Magazinbegrenzer für Hera Arms H2

Eigentlich ist der Anlass für diesen Beitrag ja ein wirklich trauriger, zeigt er doch, dass die Sportschützen zum Wohle der Sicherheit aller die Prügel abbekommen, obwohl sie mit Terrorismus so wirklich gar nichts zu tun haben. Zumindest ist das bei mir so…

Gemeint ist die EU-weit vorgeschlagene Änderung des Waffengesetzes, in der es u.a. darum geht, die Kapazität von Magazinen zu begrenzen. Für diejenigen, die es u.U. vielleicht noch nicht mitbekommen haben: Es ist geplant, eine Magazinbegrenzung für halbautom. Kurzwaffen auf max. 20 Schuss und für halbautom. Langwaffen auf max. 10 Schuss einzuführen. Ich bin mir aktuell nicht sicher, ob der Gesetzentwurf etwas darüber aussagt, dass allein schon der Besitz von Magazinen größerer Kapazität ab dem Stichtag illegal ist. Jedenfalls führt das Einführen eines solchen Magazins in eine Waffe – mit mehr als der jeweilig erlaubten Kapazität – dazu, dass eben diese Waffe zu einer verbotenen Waffe wird.

Eines mal vorweg: Bei Erstellung dieses Beitrags ist das Gesetzt meines Wissens nach noch nicht in Kraft, der geplante Termin ist aber – meine ich – bereits überfällig.

Wer also wie ich schon immer der Meinung war, dass ein 10-Schuss-Magazin am AR bescheiden aussieht, hat sicherlich einige 20er- oder sogar 30er-Magazine in Besitz, die in absehbarer Zeit ganz furchtbar böse sind! Weil ich mir ab dem Stichtag nicht jede Menge neue Magazine zulegen möchte (Hera Arms bietet mittlerweile Magazine an, die technisch nur eine Kapazität von 10 Schuss besitzen, jedoch rein äußerlich ein 20er Magazin sind), habe ich mich damit befasst, meine Magazine mit erhöhter Kapazität ab dem besagten Tag auf das erlaubte Maß begrenzen zu können. Da ich bisher durchweg Magazine von Hera Arms vom Typ „H2“ besitze, richtet sich dieser Beitrag an Leser, die genau dieses Magazin nachträglich modifizieren wollen und Zugriff auf einen 3D-Drucker haben.

Die Aufgabe war eher Fleißarbeit, denn das Vermessen und konstruieren des Begrenzers im CAD war nicht wirklich schwer für mich.

Magazinbegrenzer H2_08

Einige Probedrucke waren fällig, weil das gewünschte Mass nicht auf Anhieb getroffen wurde. Je nach Qualität Eures Druckers und Ausrichtung des Teils auf dem Druckbett kann noch ein wenig Nacharbeit im Bereich des Schlitzes für den Sicherungsclip notwendig sein. Hier wird der Drucker u.U. eine kleine Strecke Filament horizontal in der Luft drucken müssen. Das geht natürlich nur bedingt, sodass es eventuell zu einer Absenkung des Materials kommt, der Schlitz wird dadurch geringfügig kleiner. Mit einer Feile kann das aber schnell wieder auf das gewünschte Mass korrigiert werden.

 

 

Die für den 3D-Druck notwendige Datei stelle ich hier oder im 3D-Druckarchiv vorerst nicht zur Verfügung. Aktuell ist noch in Klärung, ob die Veröffentlichung ggf. gegen einen Gebrauchsmusterschutz verstößt. Sobald ich dazu von Hera Arms eine Antwort erhalten habe, gibt es ein kurzes Update in diesem Beitrag.

 

Update Februar 2019:

Hera Arms hat mir mittlerweile die Freigabe für eine Veröffentlichung erteilt. Nachfolgend also hier nun die Datei. Wie immer downloaden und in „.STL“ umbenennen.

Magazinboden H2 5,56×45

Wiederladen von Hülsen – Wie oft?

Das Wiederladen ermöglicht nicht nur, die auf seine Waffe perfekt abgestimmte Munition herzustellen, es erlaubt auch – eine gewisse Basis-Investition vorausgesetzt – auf längere Sicht Geld zu sparen. Die Einzelkomponenten einer Patrone sind nunmal günstiger zu haben und für denjenigen, der ihren Stundenlohn nicht auch noch in die Herstellung von Munition mit einrechnen, geht die Rechnung am Ende auf.

