Ich hatte bereits erwähnt, wie sehr ich es bereut habe, nicht noch mehr „Infidel“-Rail Panels aus den Vereinigten Staaten mitgebracht zu haben. Bei dem Versuch, die favorisierten Panels dann nochmals im Internet zu finden, um diese nachzukaufen, dämmerte es mir dann so langsam, dass diese gar nicht mehr aktuell sind, da sie in fast keinem Onlineshop mehr erhältlich waren.
Aus dem Kopf ging mir die Sache trotzdem nicht und es verging noch einige Zeit, bis mir endlich eingefallen ist, dass man die Teile nicht nur durch Spritzgusstechnik, sondern auch mittels 3D-Druckern (Rapid Prototyping) herstellen lassen kann. Dazu sind lediglich wenige Dinge notwendig: Ein mittels CAD-Software erstelltes 3D-Modell und deren Datei im Format „.STL“, sowie ein 3D-Drucker. Die CAD-Software kann bisweilen teuer sein, glücklicherweise steht mir diese schon von Berufs wegen zur Verfügung.
Wäre da noch der 3D-Drucker, diese sind heutzutage auch schon erschwinglich. Bei meiner Recherche ist mir da besonders der Renkforce von Electronic Conrad aufgefallen, der im Test der „Chip“ ganz gut abgeschnitten hat und den man mit Zubehör von Dremel oder Proxxon auch für Gravuren und leichte Fräsarbeiten nutzbar machen kann.
Wer wie ich das Geld nicht ausgeben möchte, kann sich stattdessen im Internet auf die Suche nach Shops machen, die nach dem Upload solcher Dateien den Druck der Teile übernehmen. Für die Panels kommen dabei zwei Verfahren in Frage: Selektives Lasersintern (SLS) oder das Fused Deposition Modeling (FDM). Letzteres war meine Wahl, dabei wird ein auf einer Rolle aufgewickeltes Kunststofffilament erhitzt und durch eine Düse geleitet. Die Abkühlung erfolgt bald nach dem Auftragen. Dieses Verfahren ist nicht so genau, wie das SLS-Verfahren, aufgrund der äußeren gleichmäßigen Fläche der Panels können diese bei Nichtgefallen aber noch leicht mit feinem Schmirgelpapier nachbearbeitet werden.
Prototypen:
Beim ersten Prototyp habe ich ausprobiert, welche Maße meine Funktionsflächen zueinander haben müssen. In diesem Fall saß das Panel leider zu eng auf der Picatinny-Schiene. Also habe ich mit der Lasche gleich noch einen Biegeversuch unternommen und sie abgebrochen.
Übrigens werden die Panels hochkant gedruckt und so sieht man auf den nächsten Bildern weitere maßliche Prototypen mit für den Drucker komplizierten Buchstabengeometrien, verschiedenen Materialien (Linkes Bild, linkes Teil: Colorfabb HT – linkes Bild, rechtes Teil PLA/PHA) und verschiedenen Farben.
Nach einigen Versuchen waren die notwendigen Maße gefunden und das Material PLA/PHA ausgewählt. Wichtig war nur noch, ob die Picatinny-Schiene, auf der das Rail Panel sitzen soll gefräst ist oder ob es sich um ein Strangguss-Profil handelt. Ersteres ist an seinen scharfen Kanten sehr gut zu erkennen, letzteres findet man eher auf Zubehörteilen wie z.B. Picatinny-Risern. Davon abhängig muss bei der Erstellung des 3D-Modells ein einziges Mass angepasst werden.
Das erste brauchbare Rail Panel ist auch gleich ein Tribut an das Computerspiel DOOM.
Betrachtet man die Rückseite, sieht man dort in der Mitte verlaufend eine eher grobe Struktur. Hier wurde eine Stützstruktur für den Nutenstein auf der rechten Seite hinzu gefügt, weil das Panel hochkant gedruckt wurde und die Düse das Material ja nicht in der Luft auftragen kann. Die Stützstruktur wird nach dem Drucken dann einfach weggebrochen. Eine Nacharbeit ist in fast jedem Fall nochmal mit Cuttermesser und Feile notwendig. Möglicherweise könnte diese Nacharbeit beim SLS-Verfahren wegfallen.
Jedenfalls kann man ohne allzu viel Aufwand jede Menge Ideen verwirklichen, wenn man die Basis erst mal konstruiert hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob Schriftzüge oder Symbole eingeprägt oder aufgeprägt werden.
