Wie angekündigt, folgt hier eine kurze Beschreibung, wie die Magazinbegrenzung eines AG42(B) Ljungman entfernt werden kann. Ich sage es gleich: Hier ist sehr viel Geduld gefragt!
Ganz links ist das Magazin eines AG42 Ljungman zu sehen. Mit dem Nachsatz „B“ hat das Modell dann einige Verbesserungen erfahren, so z.B. die federnden Rasthaken am Magazin, um dessen Zuverlässigkeit zu erhöhen. Der gelbe Pfeil weist auf die noch nicht modifizierte Lasche für diese Rasthaken hin, ist auch mehr als deutlich zu erkennen. Ich habe das nur kenntlich gemacht, weil das zweite Magazin von rechts sehr ähnlich aussieht, aber leider nur, weil es einen Defekt aufweist. Später wurde mit dem gleichen Niet jedenfalls auch das erwähnte Blechbiegeteil mit den Rasthaken dort befestigt. An einem Magazin ist mir dieses, wie bereits erwähnt, sogar abgebrochen (roter Pfeil). Die andere mir bekannte Verbesserung am Modell „B“ ist die Verwendung einer Gasrückführung aus Edelstahl – die zuvor für den AG42 gewählte war aus normalem Stahl und begann mit der Zeit zu rosten. Das kann man aber so ebenfalls auch bei Wikipedia nachlesen… Die Bisweilen mehr oder weniger schönen Aussparungen an der linken Magazinseite (blauer Pfeil) dienen dazu, das Magazin auch noch an eine bestimmte Waffe zu binden, indem man dort im Magazinschacht im oberen Bereich einen Schweißpunkt platzierte.
Sollte man das Glück haben, online ein Magazin eines Ljungmans kaufen zu können, so kann man ein in der Kapazität begrenztes Magazin nun zumindest von Außen an seinen innen gesetzten Schweißpunkten erkennen, siehe gelber Pfeil.
Das Magazin ist jedenfalls durch Druck auf die Vertiefung (grüner Pfeil) zu öffnen. Magazinboden mit Feder können dann entnommen werden.
Jetzt beginnt der ätzende Teil der Arbeit, der bei mir zum Glück nur ein einziges Mal notwendig war: Im Inneren befand sich bei einem meiner Magazine ein Stück Flachstahl (ca. 3-4mm hoch), das an der Stelle des gelben Pfeils (links und rechts) an die Magazinwand gepunktet war. Zur Verdeutlichung habe ich mal ein Stück Pappe zur Nachstellung eingelegt. Ich habe wirklich lange überlegt, mit welchem elektrischen Werkzeug ich die Schweißpunkte ohne viel Begleitschaden wegbekomme, bin aber zu keiner Lösung gekommen. Ein Dremel könnte eine Lösung sein, wenn man eine kleine Trennscheibe an den Schweißpunkten ansetzen könnte, den hatte ich aber leider nicht. Vielleicht kann der eine oder andere Leser hierzu noch eines Tages etwas im Kommentarfeld berichten.
So blieb mir nur, die Schweißpunkte mühselig herauszufeilen, bzw. zu sägen und das waren meine beiden Helfer:
Mit der Dreikantfeile habe ich zuerst die beiden Schweißpunkte bis auf das Magazinblech hin heruntergefeilt, mit der Kante der Feile kommt man zudem auch noch sehr gut in die Ecke zum Flachstahl hinein. Anschließend habe ich das Sägeblatt einer PUK-Säge genommen und das restliche Schweißlot ausgesägt. Das Spaltmaß zwischen Flachstahl und Magazinwand war dabei leider nicht groß genug für das Sägeblatt, sodass ich mich quasi von oben noch durch die kompletten 3-4mm Flachstahl hindurchsägen musste. Bei dem kleinen Hub, den man mit dem Sägeblatt machen kann, bevor man von unten an den Magazinzubringer stößt, war das eine Arbeit, die sich bei mir über drei Tage erstreckt hat. Mit der kompletten PUK-Säge hat man übrigens keine Chance, das Sägeblatt zu platzieren und so ergibt sich das Problem, dass das Sägeblatt ohne Griff absolut nicht ergonomisch ist. So habe ich mir an dessen Ende mit einem Stofffetzen beholfen, der macht das Ganze dann wieder einigermaßen griffig. Wer die Begrenzung also ein für alle Mal loswerden möchte, sollte mindestens drei neue Sägeblätter und ca. 5-6 Stunden Zeit mitbringen. Es sei denn, irgendein Aufsatz am Dremel kommt an die gewünschte Stelle.
