Benelli M4: Adapterplatte für QD-Sling

Meine Benelli M4 hole ich vergleichsweise selten aus dem Schrank und so war ich seit langer Zeit mal wieder dynamisch mit ihr schießen. Bei Abschluss des Trainings habe ich dann aber doch die Möglichkeit vermisst, eine Single-Point-Sling wie bei meinem AR-15 verwenden zu können. Da beide Gewehre farblich ähnlich sind und somit auch meine Magpul-Sling MS4 – ursprünglich für das AR beschafft – wieder farblich zur M4 passt, wollte ich probieren, einen QD-Sling-Adapter für die Flinte zu entwickeln. Das Gewehr besitzt wie ersichtlich einen feststehenden Schaft, an dessen Ende beidseitig durchaus ein Gewehrriemen eingefädelt werden kann, nur leider hat keiner meiner Gewehrriemen (HK G36 oder Magpul QD-Sling MS4) daran gepasst. Der HK G36-Riemen passt zumindest schonmal am Vorder-, aber eben leider nicht am Hinterschaft.

Zunächst mal habe ich im Internet nach einer existierenden Lösung geforscht und diese auf dem US-Markt auch gefunden. Jetzt war zumindest klar, dass die Lösung eine schmale Platte zwischen Systemgehäuse und Schaft sein wird.

Als Nächstes galt es herauszufinden, wie die Flinte dahingehend zerlegt wird, um an den entscheidenden Stellen mal Mass zu nehmen. Ein Youtube-Video hat mir schließlich den Hinweis gegeben, dass die Abzugsbaugruppe vorher entfernt werden muss, indem ihr seitlicher Pin herausgedrückt wird.

Der Hinterschaft kann dann durch Drehen abgenommen werden. Was zum Vorschein kommt, ist das gleiche Schaftgestänge wie bei der Benelli M4 mit Teleskopschaft. Das mittlere Bild zeigt den maximalen Spalt von ca. 4mm, kurz bevor sich die beiden Schaftteile lösen.

Tief im Inneren des Hinterschafts befindet sich ein kurzer Gewindedorn M8x1, der mit dem Ende des Schaftgestänges verschraubt wird: In diesem befinden sich eine Druckfeder, eine eingeschraubte Gewindebuchse M8x1 und ein Sprengring zur Sicherung, siehe nächstes Bild.

Jetzt erst war ich so weit, dass ich die Schnittstelle zwischen Systemschaft und Hinterschaft vermessen konnte, damit die dazwischen platzierte Aufnahmeplatte die richtige Außenkontur erhält, es soll ja später nichts überstehen.

Da ich das Gewinde der Schraubverbindung mit M8x1 vermessen habe, war klar, dass bei einer vollen Umdrehung des Festschafts eine Translation von 1mm gegen den Systemschaft folgen wird, (gemäß der vermessenen Gewindesteigung von 1,0). Als nächstes habe ich mir den QD-Stopfen von Magpul vorgenommen und bei herausgedrückten Kugeln den Abstand zum Anschlag vermessen: 1,5mm – dieses Mass muss die Blechdicke der Adapterplatte haben, damit der QD-Stopfen sicheren Halt findet.

Das Problem war, dass 1,5mm nun mal kein ganzzahliges Vielfaches der Gewindesteigung von 1mm ist. Theoretisch bedeutet das also, dass der später aufgeschraubte Schaft nicht mehr gerade, sondern quer stehen wird, wenn er auf die Adapterplatte trifft und das geht natürlich gar nicht!

Der erste Gedanke war also, das Blech dicker zu machen, z.B. 2mm, allerdings hätten es an der Stelle des QD-Adapters dann wieder 1,5mm sein müssen. Das Material flacher fräsen geht natürlich, erhöht aber den Fertigungsaufwand und außerdem zählt bei lediglich 4mm freier Gewindegang jeder Millimeter. Der Versuchung, das komplette Gestänge aus dem Systemschaft etwas weiter herauszuschrauben, um noch einige Gewindegänge/Einschraubtiefe zu gewinnen, habe ich glücklicherweise widerstanden. Es ist mit Schraubensicherung befestigt und hätte mit Sicherheit wieder mühsam ausgerichtet werden müssen.

Etwas Verbesserung hat gebracht, dass ich die Gewindebuchse M8x1 in Ihrer Bohrung des Hinterschaftgestänges noch ein wenig verdrehen konnte, viel war es aber nicht.