Die Grundlage für diesen Beitrag war ganz klar Spieltrieb und nichts Anderes. Heraus gekommen ist dabei ein Kompensator (alias Schalldämpfer-Attrappe) ohne den Anspruch auf schiesstechnische Sinnhaftigkeit. Nur „Show & Shine“, da will ich niemandem etwas vormachen.
Die Gesetzeslage in Deutschland erlaubt Attrappen dieser Art, sie sind daher auch frei verkäuflich, obwohl ich persönlich bis jetzt noch nach keiner gesucht habe. Zudem habe ich Kenntnis von Zulassungsbescheiden des BKAs zu halbautomatischen MP5-Systemen, in denen explizit auf die zur Waffe zugehörige und somit im Lieferumfang enthaltene Schalldämpfer-Attrappe hingewiesen wird.
Der Mündungsfeuerdämpfer Hera CC muss zunächst einmal abgeschraubt werden.
Beim Nachbau des Bauteils gemäss Zeichnung weise ich ausdrücklich auf folgende Punkte hin:
Die Verwendung des Kompensators erfolgt auf eigene Gefahr und eigenes Risiko!
Es wird keine Garantie für die Richtigkeit der Zeichnung übernommen!
Je nach Lauf können Anpassungsarbeiten am Bauteil erforderlich sein!
Anpassungsarbeiten an wesentlichen Bauteilen von Schusswaffen (z.B. Mündungsgewinde am Lauf schneiden) erfordern eine Waffenbearbeitungserlaubnis. Bei Bearbeitung von wesentlichen Bauteilen einer Schusswaffe ohne diese Erlaubnis droht der Verlust aller Sportgeräte und der zugrunde liegenden WBKs!
Folgende Empfehlungen/Infos möchte ich noch erwähnen:
Die gezeichneten Gewinde ½“-28 UNEF sollen jene von Mil-Spec-Läufen sein, das Bauteil passt aber auch auf ein ½“-28 TPI-Gewinde.
Das Bauteil unterliegt Schwingungen, wenn es am Lauf angebracht ist. Der Austrittsdurchmesser sollte deshalb für das Kaliber .223 Rem. laut Zeichnung übernommen werden. Eine Kollision mit dem Projektil sollte damit vermieden sein.
Das auf den Bildern zu sehende AR-15 ist das 16,75″ SRB von Hera Arms. Weitere Informationen zu einem Upper aus gleichem Hause mit 18″-Matchlauf gibt es hier. Erprobt wurden das Bauteil bereits, allerdings ohne Beurteilung einer Treffpunktverlagerung. Ich erwarte, dass die grundlegende Präzision der Waffe nicht wirklich beeinträchtigt wird und sich nur das Schussbild in eine neue Richtung verlagert, die dieser neuen Masse schwingungstechnisch geschuldet ist. Ähnliche Erfahrungen habe ich bereits in diesem Bericht mitgeteilt.
Mein AR-15 mit 18“-Upper von Hera Arms hat mir bisher treue Dienste geleistet, sehr gute Schussgrupen auf 100m, gute Schussgruppen auf 300m geliefert und darüber hinaus in der bisherigen Konfiguration auch noch reproduzierbar Treffer auf Schussweiten bis einschließlich 700m ermöglicht. Aber ein wenig Abwechslung kann ja bekanntlich nicht schaden und wegen der durchweg positiven Erfahrungen, die ich bisher mit meinem AR-15 von Hera Arms gemacht habe, wurde nun noch ein zusätzliches Upper bei diesem Hersteller geordert. Ausschlag gebend war das hohe Gewicht des 18“-Uppers mit Bull-Barrel, das im knienden und stehenden Anschlag nicht leicht zu beherrschen war. So sollte es diesmal eine wahre Leichtversion werden, die später vielleicht sogar für dynamische Disziplinen herhalten sollte.
