Vom CAD-Modell bis zum Erhalt aller Bauteile hat es bei diesem Projekt leider richtig lange gedauert, aber am Ende wird ja meistens alles gut…
Hier und da war natürlich auch wieder Nacharbeit angesagt, die war allerdings nicht sehr aufwändig und so gut wie immer mit einer Feile zu erledigen.
Werfen wir nochmal einen Blick auf die wesentlichen Teile des AG42B Ljungmann. Im Vergleich zum Schwedenmauser hat dieser eine relativ komplizierte Geometrie der Systemhülse und besitzt auch keinen Prallschild, in den die Rückstoßkräfte des Schusses eingeleitet werden können. Dafür ist das Ende der Systemhülse sehr massiv ausgeführt und für mich lag nahe, sämtliche Rückstoßkräfte nun über diese Fläche in den Schaft einzuleiten. Die Kunst lag nun darin, die Systemhülse sehr genau zu vermessen, um Abmessung und Toleranz für die Bettung im neuen Alugehäuse festzulegen. Rechts von der Systemhülse kann man auf dem nachfolgenden Bild ein kleines Metallplättchen erkennen, dass ich bei der Montage zusätzlich verwendet habe, um minimalstes Spiel aus dem Zusammenbau zwischen Systemhülse und Aluschaft herauszunehmen: Es handelt sich dabei um Metallfolie von 0,05mm Dicke, auf die sogar die stirnseitig vorhandene Kronenstempelung der Systemhülse aufgeprägt wurde, sobald alle drei Schaftschrauben angezogen waren. Ein Anzeichen dafür, dass das erste Teilziel erreicht wurde.

Systemhülse mit Verschluss und rückwärtiger Sicherung/Verriegelung, sowie Abzugsgruppe mit zwischenliegender Abstandshülse sind noch original. Das erwähnte Metallplättchen, sowie die drei Schaftschrauben (M6x0,75) sind angepasst. Die äußerst rechte Schraube wird zudem durch die Griffaufnahme und eine weitere Abstandshülse, sowie die Abzugsgruppe geführt, bis sie letztendlich mit der Systemhülse verschraubt wird.
Die nächsten Bilder zeigen Details des Schafts:
Da sich der Hinterschaft vom Projekt Schwedenmauser bisher bestens bewährt hat, ist er komplett übernommen worden. Die Schaftbacke stammt noch vom Prototyp des Anschlagschafts für meine 1911er. Sie musste nur um drei weitere Bohrungen ergänzt werden, die später aufgrund von aufgeklebtem Moosgummi nicht mehr sichtbar sind.

Noch ein Blick auf die Unterseite des Schafts. Hier ist die Griffaufnahme bereits durch die letzte Schaftschraube nahe des Abzugszüngels montiert. Rechts davon befindet sich eine Gewindebohrung zur Befestigung des Hogue-Griffes und wiederum rechts daneben eine zweite Schraube, die die Griffaufnahme mit dem Schaft verbindet.

Die Befestigung des Vorderschafts am Basisschaft ist asymmetrisch ausgeführt: Auf der rechten Seite wurde ein speziell gewinkeltes Verbindungsteil angebracht, um dort wiederum den Hülsenfangsack montieren zu können.
Einschränkungen
Wie im zweiten Teil zum Projekt beschrieben, habe ich mir einen zweiten Verschlussdeckel zugelegt, der nachgearbeitet wurde. Die beidseitigen Höcker wurden demontiert und ein kleines Stück Stahl wurde angeschweißt, um den Verschluss noch spannen und das gesamte Konstrukt in seinen Führungen auch noch bewegen zu können. Leider ist der angeschweißte Stab ohne allzu große Krafteinwirkung abgeplatzt und ich habe darauf verzichtet, weitere Schweißversuche zu unternehmen – Umdenken war also angesagt! Ich habe daraufhin den Entschluss gefasst, den originalen Verschlussdeckel des Gewehrs ebenfalls umzuarbeiten, diesmal jedoch nur den linken Höcker zu entfernen. Der rechte noch verbliebene Höcker erfüllt jetzt den gleichen Zweck, den der angeschweißte Stab erfüllen sollte, mit dem Unterschied, dass man den Verschlussdeckel zum Putzen des Gewehrs nun leider nicht mehr nach hinten entnehmen kann. Der Lauf muss fortan also bei gespanntem und nach hinten geschobenem Verschluss von vorne geputzt werden.
Ohne die Möglichkeit zur Entnahme des Sicherungsblocks wäre mir das zu heikel gewesen, denn allzu leicht löst sich der gespannte Verschluss und eine ernsthafte Verletzung wäre nur eine Frage der Zeit. Durch den am Sicherungsblock vorhandenen Pin war es notwendig, die Halterung der Picatinny-Schiene auszusparen. Der Sicherungsblock kann nun angehoben und schräg unterhalb der Picatinny-Schiene entnommen werden (selbige hat auf dem Bild noch nicht die endgültige Länge, es wurde kurzerhand mit einer kürzeren Schiene vom Projekt Schwedenmauser improvisiert).

Alternativ hätte ich auch die rechte hintere Stütze der Picatinny-Schiene entfernen können, um den Lauf wie ursprünglich geplant wieder von hinten putzen zu können. Allerdings erschien mir die Lagerung des Zielfernrohrs – dann allein durch die beiden linken Halterungen gestützt, dafür als nicht stabil genug.
Hier nun das Resultat des Umbaus, bevor es bei nächster Gelegenheit auf die Schießbahn geht. Selbstverständlich folgt noch ein Bericht zum Schussbild mit entsprechend gewählter Laborierung. Eloxiert wird erst ganz zum Schluss…

Schaut ausgesprochen toll aus, Kompliment!
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