Wer hat sich da nicht schonmal die Frage gestellt, wie oft eine Hülse wiedergeladen werden kann? Und wie merkt man eigentlich, dass die Hülse besser entsorgt werden sollte? Ich kann leider auch keine endgültige Antwort auf diese Frage geben, allerdings eine einfache Methode vorstellen, die das ggf. rechtzeitig erkennen lässt.

 

Kurzwaffen:

Erstmal ist es sinnvoll, die abgefeuerten Hülsen in einem Tumbler zu reinigen, das gilt auch für Hülsen von Langwaffen. Der Waffe ist es herzlich egal, ob die Hülse hübsch glänzt oder nicht und von innen wird sie auch nie wieder so schön aussehen, wie beim Kauf. Grobe Verschmutzungen sollten hier schon mit Rücksicht auf das Patronenlager beseitigt werden. Bei meinem AR-15 habe ich es irgendwie geschafft, einen kleinen Partikel vom Hülsenhals in das Patronenlager einzubringen. Das Ergebnis war eine klassische Spreng-Platinierung und das Resultat sieht man nun auf den ausgeworfenen Hülsen. Der Effekt baut sich leider nur langsam ab und je nach Material des Schmutzpartikels vielleicht sogar überhaupt nicht mehr.

Jedenfalls halte ich das bei meinen Kurzwaffen-Hülsen einfach: Hülsen reinigen und ungesehen verladen. Ich habe jetzt schon einige Male bemerkt, dass sich bereits gerissene Hülsen beim Setzen des Projektils wie eine knarrende Tür anhören. Es ist natürlich zu wenig, sich hier nur auf sein Gehör zu verlassen, deshalb gibt es bei mir eine 100%-Kontrolle der Kurzwaffenpatronen. Dazu gehört bei mir auch, die Setztiefe des Zündhütchens mit dem Finger zu ertasten (nur Überstand ja/nein). Das mache ich stets am Ende in einem Vorgang mit der fertigen Patrone. NIO-Patronen werden dann kurzerhand aussortiert, wenn mir irgendetwas am Hülsenrand nicht gefallen sollte. So vermeide ich, die Hülse 2x in die Hand zu nehmen. Meine KW-Hülsen habe ich bisher ca. 10x wiedergeladen und ich mache das so lange, bis sie den Geist aufgeben.

 

Langwaffen:

Die Hülsen von LW reißen meines Wissens nach tendenziell eher nicht am Hülsenmund und nur bei den LW-Patronen mache ich mir die Mühe festzuhalten, wie oft eine Patrone bereits geladen wurde. Da in einer LW-Patrone natürlich erheblich mehr Pulver ist, sollte die Kontrolle auch sorgfältiger ausfallen – nur leider sieht man das häufig auch erst, wenn´s zu spät ist.

Vorsorglich kann man also mit einem Winkelschleifer mal stichprobenartig ein oder zwei Hülsen opfern und am Hülsenboden abschleifen – wie man sieht, habe ich sie dazu in einen Schraubstock gespannt. Ich habe das mit den Kalibern .223 Rem. und .308 Win. gemacht, beide Hülsen wurden 8x abgefeuert. Man sollte die Schleifkanten sorgfältig entgraten, damit kein falscher Eindruck entsteht. Danach kann man die Hülsenwand über dem Hülsenboden dahingehend untersuchen, ob sich eine Ausdünnung des Materials ergeben hat. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass beide Hülsen noch ganz gut aussehen, insbesondere der Hülse .223 Rem. ist anzusehen, dass die Wandstärke in Richtung Hülsenboden zunimmt.

Hülsen Wiederladen 223
Lapua Match .223 Rem.

 

Hülsen Wiederladen 308
Lapua Match .308 Win.

Bei der Beurteilung sollte beachtet werden, dass hier die Passgenauigkeit des Patronenlagers und die Qaulität der Hülse ebenfalls eine Rolle spielen. Patronenlager, die eher am Ende der Toleranz angesiedelt sind, erlauben es der Hülse eher, sich zu weiten und zu längen. Durch gute Hülsenqualität kann hier natürlich wieder entgegen gewirkt werden, von einer guten Zylinderform mal ganz zu schweigen, da bin ich von S&B mal sehr enttäuscht worden. Alle meine bisher 8x geladenen Hülsen wurden genau 1x wieder auf Länge getrimmt. Wenn das Trimmen bisher schon häufiger notwendig war, liegt auf der Hand, dass das Material ja von irgenwo her stammen muss. Hier sollten die Kontrollintervalle dann vielleicht häufiger erfolgen. Ich werde die nächsten Hülsen jedenfalls erst wieder nach 12-13x Abfeuern untersuchen.