Ich bin mit diesen Umständen erstmal ins Rennen gegangen und habe einen Prototyp der Adapterplatte mit Dicke 1,5mm drucken lassen.

Ich war positiv überrascht, dass sich der Hinterschaft trotz aller gegenteiliger Theorie wieder gerade ausrichten liess und ich denke, dass dies der Flexibilität der Bauteile im Inneren des Hinterschafts geschuldet ist. Ich habe es bis heute leider nicht geschafft, dem auf den Grund zu gehen, bzw. den Gewindedorn M8x1 aus dem Hinterschaft auszubauen – es wäre sonst ein Leichtes gewesen, diesen zu verlängern. Meinen Erkenntnissen zufolge wäre der erste Schritt dazu, die Schaftkappe abzubekommen. Das habe ich bei aller Mühe aber leider nicht geschafft und wann will ja auch nichts kaputt machen.

So, die erste Hürde war genommen: Die Plattendicke stellt mit 1,5mm schonmal kein Hindernis mehr dar. Jetzt musste noch der richtige Biegewinkel für den Fortsatz des QD-Adapters gefunden werden. Der QD-Adapter ist zwar klein, wird aber von einem Drahtbügel aufgenommen, durch den auch der Riemen geschlauft wird. Die Biegung des Bleches muss also derart sein, dass die Breite des Drahtbügels unter keinen Umständen am Hinterschaft entlangkratzen kann. Mit einem Prototyp aus Kunststoff und einem Feuerzeug mit Jetflame war das in Sekunden erledigt: Der Winkel beträgt fortan 45°, siehe 3D-gedruckter Prototyp:

Die nochmalige Probe hat ergeben, dass so weit alles passt und die Adapterplatte wurde mit sehr leichten Masskorrekturen in Auftrag gegeben. Hier ein Bild von Ihr mit passendem Montageklotz. Die Adapterplatte wurde aus Blech gelasert und den Montageklotz habe ich aus einer 4mm-Platte auf ca. 23,5mm Breite zurechtgesägt, um ihn bei Montage als Verdrehsicherung in den Ausschnitt am Schaft einzulegen, siehe zweites Bild.

Nach Entnahme des Montageklotzes sieht man, dass die Blechkontur perfekt an jene des Schaftgehäuses angepasst ist (das war die oben erwähnte Masskorrektur).

Ein Bedenken blieb aber dennoch: Nämlich, dass man mit Gewehr im Anschlag (und über die Single-Point-Sling an der Schulter abgespannt) nicht doch so viel Kraft aufbaut, dass diese kleine Blechlasche letztendlich verbogen wird. Zum Glück weit gefehlt: Die 1,5mm Stahlblech halten mehr aus, als man denkt! Die QD-Lasche ist aber auch nur so kurz wie unbedingt notwendig ausgeführt, eine große Hebelwirkung wird damit erfolgreich vermieden.

So sieht die Benelli M4 nach Montage der Adapterplatte nun aus. Zur Verdeutlichung ist auf dem vierten Bild der Drahtbügel des QD-Adapters maximal verstellt und zeigt keine Berührung mit dem Hinterschaft.

Auch der HK G36-Gewehrriemen passt nun vorne und hinten an die Flinte :

Holster Ghost Thunder 3G Elite & Adaption an Blackhawk TiefziehHolster

Genau wie meine 1911er Les Baer Premier II wollte ich nun auch meine CZ 75 Shadow 2 aus dem Holster schießen. Für die 1911er hatte ich ja bereits ein CQC Holster von Blackhawk, das ich auch am Tiefziehholster der gleichen Marke befestigt hatte. Leider hat Blackhawk für die Shadow 2 kein passendes Holster im Angebot und so habe ich mich bei Sportshooter.de nach einer Alternative umgeschaut.

Das hat erstmal länger gedauert, weil die Auswahl bei Sportshooter relativ groß ist. Von den Speedholstern, bei denen die Waffe mit der Mündung nur noch auf einen Dorn gesetzt und nahe dem Abzugsbügel einrastet, war ich anfangs sehr begeistert und bin es auch immer noch. Letztendlich habe ich mich dann aber doch für ein klassisches Holster entschieden. Die Vor-Auswahl fiel erstmal auf jene Holster, bei denen ich noch die Möglichkeit sah, es auch auf der Plattform des Blackhawk-Tiefziehholsters zu montieren – solche aus Leder fielen also von Vornherein raus. Dank der vielen Bilder auf der Homepage kamen dann zwei Holster in die engere Auswahl: Das „Thunder 3G Elite“ und das „Thunder Stinger“ – beide von Ghost.