Neue Konfiguration
Die eine oder andere Hürde auf dem Weg zum neuen Upper galt es aber noch zu nehmen: Da war zum einen die Auswahl des Laufes, Hera hat ja deren viele im Programm. Die kurzen Läufe sind ja hierzulande den Jägern vorbehalten, einen längeren in 18“ habe ich bereits selbst und noch längere Varianten wären am Ziel – auf Fertigkeit zu trainieren oder dynamisch zu schießen – wieder vorbei geschossen. 16,75“ also: Diesmal war ich konsequent und habe das leichteste verfügbare Laufprofil gewählt, den SPB Gen.1. Passend dazu wollte ich einen Mündungsfeuerdämpfer, damit die Standnachbarn auch gleich was davon haben, die Wahl fiel auf den Hera CC. Leichtbau wurde bei der Wahl des Handschutzes auch wieder beherzigt und so sollte es der IRS-Keymod-Vorderschaft sein. Bei der Auswahl dessen Länge hat mich Hera Arms direkt beraten und mir mitgeteilt, dass der 12“-Handschutz gerade noch den Gasblock abdecken wird. Da ich mich nicht damit anfreunden konnte, dass dieser i.V.m. einem 9“-Handschutz (dann keine Keymod-Version mehr) noch vorne heraus schauen würde, legte ich die Länge dann auf 12“ fest. Am Ende der telefonischen Beratung war klar, dass ich mit den gewählten Komponenten das Upper des SRB´s mit einstellbarem Gasblock getroffen habe – die Hera Artikelnummer wurde notiert und mein Waffenhändler Spartac umgehend wegen einer Bestellung informiert.
Hera bietet das SRB auf seinen Katalogseiten übrigens so an:
Die Antwort meines Händlers war aber etwas ernüchternd: Die gewünschte Farbe FDE wird von Hera Arms nur noch für Komplettsysteme angeboten! In schwarz wäre die Konfiguration somit kein Problem gewesen. Na toll! Das Projekt habe ich schon platzen sehen – was will ich zum Teufel mit einem schwarzen Upper auf einem Lower in FDE? Und nochmal ´ne Komplettwaffe beantragen? Nee, kein Bock auf den Papierkrieg…
Mir hat´s jedenfalls keine Ruhe gelassen und so habe ich nochmals persönlich bei der Waffenschmiede angerufen. Während Hera Arms mir gegenüber die Verkaufsstrategie aber nochmal bekräftigte, hat sich am Ende des Gesprächs dann doch heraus gestellt, dass noch genau ein 12“ IRS-Keymod-Vorderschaft und noch genau ein HUS-Gehäuse in FDE auf Lager sind – Schwein gehabt, genau die Teile, die ich brauche!!! Die Firma hat sich schließlich bereit erklärt, für mich das Lager zu räumen und so bin ich wohl an das letzte einzelne Upper in der Farbe FDE gekommen. Die vorausgesagte Lieferzeit von ca. 20 Wochen hat zwar nochmal etwas weh getan, aber immerhin ging es weiter, wie ich es mir vorgestellt habe.
Die Wartezeit wurde genutzt, um für das noch vorhandene Zielfernrohr UTG SWAT 3-12×44 etwas höhere Montageringe (22mm) zu besorgen und diese zu lackieren. 8 Wochen später dann die erfreuliche Nachricht: Die Lieferung zum Händler wurde angekündigt und einige Tage später hatte ich dann das neue Upper zu hause. Das Gewicht war deutlich geringer als das des bisherigen Uppers, eine wahre Freude!
Nach der Montage des alten ZFs ging es dann sogleich auf den Schießstand, um den Lauf glatt zu schießen und den stufenlos regulierbaren AGS-Gasblock einzustellen. Ein solcher Gasblock hat den Vorteil, dass der Schütze die Menge des rückgeführten Gases auf den Verschlussträger auf ein notwendiges Minimum herunter regulieren kann. Nicht nur bei Wiederladern kann die Waffe so optimal auf die Patrone abgestimmt werden.
Für das Einstellen geht man folgendermaßen vor: In der Stirnseite des AGS-Gasblocks befindet sich im oberen Bereich parallel zum Lauf eine kleine Konter-Madenschraube, die mit Hilfe eines 2er Inbusschlüssels komplett herausgedreht wird. Um sie zu finden, schaut ihr von vorne – bestenfalls bei entladenem Gewehr – direkt auf den Gasblock. Dahinter befindet sich koaxial die eigentliche Einstellschraube, für die der gleiche Inbusschlüssel benutzt wird. Das Hineindrehen dieser Einstellschraube bewirkt, dass die Gaszufuhr auf den Verschlussträger gedrosselt wird. Dreht man sie ganz hinein, wird das semi-automatische Nachladen komplett unterbunden. Ab ca. zwei Umdrehungen aus der komplett hinein gedrehten Position heraus, beginnt das System wieder selbsttätig nachzuladen – die Arbeit ist aber keineswegs schon getan: Für die korrekte Einstellung des Gasblocks sollte ein mit stets nur einer Patrone geladenes Magazin zugeführt werden. Die Einstellschraube wird dann nach jedem Schuss mit etwa einer viertel Umdrehung so lange nachjustiert, bis der Verschluss sicher in seiner hintersten Stellung gefangen wird. Hat man diese Einstellung gefunden, sollte die Schraube dann noch einen Ticken weiter gedreht werden, um zu verhindern, dass das System versehentlich grenzwertig eingestellt wird. Anschließend ist die Konter-Madenschraube wieder hinein zu drehen und der Vorgang ist abgeschlossen.
