Hera Arms The 15th SRB 16,75″

Hera Arms The 15th SRB 03

 

Mein AR-15 mit 18“-Upper von Hera Arms hat mir bisher treue Dienste geleistet, sehr gute Schussgrupen auf 100m, gute Schussgruppen auf 300m geliefert und darüber hinaus in der bisherigen Konfiguration auch noch reproduzierbar Treffer auf Schussweiten bis einschließlich 700m ermöglicht. Aber ein wenig Abwechslung kann ja bekanntlich nicht schaden und wegen der durchweg positiven Erfahrungen, die ich bisher mit meinem AR-15 von Hera Arms gemacht habe, wurde nun noch ein zusätzliches Upper bei diesem Hersteller geordert. Ausschlag gebend war das hohe Gewicht des 18“-Uppers mit Bull-Barrel, das im knienden und stehenden Anschlag nicht leicht zu beherrschen war. So sollte es diesmal eine wahre Leichtversion werden, die später vielleicht sogar für dynamische Disziplinen herhalten sollte.

Neue Konfiguration

Die eine oder andere Hürde auf dem Weg zum neuen Upper galt es aber noch zu nehmen: Da war zum einen die Auswahl des Laufes, Hera hat ja deren viele im Programm. Die kurzen Läufe sind ja hierzulande den Jägern vorbehalten, einen längeren in 18“ habe ich bereits selbst und noch längere Varianten wären am Ziel – auf Fertigkeit zu trainieren oder dynamisch zu schießen – wieder vorbei geschossen. 16,75“ also: Diesmal war ich konsequent und habe das leichteste verfügbare Laufprofil gewählt, den SPB Gen.1. Passend dazu wollte ich einen Mündungsfeuerdämpfer, damit die Standnachbarn auch gleich was davon haben, die Wahl fiel auf den Hera CC. Leichtbau wurde bei der Wahl des Handschutzes auch wieder beherzigt und so sollte es der IRS-Keymod-Vorderschaft sein. Bei der Auswahl dessen Länge hat mich Hera Arms direkt beraten und mir mitgeteilt, dass der 12“-Handschutz gerade noch den Gasblock abdecken wird. Da ich mich nicht damit anfreunden konnte, dass dieser i.V.m. einem 9“-Handschutz (dann keine Keymod-Version mehr) noch vorne heraus schauen würde, legte ich die Länge dann auf 12“ fest. Am Ende der telefonischen Beratung war klar, dass ich mit den gewählten Komponenten das Upper des SRB´s mit einstellbarem Gasblock getroffen habe – die Hera Artikelnummer wurde notiert und mein Waffenhändler Spartac umgehend wegen einer Bestellung informiert.

Hera bietet das SRB auf seinen Katalogseiten übrigens so an:

Hera Arms Katalog 2016 SRB

 

Die Antwort meines Händlers war aber etwas ernüchternd: Die gewünschte Farbe FDE wird von Hera Arms nur noch für Komplettsysteme angeboten! In schwarz wäre die Konfiguration somit kein Problem gewesen. Na toll! Das Projekt habe ich schon platzen sehen – was will ich zum Teufel mit einem schwarzen Upper auf einem Lower in FDE? Und nochmal ´ne Komplettwaffe beantragen? Nee, kein Bock auf den Papierkrieg…

Mir hat´s jedenfalls keine Ruhe gelassen und so habe ich nochmals persönlich bei der Waffenschmiede angerufen. Während Hera Arms mir gegenüber die Verkaufsstrategie aber nochmal bekräftigte, hat sich am Ende des Gesprächs dann doch heraus gestellt, dass noch genau ein 12“ IRS-Keymod-Vorderschaft und noch genau ein HUS-Gehäuse in FDE auf Lager sind – Schwein gehabt, genau die Teile, die ich brauche!!! Die Firma hat sich schließlich bereit erklärt, für mich das Lager zu räumen und so bin ich wohl an das letzte einzelne Upper in der Farbe FDE gekommen. Die vorausgesagte Lieferzeit von ca. 20 Wochen hat zwar nochmal etwas weh getan, aber immerhin ging es weiter, wie ich es mir vorgestellt habe.

Die Wartezeit wurde genutzt, um für das noch vorhandene Zielfernrohr UTG SWAT 3-12×44 etwas höhere Montageringe (22mm) zu besorgen und diese zu lackieren. 8 Wochen später dann die erfreuliche Nachricht: Die Lieferung zum Händler wurde angekündigt und einige Tage später hatte ich dann das neue Upper zu hause. Das Gewicht war deutlich geringer als das des bisherigen Uppers, eine wahre Freude!

