Benelli M4: Adapterplatte für QD-Sling

Meine Benelli M4 hole ich vergleichsweise selten aus dem Schrank und so war ich seit langer Zeit mal wieder dynamisch mit ihr schießen. Bei Abschluss des Trainings habe ich dann aber doch die Möglichkeit vermisst, eine Single-Point-Sling wie bei meinem AR-15 verwenden zu können. Da beide Gewehre farblich ähnlich sind und somit auch meine Magpul-Sling MS4 – ursprünglich für das AR beschafft – wieder farblich zur M4 passt, wollte ich probieren, einen QD-Sling-Adapter für die Flinte zu entwickeln. Das Gewehr besitzt wie ersichtlich einen feststehenden Schaft, an dessen Ende beidseitig durchaus ein Gewehrriemen eingefädelt werden kann, nur leider hat keiner meiner Gewehrriemen (HK G36 oder Magpul QD-Sling MS4) daran gepasst. Der HK G36-Riemen passt zumindest schonmal am Vorder-, aber eben leider nicht am Hinterschaft.

Zunächst mal habe ich im Internet nach einer existierenden Lösung geforscht und diese auf dem US-Markt auch gefunden. Jetzt war zumindest klar, dass die Lösung eine schmale Platte zwischen Systemgehäuse und Schaft sein wird.

Als Nächstes galt es herauszufinden, wie die Flinte dahingehend zerlegt wird, um an den entscheidenden Stellen mal Mass zu nehmen. Ein Youtube-Video hat mir schließlich den Hinweis gegeben, dass die Abzugsbaugruppe vorher entfernt werden muss, indem ihr seitlicher Pin herausgedrückt wird.

Der Hinterschaft kann dann durch Drehen abgenommen werden. Was zum Vorschein kommt, ist das gleiche Schaftgestänge wie bei der Benelli M4 mit Teleskopschaft. Das mittlere Bild zeigt den maximalen Spalt von ca. 4mm, kurz bevor sich die beiden Schaftteile lösen.

Tief im Inneren des Hinterschafts befindet sich ein kurzer Gewindedorn M8x1, der mit dem Ende des Schaftgestänges verschraubt wird: In diesem befinden sich eine Druckfeder, eine eingeschraubte Gewindebuchse M8x1 und ein Sprengring zur Sicherung, siehe nächstes Bild.

Jetzt erst war ich so weit, dass ich die Schnittstelle zwischen Systemschaft und Hinterschaft vermessen konnte, damit die dazwischen platzierte Aufnahmeplatte die richtige Außenkontur erhält, es soll ja später nichts überstehen.

Da ich das Gewinde der Schraubverbindung mit M8x1 vermessen habe, war klar, dass bei einer vollen Umdrehung des Festschafts eine Translation von 1mm gegen den Systemschaft folgen wird, (gemäß der vermessenen Gewindesteigung von 1,0). Als nächstes habe ich mir den QD-Stopfen von Magpul vorgenommen und bei herausgedrückten Kugeln den Abstand zum Anschlag vermessen: 1,5mm – dieses Mass muss die Blechdicke der Adapterplatte haben, damit der QD-Stopfen sicheren Halt findet.

Das Problem war, dass 1,5mm nun mal kein ganzzahliges Vielfaches der Gewindesteigung von 1mm ist. Theoretisch bedeutet das also, dass der später aufgeschraubte Schaft nicht mehr gerade, sondern quer stehen wird, wenn er auf die Adapterplatte trifft und das geht natürlich gar nicht!

Der erste Gedanke war also, das Blech dicker zu machen, z.B. 2mm, allerdings hätten es an der Stelle des QD-Adapters dann wieder 1,5mm sein müssen. Das Material flacher fräsen geht natürlich, erhöht aber den Fertigungsaufwand und außerdem zählt bei lediglich 4mm freier Gewindegang jeder Millimeter. Der Versuchung, das komplette Gestänge aus dem Systemschaft etwas weiter herauszuschrauben, um noch einige Gewindegänge/Einschraubtiefe zu gewinnen, habe ich glücklicherweise widerstanden. Es ist mit Schraubensicherung befestigt und hätte mit Sicherheit wieder mühsam ausgerichtet werden müssen.