Noch ein Tipp zum Abschluss: Die Arbeit ist echt eine Geduldsprobe, aber ich habe dem Drang widerstanden, den anderen Schweißpunkt durch Hebeln losbrechen zu wollen, nachdem ich auf der einen Seite erstmal fertig war. Es wäre schade um die Magazinwand.
Ich bin heute von einem AG42B-Besitzer angeschrieben worden, ob ich denn wüsste, wie man die Visierbegrenzung – die Einstellung ist beim Ljungman auf 300m begrenzt – denn aufheben könnte. Ehrlich gesagt, ich wusste noch nicht mal, dass diese Begrenzung überhaupt existiert, da das Visier im Zuge meines Umbaus ja sofort demontiert wurde. Da es sowieso mit den anderen Ersatzteilen in eine Kiste gewandert ist und im besten Fall nie wieder gebraucht wird, hatte ich auch keine Hemmungen, mir das Teil nochmals genauer anzuschauen oder notfalls sogar nachzuarbeiten.
Herausgekommen ist nachfolgende Anleitungen für alle, die diese Sperre ebenfalls entfernen wollen:
An der Visierung gibt es eine Drahtklammer, die sich sehr leicht herausziehen lässt.
Drehknopf mit Rastscheibe lassen sich dann problemlos entnehmen. Zuvor sollte man sich merken, welche Abbildung der Geschossform in welcher Aussparung liegt (rund oder spitz). Ich bin mir nicht sicher, ob man die Rastscheibe inklusive Drehknopf nicht auch versehentlich verkehrt herum montieren kann, oder ob es hier eine Schlüsselposition für die Montage gibt.
Den Aufsatz der Kimme habe ich vorsorglich mal abgezogen, schon allein für eine gründliche Reinigung.
Die Kimme ist drehbar an einem Stift gelagert, den man in die gezeigte Richtung herausdrücken kann.
Eine kurze Übersicht der bisher demontierten Teile.
Werfen wir einen Blick auf die mechanische Blockierung des Visiers: Bei mir handelt es sich um einen kurzen Spannstift (gelber Pfeil), den ich nicht einfach nur durchdrücken konnte. Hier war Ausbohren angesagt und das war überraschenderweise sehr leicht. Ich habe einen Bohrer D=2,5mm verwendet, der Spannstift hat sich anschließend an der Wendelung des Bohrers quasi selbst rausgezogen.
Als nächstes werden die Kimme und deren kleine Feder entnommen.
Im unteren Bild ist die nachträgliche Bohrung in der Kimme zu sehen (großer Durchmesser). Beim Drehen des Visierrads schiebt dessen Exzenter, der in die rechteckige Fräsung greift, das Visier nach oben. Der Spannstift ragt gleichzeitig in die große Bohrung und verhindert die weitere Erhöhung der Kimme über die 300m-Distanz hinaus. Obwohl ich die ganze Massnahme der Visierblockierung schon für absolut überflüssig halte, muss ich trotzdem zugeben, dass der Eingriff schon sehr gut durchdacht wurde. Sozusagen „minimal-invasiv“. Übrigens habe ich die Oberfläche der Bohrung bei dieser Gelegenheit auch gleich mit Schnellbrünierung konserviert.