Beide Holster sind größtenteils identisch und unterscheiden sich auf den ersten Blick lediglich in Ihrer Befestigung am Gürtel: Das „Thunder 3G Elite“ wird mittels Klemmvorrichtung aus Kunststoff am Gürtel befestigt (gelber Pfeil: Einstellung der Gürtelbreite), währen das Thunder Stinger mit zwei Gegenhaltern aus Stahl oder Alu durch Schrauben am Gürtel verklemmt wird.

Letztere Methode halte ich durch das Anziehen der Schrauben zwar für die effektivere, allerdings ist es am Ende doch die Variante „Thunder 3G Elite“ geworden: Es hat gegenüber dem Thunder Stinger ein Inlay aus sehr dünnem Leder, um die Brünierung der Waffe zu schützen. Diese Lederschicht ist übrigens nicht dicker als ca. 0,5mm und findet sich so bei keiner anderen Artikelbeschreibung. Für mich war das ein sehr wertvolles Artikelmerkmal und letztendlich kaufentscheidend.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Alu-Grundplatte bei beiden Holstern identisch ist und die Gürtel-Klemmvorrichtung am Thunder 3G Elite schnell demontiert werden kann (blauer Pfeil; die Schrauben greifen in Gewindebohrungen in besagter Alu-Grundplatte). Die in der Grundplatte ebenfalls vorhandenen und dann nicht mehr verdeckten Durchgangsbohrungen (gelber Pfeil) können dann wiederum verwendet werden, um mittels einer eigens hergestellten Aluplatte später doch wieder eine feste Klemmung mittels Schrauben am Gürtel zu erreichen. Das Holster würde in diesem Fall wieder hoch am Gürtel sitzen und diese Option lasse ich mir einfach offen. Je nach Disziplin, die man später einmal schießen möchte, ist der Sitz des Holsters dafür ggf. sogar vorgegeben und Tiefziehholster möglicherweise gar nicht zugelassen.

Um bezüglich der beiden Holster für 1911 & Shadow 2 maximal flexibel zu sein, habe ich mir zusätzlich ein Quick Disconnect Kit sowie einen Quick Disconnect Male Adapter von Blackhawk bei ASMC gekauft. Das Aufnahmeteil wird dabei an die Plattform des Beinholsters geschraubt, die „Male Adapter“ jeweils an die verschiedenen Holster.

die Montage

Die Quick-Disconnect Aufnahmeplatte am Tiefziehholster ausrichten und in die entsprechenden Bohrungen der Aufnahmeplatte die mitgelieferten Gewindehülsen eindrücken.

Von der Gegenseite her die mitgelieferten Schrauben festziehen, die Hülsen auf der Gegenseite ziehen sich dann automatisch bei, sollten sie noch nicht ganz anliegen.

Weitere Gewindehülsen in die Bohrungen am Holster – nachfolgend jenes für die 1911er – drücken und mit dem Quick Disconnect Male Adapter verschrauben.

Beide Adapterhälften ineinander mit leichtem Druck einsetzen und dann bis zum Einrasten/Verriegeln eindrehen.

Für das Holster der Shadow 2 galt es nun ebenfalls, daran irgendwie einen Quick Disconnect Male Adapter anzubringen. So wurde die Alu-Grundplatte mitsamt Gürtel-Klemmvorrichtung und Abstandshalter demontiert, um am Holster Maß zu nehmen. Wie auf dem dritten Bild der Galerie zu sehen, deckt sich das Bohrungsmuster des Ghost-Holsters leider nicht mit der Adapterplatte von Blackhawk.

Anstelle der Adapterplatte aus Kunststoff (mittleres Bild der Galerie) habe ich dann folgende aus Aluminium konstruiert:

Diese lasse ich noch auf einer Maschine anfertigen, für´s Erste habe ich sie aber bereits auf die Schnelle handgefertigt und lackiert. Zur Info: Die Gewindehülsen stehen nach außen durch das Material des Holster etwas über. Dadurch, dass ich die Durchgangsbohrungen für die Senkschrauben in der Aluplatte aber „fein“ ausgeführt habe, mussten die Gewindehülsen auch eine Unterlegscheibe für die Schraubengröße „M5“ erhalten. Die Adapterplatte von Blackhawk habe ich mit Inbusschrauben mit niedrigem Kopf (DIN 6912-M6x10) befestigt.

