Mit diesem kurzen Beitrag möchte ich auf die Schnelle nur noch einige Infos zum ersten Teil über die Shadow 2 nachreichen, hauptsächlich, um nochmals auf Marvin´s Shadow SP01 mit weiteren Infos einzugehen.
Marvin und ich haben uns vor wenigen Tagen auf dem Schießstand mit unseren beiden CZs getroffen und die Waffen auch mal untereinander getauscht. Seine Pistole ist eine CZ 75 Shadow SP01 „Viper“, die er direkt bei Oschatz gekauft hat. Er hat bei seiner damaligen Bestellung folgende(n) Modifikationen/Umfang in Auftrag gegeben- ich zähle nur das Wichtigste auf:
6 Zoll Wechselsystem
Originales 5 Zoll-System der Shadow SP01
Aristocrat-Visierung
Matchabzug mit Triggerstop
Beidseitiger Sicherungshebel
Magazinhebel und Schlittenfanghebel in längerer Ausführung
3 Magazine (2x18er, 1x16er)
Der Preis lag für den o.g. Bestellumfang bei ca. 2.700 Euro , wovon ca. 700 Euro auf den Linkshänder-Umbau inkl. Aristocrat-Visierung entfielen.
Und so sehen die beiden Varianten aus:
5 Zoll6 Zoll
Ich habe beide Waffen mit der S&B-Schüttmunition auf einer Entfernung von 15m geschossen. Bei beiden Pistolen handelt es sich um sehr gute Waffen, die sich meiner Meinung nach hinter dem Nachfolger – der Shadow 2 absolut nicht zu verstecken brauchen. Die 6-Zoll-Variante habe ich dabei länger erprobt und auf besagter Distanz von 15m mit wenigen Einzeltreffern Ausnahme, ansonsten zwei große Löcher auf der Scheibe fabriziert. Der Matchabzug der SP01 hat sich dabei als sehr gute Investition herausgestellt, aber ich muss dazu einräumen, dass ich auch wieder meine Schießbrille mit aufgeklebter Irisblende verwendet habe. Während ich diesem Hilfsmittel früher eher ablehnend gegenüberstand, weil ich meine Leistung auch „ohne“ erbringen wollte, muss ich sagen, dass man seine Trefferquote damit durchaus nochmal verbessern kann.
Schussbild CZ 75 Shadow 2
So habe ich mit meiner Shadow 2 am gleichen Tag auch noch dieses Schussbild mit Irisblende – allerdings wieder auf einer Entfernung von 25m – geschossen. Ich bin selbst ein wenig überrascht, weil ich die 2×10 Schuss in lediglich 3-4 Minuten rausgebracht habe. Das Ergebnis toppt meine bisherige Bestleistung von 186/200 Ringen mit der Les Baer (damals ohne Irisblende) nochmals um +2 Ringe. Ehrlicherweise soll mir das mit der Shadow 2 auch erstmal ohne Irisblende gelingen, um den Erfolg voll und ganz für mich verbuchen zu können. Aber ich will natürlich auch zeigen, was mit dieser Pistole „out of the box“ möglich ist:
Nachdem ich vor mittlerweile fast 2 Jahren meinen Revolver SW 686 verkauft habe, war die 1911er von Les Baer in dieser Zeit meine einzige Kurzwaffe. Da ich am Revolver aber sowieso das Interesse verloren hatte, war das auch nicht weiter schlimm. Nach nun ca. 7 Jahren des Schießsports wollte ich mir schließlich meine erste Kurzwaffe im Kaliber 9mm zulegen und habe mich aus folgenden Gründen für die CZ 75 Shadow 2 entschieden:
Eine Polymerwaffe kommt für mich nach wie vor nicht infrage. Die CZ 75 Shadow 2 ist eine Ganzstahlwaffe und ihr Eigengewicht dämpft den ohnehin relativ milden Rückstoß des Kalibers 9mm nochmal zusätzlich. Das Schussverhalten der Shadow 2 kann ich nur als ausgesprochen angenehm bezeichnen.
Als Mitglied des BDMP konnte ich diese Waffe über den gleichen Verband für die Disziplin „C9.2 Pistol 1500“ beantragen. Zudem ist sie mit einem etwas kürzeren Magazin (das muss man sich aber erst zulegen) auch für die BDMP-Disziplin „C17 EPP“ zugelassen (das Box-Maß ist zu beachten).
