AG42B Ljungman Taktischer Schaft, Teil 1

Die Sammler unter Euch müssen jetzt ganz stark sein…

Seit ich das erste Mal die Leistung der Patrone 6,5×55 SE beim Longrange-Schießen erleben konnte, bin ich von diesem Kaliber überzeugt. Neben dem AG42B Ljungmann aus der Fabrik Carl Gustavs ist mir eigentlich kein anderer Halbautomat in diesem Kaliber bekannt. Nachdem ich schließlich das Projekt „Taktischer Schaft für Schwedenmauser“ erfolgreich abgeschlossen hatte, war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ganze 8 Monate war ich auf der Suche nach einem bezahlbaren Gewehr AG42B und habe es schließlich auch nur durch Zufall mithilfe eines Schützenkollegen gefunden.

Wie zuvor auch, werde ich weitere Beiträge zum Fortschritt dieses Projekts posten.

Da sich das Ausschäften für mich nicht ganz so einfach gestaltet hat, sind hierzu noch einige wenige Bilder zu den Stellen, an denen es knifflig wurde. Vielleicht hilft das dem einen oder anderen ja irgendwann mal weiter.

Das Magazin wird entnommen, der Putzstock wird durch Drehen gelöst und dann einfach herausgezogen.

Danach wird die vordere Gewehrriemenschnalle demontiert, sie wird zunächst noch unterhalb des Vorderschafts durch eine Metallfeder gehalten, kann dann aber über die Mündung abgezogen werden.

Die obere Abdeckung des Vorderschafts wir leicht nach vorne geschoben und dann nach oben abgeklappt und gänzlich entnommen.

Im vorderen Bereich wollte ich die Fixierung des Laufs am Schaftunterteil genauso entnehmen, wie zuvor die Öse für den Gewehrriemen – leider hat der Kornträger das nicht zugelassen… 😦

Ich hab erstmal fleißig an der Kornverstellung geschraubt, in der Hoffnung, etwas bewirken zu können. Fehlanzeige!

Mir ist erst nach einiger Zeit aufgefallen, dass die Mündung außen am Laufmantel eine kleine Bohrung aufweist und dieser Bereich zudem nicht die gleiche Brünierung aufweist, wie der Bereich um den Kompensator herum. Für mich war das ein Hinweis darauf, dass es sich um zwei separate Teile handelt und sich eines davon vielleicht sogar abschrauben lässt. Leider habe ich zu diesem Thema nichts bei Youtube gefunden, dort wurde nur die für das Feld notwendige Teilzerlegung gezeigt. Ich war mutig und habe schließlich einen Schneideisenhalter so angesetzt, dass eine seiner Klemmschrauben (ich musste diese verlängern und habe mit einer Senkschraube improvisiert) in diese Bohrung an der Laufmündung eindringt. Mit etwas Kraft hat sich dann das Bauteil gelöst und ich war erstmal erleichtert, denn es hat sich tatsächlich um eine eingeschraubte Kappe gehandelt.

Nachdem die „Unterlegscheibe“ mit dem Niet entnommen wurde ging es dann weiter – mit dem Drama…

Die Verdrehsicherung des Kornträgers auf dem Lauf wurde anscheinend für die Ewigkeit gemacht. Es handelt sich dabei um eine kleine Bohrung, die sowohl den Träger als auch den Lauf tangiert und in welche ein kleiner Stift eingepresst wurde. Fertigungstechnisch ist das wohl bedacht hinsichtlich des Fertigungsaufwands, aber für mich leider der Horror der Demontage! Nachdem ich mittels Kunststoffklotz und sehr kräftigen Schlägen versucht habe, den Kornträger vom Lauf zu lösen, habe ich hier letztendlich die Säge angesetzt und den Kornträger äußerst vorsichtig entfernt, ohne dem Lauf etwas anzutun. Zum Vorschein ist dann zu allem Übel ein konischer Sicherungstift gekommen, ich mag mir gar nicht ausmalen, wieviel Kraft notwendig gewesen wäre, den Kornträger vom Lauf abzuschlagen oder durch eine Abzieherkralle abzuziehen…

Letztendlich ging dann auch die Öse runter, die den Lauf am Vorderschaft fixiert hat.