Etwas Verbesserung hat gebracht, dass ich die Gewindebuchse M8x1 in Ihrer Bohrung des Hinterschaftgestänges noch ein wenig verdrehen konnte, viel war es aber nicht.

Ich bin mit diesen Umständen erstmal ins Rennen gegangen und habe einen Prototyp der Adapterplatte mit Dicke 1,5mm drucken lassen.

Ich war positiv überrascht, dass sich der Hinterschaft trotz aller gegenteiliger Theorie wieder gerade ausrichten liess und ich denke, dass dies der Flexibilität der Bauteile im Inneren des Hinterschafts geschuldet ist. Ich habe es bis heute leider nicht geschafft, dem auf den Grund zu gehen, bzw. den Gewindedorn M8x1 aus dem Hinterschaft auszubauen – es wäre sonst ein Leichtes gewesen, diesen zu verlängern. Meinen Erkenntnissen zufolge wäre der erste Schritt dazu, die Schaftkappe abzubekommen. Das habe ich bei aller Mühe aber leider nicht geschafft und wann will ja auch nichts kaputt machen.

So, die erste Hürde war genommen: Die Plattendicke stellt mit 1,5mm schonmal kein Hindernis mehr dar. Jetzt musste noch der richtige Biegewinkel für den Fortsatz des QD-Adapters gefunden werden. Der QD-Adapter ist zwar klein, wird aber von einem Drahtbügel aufgenommen, durch den auch der Riemen geschlauft wird. Die Biegung des Bleches muss also derart sein, dass die Breite des Drahtbügels unter keinen Umständen am Hinterschaft entlangkratzen kann. Mit einem Prototyp aus Kunststoff und einem Feuerzeug mit Jetflame war das in Sekunden erledigt: Der Winkel beträgt fortan 45°, siehe 3D-gedruckter Prototyp:

Die nochmalige Probe hat ergeben, dass so weit alles passt und die Adapterplatte wurde mit sehr leichten Masskorrekturen in Auftrag gegeben. Hier ein Bild von Ihr mit passendem Montageklotz. Die Adapterplatte wurde aus Blech gelasert und den Montageklotz habe ich aus einer 4mm-Platte auf ca. 23,5mm Breite zurechtgesägt, um ihn bei Montage als Verdrehsicherung in den Ausschnitt am Schaft einzulegen, siehe zweites Bild.

Nach Entnahme des Montageklotzes sieht man, dass die Blechkontur perfekt an jene des Schaftgehäuses angepasst ist (das war die oben erwähnte Masskorrektur).

Ein Bedenken blieb aber dennoch: Nämlich, dass man mit Gewehr im Anschlag (und über die Single-Point-Sling an der Schulter abgespannt) nicht doch so viel Kraft aufbaut, dass diese kleine Blechlasche letztendlich verbogen wird. Zum Glück weit gefehlt: Die 1,5mm Stahlblech halten mehr aus, als man denkt! Die QD-Lasche ist aber auch nur so kurz wie unbedingt notwendig ausgeführt, eine große Hebelwirkung wird damit erfolgreich vermieden.

So sieht die Benelli M4 nach Montage der Adapterplatte nun aus. Zur Verdeutlichung ist auf dem vierten Bild der Drahtbügel des QD-Adapters maximal verstellt und zeigt keine Berührung mit dem Hinterschaft.

Auch der HK G36-Gewehrriemen passt nun vorne und hinten an die Flinte :

Laufreinigung mit Ammoniak

Die Reinigung meiner Langwaffe ist nach jedem Gebrauch für mich ein Pflichtprogramm, das für den Lauf bei mir immer nach folgendem Schema abläuft:

Entfernung des Schmauchs mit Patches auf die ich etwas Hoppe´s No.9 gebe, bis selbige nicht mehr allzu verschmutzt wieder rauskommen (ca. 6-10 Durchgänge).