Die Pistole ist allgemein sehr vielseitig auch in weiteren Disziplinen anderer Verbände einsetzbar, wie z.B. beim IPSC. Zusätzlich ist für die Shadow 2 mittlerweile auch ein Triarii-System von Hera Arms verfügbar, was seinen ganz eigenen Reiz – und nebenbei bemerkt auch wieder eine eigene Disziplin beim BDS – hat.
Der Anschaffungspreis der Shadow 2 ist mit knapp 1.050 Euro relativ niedrig. Eine Pistole im Preissegment einer Les Baer oder gar einer Sig Sauer X war ich nicht bereit, (wieder) zu bezahlen. Im Kaufpreis der Shadow 2 sind ab Werk übrigens ein Transportkoffer, Reinigungsgerät und drei Magazine enthalten.
Die Munitionskosten für das Kaliber 9mm sind im Vergleich ebenfalls niedrig, jedenfalls im Bereich der Großkaliber. Ich habe mich auch für das Kaliber 9mm zum Wiederladen entschieden, ganz einfach, weil es mir Spass macht und ich das Zubehör dazu seit den Anfängen meines Schießsports schon im Schrank hatte. Speziell bei diesem Kaliber scheiden sich ja die Geister, ob ein Wiederladen noch zeitlich sinnvoll, bzw. finanziell lohnend ist, aber das soll jeder für sich selbst entscheiden. Würde ich die Shadow 2 z.B. auch für das IPSC-Schießen nutzen wollen, dann sähe die Bilanz durch den zu erwartenden hohen Durchsatz an Munition schon anders aus. Abgesehen davon: Das Tüfteln nach der geeigneten Laborierung macht mir immer wieder Spass, egal für welche Waffe.
Die Shadow 2 bietet mit Ihrer Picatinny-Schiene unterhalb des Laufs Potential für weitere Anbauteile, mal schauen, auf was für Ideen ich noch komme… 😊
Marvin besitzt schon seit Längerem eine CZ 75 Shadow SP01, die meines Wissens nach auch ein Abzugstuning von Oschatz aufweist. Diese Pistole konnte ich bereits öfter probeschießen und ich hatte nichts daran auszusetzen. Das hat natürlich auch zu meiner Kaufentscheidung beigetragen, mir das Nachfolgemodell zuzulegen. Das bei meiner Waffe nicht vorhandene Abzugstuning vermisse ich nach ca. 400 Schuss, die mittlerweile durch sind, überhaupt nicht. Allgemein würde ich die Shadow 2 auch einem Anfänger empfehlen. Der Anschaffungspreis und die niedrigen Folgekosten für Munition sind einfach ein unschlagbares Argument für eine Großkaliber-Waffe.
Im Netz habe ich zu der Shadow 2 zwei ausführliche Berichte von All4Shooters gefunden, die ich hier verlinken möchte. Der erste Link bietet eine sehr gute Beschreibung der Waffe mit Übersicht der verfügbaren Varianten . Hilfreich ist außerdem die Auflistung der geschossenen Streukreise mit einigen wenigen Munitionstypen. Wer zu den verschiedenen Laborierungen detailliertere Infos über Streukreise haben möchte, kommt an den dort erwähnten Artikeln der Zeitschrift „Visier“ wohl nicht vorbei.
Die gibt es, wenn für mein Empfinden auch nur sehr wenige. Sie sind für mich aber eher vernachlässigbar, weil ich sie zu meiner Zufriedenheit bereits in den Griff gekriegt habe:
Erwähnenswert ist für mich das Gewicht der Waffe. Es stellt für mich genaugenommen aber kein Nachteil dar, im Gegenteil. Wie oben bereits geschrieben, ist Masse nach wie vor ein hervorragender Rückstoßdämpfer und ich persönlich komme sehr gut damit klar. Die Pistole ist aber schon spürbar schwerer als z.B. meine Les Baer 1911 und es mag sein, dass man generell eine leichtere Waffe bevorzugt. Selber testen heißt hier also die Devise.