Enges Patronenlager
An dieser Stelle hätte ich gerne das ZF eingeschossen und einige Schussbilder präsentiert, aber ich musste mich noch weiter in Geduld üben. Schuld daran war die Wahl meines Matrizensatzes für meine Mehrstationenpresse XL650 von Dillon. Diesen hätte ich besser in der für Selbstladegewehre empfohlenen Version „Small Base“ gekauft. Eine solche Matrizenversion kalibriert die Hülsen im unteren Toleranzbereich nach SAAMI (weil fast durchweg amerikanische Hersteller), wobei die Schulter etwas zurück gesetzt und deren naher Hülsendurchmesser enger kalibriert wird, damit eine stets einwandfreie Funktion in halbautomatischen Gewehren gewährleistet ist. Das war bei mir und dem neuen Upper leider auffallend oft nicht der Fall und zwar nur in Situationen, in denen der Verschluss mit neuer Patrone wieder nach vorne schnellte. Hier kam es häufig dazu, dass der Verschluss ganz knapp seine vordere Endposition nicht erreichte und eine Schussabgabe dadurch nicht möglich war. Mit Fabrikmunition gab es hingegen überhaupt keine Probleme!
Das war eigentlich ziemlich blauäugig von mir, diesen AR-Matrizensatz nicht zu kaufen aber die mittlerweile knapp 2500 wiedergeladenen Patronen, die problemlos vom 18“-Upper akzeptiert wurden, haben auch nie einen Anlass gegeben, daran etwas zu ändern.
Aufschluss über die Ursache der Fehlladungen lieferte eine mit Edding bemalte Patrone, die nach dem Fehlladen und mühsamen Entladen im 16“-Upper deutliche Kratzspuren im Bereich der Hülsenschulter aufwies. Die Lösung war klar: Der AR-Matrizensatz musste her!
Matrizensatz .223 Rem, Small Base
Vier Tage später hatte ich dann den Matrizensatz, ich habe mich für die Artikelnummer 11107 von RCBS entschieden. Dieser Satz besteht aus einer Vollkalibriermatrize mit Ausstosser für Zündhütchen und einer dazu passenden Tapercrimp-Matrize mit integriertem Geschosssetzer. Letztere hab´ ich in der Kombi so noch nicht gesehen – geil! Fertig geladene Patronen haben aber trotzdem noch für Zuführstörungen gesorgt und ein manuelles Entladen war ohne Schläge auf die Kolbenplatte immer noch nicht möglich. Was für ´ne Enttäuschung…
Ein Anruf bei Hera Arms hat mir leider auch nicht weiter geholfen, obwohl man sich dort wirklich lange mit mir unterhalten und alle Möglichkeiten ausgelotet hat. Schließlich hätte es noch eine Oberflächengüte des Patronenlagers im oberen Toleranzbereich sein können. Wir sind so verblieben, dass ich einfach mal 100-150 Schuss durchbringe und dann schaue, ob sich das System eingelaufen hat. Falls nicht, würde man – für mich kostenlos – für Transport und Nacharbeit aufkommen. Was will man als Kunde mehr? Ich hab´ mich zumindest sehr gut betreut gefühlt!
Aber es sollte ganz anders kommen. Ich hatte vorher schon mal im Internet gestöbert und eine Sache aufgeschnappt, die mein letzter Strohhalm sein sollte: In einem Forum wurde berichtet, dass es manchmal notwendig ist, den Hülsenhalter nachzuarbeiten, weil die Hülse gar nicht mit der vollen Länge in die Kalibriermatrize eintauchen kann. Mehr als die Matrize im oberen Totpunkt der Presse bis auf den Hülsenhalter zu schrauben, geht ja auch erst mal nicht. Soll die Hülse weiter hinein, so bleibt nur noch die Möglichkeit, den Hülsenhalter an der oberen Fläche abzudrehen. Für Ein-Stationenpressen machbar, für die Dillon XL650 schon etwas aufwändig. Statt also an allen 5 Stationen meiner Hülsenaufnahmeplatte tiefer zu fräsen, wurde stattdessen die untere Fläche der Vollkalibriermatrize um 3/10mm abgedreht. Seitdem werden die Hülsenschultern zuverlässig zurück gesetzt und mit einem Durchmesser von 8,95mm brauchbar kalibriert! Das manuelle Entladen geht seitdem butterweich und Zuführstörungen sind seitdem auch nicht mehr aufgetreten. Kleine Ursache, große Wirkung.