Danach Wechsel zur Messingbürste – diese ziehe ich mit Hoppe´s No. 9 benetzt ca. 20-30x hin und her. Es lösen sich dabei ordentlich Rückstände, die ich mit einem benetztem Patch (wieder Hoppe´s No.9) aufnehme – sie kommen dabei fast schwarz wieder raus. (ca. 3-4 Druchgänge für diese Kombination)

Im Anschluss daran kümmere ich mich darum, den Abrieb der Geschossmäntel – auch Tombak genannt – aus dem Laufinneren zu lösen. Hierfür gibt es eine Vielzahl von Reinigern auf dem Markt, ich verwende dazu allerdings 25%iges Ammoniak, da es günstiger ist und meiner Meinung nach die gleiche Wirkung erzielt. Dieses gebe ich auf das Patch, schiebe es langsam durch den Lauf, wende es und schiebe es dann ein zweites Mal durch. Das Ammoniak reagiert mit dem im Lauf abgelagerten Kupferanteil des Geschossmantels, was sich in einer Blaufärbung des Patches zeigt. Insgesamt können es mit Ammoniak auch schonmal 15-20 Durchgänge sein, bis sich die Färbung des Patches von einem anfänglichen tiefblau bis hin zu einem schwachen blau ändert. Die Intensität der Färbung hängt natürlich von der Schussbelastung ab. Wichtig bei der Verwendung von Ammoniak ist, dass man den Lauf nach der Anwendung wieder gründlich mit trockenen Patches reinigt und dann mit einem ölbenetzten Patch durchzieht (ich mache das zur Sicherheit immer zwei Mal), danach wird die Waffe wieder eingelagert.

Bei meinem letzten Besuch des Schießstands bin ich beim Reinigen meines Laufes mit einem Schützenkollegen zum Thema Tombakentfernung ins Gespräch gekommen. Er verwendet zur Laufreinigung den Bore Tech Eleminator, dieser kann allein durch seine Viskosität schon länger im Lauf haften bleiben und wird von ihm erst nach einer Einwirkzeit von ca. 30 Minuten wieder herausgewischt. Wie oft er diese Prozedur wiederholt, habe ich leider nicht gefragt.

Da das von mir verwendete Ammoniak in seiner Viskosität eher Wasser gleichkommt, sah ich hier keine direkte Vergleichsmöglichkeit hinsichtlich einer Einwirkzeit. Zuhause angekommen, habe ich deshalb ein Experiment gestartet, über das ich hier berichten möchte.

Ausgangsbasis war die bereits von mir auf dem Schiessstand gereinigte Waffe nach insgesamt 42 Schuss – also das volle Reinigungsprogramm, das ich bereits in der Einleitung beschrieben habe. Mir kam es jetzt darauf an, mal eine Vergleichsmöglichkeit zur Verwendung eines zähflüssigeren Tombakentferners zu haben, dessen Einwirkzeit den erwähnten 30 Minuten des Schützenkollegen entspricht. Zwar war meine Waffe nun schon gereinigt, aber die Idee war, diese lange Einwirkzeit mal nachzustellen um dann ggf. festzustellen, ob meine Methode vielleicht doch nicht so gut ist. Ich habe mich aus diesem Grund dazu entschieden, am Ammoniak festzuhalten und den Lauf einfach nochmal komplett damit zu fluten. Anhand der nachfolgend durchgezogenen Patches würde ich dann schon sehen, ob sich noch wesentliche Anteile Tombak lösen, oder nicht.

Ich hatte die Idee, meine Waffe für den Versuch ohne Verschluss und ohne Mündungsbremse kopfüber am Fitnessgerät aufzuhängen, das hat soweit auch ganz gut geklappt.

Jetzt musste der Lauf zuverlässig abgedichtet werden, dazu kann man im Internet sicherlich auch passende Gummistopfen kaufen. Ich hatte leider keine und auf eine Lieferung warten kam für mich auch nicht infrage. Nach einiger Zeit ist mir eingefallen, dass ich dafür aber eine angetrocknete Kartusche Sikaflex (ein Montagekleber für den KFZ-Bereich) habe. Aus der abgeschnittenen Scheibe habe ich mir anschließend einen Keil herausgeschnitten und diesen ein wenig angespitzt. Die Maßnahme hat erstaunlich gut gehalten, ich hab´ der Sache aber nicht ganz getraut und noch eine Edelstahlwanne für alle Fälle untergelegt.