Eigenbau Pulvertrichter für 6,5×55 Schwedenmauser

Pulvertrichter 6,5x55 Schwede

 

Rund um das Projekt Schwedenmauser – dessen System wegen Nacharbeit des Kammerstengels aktuell auf dem Weg zum Beschussamt ist – gibt es natürlich auch allerhand Dinge, die nun auf das neue Kaliber angepasst werden müssen.

So auch der neue Pulvertrichter, der sich aus den bisherigen Versionen für .308 Win. und .223 Rem. leicht durch Anpassen einiger kaliberrelevanten Maße ableiten ließ:

Trichter6,5x55

Kompensator / SD-Attrappe AR-15

Hera Arms SD-Attrappe 1

Die Grundlage für diesen Beitrag war ganz klar Spieltrieb und nichts Anderes. Heraus gekommen ist dabei ein Kompensator (alias Schalldämpfer-Attrappe) ohne den Anspruch auf schiesstechnische Sinnhaftigkeit. Nur „Show & Shine“, da will ich niemandem etwas vormachen.

Die Gesetzeslage in Deutschland erlaubt Attrappen dieser Art, sie sind daher auch frei verkäuflich, obwohl ich persönlich bis jetzt noch nach keiner gesucht habe. Zudem habe ich Kenntnis von Zulassungsbescheiden des BKAs zu halbautomatischen MP5-Systemen, in denen explizit auf die zur Waffe zugehörige und somit im Lieferumfang enthaltene Schalldämpfer-Attrappe hingewiesen wird.

Der Mündungsfeuerdämpfer Hera CC muss zunächst einmal abgeschraubt werden.

Beim Nachbau des Bauteils gemäss Zeichnung weise ich ausdrücklich auf folgende Punkte hin:

  • Die Verwendung des Kompensators erfolgt auf eigene Gefahr und eigenes Risiko!
  • Es wird keine Garantie für die Richtigkeit der Zeichnung übernommen!
  • Je nach Lauf können Anpassungsarbeiten am Bauteil erforderlich sein!
  • Anpassungsarbeiten an wesentlichen Bauteilen von Schusswaffen (z.B. Mündungsgewinde am Lauf schneiden) erfordern eine Waffenbearbeitungserlaubnis. Bei Bearbeitung von wesentlichen Bauteilen einer Schusswaffe ohne diese Erlaubnis droht der Verlust aller Sportgeräte und der zugrunde liegenden WBKs!

Folgende Empfehlungen/Infos möchte ich noch erwähnen:

  • Die gezeichneten Gewinde ½“-28 UNEF sollen jene von Mil-Spec-Läufen sein, das Bauteil passt aber auch auf ein ½“-28 TPI-Gewinde.
  • Das Bauteil unterliegt Schwingungen, wenn es am Lauf angebracht ist. Der Austrittsdurchmesser sollte deshalb für das Kaliber .223 Rem. laut Zeichnung übernommen werden. Eine Kollision mit dem Projektil sollte damit vermieden sein.

Schraubhülse2

 

Das auf den Bildern zu sehende AR-15 ist das 16,75″ SRB von Hera Arms. Weitere Informationen zu einem Upper aus gleichem Hause mit 18″-Matchlauf gibt es hier. Erprobt wurden das Bauteil bereits, allerdings ohne Beurteilung einer Treffpunktverlagerung. Ich erwarte, dass die grundlegende Präzision der Waffe nicht wirklich beeinträchtigt wird und sich nur das Schussbild in eine neue Richtung verlagert, die dieser neuen Masse schwingungstechnisch geschuldet ist. Ähnliche Erfahrungen habe ich bereits in diesem Bericht mitgeteilt.

Hera Arms The 15th SRB 16,75″

Hera Arms The 15th SRB 03

 

Mein AR-15 mit 18“-Upper von Hera Arms hat mir bisher treue Dienste geleistet, sehr gute Schussgrupen auf 100m, gute Schussgruppen auf 300m geliefert und darüber hinaus in der bisherigen Konfiguration auch noch reproduzierbar Treffer auf Schussweiten bis einschließlich 700m ermöglicht. Aber ein wenig Abwechslung kann ja bekanntlich nicht schaden und wegen der durchweg positiven Erfahrungen, die ich bisher mit meinem AR-15 von Hera Arms gemacht habe, wurde nun noch ein zusätzliches Upper bei diesem Hersteller geordert. Ausschlag gebend war das hohe Gewicht des 18“-Uppers mit Bull-Barrel, das im knienden und stehenden Anschlag nicht leicht zu beherrschen war. So sollte es diesmal eine wahre Leichtversion werden, die später vielleicht sogar für dynamische Disziplinen herhalten sollte.