In meinem Fall war es zudem notwendig, an der markierten Stelle des Bohrungsaustritts noch den Grat wegzufeilen.
Beim Zusammenbau der Kimme in dessen Träger ist darauf zu achten, dass die Feder wie gezeigt auf dem Vorsprung des Seitenarms aufliegt (erstes Galeriebild).
Das Ganze wird dann so in die Schlitzfräsung eingelegt, wie auf dem zweiten Galeriebild zu sehen. Die Kimme wird wieder in ihren Sitz heruntergedrückt, wobei dazu mit geeignetem Werkzeug auch gleichzeitig die Feder zusammengedrückt werden muss. Mit einem kleinen Feinmechaniker-Schraubendreher habe ich das größtenteils geschafft, den Restweg bis ca. zum grünen Pfeil habe ich mit einem abgewinkelten Dentalwerkzeug hinbekommen.
Der restliche Zusammenbau ist dann einfach: Stift für die Kimme einsetzen, Rastscheibe und Drehknopf einsetzen.
Wichtig: Die Endmontage gelingt nur, wenn der Drehknopf dazu in der Rastscheibe auf Position „1“ steht, wenn er eingesteckt wird. Als letztes wird wieder die Drahtklammer eingesetzt, die Visierung lässt sich fortan auf die maximale Entfernung einstellen.
Hier mal zur Abwechslung ein kurzer Beitrag aus der Reihe „Nicht nachmachen“:
Wer die Beitragsreihe zum halbautomatischen AG42B Ljungman im Kaliber 6,5×55 SE verfolgt hat, konnte lesen, dass ich nach etlichen Laborierungen immer noch nicht wirklich am Ziel der gewünschten Schussleistung angekommen bin und es aufgrund des abgenutzten Laufs auch wohl nie dahin schaffen werde. Jedenfalls hatte ich noch eine ansehnliche Anzahl von fertigen Patronen, deren Laborierung sich mit 37,5gr. N150 für den Halbautomaten als zu stark herausgestellt hat. Was lag da näher, als diese dann wenigstens noch im Schwedenmauser zu verschießen, dessen Laborierung 38,0gr. aufweist? Einfach das ZF ein paar Klicks nachjustieren und fertig!
Gesagt getan, bzw. erst mal nicht getan, weil sich die Hülsen nach der Verwendung im Halbautomaten im Bereich des Bodens als etwas zu weit für den Schwedenmauser herausgestellt haben: Ich habe den Kammerstengel des Schweden einfach nicht zu bekommen! Also sind die fertigen Patronen nochmal in die Vollkalibriermatrize gewandert, natürlich ohne montierten Ausstoßer für das Zündhütchen. Danach sind sie erstmal in Vergessenheit geraten.
Als die Landesmeisterschaft ZG3 des BDMP näher rückte, sah ich die Gelegenheit, diese Munition dann doch noch loszuwerden. Ich wusste ja, dass 0,5gr. weniger Pulver drin waren und bin immer noch davon ausgegangen, dass ein paar Klicks am ZF das wieder ausgleichen könnte.
Das Ergebnis des Wettkampfs ist zwar aktuell noch nicht veröffentlicht, ich weiß aber jetzt schon, dass ich meinen Namen gaaanz unten auf der Ergebnisliste finden werde. Meine Schussleistung am gestrigen Tag war einfach katastrophal! Teilweise konnte ich schon froh sein, die Scheibe auf 300m einfach nur getroffen zu haben!
Warum eigentlich? Vor knapp drei Wochen habe ich mit diesem Gewehr noch bei einem Long Range Event alles getroffen, was ich anvisiert hatte. Und das dortige Einschießen auf 100m hatte auch bestens geklappt.