Die Komponenten meines Uppers sind:

  • HUS-Gehäuse in FDE
  • 12“ IRS Keymod-Vorderschaft in FDE
  • 16,75“-Lauf, Typ SPB Gen. I
  • Mündungsfeuerdämpfer Hera CC
  • Duralloy Bolt Carrier Group
  • VLTOR BMC Gunfighter Ladehebel „Large“
  • 2 Sets Montageschienen für IRS-Keymod-Vorderschaft in FDE

Preis für die obige Konfiguration inkl. Versand: 1740 Euro – aktuelle Preise sind bitte bei Spartac anzufragen!

Weiteres Zubehör:

Einstellen des AGS-Gasblocks

Nach der Montage des alten ZFs ging es dann sogleich auf den Schießstand, um den Lauf glatt zu schießen und den stufenlos regulierbaren AGS-Gasblock einzustellen. Ein solcher Gasblock hat den Vorteil, dass der Schütze die Menge des rückgeführten Gases auf den Verschlussträger auf ein notwendiges Minimum herunter regulieren kann. Nicht nur bei Wiederladern kann die Waffe so optimal auf die Patrone abgestimmt werden.

 

Hera Arms The 15th SRB AGS Gasblock

 

Für das Einstellen geht man folgendermaßen vor: In der Stirnseite des AGS-Gasblocks befindet sich im oberen Bereich parallel zum Lauf eine kleine Konter-Madenschraube, die mit Hilfe eines 2er Inbusschlüssels komplett herausgedreht wird. Um sie zu finden, schaut ihr von vorne – bestenfalls bei entladenem Gewehr – direkt auf den Gasblock. Dahinter befindet sich koaxial die eigentliche Einstellschraube, für die der gleiche Inbusschlüssel benutzt wird. Das Hineindrehen dieser Einstellschraube bewirkt, dass die Gaszufuhr auf den Verschlussträger gedrosselt wird. Dreht man sie ganz hinein, wird das semi-automatische Nachladen komplett unterbunden. Ab ca. zwei Umdrehungen aus der komplett hinein gedrehten Position heraus, beginnt das System wieder selbsttätig nachzuladen – die Arbeit ist aber keineswegs schon getan: Für die korrekte Einstellung des Gasblocks sollte ein mit stets nur einer Patrone geladenes Magazin zugeführt werden. Die Einstellschraube wird dann nach jedem Schuss mit etwa einer viertel Umdrehung so lange nachjustiert, bis der Verschluss sicher in seiner hintersten Stellung gefangen wird. Hat man diese Einstellung gefunden, sollte die Schraube dann noch einen Ticken weiter gedreht werden, um zu verhindern, dass das System versehentlich grenzwertig eingestellt wird. Anschließend ist die Konter-Madenschraube wieder hinein zu drehen und der Vorgang ist abgeschlossen.

Enges Patronenlager

An dieser Stelle hätte ich gerne das ZF eingeschossen und einige Schussbilder präsentiert, aber ich musste mich noch weiter in Geduld üben. Schuld daran war die Wahl meines Matrizensatzes für meine Mehrstationenpresse XL650 von Dillon. Diesen hätte ich besser in der für Selbstladegewehre empfohlenen Version „Small Base“ gekauft. Eine solche Matrizenversion kalibriert die Hülsen im unteren Toleranzbereich nach SAAMI (weil fast durchweg amerikanische Hersteller), wobei die Schulter etwas zurück gesetzt und deren naher Hülsendurchmesser enger kalibriert wird, damit eine stets einwandfreie Funktion in halbautomatischen Gewehren gewährleistet ist. Das war bei mir und dem neuen Upper leider auffallend oft nicht der Fall und zwar nur in Situationen, in denen der Verschluss mit neuer Patrone wieder nach vorne schnellte. Hier kam es häufig dazu, dass der Verschluss ganz knapp seine vordere Endposition nicht erreichte und eine Schussabgabe dadurch nicht möglich war. Mit Fabrikmunition gab es hingegen überhaupt keine Probleme!

Das war eigentlich ziemlich blauäugig von mir, diesen AR-Matrizensatz nicht zu kaufen aber die mittlerweile knapp 2500 wiedergeladenen Patronen, die problemlos vom 18“-Upper akzeptiert wurden, haben auch nie einen Anlass gegeben, daran etwas zu ändern.

Aufschluss über die Ursache der Fehlladungen lieferte eine mit Edding bemalte Patrone, die nach dem Fehlladen und mühsamen Entladen im 16“-Upper deutliche Kratzspuren im Bereich der Hülsenschulter aufwies. Die Lösung war klar: Der AR-Matrizensatz musste her!