Dass Ammoniak habe ich dann mit einer großen Spritze über die Verschlusskammer in den Lauf eingefüllt. Das, was auf dem nächsten Bild auf der Oberfläche des Ammoniaks schwimmt, dürften Reste von Öl aus der vorangegangenen Reinigung sein.

Nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten war das in die Wanne eingelegte Papiertuch tatsächlich immer noch trocken und das Ammoniak wurde abgelassen.

Achtung:

Wird das Ammoniak aus dem Lauf in eine große Wanne abgelassen, vergrößert sich damit auch die Oberfläche, mit der das Ammoniak verdunsten kann. Hier ist Vorsicht geboten, da es zu Verletzungen der Atemwege kommen kann!

Als nächstes habe ich ein trockenes Patch (links im Bild) durchgeschoben und war erstaunt, wie wenig es blau eingefärbt war. Das zweite trockene Patch (rechts) sah auch eher danach aus, als würde noch Schmauch im Lauf sein und nicht Tombak.

Das dritte trockene Patch (rechts im Bild, links davon Patch Nr. 2 aus dem oberen Bild) sah auch wieder nach Schmauch, denn nach Tombak aus.

Das vierte Patch habe ich in alter Manier wieder mit Ammoniak benetzt und erst von der einen Seite durchgeschoben, …

… dann nochmals gewendet und von seiner anderen Seite durch den Lauf geschoben.

Ich hatte den Eindruck, dass die Blaufärbung der Patches so ziemlich dem entsprach, wie ich es bereits bei der ersten Reinigung direkt auf dem Schiessstand gesehen habe. Man muss hier noch bedenken, dass die Spitze meines Putzstocks aus Messing besteht, dessen Kupferanteil ebenfalls mit Ammoniak reagiert. Aus diesem Grund wird man dort, wo das Patch von der Messingspitze durchstochen wird, immer etwas Blaufärbung erkennen können.

Ich habe abschließend noch drei weitere trockene Patches hinterhergeschoben, die sich der Reihe nach von links nach rechts im unteren Bereich des Bildes wiederfinden. Zuletzt wurde wieder zwei Mal mit Öl durchgewischt.

Ich muss sagen, dass ich mir vom Fluten des Laufs mit Ammoniak ein besseres Reinigungsergebnis erhofft hatte, bin andererseits aber auch erleichtert: Der Aufwand mit dieser Methode ist schon vergleichsweise hoch und einen Mehrnutzen zu meiner bisherigen Art und Weise, mit getränkten Patches zu Reinigen, kann ich auch nicht erkennen. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass meine bisherige Putzroutine gar nicht so verkehrt gewesen ist und so halte ich auch zukünftig an ihr fest.

Holosun HE510C Riser

Manchmal ist es notwendig, die Visierlinie einer Optik über das normale Maß eines herkömmlichen Risers hinaus zu erhöhen. Die Gründe können vielseitig sein: Der eigene Komfort, spezielle Schießgestelle, die man einnehmen möchte oder beispielsweise die Verwendung von Nachtsichtgeräten oder Gasmasken. Auf der Suche nach solchen Erhöhungen/Risern für mein Holosun HE510C war für mich im Internet aber leider nichts Passendes zu finden. Die Riser waren meist nicht ausreichend hoch, hatten aber eine passende Länge oder waren beispielsweise richtig hoch und dafür für kleinere Reflexvisiere spezifiziert, auf die man das HE510C dann nicht montieren konnte. Für einige kleine Rotpunktvisiere der Marke Holosun bietet der Hersteller übrigens jene hohen Riser an, wer sich dafür näher interessiert, findet sie online. Selbst machen war mal wieder angesagt und darüber möchte ich in diesem Beitrag berichten.

Demontage und Konstruktion

Das HE510C ist von der Unterseite her mit seiner Grundplatte verschraubt, vier Torx-Schrauben T10 sind zu lösen und man hält beide Teile in der Hand.