SRB 16,75″
Zurück zur Knarre. Endlich…
Die Komponenten des Lowers habe ich ja im ersten Artikel zur Komplettwaffe eingehend beschrieben. Wesentlicher Unterschied zwischen altem und neuem Upper ist hingegen das Gewicht, das im geänderten Lauf und Vorderschaft begründet ist. Die Gewichtsreduktion vom 18“-Upper mit 4,2 kg (inkl. allen Anbauteilen) zu neuem Upper mit 2,6 kg (inkl. allen Anbauteilen) ist deutlich spürbar und verleiht im knienden und stehenden Anschlag einen großen Vorteil (Gesamtgewicht: 5,5 kg zu 3,9 kg, jeweils ohne Magazin). Den Nachteil der fehlenden Massedämpfung gleicht der stufenlos einstellbare AGS-Gasblock gut aus, den Rückstossimpuls habe ich zu keiner Zeit als unangenehm, geschweige denn größer als beim 18“-Upper empfunden.
IRS Keymod
IRS
Der Kompensator arbeitet übrigens sehr effektiv, Schall- und Gasdruck zu beiden Seiten hin sind nicht unerheblich und an einer Wand stehend auf Dauer sogar unangenehm.
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Nach 136 Schuss ist der Bolt Carrier mit AGS Gasblock wesentlich weniger verdreckt, als ohne:
Hera Arms hat in Sachen gewichtsoptimiertem Lauf zudem ganze Arbeit geleistet und erfreut den Käufer mit der Aussicht auf solche Schussbilder:
Geschossen wurden diese 10-Schuss-Gruppen auf eine Distanz von 100m sitzend aufgelegt mit Sandsack am Hinterschaft und Zielfernrohr SWAT Compact 3-12×44 von UTG. Die Ladedaten wurden für das neue Upper nicht verändert:
Achtung, es wird keine Garantie für die Richtigkeit der Ladedaten übernommen !
In diesem Beitrag wird wiederum ein Zielfernrohr getestet – nur diesmal ist es zur Abwechslung wieder mein eigenes. Bisher war ich mit dem Zielfernrohr 3-12×44 SWAT von UTG recht zufrieden. Dass es im Kaliber .223 Rem. schussfest ist, sollte nach ca. 2000 Schuss mittlerweile auch bewiesen sein. Da ich mir von Hera Arms aber ein neues Upper in 16,75“ Länge bestellt habe, muss nun zwangsläufig auch eine neue Optik her. Die zukünftige Strategie war also schnell gefunden: Das neue Upper wird leicht und soll es mit (altem) ZF auch bleiben, hiermit soll fortan vorwiegend im Knien und Stehen geschossen werden. Das alte Upper hingegen wird nur noch zum liegenden Schießen verwendet, hierfür sollte ein neues Glas beschafft werden, das jetzt auch etwas größer ausfallen durfte: Das Tac Vector Optics 3-18×50 mit ¼-MOA-Klickverstellung und 30mm-Mittelrohr zu einem Preis von 170 Euro inkl. Versand ist es schließlich geworden.
Schon wieder so´n günstiges Glas wie das von UTG?
Ja!
Mal ein Gedanke nebenbei: Ich beobachte viele Schützen, die neben Ihren recht teuren Waffen bisweilen Zieloptiken kaufen, die der eigentlichen Waffe preislich kaum nachstehen. Wer das Geld übrig hat, kann sich glücklich schätzen. Ob ich es übrig habe, lasse ich an dieser Stelle offen, es würde ohnehin nichts zur Sache beitragen. Aber eines ist für mich sicher: Ich will es einfach nicht ausgeben! Zu einer guten Präzision trägt der Schütze natürlich viel selbst bei, vorausgesetzt, dass seine Waffe leistungsfähig ist und damit eine solide Basis darstellt. Dazu gehört meiner Meinung nach aber vor allem ein hervorragender Lauf und die Tatsache, dass das Zielfernrohr absolut fest auf der Waffe montiert ist. Ob dieses Zielfernrohr nun erst- oder zweitklassig ist, das spielt meiner Ansicht nach keine Rolle. Beurteilt man das ZF nach seinem Preis, würde es eher schlecht wegkommen. Und wenn wir ehrlich sind, tun wir das doch irgendwie auf den ersten Blick, oder? Ist ja auch nicht verwunderlich, wenn wir in einschlägigen Fachzeitschriften stets von den tollsten hochpreisigen Gläsern renommierter Hersteller lesen. Eines wie das, über das ich hier schreibe, würde man in solchen Zeitschriften doch höchstens auf den letzten Inseratsseiten finden. Einen kompletten Artikel wird es der Redaktion wohl eher nicht wert sein.