Viele Patronen sind von besagtem Wettkampf jedenfalls nicht übrig geblieben und so habe ich mich heute daran gemacht, diese zu delaborieren und siehe da:
Dort, wo das Geschoss im Hülsenhals saß, wurde es durch das Nachkalibrieren der komplett fertigen Patrone – das eigentlich nur auf das Umformen der Hülse am Boden abzielte – nochmals schön gequetscht. Mit dieser Form ist es natürlich nicht aus der Mündung ausgetreten, natürlich hat sich das Geschoss im Schuss wieder an den Laufdurchmesser angepasst. Allerdings vermute ich, dass es, bis es soweit war, zu einer Druckerhöhung gekommen ist und das ist natürlich nicht zu unterschätzen. Ich gehe davon aus, dass dadurch die Laufschwingung im Schuss erhöht wurde, wodurch sich der Streukreis sichtlich verschlechtert hat.
Aufgrund der noch nicht ganz zufrieden stellenden Streukreise meines Halbautomaten AG42B Ljungmann habe ich mich dazu entschlossen, dessen Lauf mal durch einen Büchsenmacher inspizieren zu lassen. Ich habe bei dieser Gelegenheit auch gleich meinen Schwedenmauser mitgenommen, quasi als „Vergleichsnormal“, da dessen Schussleistung einfach phänomenal ist. Den Besuch habe ich nicht bereut, obwohl er doch meine Befürchtungen bezüglich des AG42B bestätigt hat: Dessen Lauf sieht ziemlich abgenutzt aus. Jener des Schwedenmausers ist hingegen noch ziemlich gut in Schuss, wenn ich mir dieses Wortspiel mal erlauben darf. 😊
Leider konnte ich die Inspektion durch den BüMa nicht wirklich dokumentieren, aber unter Schützenkollegen mal zum Thema Laufkamera nachgefragt, hat sich ausgerechnet Marvin gemeldet, der ebenfalls eine besitzt und freundlicherweise bereit war, sie mir mal auszuleihen.
So ist die Idee zu diesem Beitrag entstanden, denn über die Einschätzungen des BüMa´s will ich hier berichten. Mir ist es außerdem wichtig, dies relativ zeitnah nach dem dortigen Besuch zu machen, denn das Problem, das bei eigenständiger (also in meinem Fall genaugenommen laienhafter) Begutachtung des Laufs nämlich entstehen könnte, ist, dass allein durch die Vergrößerung der Kamera der Eindruck eines total abgenutzten Laufs entsteht. Jeder kleinste Krümel, jeder noch so kleine Kratzer wird einfach dermaßen hervorgehoben, dass man kaum noch hinschauen mag! Dass ein Lauf trotz der vielen sichtbaren Spuren noch absolut in Ordnung ist, fällt dann schwer zu glauben. Am Ende sollte aber immer das Schussbild der Waffe mit Ausschlag gebend sein, denn ohne Laufkamera ist das der einzige Indikator für Eure Zufriedenheit beim Schießen, bzw. Treffen.
Die verwendete Laufkamera
Nach dem Modell der Laufkamera, die bei der Inspektion des BüMa´s verwendet wurde, habe ich leider nicht gefragt, denn ich habe sie von Vornherein als sündhaft teures Spezialzubehör eingestuft. Tja, weit gefehlt! Nach dem Auspacken von Marvin´s Kamera war ich davon überzeugt, dass der BüMa das gleiche Modell verwendet hat! Es handelt sich übrigens um die Laufkamera von Teslong für unter 60€. Wer sie sich auch eine zulegen mag, findet sie sehr leicht beim großen Online-Versandhändler.
Das Set besteht aus der Kamera selbst, die in einen flexiblen Stab integriert ist, einem Verbindungskabel mit USB-Anschluss, sowie einem Adapter von USB auf USB C, um die Kamera auch mit einem Smartphone betreiben zu können.