Interessant ist, dass das eigentliche Reflexvisier mittels „Nutensteinen“ nochmals in seiner Grundplatte fixiert und ausgerichtet wurde. In Längsrichtung kommen jeweils die kurzen Seiten zur Anlage, damit sich im Schuss durch die Trägheit kein Setzverhalten ergibt. Die Fortsätze und die Nuten sind an ihren langen Kanten allerdings nochmals angefast. Diese Geometrie ermöglicht eine exaktere Positionierung in vertikale Richtung, macht es mir hingegen aber wieder schwer, weil ich diese Maßnahme konstruktiv auch nicht außer Acht lassen kann: Das Visier soll später ja auch nicht sonstwohin nach links oder rechts zeigen.

So sieht mein Prototyp aus, die Erhöhung beträgt +40mm:

Herstellung

Ich wollte das Bauteil zunächst aus Alu fräsen lassen, Marvin hat mir aber vorgeschlagen, es vorab mit seinem 3D-Drucker herzustellen. Die Bilder, die er mir vorab zugeschickt hatte, ließen schonmal auf eine feine Oberfläche hoffen. Im Inneren, wo die Stützstruktur gedruckt wurde, war die Oberfläche erwartungsgemäß etwas rauher. Hier habe ich später mit Schmirgelleinen nachgearbeitet.

Einpassen

Die beiden Fortsätze, die sich später in den Nuten zentrieren sollten, waren bewußt auf Kollision konstruiert worden. Ich wollte durch das nachträgliche Anfasen der Kanten erreichen, dass die Erhöhung möglichst spielfrei eingepasst wird (gelb). Gleiches galt für die langen Kanten der Nuten – hier ist mir das aber nicht ganz so gut gelungen. Grün markiert ist nochmals die Basis der Stützstruktur. Das Schleifen dieser Flächen war lediglich kosmetischer Natur.

So sieht das Gewehr nun mit unlackierter Visierlinienerhöhung aus. Eigentlich auch ganz passabel, denn die schwarz eloxierte Buffertube setzt ja auch schon ´nen sehr ähnlichen Akzent. Das Upper ist übrigens von Hera Arms und entspricht dem „SRB“, über das ich bereits geschrieben habe.

Am Ende ist der Riser aber doch lackiert worden und die ganze Konstruktion hat natürlich auch vier neue Schrauben ISO 4762 M4x60-V2A erhalten. Die Schrauben mussten noch auf eine Länge von 43,9 mm +0mm/-0,2mm gekürzt werden. Mit der Ausgangslänge habe ich etwas vorgehalten, falls der Prototyp mit +40mm dann doch zu niedrig ausgefallen und beispielsweise +50mm notwendig gewesen wäre.

Die Höhe des Risers hat sich in der Erprobung dann aber als komfortabel und zugleich praktikabel erwiesen. Ich strebe trotzdem noch eine weiteren Version an, weil ich die Zentrierung der nunmehr drei Bauteile zueinander noch verbessern will. Im Anschluss daran werde ich die Datei dann im Bereich „3D Druckarchiv“ veröffentlichen. Abschließend noch ein Bild der kompletten Waffe mit lackiertem Riser.

Nachtrag Juli 2023

Ich habe eine angepasste Version der Erhöhung konstruiert, die ich hier zum Download bereitstellen möchte. Beachtet bitte, dass Ihr wie bei allen 3D-Druckteilen auf diesem Blog die Dateiendung von „.docx“ zu „.STL“ ändern müsst. Nach dem Druck müssen die entsprechenden Kanten der Taschen und Erhöhungen noch mit der Feile angefast werden, um eine Montage zu ermöglichen. Somit ist auch gleich die Zentrierung der Teile zueinander gewährleistet. Die Durchgangsbohrungen sollten auch nochmals mit D=4,00mm aufgebohrt werden.

AR-15 Verschlusskammer reinigen

Die Reinigung der Verschlusskammer eines AR15 ist konstruktionsbedingt wegen der hinterschneidenden Geometrie leider eine schwierige Angelegenheit. Ich habe mich schon oft darüber geärgert und etliche abgeknickte Wattestäbchen verwendet, um auch in diesem Bereich Schmauch, Abrieb und Messingspäne entfernen zu können. Wirklich gut hat das nie funktioniert, weil man lediglich durch den Magazinschacht oder das Auswurffenster an den Bereich herankommt und ein genicktes Wattestäbchen ist jetzt auch nicht wirklich ein Werkzeug, mit dem man zuverlässig Druck ausüben kann. Und selbst wenn das einigermaßen gelingt, so kann man es doch nur mit Öl tränken und hoffen, dass möglichst viel Dreck daran haften bleibt, ansonsten schiebt man selbigen auch nur fröhlich im Kreis umher.