Ein Bild des fertig adaptierten Holsters:

Verbesserungen

Wenn man die neue Adapterplatte aus einer Materialstärke von 8mm statt 6mm anfertigt, dann kommt man sehr wahrscheinlich um das Kürzen sämtlicher Schrauben herum. Speziell eine Senkschraube (gelber Pfeil) stand bei mir in der ersten Erprobung im Verdacht, die Waffe verkratzen zu können. Alle anderen Schrauben sollten beim Holstern der Waffe aber nicht mehr erreichbar sein. Ich hatte noch ausreichend Ersatzschrauben auf Lager und habe also fleißig gekürzt und sogar nachbrüniert, bis alle bündig mit den Gewindehülsen abgeschlossen haben.

MDT Magazin .338LM für PSG Walküre

Nach langer pandemiebedingter Pause konnte ich mit einem meiner Schützenkollegen endlich wieder zu einem Long-Range Event fahren. Wir haben dort erstmalig seine PSG Walküre im Kaliber .338 Lapua Magnum auf Distanzen bis einschließlich 1100m geschossen (das Einschießen auf 100m hat vorher natürlich im Verein stattgefunden). Ziel war es, für die Walküre in Kombination mit der gewählten Munition (zunächst fiel die Wahl noch auf Fabrikmunition) die entsprechenden Klickwerte zu ermitteln. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um auch neue Klickwerte für mein AR-15 von Hera Arms zu ermitteln. Nach dem Einbau des etwas kürzeren Matchlaufs SPB200 mit 16,75“ und notwendiger neuer Laborierung war hier sicherlich mit neuen Klickwerten zu rechnen. Die Ergebnisse können unter „Downloads“ nachgelesen werden.

Der eigentliche Inhalt dieses Beitrags ist aber die Modifikation zweier Magazine von MDT für die PSG Walküre. Diese wurden von meinem Kollegen zusätzlich zum mitgelieferten AICS-Magazin nachgekauft und haben im vorderen oberen Bereich leider keine Rastnase gehabt. Es mag sein, dass das für andere Gewehre völlig ausreichend ist, aber eben bei der Walküre nicht: Schaut man von unten in den Magazinschacht der Walküre, so sieht man im vorderen Bereich eine in den Kunststoff eingebettete Metallkante, die eben diese Rastnase des AICS-Magazins aufnehmen, bzw. arretieren kann. Ich habe mich bereit erklärt, die beiden Magazine zu modifizieren und berichte hier kurz über die einzelnen Schritte.

AICS-Magazin für .338 Lapua Magnum

Oben ist das im Lieferumfang enthaltene AICS-Magazin zu sehen. Die Rastnase, die es nachzubilden gilt, ist beim Prägevorgang entstanden. Meines Wissens ist der Schaft der Walküre ebenfalls von MDT, weshalb dann die hauseigenen Magazine in .338LM diese Rastnase nicht aufweisen, wird ein Rätsel bleiben. Vielleicht eine Fehlproduktion?

Blechdimensionen

Ohne Flex, Schweißgerät und einen Feilensatz geht es leider nicht. Zu Beginn benötigt man ein Stück Metallblech mit den Dimensionen 1,5x7x12mm – ein kleines Plättchen eben. Die eigentlich benötigte Dicke des Metallplättchens beträgt ca. 1,2 bis 1,3mm, aber das als Halbzeug zu bekommen, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen – dann lieber später kurz die Flex oder die Feile angesetzt. Der Werkstoff ist fast egal, allerdings habe ich bewusst kein Edelstahl ausgewählt.

Schweißvorbereitungen

Was man auf den Bildern nicht mehr sieht, sind die Schweißvorbereitungen an dem Metallplätchen: Einfach relativ mittig und ohne besondere Symmetrie oder Sinn für Schönheit werden erstmal zwei Löcher D=3,5 bis D=4,0 in das Blech gebohrt, entgraten der Bohrlöcher ist aber trotzdem angesagt. Das Blech wird dann mittig auf die Stirnseite des MDT-Magazins gelegt und zeigt, in welchem Bereich man vor dem Punktschweißen die Brünierung des Magazins wegschleifen sollte. Das Blech wird zum Punktschweißen dann mit seiner langen Kante an der oberen geraden Kante (die wird später eingeschliffen) des Magazins angelegt. Vor dem Schweißvorgang habe ich noch das Magazininnere entfernt: Drückt dazu den Zuführer nach unten und lasst ihn im hinteren Bereich (am Patronenboden) stark nach unten abkippen. Der vordere Bereich kann dann hinter die vorderen Magazinlippen geschoben und durch die entstehende Lücke nach schräg oben/vorne herausgezogen werden.

