sich herausgestellt, dass hier und da doch ein wenig Farbe durchgedrungen ist.  Das ZF habe ich daraufhin weitere vier Tage trocknen lassen, bevor ich weitergearbeitet habe. Die überflüssige Farbe wird auf komplizierten aber trotzdem leicht zugänglichen Geometrien wie der Kontermutter einfach mit Spiritus und einem Wattepad abgewaschen. Auf Geometrien wie dem Verstellturm kann auch mit Wattestäbchen gearbeitet werden, hier ist dann aber darauf zu achten, dass selbiges nicht zu sehr in Spiritus getränkt ist, es könnte sonst auf den ZF-Tubus herunterfließen und viel Arbeit zu Nichte machen. Auf einfachen, jedoch schwer zugänglichen Geometrien, wie der Verstellung für die Vergrößerung, habe ich die Farbe einfach vorsichtig mit einer scharfen Klinge abgekratzt. Der Einsatz eines Wattepads oder –stäbchens war mir hier wegen der benachbarten lackierten Flächen zu gefährlich.

 

Und hier ist das Ergebnis:

Das ZF habe ich nach exakt einer Woche wieder auf das Gewehr montiert, beim Hantieren habe ich aber schon gemerkt, dass besser noch eine Woche zum Trocknen vergehen sollte.

Tac Vector Optics Paintjob 23

 

 

Crosshair hydraulischer Rückstoßdämpfer

Crosshair Rückstossdämpfer 01

Den Crosshair Rückstoßdämpfer habe ich für knapp 138 Euro bei Brownell´s Deutschland bestellt. Der Einbau ist sehr einfach, er sei hier aber nochmal kurz beschrieben:

  • Hinteren Pin zwischen Upper und Lower lösen und den kleinen Federbolzen in der Buffertube herunter drücken.
  • Die Kolbenfeder mit Rückstossdämpfer entnehmen und beide Teile voneinander trennen.
  • Die Feder auf den hydraulischen Dämpfer aufschieben und beides wieder in die Buffertube einschieben, bis der Federbolzen die Teile verriegelt. Upper und Lower wieder mit dem Pin verbinden und fertig.

 

 

Von der Wirkungsweise des hydraulischen Dämpfers habe ich mir ehrlich gesagt mehr erhofft. Der Rückstoss der Waffe wird spürbar gemindert, allerdings hatte ich die kühne Vorstellung, dass mit meinem AR ab sofort das Schießen von Doubletten möglich ist. OK, träum´ weiter… Rein subjektiv würde ich sagen, dass der Rückstoß um ca. 25% gemindert wurde. Für Schützen, die bei Ihren Disziplinen schnelle Schussfolgen abgeben müssen, ist das vielleicht eine willkommene – wenn auch kleine – Erleichterung. Wer mit seinem Gewehr stets nur Präzision schießen möchte, der benötigt diesen Rückstoßdämpfer nicht unbedingt.

Ich bleibe auf jeden Fall an dem Thema dran, denn gegen Ende des Jahres wird mein neues Upper von Hera Arms geliefert. Dieses wird dann neben einem Mündungsfeuerdämpfer auch einen einstellbaren Gasblock besitzen, den ich auf die gewünschte Laborierung abstimme und so weit wie möglich drosseln werde. Die Kombination von einstellbarem Gasblock, dem Mündungsfeuerdämpfer und hydraulischem Dämpfer lässt mich daher wieder hoffen, das Gesamtsystem doch noch weiter im Rückstoss mindern zu können.

Zielfernrohr IOR 4-28×50

Hera Arms & IOR 4-28x50 1

Das Warten auf die erste eigene Waffe zieht sich ja leider endlos hin. Ich denke, da können fast alle Waffenbesitzer ein Lied von singen. Ein kleiner Trost ist es wenigstens, wenn so langsam schon mal das Zubehör angeliefert wird und man bereits im Vorfeld einige Dinge erproben kann.