Zwischen Schlitten und Griffstück ist ein sehr leichtes Spiel bemerkbar (vielleicht 0,1 bis 0,15 Millimeter?). Wie gesagt, bewegt man sich mit der Waffe auch nicht im hochpreisigen Segment der Pistolen, in dem dieses Spiel eher nicht mehr vorhanden ist. Mein Händler meinte bei Übergabe: „Erwarten Sie keine hochpräzise Waffe.“ Trotzdem bin ich mit der Schussleistung sehr zufrieden und liefere weiter unten auch Schussbilder dazu. Übrigens: Das Spiel an meiner Les Baer empfinde ich mittlerweile – nach ca. 8000 Schuss – als gleich groß und bin nach wie vor überzeugt von dieser Waffe. Auch hierzu gibt es weiter unten ein Schussbild zum Vergleich.
Die CZ 75 Shadow 2 hat ab Werk leider keine Mikrometervisierung für die Seitenverstellung, sondern nur für die Höhe. Eine Seitenjustage ist hier also leider etwas aufwendiger, da die Kimme recht stramm in ihrer Nut sitzt.
Da eine Seitenverstellung bei meiner Shadow 2 notwendig war, möchte ich nachfolgend noch beschreiben, wie ich die Sache gelöst habe:
Kimme vermessen
Das Schussbild lag bei mir auf einer Entfernung von 25m ca. 2-3cm außermittig links. Ich will nicht bestreiten, dass ein antrainierter Abzugsfehler ebenfalls an dieser Abweichung beteiligt war, aber dafür ist das Einstellen ja gedacht. Da ich nicht ewig Nachjustieren wollte, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, die Position der Kimme zu vermessen, um von deren Verschiebung in Verbindung mit der neuen Trefferlage dann auf eine Abhängigkeit schließen zu können. Das war erstmal gar nicht so einfach, weil meine Wahl auf einen Messschieber mit Tiefenmessdorn fiel und ich am Pistolenschlitten keine geeigneten Kanten und Flächen fand, mit denen ich zuverlässig und wiederholgenau kleinste Abstände zur Kimme hin ermitteln konnte.
Bei Mikrometervisierungen ist ein Verstellen ja vergleichsweise einfach, denn die „Schrittweite“ der Verstellung ist meist durch einen „Klick“ spürbar. Das Resultat wird auf der Scheibe dann schon nach wenigen Schüssen sichtbar. Bei einer durchgehenden Nut wie bei der Shadow 2 wollte ich mir also durch Nachmessen zu einem Fixpunkt behelfen, so hätte ich die Kimme im Zweifelsfall auch wieder ein gewisses Stück zurückstellen können, ohne ständig im Dunkeln zu tappen. Nachjustieren zuhause und Probeschießen auf dem Stand im Wechsel haben das in diesem Fall letztendlich ein bischen in die Länge gezogen…
Ich habe mir schließlich mit einer Fühlerlehre und einem Dentalwerkzeug, das ich für die Reinigung von schwierigen Stellen nutze, weitergeholfen. Die Fühlerlehre habe ich an der Kimme angelegt und mit dem Dentalwerkzeug dann quasi den Übergang zum Schlitten ertastet. Wenn das ohne spürbaren Absatz möglich war, hatte ich mein gesuchtes Abstandsmaß anhand der Dicke der Fühlerlehre. Ich habe das Mass vorsichtshalber auf beiden Seiten der Kimme vermessen.
Kimme justieren
Fest stand, dass ich die Kimme der Pistole nach rechts verschieben musste. Bei meiner Waffe war der Abstand zwischen Schlittenfläche und Kimme auf der rechten Seite um 0,1mm größer, als auf der linken Seite (Die Kimme war folglich um 0,1mm über die Mitte nach links verschoben). Um den oben beschriebenen Versatz des Schussbilds von „2-3cm links“ auf 25m zu korrigieren, war bei meiner Shadow 2 letztendlich eine Verschiebung der Kimme um 0,2mm nach rechts notwendig (Endposition war dann 0,1mm nach rechts über Mitte).
Die Einstellungen von Kimme und Korn folgen dabei immer dieser Logik:
Kimme verschiebbar, Korn fest (so auch bei der Shadow 2)
Einschussloch liegt links: Kimme ist nach rechts zu stellen
Einschussloch liegt rechts: Kimme ist nach links zu stellen
Einschussloch liegt oben: Kimme ist tiefer zu stellen
Einschussloch liegt unten: Kimme ist höher zu stellen
Kimme fest, Korn verschiebbar
Einschussloch liegt links: Korn ist nach links zu verstellen
Einschussloch liegt rechts: Korn ist nach rechts zu verstellen
Einschussloch liegt oben: Korn ist höher zu stellen
Einschussloch liegt unten: Korn ist tiefer zu stellen
Für das Verschieben der Kimme sind auf ihrer Oberseite zunächst die beiden Klemmschrauben zu lösen.