Für solch schwierige Stellen gibt es ja Patronenlagerbürsten, aber das ist auch genau das, was ich solchen Bürste vorwerfe: Ihrem Namen werden sie meiner Meinung nach nur im Bereich des Patronenlagers gerecht. Die dort berührenden Borsten können den Dreck mit einer Drehbewegung lösen, sodass man ihn anschließend mit einem Patch auch zur Mündung hin rausschieben kann (wenn man keine Putzstockführung benutzt, die diesen Bereich wieder „überbrückt“).

Eher selten sehe ich Angebote von Patronenlagerbürsten für AR-15 aus Nylon. Hier kann man aufgrund der Flexibilität der Borsten teilweise noch ein ölgetränktes Patch um den „Bereich der Verschlusskammer“ wickeln, das man dann mit mehr Kraftaufwand einführt und umherdreht. Das geht natürlich auch nur mit einem starren Putzstock – in meinem Fall habe ich mir aus einer Alustange mein eigenes Werkzeug gebastelt. Aber ohne derlei improvisierte Hilfsmittel ist und bleibt die Angelegenheit echt schwierig.

Ich habe aus diesem Grund mal einen Versuch mit Knete gestartet: Nicht allzu teuer, gewissermaßen „klebrig“ und nimmt leicht auch die schwierigsten Formen durch simples Anpressen an. Ich habe dazu bewusst nicht die allseits bekannte Knete genommen, die so gerne im TV beworben wird, weil ich diese als sehr weich und ölig in Erinnerung hatte. Ihr wisst, welche ich meine…

Das Vorhaben hat nach einer kurzen Zeit des „Warmknetens“ eigentlich ganz gut funktioniert, aber ich hatte dann doch etwas Sorge, ob sich am Ende wieder alles rückstandsfrei entfernen lässt. Das Problem besteht nämlich darin, die Knete auch wieder rauszubekommen! Der erste reflexartige Gedanke war, das Ganze in üblicher Weise wieder aus dem Lauf zu putzen, aber erstens sollte die Knete eine Arbeitserleichterung sein und zweitens gibt es überhaupt keinen Grund, den ganzen Kram auch noch komplett durch den gesamten Lauf zu drücken! Also habe ich den Putzstock eben von der Laufmündung eingeführt und so die – mittlerweile wieder etwas erkaltete und steifer gewordene Knete – vorsichtig wieder in Richtung Verschluss herausgedrückt. Das ging leider nicht in einem Stück und hilfreich war hier letztendlich abermals mein Dentalwerkzeug, das ich in anderen Artikeln bereits erwähnt habe. Die Schmutzanhaftungen an der Knete waren ordentlich, aber zufrieden war ich wegen der Schrecksekunde, ob ich das Zeugs jemals restlos wieder rausbekomme, nicht wirklich.

Es musste etwas vergleichbar Weiches aber im Endeffekt Zäheres her, das die Aufgabe ebenfalls erfüllen konnte. Ehrlicherweise nicht meiner Idee entsprungen, fiel die Wahl dann schließlich auf einen Gehörschutzstopfen. Den kann man mit einem Stift oder Ähnlichem (ich habe den Holzstab eines Malpinsels verwendet) dann sehr gut in die Kammer pressen. Mit dem Dentalwerkzeug ließ er sich zudem auch noch leicht aufspießen und durch dessen Krümmung dann sehr gut in der zylindrischen Bohrung rundherum schleifen. Wie auf den Bildern zu sehen, hat diese Methode nach der AKtion mit der Knete noch einiges an Dreck herausgeholt. Zu sehen ist ein und derselbe Gehörschutzstopfen von beiden Seiten fotografiert.

Den „Härtetest“ mit ausschließlicher Verwendung von Gehörschutzstopfen ohne Knete vorab habe ich dann mit meinem zweiten Upper, dem „SRB“ von Hera Arms durchgeführt. Das hier sind die beiden Seiten des ersten Stopfens:

Es sind noch ein zweiter und dritter Stopfen verwendet worden. Hierzu noch eine Übersicht mit abnehmendem Verschmutzungsgrad der drei Stopfen und meinem Dentalwerkzeug.