Neue Konfiguration

Die eine oder andere Hürde auf dem Weg zum neuen Upper galt es aber noch zu nehmen: Da war zum einen die Auswahl des Laufes, Hera hat ja deren viele im Programm. Die kurzen Läufe sind ja hierzulande den Jägern vorbehalten, einen längeren in 18“ habe ich bereits selbst und noch längere Varianten wären am Ziel – auf Fertigkeit zu trainieren oder dynamisch zu schießen – wieder vorbei geschossen. 16,75“ also: Diesmal war ich konsequent und habe das leichteste verfügbare Laufprofil gewählt, den SPB Gen.1. Passend dazu wollte ich einen Mündungsfeuerdämpfer, damit die Standnachbarn auch gleich was davon haben, die Wahl fiel auf den Hera CC. Leichtbau wurde bei der Wahl des Handschutzes auch wieder beherzigt und so sollte es der IRS-Keymod-Vorderschaft sein. Bei der Auswahl dessen Länge hat mich Hera Arms direkt beraten und mir mitgeteilt, dass der 12“-Handschutz gerade noch den Gasblock abdecken wird. Da ich mich nicht damit anfreunden konnte, dass dieser i.V.m. einem 9“-Handschutz (dann keine Keymod-Version mehr) noch vorne heraus schauen würde, legte ich die Länge dann auf 12“ fest. Am Ende der telefonischen Beratung war klar, dass ich mit den gewählten Komponenten das Upper des SRB´s mit einstellbarem Gasblock getroffen habe – die Hera Artikelnummer wurde notiert und mein Waffenhändler Spartac umgehend wegen einer Bestellung informiert.

Hera bietet das SRB auf seinen Katalogseiten übrigens so an:

Hera Arms Katalog 2016 SRB

 

Die Antwort meines Händlers war aber etwas ernüchternd: Die gewünschte Farbe FDE wird von Hera Arms nur noch für Komplettsysteme angeboten! In schwarz wäre die Konfiguration somit kein Problem gewesen. Na toll! Das Projekt habe ich schon platzen sehen – was will ich zum Teufel mit einem schwarzen Upper auf einem Lower in FDE? Und nochmal ´ne Komplettwaffe beantragen? Nee, kein Bock auf den Papierkrieg…

Mir hat´s jedenfalls keine Ruhe gelassen und so habe ich nochmals persönlich bei der Waffenschmiede angerufen. Während Hera Arms mir gegenüber die Verkaufsstrategie aber nochmal bekräftigte, hat sich am Ende des Gesprächs dann doch heraus gestellt, dass noch genau ein 12“ IRS-Keymod-Vorderschaft und noch genau ein HUS-Gehäuse in FDE auf Lager sind – Schwein gehabt, genau die Teile, die ich brauche!!! Die Firma hat sich schließlich bereit erklärt, für mich das Lager zu räumen und so bin ich wohl an das letzte einzelne Upper in der Farbe FDE gekommen. Die vorausgesagte Lieferzeit von ca. 20 Wochen hat zwar nochmal etwas weh getan, aber immerhin ging es weiter, wie ich es mir vorgestellt habe.

Die Wartezeit wurde genutzt, um für das noch vorhandene Zielfernrohr UTG SWAT 3-12×44 etwas höhere Montageringe (22mm) zu besorgen und diese zu lackieren. 8 Wochen später dann die erfreuliche Nachricht: Die Lieferung zum Händler wurde angekündigt und einige Tage später hatte ich dann das neue Upper zu hause. Das Gewicht war deutlich geringer als das des bisherigen Uppers, eine wahre Freude!

Die Komponenten meines Uppers sind:

  • HUS-Gehäuse in FDE
  • 12“ IRS Keymod-Vorderschaft in FDE
  • 16,75“-Lauf, Typ SPB Gen. I
  • Mündungsfeuerdämpfer Hera CC
  • Duralloy Bolt Carrier Group
  • VLTOR BMC Gunfighter Ladehebel „Large“
  • 2 Sets Montageschienen für IRS-Keymod-Vorderschaft in FDE

Preis für die obige Konfiguration inkl. Versand: 1740 Euro – aktuelle Preise sind bitte bei Spartac anzufragen!