Anschließend habe ich die Waffe mit einem Kunststoffkeil (hier zum Verlegen von Laminat) unterlegt und dann mit einer Schraubzwinge (mit Schutzkappen!!!) am Tisch fixiert.
Zum Treiben der Kimme hätte ich gerne wieder einen Stab aus Kunststoff genommen, der stand aber leider nicht zur Verfügung, also habe ich 10mm Rundstahl dafür verwendet. Um die Brünierung nicht zu beschädigen, habe ich doppelseitiges Klebeband auf die Kimme geklebt und die Schutzfolie nicht abgezogen (gerne auch mehr als nur eine Schicht verwenden). Die Aktion verlief gut, ohne Spuren an der Waffe zu hinterlassen. Die Klemmschrauben der Kimme sind danach wieder anzuziehen.
Und hier sind die erwähnten Schussbilder mit der Waffe, allesamt 20 Schuss auf 25m:
Viel wurde über Anschlagschäfte geschrieben, manches wahr, einiges falsch. Jeder Waffenträger, egal ob beruflich, oder privat hat sich seine eigenen Gedanken zu dem Thema gemacht, warum also ein weiterer Bericht dazu? Wir alle kommen in unserem Alltag mit Technik in Berührung. Die meiste davon nehmen wir nicht wahr, doch hin und wieder halten wir ein Stück Technik in den Händen welches besser ist. Sicher passiert das bei technikbegeisterten Menschen öfters, und doch haben wir alle diese Momente. Was fasziniert uns daran? Was unterscheidet dieses eine Exemplar von den Anderen?
Ich persönlich denke es ist eine Mischung aus der Haptik und Funktion, aber vor allem der Gedanke dahinter. Es gibt jemanden, der es geschafft hat, diese eine Stück so zu gestalten, dass es sich wunderbar anfühlt, dass es fantastisch aussieht und dass es seine Funktion einwandfrei erfüllt. Sicher gehört zu der Entwicklung auch eine Portion Glück, aber noch mehr das immer wieder neu Denken, das neu Gestalten und das Testen, bis es am Ende zu dem wird, was es ist.
Genau das ist der Firma Hera aus Triefenstein mit dem Triarii gelungen. Diese Leistung, dieses Engagement ist der Grund, warum ich einen Text schreibe.
Hera Arms Triarii mit CZ Shadow 2
Verriegelung geschlossen
Fakten
Der Triarii ist als Basischaftsystem ohne Anbauteile erhältlich oder als RTU mit Vordergriff, Klappschaftadapter, Buffertube und Hinterschaft. Von Hera Arms wird in der RTU-Variante der hauseigene CCS Hinterschaft in der offenen Version und der HFG mit integriertem Staufach als Vordergriff mitgeliefert. Der Klappschaftadapter SFU kann auch bei ähnlichen Systemen verwendet werden, welche die Buffertube nicht aktiv nutzen.
Der Winkel des Hinterschafts ist einstellbar, so dass sich auch mit Helm oder Gehörschutz ein fester Anschlag einnehmen lässt.
Hinterschaft CCS
Als Schnittstelle bietet der Triarii neben der AR-15 Buffertube auf der Rückseite vier Picantinny Schienen rund um den Vorderschaft. (3 Uhr 16 Nuten, 6 Uhr 12 Nuten, 9 Uhr 5 Nuten und 12 Uhr 26 Nuten) dazu kommt eine pistolenspezifische Schnittstelle.
Aktuell wird der Triarii für Modelle von CZ, Walther, Glock und HK angeboten. Die RTU-Variante hat im CCS Hinterschaft noch zwei QD-Ösen sowie zwei Ösen zur direkten Aufnahme eines Gurtes verbaut.
An der Unterseite des CCS kann eine, im Lieferumfang enthalten, Picantinny Schiene angebaut werden (5 Nuten).
Der Klappschaftadapter SFU verriegelt im geschlossenen Zustand. In der geklappten Position wird er durch Federkraft gehalten.