Für einen Schützenkollegen in genau dieser Situation habe ich deshalb neulich mein AR-15 als Spielwiese zur Verfügung gestellt. Wie an der Überschrift ersichtlich, handelt es sich bei dem Ausrüstungsteil um ein Zielfernrohr der Marke IOR. Diese Firma ist in Rumänien ansässig und besteht seit 1936. Sie fertigt aktuell optische Ausrüstungen für Medizin, Freizeit und Militär.

Für Interessierte geht´s hier zur Homepage des Herstellers:

http://www.ior.ro/

Bei dem Zielfernrohr handelt es sich um das Modell 4-28×50 IL FFP Mil/Mil mit einem Durchmesser des ZF-Tubus´ von satten 40mm! Bei einem derart großen Mittelrohr-Durchmesser wäre meine nächste Sorge, die dazu passenden Montageringe zu finden. Der Kollege hat dieses Problem glücklicherweise schon im Vorfeld gelöst und zwei passende Montageringe mitgebracht. Der Clou an diesen Teilen ist, dass der vordere Montagering niedriger ausfällt als der hintere und sich durch die innen liegenden sphärischen Klemmschalen automatisch eine Vorneigung des ZFs einstellt, wenn man den Abstand der Ringe zueinander variiert. Nach kurzer Zeit hatten wir den Dreh raus und konnten das ZF korrekt montieren, sodass dann immer noch alle Verstellmöglichkeiten am ZF gegeben waren.

Nach der Demontage des Lowers wurde das Upper mit dem darauf montierten Monstrum von ZF dann kurzerhand mittels Adapter auf dem Dreibein-Stativ befestigt, sodass durch Lauf und Zielfernrohr blickend schon eine grobe Voreinstellung für das Einschießen stattfinden konnte. Hier der stolze ZF-Besitzer höchstpersönlich bei der Arbeit:

 

Das Glas selbst besitzt wie auch aus der Bezeichnung ersichtlich, eine verstellbare Vergrößerung von 4- bis 28-fach. Am Okular befindet sich der Einstellring für die Dioptrien im Bereich -3 bis +3. Der Höhenverstellturm befindet sich auf 12 Uhr und fällt entsprechend dem Mittelrohrdurchmesser ebenfalls recht groß aus. Seine Klickverstellung ist leichtgängig und exakt, wie man es von höher preisigen Zielfernrohren erwarten kann. Der Anwender kann den Höhenverstellturm mit einem Verstellbereich von 120 MOA /41 MIL nullen und findet direkt darunter noch ein arretierbares Stellrad für den sog. „Second Impact“. Das bedeutet, dass der Schütze sich für eine Entfernung oder Laborierung seiner Wahl eine Markierung setzen kann, die er mit dem Höhenverstellturm dann in kürzester Zeit einstellen kann. Die Klickverstellung beträgt übrigens 0.1 MRAD, das ist auf 100m Entfernung bezogen, genau 1cm pro Klick.

 

Auf 9 Uhr befindet sich schließlich der Wahlschalter für die Intensität des Leuchtabsehens in 12 Abstufungen, wobei der erste von 12 Rastpunkten dabei auf die Funktion „Aus“ entfällt. Versorgt wird das Leuchtabsehen von einer Batterie des Typs CR123.

Auf 3 Uhr ist der Seitenverstellturm, auch er ist schön griffig mit sauberen Rastpunkten – hier gibt es ebenfalls keinen Anlass für Beanstandungen.

 

 

 