An der Methode mit den Gehörschutzstopfen werde ich künftig festhalten und an der Knete erfreut sich mittlerweile die kleine Lena, ein Kind aus unserer Nachbarschaft. Die Patronenlagerbürste hat bei mir aber noch nicht ausgedient: Ich werde sie weiterhin in der Nylonausführung verwenden, um den Schmutz mit etwas Öl vorab anzulösen und rauszuholen, was geht.

Holosun HE510C-GR

Mein letzter Beitrag ist schon recht lange her und das liegt auch daran, dass ich mir in den letzten Monaten nicht viel Neues zugelegt habe. Aber ich habe durch ein Event mal wieder ein paar Tage lang mit einem Gewehr mit Rotpunktvisier trainiert und bin wieder auf den Geschmack gekommen…

Gleich losgestürmt bin ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht, aber ich habe mich mal wieder auf den Seiten von Vegaoptics umgeschaut, die ich als recht umfangreich im Sortiment in Erinnerung hatte. Beim Kauf meines Meosight 3 von Meopta hatte ich ja bereits das Holosun 510 erwähnt (lang ist´s her) und als ich durch Zufall dann vom Rabattcode (-9%) zum Firmengeburtstag von Holosun erfahren habe, habe ich Nägel mit Köpfen gemacht. Das Reflexvisier konnte ich mit dem Rabattcode natürlich nur direkt auf der Herstellerseite von Holosun kaufen und wer genauso kurzentschlossen ist wie ich, kann bei Erscheinen dieses Beitrags vielleicht sogar noch deren 20% Rabattaktion auf Lagerware im Rahmen der Black Friday-Week nutzen.

Wie dem Beitragsnamen zu entnehmen ist, ist es das Holosun HE510C-GR geworden, wobei das „E“ für Elite und „GR“ für ein grünes Absehen stehen. Außerdem war es in der Farbe FDE erhältlich, die vom Farbton her erstaunlich gut auf mein AR-15 Upper „SRB“ von Hera Arms passt, das ich bei dieser Gelegenheit mal wieder aus seinem Dornröschenschlaf geholt habe.

Unboxing

Der Versand war wirklich schnell und hat nur ca. 3 Tage gedauert. Das Reflexvisier kam in Schaumstoff gebettet in einer robusten Kunststoffbox an, letztere wurde natürlich nochmals stoßsicher in einem Paket versandt.

Das Visier ist sehr gut verarbeitet und passt farblich hervorragend zum Rest meines Gewehrs. Es besitzt ein paar Solarzellen auf der Oberseite des Gehäuses, die mich dort auch nicht weiter stören, da ich auf die automatische Helligkeitsregulierung verzichten werde. Bei mir ist Batteriebetrieb angesagt!

Neben dem Visier liegen als Zubehör noch die Bedienungsanleitung, ein Reinigungstuch, ein Ersatz-Batteriefach inkl. zwei Stück Batterien Typ CR2032, ein Torx-Schlüssel, sowie ein Werkzeug für die Klickverstellung bei.
Bemerkenswert ist, dass überhaupt ein komplettes Ersatzfach für die Batterie im Lieferumfang vorhanden ist. Es ist mit zwei Torxschrauben am Reflexvisier befestigt und macht jetzt nicht den Eindruck, dass es ein Verschleißteil wäre oder leicht verloren gehen könnte. Positiv überrascht bin ich zudem über die umlaufende Dichtung am Batteriefach – das ist mir so auch noch von keinem anderen Hersteller bekannt. Erwähnenswert wäre noch das Aluminiumcover über dem Reflexglas, das links und rechts mit je zwei weiteren Torx-Schrauben befestigt ist und sich bei Bedarf demontieren lässt.