SFU Ansicht von hintenSFU Draufsicht
Der Triarii ist hauptsächlich aus Aluminium aufgebaut, dazu kommt Stahl in den beanspruchten Teilen (Schrauben, Verriegelungen, Federn, etc.) und hochwertiger Kunststoff an den spezifischen Pistolenaufnahmen.
Die Abmessungen betragen geklappt 9 x 18 x 48 cm und 8 x 18 x 71 – 80 cm und das ganze System wiegt als RTU ohne Waffe knapp unter 1,8 kg.
SFU geschlossen. An der Schraube kann der Winkel des Hinterschafts fixiert werden.
Handhabung
Um die Waffe in den Triarii zu bekommen, ist lediglich eine Verriegelung zu lösen. Dazu wird das sauber rastende Rad, welches sich am vorderen Ende der zwölf Uhr Schiene befindet um 90 Grad gedreht. Danach lässt sich die Verriegelung hochklappen und der Vorderschaft kann um ca. 7 cm nach vorne gezogen werde. Die Waffe wird mit dem Beavertail eingelegt und in Position geschwenkt. Der Vorderschaft wird zurück gezogen, wobei sie die Aussparungen im Vorderschaft passgenau um die Schiene der Pistole gleitet. Die Verriegelung wird nach unten geklappt und das Verriegelungsrad wieder zurück gedreht. Wenn man es zwei Mal gemacht hat, dauert der gesamte Vorgang wenige Sekunden. Anschließend kann das Magazin eingesetzt werden und die Waffe wird mit dem Durchladehebel auf der linken Seite schussbereit gemacht.
Durchladehebel
Schießstand
Pandemiebedingt hat es etwas gedauert, bis ich den Triarii das erste Mal testen konnte. Aber jetzt war es endlich so weit. Unter den interessierten bis kritischen Blicken der wenigen Anwesenden auf dem Stand wurde die Waffe in wenigen Sekunden eingelegt.
Es gab ja im Vorfeld genügend Zeit zu üben.
Und danach ging es los. Am Anfang mit BUIS, im Anschluss daran mit ZF und Rotpunkt. Kaum war die erste Scheu überwunden, wurde das gute Stück von Schütze zu Schütze gereicht und es gab Keinen, der sich in der Folge nicht bewundernd geäußert hat. Die Schussgruppen lagen Mal für Mal unter dem, was mit der Pistole ansonsten erreicht wurde, teilweise deutlich. Wir haben keine Präzisionstests gemacht, weil diese mit unseren Mitteln nicht aussagekräftig gewesen wären. Wir haben auch nicht aufgeschrieben, wie schnell der doch ganz ansehnliche Munitionsvorrat für den Tag aufgebraucht war. Wir haben auch nicht gemessen, wie schnell das Grinsen im Gesicht erschienen ist oder wie lange es dort blieb, aber alles das ist auch nicht wichtig weil es einfach viel zu viel Spaß gemacht hat dieses wunderbare Stück Technik zu testen.
Was hier nicht unerwähnt bleiben sollte, ist, dass die Zielerfassung deutlich schneller und präziser erfolgt. Insbesondere wenn es Ziele auf unterschiedlichen Höhen und unterschiedlichen Abständen waren.
Hinweis für Sportschützen: Es gibt mittlerweile sowohl im DSU als auch im BDS Disziplinen, welche mit dem Triarii geschossen werden können.
Ansicht Mündung von vorne. Gut zu erkennen ist die Verbindung zwischen Durchladehebel und Pistolenschlitten.
Wenn man den Triarii mit den Anschlagschäften anderer Hersteller vergleicht, dann fällt neben dem verwendeten hochwertigen Material vor allem auf, dass er keinen der Nachteile der anderen hat. Das fängt an mit der Haptik. Andere Hersteller setzten hier vermehrt auf Kunststoff. Es geht weiter mit der werkzeuglosen Montage ohne die Möglichkeit, dass man dabei Teile verliert. Der tadellosen Verarbeitung und der damit einhergehenden Sicherheit, dass das System nicht neu eingeschossen werden muss. Der Tatsache, dass es einen Handschutz gibt, der das Wort verdient (ein Hersteller montieren den vorderen Griff so, dass man leicht mit der Hand vor die Mündung kommen kann.). Keine Anbauteile an der Waffe notwendig. Und letztendlich einer gelungenen Optik. Sicher kann man hier einwänden, dass dies Geschmacksache ist und ich möchte dies auch nicht bewerten, aber wenn man rein objektiv die verschiedenen Systeme neben einander legt, dann fällt auf, dass der Triarii, vor allem in Verbindung mit der CZ, wirkt wie aus einem Guss und nicht als hätte man zwei vollkommen verschiedene Teile wahllos aneinander geschraubt.