NAchbearbeitung

Ist das Metallplätchen erstmal angeschweißt, gilt es, dessen Kanten einzuschleifen: Am oberen Ende hin zur Metallkante des Magazins muss das Plättchen sehr dünn auslaufen. Das ganze Plättchen sollte auch so abgeschliffen werden, dass von seiner ursprünglichen Dicke wie oben geschrieben noch ca. 1,2mm bis 1,3mm übrig bleiben.

MDT-Magazin für .338 Lapua Magnum

Achtung: Die am Magazin nach unten stehende (im oberen Bild nach recht gerichtete) Kante sollte scharfkantig bleiben, denn hier rastet später die in den Magazinschacht eingebettete Metallkante am Gewehr ein.

Die seitlichen Kanten habe ich so gut es geht abgerundet. Fast alle Schleifarbeiten habe ich mit einer Flex und einer Fächerschleifscheibe durchgeführt, nur für feine Entgratungen (oder Begradigungen von Kanten) habe ich die Feile verwendet.

Achtung: Das Magazin muss stirnseitig noch im oberen Bereich eine Auskehlung erhalten, damit die vormals gerade Kante nicht von unten an den Verschluss stößt, bevor das Magazin die Chance hat, einzurasten. In diesem Bereich läuft das angeschweißte Metallplättchen auch sehr dünn aus, das obige Bild zeigt das sehr gut.

Erst wenn das geschehen ist, sollte das Magazin probehalber ins Gewehr gesteckt werden, um die Passgenauigkeit zu prüfen. Man läuft sonst schnell Gefahr, irrtümlich an der scharfen Unterkante des Metallplätchens Material abschleifen zu wollen, denn es fehlt spürbar nicht mehr viel, bis das Magazin komplett dort einrastet, wo es eigentlich soll.

Der letzte Schritt ist das Brünieren der blanken Metallflächen, wobei ich hier bemerkt habe, dass später nicht alle Flächen perfekt geworden sind – je nach Legierung des Schweißdrahts kann es auch damit zusammenhängen.

Hera Arms Triarii

Motivation

Viel wurde über Anschlagschäfte geschrieben, manches wahr, einiges falsch. Jeder Waffenträger, egal ob beruflich, oder privat hat sich seine eigenen Gedanken zu dem Thema gemacht, warum also ein weiterer Bericht dazu? Wir alle kommen in unserem Alltag mit Technik in Berührung. Die meiste davon nehmen wir nicht wahr, doch hin und wieder halten wir ein Stück Technik in den Händen welches besser ist. Sicher passiert das bei technikbegeisterten Menschen öfters, und doch haben wir alle diese Momente. Was fasziniert uns daran? Was unterscheidet dieses eine Exemplar von den Anderen?

Ich persönlich denke es ist eine Mischung aus der Haptik und Funktion, aber vor allem der Gedanke dahinter. Es gibt jemanden, der es geschafft hat, diese eine Stück so zu gestalten, dass es sich wunderbar anfühlt, dass es fantastisch aussieht und dass es seine Funktion einwandfrei erfüllt. Sicher gehört zu der Entwicklung auch eine Portion Glück, aber noch mehr das immer wieder neu Denken, das neu Gestalten und das Testen, bis es am Ende zu dem wird, was es ist.

Genau das ist der Firma Hera aus Triefenstein mit dem Triarii gelungen. Diese Leistung, dieses Engagement ist der Grund, warum ich einen Text schreibe.

Hera Arms Triarii mit CZ Shadow 2
Verriegelung geschlossen

Fakten 

Der Triarii ist als Basischaftsystem ohne Anbauteile erhältlich oder als RTU mit Vordergriff, Klappschaftadapter, Buffertube und Hinterschaft. Von Hera Arms wird in der RTU-Variante der hauseigene CCS Hinterschaft in der offenen Version und der HFG mit integriertem Staufach als Vordergriff mitgeliefert. Der Klappschaftadapter SFU kann auch bei ähnlichen Systemen verwendet werden, welche die Buffertube nicht aktiv nutzen. 