Matrizensatz .223 Rem, Small Base

Vier Tage später hatte ich dann den Matrizensatz, ich habe mich für die Artikelnummer 11107 von RCBS entschieden. Dieser Satz besteht aus einer Vollkalibriermatrize mit Ausstosser für Zündhütchen und einer dazu passenden Tapercrimp-Matrize mit integriertem Geschosssetzer. Letztere hab´ ich in der Kombi so noch nicht gesehen – geil! Fertig geladene Patronen haben aber trotzdem noch für Zuführstörungen gesorgt und ein manuelles Entladen war ohne Schläge auf die Kolbenplatte immer noch nicht möglich. Was für ´ne Enttäuschung…

Ein Anruf bei Hera Arms hat mir leider auch nicht weiter geholfen, obwohl man sich dort wirklich lange mit mir unterhalten und alle Möglichkeiten ausgelotet hat. Schließlich hätte es noch eine Oberflächengüte des Patronenlagers im oberen Toleranzbereich sein können. Wir sind so verblieben, dass ich einfach mal 100-150 Schuss durchbringe und dann schaue, ob sich das System eingelaufen hat. Falls nicht, würde man – für mich kostenlos – für Transport und Nacharbeit aufkommen. Was will man als Kunde mehr? Ich hab´ mich zumindest sehr gut betreut gefühlt!

Aber es sollte ganz anders kommen. Ich hatte vorher schon mal im Internet gestöbert und eine Sache aufgeschnappt, die mein letzter Strohhalm sein sollte: In einem Forum wurde berichtet, dass es manchmal notwendig ist, den Hülsenhalter nachzuarbeiten, weil die Hülse gar nicht mit der vollen Länge in die Kalibriermatrize eintauchen kann. Mehr als die Matrize im oberen Totpunkt der Presse bis auf den Hülsenhalter zu schrauben, geht ja auch erst mal nicht. Soll die Hülse weiter hinein, so bleibt nur noch die Möglichkeit, den Hülsenhalter an der oberen Fläche abzudrehen. Für Ein-Stationenpressen machbar, für die Dillon XL650 schon etwas aufwändig. Statt also an allen 5 Stationen meiner Hülsenaufnahmeplatte tiefer zu fräsen, wurde stattdessen die untere Fläche der Vollkalibriermatrize um 3/10mm abgedreht. Seitdem werden die Hülsenschultern zuverlässig zurück gesetzt und mit einem Durchmesser von 8,95mm brauchbar kalibriert! Das manuelle Entladen geht seitdem butterweich und Zuführstörungen sind seitdem auch nicht mehr aufgetreten. Kleine Ursache, große Wirkung.

SRB 16,75″

Zurück zur Knarre. Endlich…

Die Komponenten des Lowers habe ich ja im ersten Artikel zur Komplettwaffe eingehend beschrieben. Wesentlicher Unterschied zwischen altem und neuem Upper ist hingegen das Gewicht, das im geänderten Lauf und Vorderschaft begründet ist. Die Gewichtsreduktion vom 18“-Upper mit 4,2 kg (inkl. allen Anbauteilen) zu neuem Upper mit 2,6 kg (inkl. allen Anbauteilen) ist deutlich spürbar und verleiht im knienden und stehenden Anschlag einen großen Vorteil (Gesamtgewicht: 5,5 kg zu 3,9 kg, jeweils ohne Magazin). Den Nachteil der fehlenden Massedämpfung gleicht der stufenlos einstellbare AGS-Gasblock gut aus, den Rückstossimpuls habe ich zu keiner Zeit als unangenehm, geschweige denn größer als beim 18“-Upper empfunden.

Der Kompensator arbeitet übrigens sehr effektiv, Schall- und Gasdruck zu beiden Seiten hin sind nicht unerheblich und an einer Wand stehend auf Dauer sogar unangenehm.

 

 

Nach 136 Schuss ist der Bolt Carrier mit AGS Gasblock wesentlich weniger verdreckt, als ohne:

Hera Arms hat in Sachen gewichtsoptimiertem Lauf zudem ganze Arbeit geleistet und erfreut den Käufer mit der Aussicht auf solche Schussbilder:

Geschossen wurden diese 10-Schuss-Gruppen auf eine Distanz von 100m sitzend aufgelegt mit Sandsack am Hinterschaft und Zielfernrohr SWAT Compact 3-12×44 von UTG. Die Ladedaten wurden für das neue Upper nicht verändert:

Achtung, es wird keine Garantie für die Richtigkeit der Ladedaten übernommen !

Wiederlader handeln auf eigenes Risiko !

  • Hülse: Lapua Match, Kailber .223 Rem
  • Zündhütchen: Federal Ammunition FA 205
  • Pulver: LOVEX S060
  • Menge: 23,5 gr.
  • Geschoss: Hornady #2267, 55gr.
  • OAL: 56,6mm
  • Crimp: Taper-Crimp, ca. 1mm ab Hülsenmund

 

 

 

8 Kommentare zu „Hera Arms The 15th SRB 16,75″

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