Auch wenn man das System gegenüber Langwaffen im Pistolenkaliber vergleicht ergeben sich Vorteile für den Triarii. Er ist kompakter, gilt nicht als Waffe (belegt somit keinen zusätzlichen Platz in der WBK oder im Schrank). Fairerweise muss erwähnt werden, dass der Triarii in seiner Systempräzision natürlich auf die Grund(kurz)waffe angewiesen ist und somit im Vergleich zu einer Langwaffe in dieser Disziplin im Mittel schlechter abschneidet.
Fazit
Der Triarii ist ein Hingucker. Wer ihn auf dem Pistolenstand auspackt, wird nicht umhinkommen viele Fragen zu beantworten.
Nein, man braucht ihn nicht, aber er macht Spaß und davon eine ganze Menge. Er steigert dem Munitionsverbrauch, doch das ist es wert. Hätte ich ihn nicht schon, würde ich ihn sofort kaufen.
Es ist unglaublich in wie weit ein Anbauteil eine so gelungene Ergänzung zu einer vorhandenen Pistole sein kann.
Auf der einen Seite ist er total vertraut und es kommt einem vor, als ob er schon immer da gewesen wäre, auf der anderen Seite ist es als schieße man eine andere Waffe. Und da das Auge bekanntlich mit schießt, ist es eine Freude zu sehen, wie perfekt Waffe und Anschlagschaft zusammen harmonieren. Mein CZ Shadow 2 ist super und dennoch macht der Triarii sie besser. Ich habe das System jetzt schon so oft auseinander und zusammen gebaut und doch erwische ich mich dabei, wie ich die Verriegelung mehrfach bediene, weil ich einfach immer noch fasziniert bin, wie simpel und doch geschickt Lösungen für komplexe Fragestellungen sein können.
Und um den Bogen zur Einführung zu schließen. Dem Hera Arms Triarii wohnt ein Zauber inne, welcher nur von wenigen anderen Dingen erreicht wird und vor allem von keinem anderen Anschlagschaft.
Danksagung
Vielen Dank an das Team von Hera Arms, nicht nur dafür, dass ihr so tolle Produkte entwickelt, sonder vor allem für den netten und persönlichen Kontakt. Danke Thomas.
Verriegelung offen
Mythen
Wie bei allen Dingen rangen sich auch um Anschlagschäfte besondere Mythen, ich möchte die Möglichkeit nutzen hier ein wenig aufzuräumen.
Ein Anschlagschaft ist frei verkäuflich
Ein Anschlagschaft steigert nicht die Präzision der Waffe. Durch die verbesserte Ergonomie gegenüber einer Pistole, (Schulteranschlag, die verlängerte Visierlinie und/oder die Verwendung von optischen Visieren wie Rotpunkt, Holovisier und ZF) lassen sich Schützenfehler minimieren. Durch diesen Umstand steigert sich die Präzision des Systems Schütze/Waffe.
Der Rückstoß bleibt identisch, wird aber im Schulteranschlag besser absorbiert.
Die Entstehung des obigen Bildes war eher ungeplant, aber da es nun schonmal da ist, nutze ich es mal als Lückenfüller bis zum nächsten Beitrag. Beschossen wurde eine Stahplatte von 4mm Dicke, die Ausbeulungen zu 1 & 3 betragen auf der Rückseite der Platte ca. 6-8 mm Höhe.
Kaliber 9mm Luger, 25m, unbekanntes Rundkopf-Geschoss, wahrscheinlich 124 gr.
Kaliber .45 ACP, 25m, Semi-Wadcutter-Geschoss aus Bleilegierung, 200 gr.
Kaliber .357 Mag., 25m, H&N Kegelstumpfgeschoss (TC) aus Blei, 158 gr.
Kaliber .223 Rem., 25m, Hornady Vollmantel-Boattail-Geschoss, 55 gr. Ziemlich markant finde ich hier den Wulst am Rand, der der Flugrichtung des Projektils entgegen gerichtet ist.