Der Winkel des Hinterschafts ist einstellbar, so dass sich auch mit Helm oder Gehörschutz ein fester Anschlag einnehmen lässt.

Hinterschaft CCS

Als Schnittstelle bietet der Triarii neben der AR-15 Buffertube auf der Rückseite vier Picantinny Schienen rund um den Vorderschaft. (3 Uhr 16 Nuten, 6 Uhr 12 Nuten, 9 Uhr 5 Nuten und 12 Uhr 26 Nuten) dazu kommt eine pistolenspezifische Schnittstelle. 

Aktuell wird der Triarii für Modelle von CZ, Walther, Glock und HK angeboten. Die RTU-Variante hat im CCS Hinterschaft noch zwei QD-Ösen sowie zwei Ösen zur direkten Aufnahme eines Gurtes verbaut. 

An der Unterseite des CCS kann eine, im Lieferumfang enthalten, Picantinny Schiene angebaut werden (5 Nuten).

Der Klappschaftadapter SFU verriegelt im geschlossenen Zustand. In der geklappten Position wird er durch Federkraft gehalten.

SFU Ansicht von hinten
SFU Draufsicht

Der Triarii ist hauptsächlich aus Aluminium aufgebaut, dazu kommt Stahl in den beanspruchten Teilen (Schrauben, Verriegelungen, Federn, etc.) und hochwertiger Kunststoff an den spezifischen Pistolenaufnahmen.

Die Abmessungen betragen geklappt 9 x 18 x 48 cm und 8 x 18 x 71 – 80 cm und das ganze System wiegt als RTU ohne Waffe knapp unter 1,8 kg.

SFU geschlossen. An der Schraube kann der Winkel des Hinterschafts fixiert werden.

Handhabung

Um die Waffe in den Triarii zu bekommen, ist lediglich eine Verriegelung zu lösen. Dazu wird das sauber rastende Rad, welches sich am vorderen Ende der zwölf Uhr Schiene befindet um 90 Grad gedreht. Danach lässt sich die Verriegelung hochklappen und der Vorderschaft kann um ca. 7 cm nach vorne gezogen werde. Die Waffe wird mit dem Beavertail eingelegt und in Position geschwenkt. Der Vorderschaft wird zurück gezogen, wobei sie die Aussparungen im Vorderschaft passgenau um die Schiene der Pistole gleitet. Die Verriegelung wird nach unten geklappt und das Verriegelungsrad wieder zurück gedreht. Wenn man es zwei Mal gemacht hat, dauert der gesamte Vorgang wenige Sekunden. Anschließend kann das Magazin eingesetzt werden und die Waffe wird mit dem Durchladehebel auf der linken Seite schussbereit gemacht.

Durchladehebel

Schießstand

Pandemiebedingt hat es etwas gedauert, bis ich den Triarii das erste Mal testen konnte. Aber jetzt war es endlich so weit. Unter den interessierten bis kritischen Blicken der wenigen Anwesenden auf dem Stand wurde die Waffe in wenigen Sekunden eingelegt. 

Es gab ja im Vorfeld genügend Zeit zu üben. 

Und danach ging es los. Am Anfang mit BUIS, im Anschluss daran mit ZF und Rotpunkt. Kaum war die erste Scheu überwunden, wurde das gute Stück von Schütze zu Schütze gereicht und es gab Keinen, der sich in der Folge nicht bewundernd geäußert hat. Die Schussgruppen lagen Mal für Mal unter dem, was mit der Pistole ansonsten erreicht wurde, teilweise deutlich. Wir haben keine Präzisionstests gemacht, weil diese mit unseren Mitteln nicht aussagekräftig gewesen wären. Wir haben auch nicht aufgeschrieben, wie schnell der doch ganz ansehnliche Munitionsvorrat für den Tag aufgebraucht war. Wir haben auch nicht gemessen, wie schnell das Grinsen im Gesicht erschienen ist oder wie lange es dort blieb, aber alles das ist auch nicht wichtig weil es einfach viel zu viel Spaß gemacht hat dieses wunderbare Stück Technik zu testen. 