Montage

Selbst hierzu kann man ein paar Worte verlieren: Klar, der QD-Hebel kann in seiner Klemmfestigkeit wie alle anderen seiner Art justiert werden und dann heißt es nur noch ab auf die Picatinny-Schiene damit (der Ordnung halber sei hier nur nochmals erwähnt, dass man Optiken wegen des Rückschlags stets nach vorne auf Anschlag in der Picatinny-Nut schiebt, bevor man sie letztendlich klemmt). Aber richtig clever ist die zusätzliche Sicherung des Hebels gelöst, die ich hier kurz erwähnen möchte: Eine federnd gelagerte Kralle greift in die Aussparung des QD-Hebels, sobald dieser zur Klemmung an das Gehäuse geklappt wird, ein versehentliches Lösen durch Hantieren mit oder durch am Körper getragene Ausrüstung ist damit kaum mehr möglich.

Bedienung

Die Taste „Plus/+“ schaltet das Reflexvisier ein und zwar in dem Modus, in dem man es zuletzt verwendet hat. Gemeint ist damit der Solarbetrieb oder der Batteriebetrieb.

Weiteres Drücken der Taste „Plus/+“ erhöht natürlich die Leuchtintensität.

Durch Drücken der Taste „Minus/-“ verringert man logischerweise die Leuchtintensität.

Drücken und Halten der Taste „Plus/+“ für drei Sekunden, schaltet zwischen den Modi „Solar“ und „Batterie“ hin und her. Mir ist es übrigens im nicht völlig dunklen Zimmer auch nicht gelungen, das Reflexvisier im Modus „Solar“ auf der letzten Helligkeitsstufe tatsächlich auszuschalten. Eine Zimmerleuchte hat noch gebrannt und die Solarzellen machen bis Zuletzt wohl genau das, was sie sollen, nämlich Strom erzeugen.  

Durch Drücken und Halten der Taste „Minus/-“ für drei Sekunden, schaltet man zwischen den verschiedenen Absehen durch: Punkt (2MOA), Kreis (65 MOA) oder Punkt-Kreis. Durch gleichzeitiges Drücken der Tasten „Plus/+“ und „Minus/-“ lässt sich das Reflexvisier schließlich komplett ausschalten. Es schaltet sich nach 5 Minuten des Nichtgebrauchs ebenfalls aus, befindet sich dann aber in einem Ruhemodus. Beim Aufheben oder leichten Hantieren der Waffe wird es dann wieder schlagartig reaktiviert. Dieser Ruhemodus hält meines Wissens bis zum vollständigen Leerstand der Batterie an, wenn man es wirklich darauf anlegt.

Im Schuss

Die Justage ist zunächst auf 50m indoor erfolgt und lief problemlos.

Auf der 100m-Bahn – ich schoss aus der Halle und das Ziel war outdoor – war es für mich angenehmer, die Helligkeit des Absehens um eine Stufe zu erhöhen. Sehr gerne hätte ich das Reflexvisier unter sommerlichen Bedingungen hinsichtlich der Sichtbarkeit des Absehens unter ordentlicher Sonneneinstrahlung getestet, um zu beurteilen, ob ich ein grünes Absehen letztendlich tatsächlich besser sehen kann, als ein rotes. Das Ergebnis erfahre ich dann wohl im nächsten Sommer.

Das untenstehende Schussbild ist jedenfalls jenes der 100m Bahn und dessen Streukreis ist laut anderen Schützen auch nicht ungewöhnlich für ein Reflexvisier auf diese Entfernung. Von der 50m-Bahn kommend, habe ich keine Korrekturen an der Visiereinstellung vorgenommen.

Zurück auf der 50m-Bahn habe ich dann wiederum nachfolgenden Streukreis geschossen.

Hier noch ein paar Eckdaten zum Holosun HE510C-GR, die ich einem anderen Beitrag von mir entnommen und aktualisiert habe:

  • Punkt 2 MOA oder Kreis 65 MOA oder Punkt-Kreis, Variante „GR“=grünes Absehen
  • Fenster: 30x23mm
  • Verstellung: 0,5 MOA Klickverstellung
  • Höhenverstellung 100 MOA
  • Seitenverstellung 100MOA
  • Helligkeit manuell: 12 Stufen
  • Helligkeit automatisch: ja
  • Picatinny-Montage enthalten: ja, mit QD-Hebel
  • Preis 430 Euro für die Version „Elite“