Wie in einem anderen Artikel bereits erwähnt, begann das Wiederladen für mich mit dem Kaliber 9mm Luger, mangels Waffe in diesem Kaliber fristet genau dieses Zubehör aber ein eher karges Dasein. Dann und wann bekomme ich zwar Leihwaffen in 9mm in die Finger, aber das hat bisher nicht ausgereicht, mir NOCH einen Pulverfüller von Dillon zu kaufen. Die Dinger sind ja auch nicht gerade günstig.
Da ich zudem zu bequem bin, die Dillon Pulverfüller umzubauen und auf neue Kaliber zu justieren, beschreibe ich hier also einen Versuch, den eher günstigen Lee Perfect Powder Measure auf die Mehrstationenpresse XL 650 von Dillon zu adaptieren. Dass hier das gesparte Geld einer Mehrarbeit gegenübersteht, liegt natürlich auf der Hand. Mehr Handgriffe bedeuten außerdem auch, dass mehr Konzentration bei der Arbeit notwendig ist.
Den meisten Gewinn aus diesem Artikel erhält also derjenige, der Zugang zu einer Drehbank hat und sich einen Lee Pulverfüller günstig besorgen kann oder noch besser irgendwie einen übrig hat. Mal abgesehen von den Dreharbeiten kommt man selbst bei Neuanschaffung des Lee Pulverfüllers und der Dillon Einschraubmatrize auf lediglich 50% der Kosten eines Pulverfüllers von Dillon. Für mich war dann auch noch der Reiz da, es technisch umsetzen zu können.
Hier ist die Anleitung:
Zunächst muss eine Dillon Einschraubmatrize gekauft werden, sie kostet so um die 15 Euro. Von meinem Conversion Kit hatte ich noch den Pulverfülltrichter Typ F übrig, dieser muss noch modifiziert werden. Ohne den originalen Pulverfüller von Dillon kann sich dieser nämlich in der Einschraubmatrize frei bewegen, das bringt für das Antrichtern der Hülse aber leider gar nichts. Deshalb wird nahe dem Absatz zum polierten Teil ein Einstich für eine Sicherungsscheibe DIN 6799 – 9 gefertigt, wenn das passende Werkzeug vorhanden ist. Bei mir war das leider nicht der Fall, sodass die Ringnut einfach doppelt so breit angefertigt wurde, natürlich sollte man dann auch zwei Sicherungsscheiben einlegen.
Aus reiner Vorsicht wurde am anderen Ende durch Nachsetzen mit einem Senker die schmale Ringfläche etwas verkleinert, sodass eine scharfe Kante entsteht, an der keine Pulverkörner hängen bleiben sollen. Wenn der Pulvertrichter nun von oben in die Einschraubmatrize gesteckt wird, sorgen die Sicherungsscheiben DIN 6799 – 9 dafür, dass dieser nach wenigen Millimetern nicht weiter hoch gedrückt werden kann und die von unten nachdrückende Hülse angetrichtert wird.
Sofern alle anderen Matrizen korrekt ausgerichtet sind, sollte die Einschraubtiefe an der Station zum Trichtern/Pulverfüllen jetzt so justiert werden, dass die Hülse wie gewünscht angetrichtert wird. Das Resultat sieht bei mir so aus:
Als nächstes wird das Bauteil „Trichteraufnahme“ laut nachfolgender Zeichnung angefertigt. Alternativ kann das Teil auch aus der Zeichnung „Indikatoraufnahme“ aus dem Artikel „Optischer Powder Check“ nachgearbeitet werden – das war bei mir der Fall.
Nachfolgend also links die Indikatoraufnahme“ und rechts die „Trichteraufnahme“.
Die Trichteraufnahme wird über das Gewinde des Lee Pulverfüllers geschoben (Achtung: Presssitz! Bei Bedarf können die Gewindeflanken noch leicht angeschliffen und/oder Klebstoff zur Fixierung verwendet werden) und das Ganze wird dann auf die Einschraubmatrize gesteckt, wo es an der oberen Ringfläche mit Sekundenkleber fixiert wird. Die Einschraubmatritze mit Trichter muss vorher justiert werden, da ein Verdrehen mit dem aufgeklebten Pulverfüller kaum mehr möglich ist.
Sofern alle Stationen auf das Kaliber justiert sind, kann jetzt das Wiederladen beginnen. Im oberen Totpunkt der Presse wird ab sofort halt nochmal kurz der Pulverfüller von Lee betätigt.