Weiter vorne am Objektiv findet man koaxial zum Tubus das Stellrad für den Parallaxenausgleich und hier sind wir auch an – meiner Meinung nach – einem der wenigen Mankos des Zielfernrohrs. Zum Verstellen der Parallaxe muss der Schütze nämlich seitlich weit nach vorne an das Mittelrohr des ZFs greifen, wenn er gleichzeitig im Anschlag bleiben möchte. Bei anderen ZFs, bei denen der Parallaxenturm hingegen auf der 9-Uhr-Position angebracht ist, finde ich die Handhabung ergonomischer. Weiterhin ist beim IOR die Parallaxen-Skala von oben ablesbar – und nun? Aufrichten und nachschauen? Das wäre umständlich. Schauen wir uns die Skala mal genauer an: Ganze drei Einstellung sind zu sehen für 50m, 100m und Unendlich. Das ist extrem wenig, lässt aber darauf hoffen, dass das Glas vielleicht einfach mit wenig Einstellmöglichkeiten auskommt. Ich jedenfalls kann nur einen Vergleich zu meinem Sightron SIII ziehen und bei diesem bin ich für die vergleichsweise feine Skala zum Parallaxenausgleich dankbar. Hier weiss ich mittlerweile, welcher Teilstrich zu welcher Entfernung gehört. Ich muss aber auch erwähnen, dass die Schiessbahn nach 300m zu Ende war und wir nicht ausprobieren konnten, wie schnell oder bequem sich die Parallaxe beim IOR auf größere oder wechselnde Entfernungen tatsächlich einstellen lässt.

IOR 4-28x50 Detail 3

 

Eine weitere Auffälligkeit war ein „Linseneffekt“, der aufgetreten ist, sobald man auf stärkster Vergrößerung durch das ZF blickt (damit ist nicht der dunkle Randbereich gemeint, der sich ergibt, wenn man den Augenabstand zu sehr vergrößert). Das könnte aber auch ein gängiger Effekt sein, immerhin ist mir das bei einem Glas von Kahles auf der IWA 2016 auch aufgefallen. Schaut man bei maximaler Vergrößerung korrekt durch das Glas, ergibt sich ein sehr gutes Bild und der Effekt fällt gar nicht weiter auf. Sei es nun, dass das menschliche Gehirn diesen Effekt verarbeiten kann oder dass es durch die nur sehr geringen Bewegungen des Gewehrs beim Zielen gar nicht weiter auffällt.

 

Kommen wir zum Absehen, es liegt in der ersten Bildebene (FFP, First Focal Plane) und gefällt mir ausgesprochen gut, weil darin wenig „Informationsflut“ enthalten ist – aber das ist natürlich Geschmackssache. Es verändert zwar seine Größe bei Verstellung des Zooms, allerdings bleiben alle geometrischen Größen im Verhältnis erhalten, sodass Bilder stets wahrheitsgetreu zu sehen sind und das Ermitteln von Entfernungen weiterhin gut möglich ist.

IOR 4-28x50 Detail 7

 

Die Sonnenblende ist schließlich im Lieferumfang enthalten und muss meiner Meinung nach immer montiert sein, damit ZFs immer so groß wie möglich erscheinen! 🙂

 

Das nachfolgende Schussbild entstand liegend mit Zweibein und Sandsack am Hinterschaft auf einer Distanz von 100m durch einen Gastschützen, der an diesem Tag zum ersten Mal überhaupt schoss. Die Vergrößerung war mit 28-fach voll aufgedreht. Daraus ergeben sich für mich zwei Erkentnisse: Erstens kann man mit dem Glas, das für eine Distanz von 100m sicherlich „oversized“ ist, auf genau dieser Entfernung kaum etwas falsch machen und zweitens stimmt die Präzision meines AR´s nach mittlerweile rund 2200 Schuss glücklicherweise immer noch!

Schussbild Hera Arms - IOR 4-28x50

 

Mein Fazit:

Ein Zielfernrohr, das mit seinem großen Mittelrohrdurchmesser ordentlich aus dem Rahmen fällt und das bisher bekannte Erscheinungsbild von großem Objektiv und schlankem Mittelrohr dadurch hinter sich lässt. Der Übergang vom 40mm- Mittelrohr zum 50mm-Objektivdurchmesser ist marginal und lässt das ZF damit sehr massiv, fast schon überdimensioniert erscheinen.