Und warum kauft der Kerl überhaupt ein solch günstiges Glas? Na, weil ich von meiner Meinung überzeugt bin und weil es mir 170 Euro wert waren, es schließlich auszuprobieren.
Zum ZF habe ich außerdem noch eine Blockmontage von Leupold ergattern können, ironischerweise lag deren damaliger Kaufpreis sogar noch über dem des ZFs von Tac Vector Optics – Tim hat sie mir aber noch für einen guten Preis überlassen …
Erste Eindrücke
Ja, ich war skeptisch beim Auspacken und bin es eine ganze Weile auch geblieben. Äußerlich betrachtet hat das Glas mit seiner Mono-Tube einen robusten Eindruck gemacht, es gab keine mechanischen Bearbeitungsspuren, das Finish der Oberfläche mit Eloxal war tadellos. Die außen aufgedruckten Artikelmerkmale und –bezeichnungen waren hingegen nicht immer sauber aufgedruckt, bei einem Glas höherer Qualität wäre das wahrscheinlich nicht passiert. Beim ersten Durchsehen war ich erfreut über das klare Bild und das sehr fein gehaltene Absehen.
Zubehör
Direkt am Objektiv befindet sich ein schmaler abschraubbarer Ring, an seiner Stelle kann der mitgelieferte Killflash installiert werden. Es sind zwei Flip-Caps mit dabei und zwei Montageringe mit Torx-Werkzeug sowie ein Reinigungstuch liegen ebenfalls bei. Irgendwie ein Rundum-Sorglos-Paket, wie beim Zielfernrohr von UTG.
Montage
Vor dem Einsatz steht natürlich die Montage an, hier entstehen unter Umständen erst mal weitere Kosten: Dass die Montageringe gleich mitgeliefert werden ist klasse, jedoch ist das Glas damit nicht montierbar, wenn die Waffe eine durchgehende und gerade Picatinny-Schiene wie bei meinem AR besitzt. Richtig ärgerlich, wenn man mit seinem neuen Spielzeug gleich loslegen will, denn das Objektiv berührt die Oberseite der Schiene. Hier helfen nur noch Montagen mit einer Höhe von 21-22mm weiter (die beiliegenden haben eine von ca. 15mm). Besitzer eines Repetiergewehrs mit einer teilweisen Picatinny-Schiene, die z.B. auf der Laufhülse montiert ist, sind hingegen besser dran. Durch eine vorhandene Höhendifferenz zwischen Schiene und Laufhülse gibt es hier wieder genügend Platz für das Objektiv. Die Befestigung der Montageringe an der Picatinny-Schiene erfolgt übrigens über Sechskantmuttern – für mich immer ein Garant dafür, dass man das Glas auch wirklich fixiert bekommt, von Rändelmuttern kann ich nur abraten.
Im Einsatz
Die Verstellmöglichkeiten für die Dioptrien am Okular und die Vergrößerung am Tubus waren beide relativ schwergängig. Beide Einstellmöglichkeiten werden dann aber doch eher selten benutzt. Die Höhen- und Seitenverstelltürme auf 12- und 3-Uhr können genullt werden und deren Klickverstellung passt zur Graduierung, die sich auf dem Zylindermantel befindet. D.h., auch nach großer Verstellung rasten die Türme auf einem Teilstrich ein und nicht etwa daneben. Am Rastpunkt besitzen die Höhen- und Seitenverstelltürme allerdings eine gewisse Flexibilität, so kann man sie am Rastpunkt einen wirklich winzigen Bereich in beide Richtungen drehen, bevor sie am nächsten Punkten einrasten.
Der Parallaxeturm auf der 9-Uhr-Position ist hingegen leichtgängig und besitzt Einstellungen für die Distanzen 10, 15, 25, 30, 50, 100 und 300 Yards, sowie unendlich. Das Absehen ist fein gehalten, befindet sich in der zweiten Bildebene (wird also nicht mit vergrößert/verkleinert) und wirkt glücklicherweise nicht Überladen an Informationsflut. Auf 100m konnte ich die Einschüsse im Kaliber .223 Rem. bei 18-facher Vergrößerung noch wirklich sehr gut erkennen, allgemein hat das Glas ein sehr gutes Bild erzeugt. Man darf auch etwas erwarten, wenn der Hersteller/Importeur mit Schott-Gläsern aus Deutschland und einer Lichttransmission von 90% wirbt.