Ausgehend vom sich verdickenden Ende des Kamerastabs mit seinem Multipol-Stecker bis hin zur Mitte des integrierten Spiegels im Kamera-Kopf messe ich eine Länge von 98cm, die man die Kamera folglich in den Lauf hineinschieben kann. Das ist schon eine ordentliche Strecke von umgerechnet ca. 38,5 Zoll. Wem das immer noch nicht reichen sollte, der kann die Kamera ja zusätzlich auch nochmal von der anderen Laufseite einführen. Das Verbindungskabel zum Laptop oder Smartphone hat dann nochmal eine Länge von 150cm.
Verwendung unter Win10
Das war gar nicht so selbstverständlich, das Ding zum Laufen zu kriegen. Nachdem ich mir von der Herstellerseite aber das Manual heruntergeladen hatte, ging es sehr schnell:
Kamera mit dem Rechner verbinden und die Windows-Taste drücken.
„Kamera“ eingeben, um die entsprechende App dann per Mausklick zu starten.
Rechts oben die Schaltfläche für „Kamera umdrehen“ (quasi Selfie-Modus) anklicken und das Übertragungsbild erscheint.
Fotos und Videos werden übrigens automatisch in diesem Pfad gespeichert:
Dieser PC/Bilder/Eigene Aufnahmen
Verwendung mit einem Android Smartphone
Hierfür habe ich mir aus dem Playstore die App „OTG View“ heruntergeladen. Sie war die am häufigsten heruntergeladene App, das ausschlaggebende Argument aber war, dass sie werbefrei ist. Einfach die App starten, die Kamera mittels USB C-Adapter anschließen und den Zugriff auf die Kamera erlauben – einfacher geht´s nicht.
Manch einer mag Bilder wie nachfolgend zum ersten Mal sehen und deshalb werde ich das Bildmaterial so gut es geht auch beschreiben: Die Kamera ist mit ihrem Objektiv fest nach vorne ausgerichtet, man schaut also in die Laufbohrung hinein. Koaxial zur Kamera befindet sich in ca. 1cm Abstand aber ein kleiner Spiegel im Winkel von 45°, mit dem man quasi seitlich an die Innenwand des Laufs schauen kann. Dieser Bereich wird im Video und auf den Bildern immer scharf in der Mitte dargestellt. Möchte man sich an einer bestimmten Stelle im Laufinneren die gesamte Laufoberfläche ansehen, so muss die Kamera ohne weiteren Vorschub an Ort und Stelle gedreht werden. Das Bildmaterial, das man etwas unschärfer – also um die Bildmitte herum – sieht, kann zur Orientierung dienen, falls man bestimmte Stellen im Lauf finden will.
AG42B Ljungman
Los geht´s auch gleich mit dem Negativbeispiel schlechthin. Ich habe hierzu ein kleines Video gedreht, dass einen langsamen Vorschub der Kamera für die ersten ca. 10cm ab der hinteren Lauföffnung zeigt. Dort, wo ich innehalte und die Kamera ein wenige hin und her rotiere, gibt es nennenswerte Orientierungspunkte im Lauf.
Abschnitt 01
Zeit 00:00:09 bis 00:00:18 zeigt den Bereich bis einschließlich Hülsenschulter. Im Bereich der Hülsenschulter wird der Lauf konisch – genau wie die Patrone auch.
Zeit 00:00:18 bis 00:00:21 zeigt einen zylindrischen Bereich des Laufs, hier befindet sich der Hülsenhals der Patrone mit dem darin sitzenden Geschoss.
Zeit 00:00:22 bis 00:00:29 zeigt den sog. Übergangskonus des Laufs. Auf diesen Übergang trifft das aus der Patrone austretende Geschoss nach einem kurzen Weg des Freiflugs und wird anschließend in den Bereich mit beginnendem Feld/Zug-Profil auftreffen. Der Übergangskonus ist beim AG42B schon ordentlich von Rissen gezeichnet.