Weiteres Zubehör:

Einstellen des AGS-Gasblocks

Nach der Montage des alten ZFs ging es dann sogleich auf den Schießstand, um den Lauf glatt zu schießen und den stufenlos regulierbaren AGS-Gasblock einzustellen. Ein solcher Gasblock hat den Vorteil, dass der Schütze die Menge des rückgeführten Gases auf den Verschlussträger auf ein notwendiges Minimum herunter regulieren kann. Nicht nur bei Wiederladern kann die Waffe so optimal auf die Patrone abgestimmt werden.

 

Hera Arms The 15th SRB AGS Gasblock

 

Für das Einstellen geht man folgendermaßen vor: In der Stirnseite des AGS-Gasblocks befindet sich im oberen Bereich parallel zum Lauf eine kleine Konter-Madenschraube, die mit Hilfe eines 2er Inbusschlüssels komplett herausgedreht wird. Um sie zu finden, schaut ihr von vorne – bestenfalls bei entladenem Gewehr – direkt auf den Gasblock. Dahinter befindet sich koaxial die eigentliche Einstellschraube, für die der gleiche Inbusschlüssel benutzt wird. Das Hineindrehen dieser Einstellschraube bewirkt, dass die Gaszufuhr auf den Verschlussträger gedrosselt wird. Dreht man sie ganz hinein, wird das semi-automatische Nachladen komplett unterbunden. Ab ca. zwei Umdrehungen aus der komplett hinein gedrehten Position heraus, beginnt das System wieder selbsttätig nachzuladen – die Arbeit ist aber keineswegs schon getan: Für die korrekte Einstellung des Gasblocks sollte ein mit stets nur einer Patrone geladenes Magazin zugeführt werden. Die Einstellschraube wird dann nach jedem Schuss mit etwa einer viertel Umdrehung so lange nachjustiert, bis der Verschluss sicher in seiner hintersten Stellung gefangen wird. Hat man diese Einstellung gefunden, sollte die Schraube dann noch einen Ticken weiter gedreht werden, um zu verhindern, dass das System versehentlich grenzwertig eingestellt wird. Anschließend ist die Konter-Madenschraube wieder hinein zu drehen und der Vorgang ist abgeschlossen.

Enges Patronenlager

An dieser Stelle hätte ich gerne das ZF eingeschossen und einige Schussbilder präsentiert, aber ich musste mich noch weiter in Geduld üben. Schuld daran war die Wahl meines Matrizensatzes für meine Mehrstationenpresse XL650 von Dillon. Diesen hätte ich besser in der für Selbstladegewehre empfohlenen Version „Small Base“ gekauft. Eine solche Matrizenversion kalibriert die Hülsen im unteren Toleranzbereich nach SAAMI (weil fast durchweg amerikanische Hersteller), wobei die Schulter etwas zurück gesetzt und deren naher Hülsendurchmesser enger kalibriert wird, damit eine stets einwandfreie Funktion in halbautomatischen Gewehren gewährleistet ist. Das war bei mir und dem neuen Upper leider auffallend oft nicht der Fall und zwar nur in Situationen, in denen der Verschluss mit neuer Patrone wieder nach vorne schnellte. Hier kam es häufig dazu, dass der Verschluss ganz knapp seine vordere Endposition nicht erreichte und eine Schussabgabe dadurch nicht möglich war. Mit Fabrikmunition gab es hingegen überhaupt keine Probleme!

Das war eigentlich ziemlich blauäugig von mir, diesen AR-Matrizensatz nicht zu kaufen aber die mittlerweile knapp 2500 wiedergeladenen Patronen, die problemlos vom 18“-Upper akzeptiert wurden, haben auch nie einen Anlass gegeben, daran etwas zu ändern.

Aufschluss über die Ursache der Fehlladungen lieferte eine mit Edding bemalte Patrone, die nach dem Fehlladen und mühsamen Entladen im 16“-Upper deutliche Kratzspuren im Bereich der Hülsenschulter aufwies. Die Lösung war klar: Der AR-Matrizensatz musste her!