Die nachfolgenden Schussbilder (alle hinten aufgelegt mit Zweibein) zeigen, dass ein Glas auch günstig sein darf:
Das erste Schussbild zeigt 10 Schuss durch mich auf 100m, das zweite ca. 20-25 Schuss durch einen erfahrenen Schützenkollegen auf 100m. Es wurde bei Übergabe nichts am ZF verstellt, die Treffpunktverlagerung ist dem Schützen zuzuschreiben. Das dritte Schussbild (wiederum 10 Schuss) entstand in einer Halle auf einer Distanz von 50m. Hier ist deutlich zu erkennen, dass das Projektil im Bereich von 50-100m noch am Steigen ist.
Vergleich beider Absehen des Tac Vector Optics 3-18×50 (links) und des kürzlich vorgestellten IOR 4-28×50 (rechts). Eine gewisse Ähnlichkeit ist schon da.
Fazit und Vergleich mit dem ZF von UTG
Der Lieferumgang ist groß und im Vergleich zum UTG mit Killflash und Reinigungstuch sogar leicht umfangreicher. Der Umstand mit den Montageringen ist blöd, nach diesem Review weiss man aber zumindest, worauf man achten sollte. Der Verstellbereich der Vergrößerung ist mit 18-fach natürlich größer als mit 12-fach beim UTG, ein direkter Vergleich wäre hier unfair. Auch beim ZF von UTG findet man die erwähnte Flexibilität rund um den Rastpunkt der Klickverstellung, aber beim UTG passt nach einer gewissen Umdrehung die Graduierung leider nicht mehr zum Rastpunkt.
Alles in allem ist das Bild beim Tac Vector Optics zudem aber bedeutend besser: Das Objektiv ist größer und kann dadurch natürlich mehr Licht sammeln, das Mittelrohr ist in beiden Fällen mit 30mm Durchmesser gleich, die Verwendung der Schott-Gläser in Verbindung mit dem filigranen Absehen und der besseren Lichttransmission macht das Tac Vector Optics aber zum klaren Favoriten: Kaufempfehlung!!! Und zwar noch deutlich vor dem UTG!
Kommen wir abschließend noch zu den Nachteilen des ZFs: Hier vermisse ich Klemmringe für die Höhen- und Seitenverstelltürme, jenes von UTG hat welche. Die Flip-Caps haben außerdem einen dermaßen hohen Öffnungswiderstand, dass man sie bei Gebrauch von Okular und Objektiv abziehen würde – sie sind schlichtweg unbrauchbar! Die Verstellung der Vergrößerung ist wegen der Schwergängigkeit etwas umständlich, bestünde die Gefahr einer versehentlichen Verstellung, könnte man das im Zweifelsfall aber auch wieder positiv auslegen. Auf jeden Fall punktet hier das ZF von UTG mit einer Art Nocke am Verstellring, die die Handhabung vereinfacht – beim Tac Vector Optics sucht man diese vergebens. Zuletzt sei noch bemängelt, dass der Verstellbereich der Dioptrien ruhig auf dem Okular hätte aufgedruckt sein können, ich kenne den Verstellbereich aktuell immer noch nicht. Der günstige Preis muss sich meiner Meinung nach schließlich auch irgendwo wiederfinden, dass tut es möglicherweise bei der Qualitätskontrolle. Bei meinem ersten Glas war leider das Absehen relativ zu den Türmen um einige Grad geneigt montiert. Die Reklamation beim Verkäufer verlief hingegen überraschend einfach: Nach Erhalt meiner Mail wurde sofort (!!!) ein weiteres Glas verschickt, das zwei Tage später inklusive Retourenschein für das erste ZF auch bei mir eintraf – vorbildlicher Kundenservice!