Zeit 00:00:30 bis 00:00:35 zeigt den Übergang in das Feld/Zug-Profil. Die Felder des Laufs sind eher hell, das Zugprofil ist dunkel abgesetzt. Schon in diesem Bereich findet sich reichlich „Krokodilhaut“ im Lauf, also jene zerfurchten und rissigen Stellen im Metall, die Hinweise auf eine Abnutzung geben. Direkt nach dem Patronenlager steigt der Druck der beim Schuss freigesetzten Gase ja auch erstmal stark an, bis er schließlich langsam über die Lauflänge abfällt. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Waffen im Bereich kurz nach dem Patronenlager die stärksten Abnutzungserscheinungen zeigen. Das muss noch lange nicht heißen, dass eine Waffe nicht mehr gut schießen wird, doch dazu später mehr.
Zeit 00:00:35 bis 00:00:47 zeigt schließlich noch eine kleine Umsicht des Laufinneren kurz nach dem Patronenlager.
Abschnitt 02
Mittig im Bild befindet sich ein Feldprofil, dass ich über einige Zentimeter bei einer Lauflänge von ca. 25cm nach dem Patronenlager filme. Man beachte die zahlreichen kleinen Krater.
Abschnitt 03
Eine Aufnahme der Gasabnahmebohrung. Beim Ljungman kommt sie nach ca. 38cm Wegstrecke des Projektils.
Abschnitt 04
Tja, es wird leider nicht besser: In der Begrenzung von blauer bis zur grünen Pfeilspitze sieht man längs von oben nach unten das Zugprofil verlaufen. Im linken Bereich der blauen Pfeilspitze ist bei noch gut erhaltenen Läufen eine scharfe Kante zwischen Feld- und Zugprofil zu sehen. Hier kann man schon erahnen, dass sich Felder und Züge im Durchmesser immer mehr annähern, was natürlich einer Abnutzung entspricht. Wie auf einigen Videos vorher auch schon zu sehen war, befindet sich mittig – und zwar in jedem Zugprofil – auch noch eine längs des gelben Pfeils verlaufende Schleifspur. Nicht gut!
Abschnitt 05
Ein kurzer Blick auf die serienmäßigen Kompensatorbohrungen mit Fasern von Reinigungspatches.
Abschnitt 06
Zu sehen ist das Innengewinde M12x1 an der Mündung.
Abschnitt 07
Das letzte Bild zeigt die innere Oberfläche meines aufgeschraubten Laufgewichts.
Schwedenmauser M63
Abschnitt 01
Das nächste Video zeigt den Übergangskonus des Schwedenmausers, es ist vergleichbar mit dem obigen Video „Abschnitt 1“ des AG42B im Zeitraum 00:00:22 bis 00:00:29. Auffällig ist hier, dass der Bereich auffallend glänzender ist, als beim Ljungman.
Abschnitt 02
Auch hier ist wieder einiges an „Krokodilhaut“ zu sehen, der Kommentar des BüMa´s lautet, dass der Bereich „noch OK aussieht“. Deutlich erkennbat sind hier noch die Tombak-Ablagerungen in den beiden Zügen links und rechts.
Abschnitt 03-09
Ich will Euch nicht mit zu vielen Details langweilen, daher hier noch eine Galerie mit Bildern, die ich ca. alle 10cm gemacht habe. Wie man erkennen kann, ist auch hier Krokodilhaut zu sehen, allerdings bei Weitem nicht so ausgeprägt, wie im direkten Bereich hinter dem Patronenlager und außerdem relativ gleichbleibend „milde“ im Erscheinungsbild. Erwähnenswert wäre noch, dass sich zwischen Feld- und Zugprofil noch eine deutliche scharfe Kante erkennen lässt, sodass von einem ausgeschossenen Lauf hier nicht die Rede sein kann. Zudem befindet sich entlang des Zugprofils auch keine mittig liegende Schleifspur – beim Ljungman war die ja leider sehr deutlich zu sehen.