Matrizensatz .223 Rem, Small Base

Vier Tage später hatte ich dann den Matrizensatz, ich habe mich für die Artikelnummer 11107 von RCBS entschieden. Dieser Satz besteht aus einer Vollkalibriermatrize mit Ausstosser für Zündhütchen und einer dazu passenden Tapercrimp-Matrize mit integriertem Geschosssetzer. Letztere hab´ ich in der Kombi so noch nicht gesehen – geil! Fertig geladene Patronen haben aber trotzdem noch für Zuführstörungen gesorgt und ein manuelles Entladen war ohne Schläge auf die Kolbenplatte immer noch nicht möglich. Was für ´ne Enttäuschung…

Ein Anruf bei Hera Arms hat mir leider auch nicht weiter geholfen, obwohl man sich dort wirklich lange mit mir unterhalten und alle Möglichkeiten ausgelotet hat. Schließlich hätte es noch eine Oberflächengüte des Patronenlagers im oberen Toleranzbereich sein können. Wir sind so verblieben, dass ich einfach mal 100-150 Schuss durchbringe und dann schaue, ob sich das System eingelaufen hat. Falls nicht, würde man – für mich kostenlos – für Transport und Nacharbeit aufkommen. Was will man als Kunde mehr? Ich hab´ mich zumindest sehr gut betreut gefühlt!

Aber es sollte ganz anders kommen. Ich hatte vorher schon mal im Internet gestöbert und eine Sache aufgeschnappt, die mein letzter Strohhalm sein sollte: In einem Forum wurde berichtet, dass es manchmal notwendig ist, den Hülsenhalter nachzuarbeiten, weil die Hülse gar nicht mit der vollen Länge in die Kalibriermatrize eintauchen kann. Mehr als die Matrize im oberen Totpunkt der Presse bis auf den Hülsenhalter zu schrauben, geht ja auch erst mal nicht. Soll die Hülse weiter hinein, so bleibt nur noch die Möglichkeit, den Hülsenhalter an der oberen Fläche abzudrehen. Für Ein-Stationenpressen machbar, für die Dillon XL650 schon etwas aufwändig. Statt also an allen 5 Stationen meiner Hülsenaufnahmeplatte tiefer zu fräsen, wurde stattdessen die untere Fläche der Vollkalibriermatrize um 3/10mm abgedreht. Seitdem werden die Hülsenschultern zuverlässig zurück gesetzt und mit einem Durchmesser von 8,95mm brauchbar kalibriert! Das manuelle Entladen geht seitdem butterweich und Zuführstörungen sind seitdem auch nicht mehr aufgetreten. Kleine Ursache, große Wirkung.

SRB 16,75″

Zurück zur Knarre. Endlich…

Die Komponenten des Lowers habe ich ja im ersten Artikel zur Komplettwaffe eingehend beschrieben. Wesentlicher Unterschied zwischen altem und neuem Upper ist hingegen das Gewicht, das im geänderten Lauf und Vorderschaft begründet ist. Die Gewichtsreduktion vom 18“-Upper mit 4,2 kg (inkl. allen Anbauteilen) zu neuem Upper mit 2,6 kg (inkl. allen Anbauteilen) ist deutlich spürbar und verleiht im knienden und stehenden Anschlag einen großen Vorteil (Gesamtgewicht: 5,5 kg zu 3,9 kg, jeweils ohne Magazin). Den Nachteil der fehlenden Massedämpfung gleicht der stufenlos einstellbare AGS-Gasblock gut aus, den Rückstossimpuls habe ich zu keiner Zeit als unangenehm, geschweige denn größer als beim 18“-Upper empfunden.

Der Kompensator arbeitet übrigens sehr effektiv, Schall- und Gasdruck zu beiden Seiten hin sind nicht unerheblich und an einer Wand stehend auf Dauer sogar unangenehm.

 

 

Nach 136 Schuss ist der Bolt Carrier mit AGS Gasblock wesentlich weniger verdreckt, als ohne:

Hera Arms hat in Sachen gewichtsoptimiertem Lauf zudem ganze Arbeit geleistet und erfreut den Käufer mit der Aussicht auf solche Schussbilder:

Geschossen wurden diese 10-Schuss-Gruppen auf eine Distanz von 100m sitzend aufgelegt mit Sandsack am Hinterschaft und Zielfernrohr SWAT Compact 3-12×44 von UTG. Die Ladedaten wurden für das neue Upper nicht verändert:

Achtung, es wird keine Garantie für die Richtigkeit der Ladedaten übernommen !

Wiederlader handeln auf eigenes Risiko !

  • Hülse: Lapua Match, Kailber .223 Rem
  • Zündhütchen: Federal Ammunition FA 205
  • Pulver: LOVEX S060
  • Menge: 23,5 gr.
  • Geschoss: Hornady #2267, 55gr.
  • OAL: 56,6mm
  • Crimp: Taper-Crimp, ca. 1mm ab Hülsenmund