Was hier nicht unerwähnt bleiben sollte, ist, dass die Zielerfassung deutlich schneller und präziser erfolgt. Insbesondere wenn es Ziele auf unterschiedlichen Höhen und unterschiedlichen Abständen waren.

Hinweis für Sportschützen: Es gibt mittlerweile sowohl im DSU als auch im BDS Disziplinen, welche mit dem Triarii geschossen werden können.

Ansicht Mündung von vorne. Gut zu erkennen ist die Verbindung zwischen Durchladehebel und Pistolenschlitten.

{Hera Arms Triarii-10.jpg} – Hera Arms Triarii Mündung eingebaut

Vergleich zu Anderen

Wenn man den Triarii mit den Anschlagschäften anderer Hersteller vergleicht, dann fällt neben dem verwendeten hochwertigen Material vor allem auf, dass er keinen der Nachteile der anderen hat. Das fängt an mit der Haptik. Andere Hersteller setzten hier vermehrt auf Kunststoff. Es geht weiter mit der werkzeuglosen Montage ohne die Möglichkeit, dass man dabei Teile verliert. Der tadellosen Verarbeitung und der damit einhergehenden Sicherheit, dass das System nicht neu eingeschossen werden muss. Der Tatsache, dass es einen Handschutz gibt, der das Wort verdient (ein Hersteller montieren den vorderen Griff so, dass man leicht mit der Hand vor die Mündung kommen kann.). Keine Anbauteile an der Waffe notwendig. Und letztendlich einer gelungenen Optik. Sicher kann man hier einwänden, dass dies Geschmacksache ist und ich möchte dies auch nicht bewerten, aber wenn man rein objektiv die verschiedenen Systeme neben einander legt, dann fällt auf, dass der Triarii, vor allem in Verbindung mit der CZ, wirkt wie aus einem Guss und nicht als hätte man zwei vollkommen verschiedene Teile wahllos aneinander geschraubt.

Auch wenn man das System gegenüber Langwaffen im Pistolenkaliber vergleicht ergeben sich Vorteile für den Triarii. Er ist kompakter, gilt nicht als Waffe (belegt somit keinen zusätzlichen Platz in der WBK oder im Schrank). Fairerweise muss erwähnt werden, dass der Triarii in seiner Systempräzision natürlich auf die Grund(kurz)waffe angewiesen ist und somit im Vergleich zu einer Langwaffe in dieser Disziplin im Mittel schlechter abschneidet.

Fazit

Der Triarii ist ein Hingucker. Wer ihn auf dem Pistolenstand auspackt, wird nicht umhinkommen viele Fragen zu beantworten. 

Nein, man braucht ihn nicht, aber er macht Spaß und davon eine ganze Menge. Er steigert dem Munitionsverbrauch, doch das ist es wert. Hätte ich ihn nicht schon, würde ich ihn sofort kaufen. 

Es ist unglaublich in wie weit ein Anbauteil eine so gelungene Ergänzung zu einer vorhandenen Pistole sein kann. 

Auf der einen Seite ist er total vertraut und es kommt einem vor, als ob er schon immer da gewesen wäre, auf der anderen Seite ist es als schieße man eine andere Waffe. Und da das Auge bekanntlich mit schießt, ist es eine Freude zu sehen, wie perfekt Waffe und Anschlagschaft zusammen harmonieren. Mein CZ Shadow 2 ist super und dennoch macht der Triarii sie besser. Ich habe das System jetzt schon so oft auseinander und zusammen gebaut und doch erwische ich mich dabei, wie ich die Verriegelung mehrfach bediene, weil ich einfach immer noch fasziniert bin, wie simpel und doch geschickt Lösungen für komplexe Fragestellungen sein können.

Und um den Bogen zur Einführung zu schließen. Dem Hera Arms Triarii wohnt ein Zauber inne, welcher nur von wenigen anderen Dingen erreicht wird und vor allem von keinem anderen Anschlagschaft.

Danksagung

Vielen Dank an das Team von Hera Arms, nicht nur dafür, dass ihr so tolle Produkte entwickelt, sonder vor allem für den netten und persönlichen Kontakt. Danke Thomas.

Verriegelung offen

Mythen

Wie bei allen Dingen rangen sich auch um Anschlagschäfte besondere Mythen, ich möchte die Möglichkeit nutzen hier ein wenig aufzuräumen.