Abschnitt 10
Wie im Beitrag zur Eigenbau-Mündungsbremse zu lesen, ist diese beim M63 nur geklemmt. Diesen Bereich direkt nach der Mündung mit seinem kleinen Spalt habe ich im letzten Abschnitt fotografiert und darin eine abgelöste Messingborste entdeckt.
Ich habe durch den Besuch beim BüMa nun ein klein wenig an Erfahrung gewonnen und einige Hinweise darauf erhalten, den Verschleiß eines Laufs erkennen zu können. Auf jeden Fall ist eine solche Laufkamera eine gute Investition, wenn man den Kauf einer gebrauchten Waffe plant, denn eines habe ich auf jeden Fall gerlernt: So gut wie jeder Lauf glänzt und sieht klasse aus, wenn man mit einer Taschenlampe hinein leuchtet, egal wieviele tausend Schuss bereits durch sind! Die Anschlussmöglichkeit der Kamera an ein Smartphone erleichtert die Handhabung enorm und so kann man vor einem Gebrauchtkauf im Zweilfel immer mal einen schnellen Blick in den Lauf werfen. Eines muss aber auch klar gesagt werden: Entscheidend für die Beurteilung des Laufzustands einer Waffe sollte immer noch das Schussbild sein, denn viele Läufe sehen im Bereich direkt nach dem Patronenlager nur mittelmäßig aus, haben im weiteren Verlauf der Lauflänge aber noch durchaus scharfe Züge und können das Projektil hervorragend führen. Das ist genau so z.B. auch bei meinem Schwedenmauser der Fall.
Da ich die Schussbelastung für den Ljungman überhaupt nicht kenne und jene vom Schwedenmauser nur grob mit 3000- 4000 Schuss abschätzen kann, habe ich mich für einen Folgebeitrag entschlossen, in dem ich noch einige Bildergalerien zur Savage 10 BA, meinem AR-15 und dem Wechselsystem veröffentliche. Für diese letztgenannten Läufe kenne ich die Schussbelastung aufgrund des Rohrbuchs, das ich führe, nämlich exakt.
Der Schaft ist mittlerweile eloxiert und wieder zusammengesetzt, zwei Fehlfunktionen gab es in der Vergangenheit aber immer noch, auch darüber will ich in diesem Beitrag weiter berichten, obwohl ich diese komplette Serie eigentlich schon längst abgeschlossen haben wollte.
Neue Laborierung:
Auch wenn die Patrone 6,5×55 Swedish Mauser einen maximalen Gasdruck von 3800 bar nach CIP hat, heißt das noch lange nicht, dass der Selbstlader damit gut zurecht kommt. Ich habe diesen maximalen Druck natürlich nicht ausgereizt, aber das Gewehr hat bereits empfindlich auf meine letzte Laborierung reagiert. Ich bin also dazu übergegangen, moderatere Laborierungen zu verwenden und diese Erprobungsphase dauert aktuell immer noch an. Ist sie abgeschlossen, bin ich auch endlich mit dem Projekt fertig.
Der Zwischenstand ist also der, dass ich bisher wieder zur maximalen Ladeempfehlung von Vihtavuori für das Pulver N150 zurückgekehrt bin – d.h. meine bisherige favorisierte Ladung aus dem Beitrag Nr. 7 wurde reduziert. Diese habe ich dann mit Kompensatoren verschiedener Massen (0, 80, 155 und 235 Gramm) erprobt.
Hülse: Lapua Match, Kailber 6,5×55 Schwedenmauser
Zündhütchen: CCI 200
Pulver: N150
Menge: ehemals 37,5gr., neu: 35,2gr.
Geschoss: Lapua Scenar GB458 HPBT, 139gr.
OAL: ehemals 76,5mm, neu 79,0mm
Crimp: keiner
Kompensator: 155g.
Schussbild auf 50m: D=17mm
Die zweite vielversprechende Laborierung war:
Hülse: Lapua Match, Kailber 6,5×55 Schwedenmauser
Zündhütchen: CCI 200
Pulver: N160
Menge: 38,0gr.