Erhältlich sind die Produkte von Tac Vetcor Optics hierzulande über folgenden Importeur: https://www.profis.shop
Nachtrag Okt. 2018:
Ich habe mir endlich mal neue Schutzkappen von Butler Creek für das ZF gekauft, folgende Artikel passen:
Objektiv: Art. # 30400, Durchmesser 57,2mm
Okular: Art. # M20190, Durchmesser 43,9mm
Nachtrag Okt. 2019:
Sehr schade, aber mir ist das Everest im Juni 2019 auf einem Longrange-Event ohne weiteres Zutun von mir selbst leider kaputt gegangen. Diesmal war es die Parallaxe, die es nicht mehr erlaubt hat, das Sichtfeld scharf zu stellen, bzw. die eine Schärfe-/Unschärfeverstellung im Schuss verursacht hat – nach insgesamt ca. 2000 Schuss im Kaliber .223 Rem. Der Service des Importeurs ist immer noch vorbildlich, ich habe umgehend ein neues ZF erhalten, auf das ich natürlich wiederum 5 Jahre Garantie erhalten habe (zumindest gehe ich davon aus). Aber nachdem ich mittlerweile die vierte Umtauschaktion hinter mir habe (verschiedene Modelle von Tac Vector Optics, hauptsächlich Paragon und Everest) und von zwei Umtauschaktionen von Marvin weiss, kehre ich dieser Marke nun endgültig den Rücken. Die Leistung des ZFs mitsamt seinem Zubehör ist für den Preis wirklich gut, aber die Haltbarkeit lässt zu wünschen übrig und die macht bezüglich Qualität eben auch etwas aus. Meine eingangs vertretene Meinung, dass man auch mit preiswerten Gläsern schießen kann, sei hiermit also revidiert – Asche auf mein Haupt…
Mittlerweile habe ich mir bei Heinz Henke für das 18-Zoll -AR-15 ein neues Sightron S-TAC 4-20×50 mit MOA-2-absehen gekauft.
Neben dem Typ „S-III 8-32×56 Long Range Target“, die ich bereits auf meinem Schweden und meiner Savage 10 BA montiert habe, bleibe ich der Marke auch weiterhin treu, denn sie garantiert wirklich gute Qualität zu annehmbaren Preisen.
Nachtrag Dez. 2020:
Im Dezember 2020 ist nun sogar mein viertes Sightron für mein neues Projekt AG42B dazu gekommen: abermals ein SIII 8-32×56, diesmal aber das Modell Tactical mit MOA-2-Absehen. Eine Verbesserung ist mir gleich aufgefallen: Die „Nullung“ des Turms geschieht jetzt nicht mehr anhand von drei kleinen Madenschrauben ringsum am Verstellturm, sondern durch eine einizige zentrale, zur Turmachse koaxiale Senkschraube. Alukappen gibt es bei diesem Modell für die beiden Türme dann nicht mehr.
Den Crosshair Rückstoßdämpfer habe ich für knapp 138 Euro bei Brownell´s Deutschland bestellt. Der Einbau ist sehr einfach, er sei hier aber nochmal kurz beschrieben:
Hinteren Pin zwischen Upper und Lower lösen und den kleinen Federbolzen in der Buffertube herunter drücken.
Die Kolbenfeder mit Rückstossdämpfer entnehmen und beide Teile voneinander trennen.
Die Feder auf den hydraulischen Dämpfer aufschieben und beides wieder in die Buffertube einschieben, bis der Federbolzen die Teile verriegelt. Upper und Lower wieder mit dem Pin verbinden und fertig.
Von der Wirkungsweise des hydraulischen Dämpfers habe ich mir ehrlich gesagt mehr erhofft. Der Rückstoss der Waffe wird spürbar gemindert, allerdings hatte ich die kühne Vorstellung, dass mit meinem AR ab sofort das Schießen von Doubletten möglich ist. OK, träum´ weiter… Rein subjektiv würde ich sagen, dass der Rückstoß um ca. 25% gemindert wurde. Für Schützen, die bei Ihren Disziplinen schnelle Schussfolgen abgeben müssen, ist das vielleicht eine willkommene – wenn auch kleine – Erleichterung. Wer mit seinem Gewehr stets nur Präzision schießen möchte, der benötigt diesen Rückstoßdämpfer nicht unbedingt.
Ich bleibe auf jeden Fall an dem Thema dran, denn gegen Ende des Jahres wird mein neues Upper von Hera Arms geliefert. Dieses wird dann neben einem Mündungsfeuerdämpfer auch einen einstellbaren Gasblock besitzen, den ich auf die gewünschte Laborierung abstimme und so weit wie möglich drosseln werde. Die Kombination von einstellbarem Gasblock, dem Mündungsfeuerdämpfer und hydraulischem Dämpfer lässt mich daher wieder hoffen, das Gesamtsystem doch noch weiter im Rückstoss mindern zu können.