Ein Anschlagschaft ist frei verkäuflich

Ein Anschlagschaft steigert nicht die Präzision der Waffe. Durch die verbesserte Ergonomie gegenüber einer Pistole, (Schulteranschlag, die verlängerte Visierlinie und/oder die Verwendung von optischen Visieren wie Rotpunkt, Holovisier und ZF) lassen sich Schützenfehler minimieren. Durch diesen Umstand steigert sich die Präzision des Systems Schütze/Waffe.

Der Rückstoß bleibt identisch, wird aber im Schulteranschlag besser absorbiert. 

Noki2000

Picatinny-Montageschiene für 1911er, Teil 2

Wie angekündigt, habe ich das Thema weiterverfolgt und einen Prototypen fräsen lassen, der nur die wichtigsten Bohrungen beinhaltete. Da ich auf weitere Verstiftungen oder sonstige Befestigungen verzichten wollte, musste das Abstandsmaß für die beiden Bohrungen zur Befestigung der Griffschale so gewählt sein, dass sie sich perfekt mit den beiden Gewindebuchsen der Griffschrauben decken. Ich war echt überrascht, dass der Prototyp bereits das perfekte Maß aufwies: Sowohl der Prototyp, als auch die spätere fertige Montagebrücke passen spielfrei an das Griffgehäuse! Um sie abzuziehen, sind sogar beide Hände notwendig, damit es nicht zum ungewollten Verkanten kommt.

Prototyp

Wie auch zuvor, habe ich auf der Rückseite hochwertiges Doppelseitiges Klebeband aufgeklebt, von dem ich die Trennfolie nicht abgezogen habe. So vermeide ich, dass die Brünierung der Waffe im Laufe der Zeit unter Umständen doch etwas abgetragen wird, sollte sich im Schuss etwas bewegen oder aneinander reiben.

Auf ausreichend Spielraum zu angrenzenden Bauteilen habe ich geachtet: An meiner 1911er kann ohne weiteres das serienmäßige Korn und die Bo-Mar-Visierung montiert bleiben.

Um das System auch im Schuss testen zu können, habe ich mir diesmal ein Docter-Sight II („plus“ oder „C“ ist aktuell nicht bekannt) mit 7 MOA-Dot ausgeliehen. Marvin´s Burris Fast Fire III musste ich wieder zurück geben.

Kleiner Exkurs:

Das Docter-Sight (jetzt Noblex) ist für mich das erste Reddot überhaupt, bei dem ich den Rotpunkt nicht ausgefranst sehe! Ich war von dem 7-MOA-Punkt schon sehr begeistert, habe aber gemerkt, dass die Variante mit 3,5-MOA-Punkt noch heller leuchtet und somit zum Schießen auf Ziele mit Tageslicht (oder in Hallen mit starker Zielbeleuchtung) für mich besser geeignet ist . Zum Schießen mit einer Kurzwaffe wird eher das Rotpunktvisier mit größerem Punkt empfohlen, für Langwaffen entsprechend eher das mit 3,5-MOA-Punkt. Da LW ja häufiger auf größeren Distanzen eingesetzt werden, würde der größere Punkt dann höchstwahrscheinlich zu viel von der Zielmitte verdecken. Das Schießen mit Kurzwaffen und 3,5-MOA-Punkt ist aber auf Distanzen von 25m immer noch sehr gut möglich. Ich werde mir ein solches zulegen und habe dann immer noch die Möglichkeit, es auf der LW zu montieren.

Um die Montagebrücke anbringen zu können, muss bei meiner Les Baer Premier II der rechte Sicherungsflügel entnommen werden. Kein wirklicher Aufwand, denn das Teil ist nur hinein gesteckt. Da ich für die linke Seite bisher noch keine zweite Alu-Griffschale hab´ anfertigen lassen, ist dort wieder die alte aus Holz montiert.

Das Aufwurffenster ist der Vorlage nachempfunden und weist auch nach ca. 250 Schuss keinerlei Spuren von Kollision mit ausgeworfenen Hülsen auf.

Ihr wolltet Spass…

Natürlich habe ich die Montagebrücke mit Reddot auch noch mit dem Anschlagschaft kombiniert!

Die Präzision, die man erreichen kann, wenn man konzentriert schießt, ist bemerkenswert! Beim ersten Schussbild auf 25m habe ich zügig geschossen, beim zweiten auf 15m habe ich mir mehr Zeit gelassen.

25m, 25 Schuss

15m, 20 Schuss