Geschoss: Lapua Scenar GB458 HPBT, 139gr.
OAL: 78,0mm
Crimp: keiner
Kompensator: 155g.
Schussbild auf 100m: D=22mm
Man darf sich vom linken Schussbild nicht täuschen lassen, da es auf einer Entfernung von nur 50m entstanden ist. Ich werde beim nächsten Termin weiter mit der zweiten Laborierung auf Basis von N160 testen und werde die Menge zunächst auf 37,0 gr. reduzieren, sowie die OAL wieder auf 79,0mm erhöhen. Von hohen Geschossgeschwindigkeiten bis hin zu 800 m/s habe ich mich innerlich bereits verabschiedet. Zur Schadensbegrenzung laboriere ich jetzt mit dem Ziel von guten Streukreisen ohne den Fokus auf eine hohe V0. Wie weit ich damit beim nächsten Long-Range-Event komme, wird sich noch zeigen.
Firing out of Battery, (2)
Bisher ist es nur noch ein einziges Mal vorgekommen, dass eine Patrone durch den vorschnellenden Verschluss gezündet wurde, ich hatte aber endgültig die Schnauze voll und war beim Lösungsansatz dann auch nicht mehr zimperlich: Den Verschluss habe ich entnommen und den Schlagbolzen entfernt. Anschließend habe ich die Schlagbolzenfeder bis auf Ihre sog. „Blocklänge“ komprimiert. Das ist jene Länge, bei der sich dann sämtliche Windungen der Feder berühren. Mich hat mehr die Differenz zwischen ungespannter Länge (L0) und dieser Blocklänge interessiert und so habe ich dieses Mass mit knapp über 60mm ermittelt. Dem Schlagbolzen und seiner Feder habe ich schließlich eine Vorspannhülse aus Edelstahl mit einer Länge von 25mm verpasst.
Beachtet bitte, dass diese Maßnahme durch meine fabrikneuen Verschlussfedern aus Arsenalbeständen notwendig wurde. Besitzer eines bereits betagten Ljungmann mit gealterten Verschlussfedern, kommen möglicherweise erst gar nicht in diese Situation.
Eine Zeichnung zur Hülse gibt es natürlich auch. Die Innenfase 0,3×45° ist bei Montage auf den Kopf des Schlagbolzens ausgerichtet, die gerade Stirnseite liegt an der Schlagbolzenfeder an.
NAchtrag Januar 2022
Mittlerweile kann ich einen zweiten, äußerst wenig geschossenen Ljungman mein Eigen nennen. Es handelt sich um das bereits erwähnte Exemplar aus vorigen Beiträgen, das bisher beim Büchsenmacher eingelagert war. Um den Grad der Abnutzung der Federn beurteilen zu können und Beschädigungen am Sicherungsträger zu vermeiden (wie sie bei mir aufgetreten sind) möchte ich nochmal kurz auf die Federlängen von Schlagbolzen- und Verschlussfeder eingehen. Sie können einen Aufschluss darüber geben, ob man sich langsam mal nach Ersatzteilen umschauen sollte. Die Messwerte für „stark abgenutzt“ sehe ich nach heutigem Kenntnisstand übrigens schon als Verschleissgrenze an.
Schlagbolzenfeder fabrikneu: L0=110,5mm
dergleichen, wenig abgenutzt: L0=97mm
dergleichen, stark abgenutzt: L0= 90mm
Verschlussfeder, fabrikneu: L0=143mm
dergleichen, wenig abgenutzt: L0= 130,5mm & 130,5mm
dergleichen, stark abgenutzt: L0=123mm & 127,5mm
Zum Abschluss diese Beitrags sind hier noch einige Detailbilder des Schafts, mein Dank geht an dieser Stelle an „Noki2000“, der sich unserem Team als neuer Redakteur angeschlossen hat und sich die Zeit genommen hat, ein paar tolle Bilder vom AG42B zu machen!