Mir gefällt gerade das aber ausgesprochen gut und auch die Leistung lässt mit 90% Lichttransmission (laut Hersteller) und einem subjektiv sehr klaren Bild wenig bis gar keine Wünsche offen. Ich hätte es am liebsten direkt auf meinem AR belassen, obwohl oder gerade weil es auch einen gewissen Stilbruch darstellt. Schafft man sich solch ein ZF für ca. 1800 Euro zzgl. Montageringe für ca. 150 Euro an, ist es auf einem Präzisionsgewehr wegen der größeren Reichweite natürlich sinnvoller aufgehoben. Erhältlich ist es hierzulande z.B. über die Firma Fortmeier http://www.ior-optik.de/ . Weitere technische Daten sind auf dieser österreichischen Seite einsehbar: http://www.ior-optik.com/Seite123.html .

 

 

Kompensator für Bull-Barrell Matchlauf

AR-15 Hera Arms Kompensator 3

Hier ist ein kurzer Bericht zu meiner jüngsten Spielerei: Ein Laufgewicht zum Klemmen an einen Bull-Barrel Matchlauf. Ein Mündungsfeuerdämpfer ist es per Definition ja eigentlich nicht, denn dieser soll ja das Hochschlagen der Waffe beim Schuss durch vorhandene Querbohrungen oben und seitlich verhindern. Wer mag, kann das Laufgewicht daher auch als SD-Attrappe bezeichnen. Wie dem auch sei, beide Objekte sind in Deutschland frei erhältlich und bedürfen keiner Genehmigung zum Erwerb oder der Anbringung.

Mit nachfolgender Zeichnung kann das Teil hergestellt werden. Die Bohrung der Klemmnabe habe ich im Durchmesser 0,1mm größer als der vermessene Laufdurchmesser festgelegt (hinzu kommt dann noch die Toleranz von +0,1mm, die ja nicht ausgeschöpft werden muss). Die Schrauben sollten nicht unbedingt aus Edelstahl sein, sondern eine Härte von min. 8.8 aufweisen. Brünierte Schrauben mit flachem Kopf nach DIN 6912 wären für meine Begriffe das Optimum.

Klemmhülse LS100

Im montierten Zustand sieht das Ganze dann so aus:

Nachfolgend noch einige Schussgruppen auf 50m, die in dieser Reihenfolge entstanden sind:

1: Ohne Laufgewicht, Haltepunkt Schusspflaster

2: Mit Laufgewicht, Haltepunkt Schusspflaster, Klemmschlitz zeigt nach 3 Uhr

3: Ohne Laufgewicht, Haltepunkt Schusspflaster

4: Mit Laufgewicht, Haltepunkt Schusspflaster, Klemmschlitz zeigt nach 12 Uhr

Schussbild AR-15 Hera Arms Kompensator

Als erstes fällt auf, dass sich bei Montage des Laufgewichts die Trefferlage um ca. 25-30mm nach rechts unten verlagert. Hätte ich jetzt ehrlich gesagt nicht erwartet, aber irgendwas muss der Lauf ja machen, wenn man ihn schwingungstechnisch verändert. Die Lage der Schussgruppe bei montiertem Gewicht scheint mir auch nicht wirklich von der Ausrichtung des Klemmschlitzes abzuhängen – aber es will ja alles ordentlich untersucht werden. Während ich noch so darüber nachdenke, ob die Treffpunktverlagerung jetzt schlecht ist, fällt mir folgendes dazu ein: Wer sagt eigentlich, dass mein Lauf ohne die zusätzlich Masse perfekt schießt? Schwer zu beurteilen, denn ich habe mein ZF ja längst nach der ursprünglichen Trefferlage ausgerichtet und beurteile jetzt natürlich von diesem Standpunkt aus.

Auf den beiden nachfolgenden Videos wollte ich dokumentieren, ob sich das Mündungsfeuer verändert – mir ist aber keine Besonderheit aufgefallen.

 

Mein Fazit:

Augenscheinlich hat sich das Schussbild ja nicht verschlechtert, denn Schussgruppe Nr. 4 spricht für sich. Ansonsten macht die Konstruktion nicht viel Sinn, außer, man wollte schon immer eine SD-Attrappe haben – denn dafür kann das Ding herhalten. Wer mehr über das auf den Bildern zu sehende AR-15 wissen möchte, kann hier weiterlesen.