Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, ein AR-10 (Kaliber .308 Win.) von Christensen Arms schießen zu dürfen. Laut Besitzer ist es in Deutschland recht selten zu finden, weil die Herstellerfirma kaum Exemplare hierher ausliefert. Ich hab´ die Gelegenheit daher gleich genutzt und noch einige Bilder gemacht. Dazu habe ich noch einen Artikel aus dem DWJ erhalten, der jeweils AR-10 und AR-15 aus dem Hause Christensen Arms beschreibt (dort CR-10 und CR-15 genannt). Ich wollte mich daher in diesem Beitrag kurz halten und hier das entsprechende PDF zur Verfügung stellen, DWJ hat mir aber leider keine Freigabe zur Veröffentlichung deren Artikel erteilt und daran halte ich mich lieber. Wer sich für den DWJ-Artikel interessiert, findet ihn in der Ausgabe 05/2015.
Zu einigen wenigen Punkten will ich aber doch noch etwas schreiben: Das AR-10 ist dank seiner Karbonteile bemerkenswert leicht, der Rückstoss ist aber vergleichsweise härter als z.B. bei meiner Savage 10 BA. Das rührt wohl daher, dass dem System weniger Masse als Dämpfung zur Verfügung steht, der Mündungsfeuerdämpfer (übrigens aus Titan) kann das nicht komplett kompensieren. Dass die Karbonteile eine Gewichtsersparnis bringen, liegt auf der Hand. Der Lauf ist hingegen – laut Aussage des Besitzers – nur mit Karbon ummantelt, weil dieser dadurch eine gute Wärmeabfuhr erfahren soll. Das AR kommt ab Werk schon mit einem Matchabzug, an dem es absolut nichts auszusetzen gibt: Er ist leichtgängig ohne Kratzen und Haken bis zum Druckpunkt und bricht sauber nach Überwinden des Abzugsgewichts. Letzteres ist mir leider nicht bekannt, ich schätze es aber im Bereich um die 1600 g. ein. Jedenfalls gibt es keinerlei Notwendigkeit, hieran noch etwas zu ändern.
Sehr erwähnenswert ist noch die auf den Bildern zu sehende Zieloptik, es handelt sich dabei um ein Vortex Razor HD Gen. II 1-6×24. Mir persönlich sind solche schwächer vergrößernden Optiken einfach zu wenig, aber neben dem wirklich guten Bild hat mich besonders die Tatsache beeindruckt, dass das Aluminiumgehäuse am Objektiv sehr dünn ausgefallen ist. Schaut man hier durch das ZF, dann ist die Möglichkeit, das Gefechtsfeld weiter zu beobachten nahezu hervorragend!!! Ich hatte tatsächlich den Eindruck, durch eine Art Monokel zu blicken – die Aluminiumfassung der Austrittslinse wurde fast nicht wahrgenommen, so dünn ist sie. Am Glas selbst gibt es dazu noch einen (optional montierbaren) Klemmring mit einer abstehenden Nocke, die eine bequeme Verstellung der Vergrößerung mit nur einem Finger ermöglicht.
Nach der ersten Gelegenheit, das CR-10 auf 50m zu schießen, ergab sich für mich einige Wochen später eine weitere, es auch auf Distanzen von 100m und 300m zu schießen. Hierfür hat der Besitzer das Vortex Razor HD Gen. II 1-6×24 gegen ein Vortex Razor HD Gen. II 4,5-27×56 getauscht, man gönnt sich ja sonst nichts…
Für diese Distanzen war das für mein Empfinden eine gute Entscheidung. Die Güte der Zieloptik war und ist einfach sehr gut und das Absehen war angenehm, weil nur wenig vom Sichtfeld verdeckt wurde und nicht zu viel Informationsflut darin enthalten war. Zum Einschießen des ZFs wurden vorsorglich nochmal alle Schrauben angezogen, hierbei ist mir dann aber aufgefallen, dass man das bei einer Picatinny-Rail aus Karbon schon mit Bedacht tun muss!
Gekauft wurde das CR-10 bei Arms 24 zu einem Preis von 4000 Euro (ohne Zubehör).