Auf der Unterseite des Schafts gibt es schließlich noch drei Schaftschrauben mit geschlitztem Kopf. Die Schraubenköpfe waren jeweils von einer dünnwandigen Blechhülse umgeben, die zur Sicherung der Schrauben um deren Köpfe als Verdrehsicherung teilweise eingeschlagen/umgebogen war. Die Blechhülsen habe ich mit meinem Satz Durchschläge wieder leicht in die andere Richtung gedengelt. Die Schrauben liessen sich dann ohne großen Kraftaufwand lösen und ich konnte anschließend die Abzugsgruppe nach unten und das System nach oben aus dem Schaft entfernen.

Es folgte erstmal eine gründliche Reinigung aller Einzelteile. Als nächstes steht dann das Vermessen der Systemhülse und das Übertragen der Messwerte in CAD-Dateien an. Ich weiß zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, ob ich das Design des taktischen Schafts vom Schwedenmauser auch auf dieses Gewehr übertrage oder ob es ein eigenständiges Design geben wird. Ich werde berichten…

Hier geht es zum zweiten Teil der Serie

Ladedaten Schwedenmauser M/63, Teil 2

Endlich fertig!

Diesen Artikel wollte ich eigentlich schon vor Wochen, wenn nicht Monaten geschrieben haben. Jetzt, da er online ist, bedeutet das aber auch gleichzeitig, dass der Schwedenmauser endlich so schießt, wie ich mir das vorgestellt habe! War nochmal richtig spannend in den letzten beiden Wochen, denn ich wollte rechtzeitig vor dem nächsten Longe-Range-Event fertig werden. Tja, den Kampf habe ich dank gebrochener Klemmung an beiden Montageringen (zu fest an der Pica-Schiene angezogen) und dank eines Defekts am Zielfernrohr leider verloren… Die Schussbilder von diesem Tag erspare ich Euch mal.

Das ZF wurde kurzerhand ersetzt, auf dem Schwedenmauser ist nun -wie bei meiner Savage 10BA auch – Altbewährtes montiert: Ein Sightron S-III 8-32×56 – nur diesmal mit 1/4-MOA-Klickverstellung.

Zurück auf der 100m-Bahn ging es dann ans Einschießen mit nachfolgenden Ergebnissen. Alle Schussbilder zeigen 5-Schuss-Gruppen, sitzend mit Zweibein und Sandsack am Hinterschaft. Die Laborierungen gibt es gleich dazu. Schlechtere Ergebnisse von anderen Laborierungen zeige ich hier nicht mehr, davon gab es im ersten Teil des Beitrags bereits genug.

Achtung, für die Richtigkeit der Ladedaten wird keine Garantie übernommen! Wiederlader handeln auf eigenes Risiko!

Ladedaten Schwedenmauser 15
  • Hülse: Lapua Match, Kailber 6,5×55 Swedish Mauser
  • Zündhütchen: Federal Ammunition FA 210
  • Pulver: Vihtavuori N160
  • Menge: 39,0 gr.
  • Geschoss: Lapua Scenar HPBT, 139gr.
  • OAL: 76,5mm
  • Crimp: keiner
Ladedaten Schwedenmauser 16
  • Hülse: Lapua Match, Kailber 6,5×55 Swedish Mauser
  • Zündhütchen: Federal Ammunition FA 210
  • Pulver: Vihtavuori N160
  • Menge: 38,0 gr.
  • Geschoss: Lapua Scenar HPBT, 139gr.
  • OAL: 76,5mm
  • Crimp: keiner

Die Laborierung mit 39,0 gr. N160 liefert auch auf 300m sehr gute Ergebnisse. Geschossen wurde liegend aufgelegt mit Zweibein und Sandsack am Hinterschaft.

Hier geht es zum dritten und letzten Teil der Serie Ladedaten Schwedenmauser…

Ladedaten Schwedenmauser M/63, Teil 1

Die Entwicklung eines taktischen Schafts für den Schwedenmauser hat lange Zeit in Anspruch genommen und ein gelungener Abschluss dazu wäre sicherlich ein tolles Schussbild mit einer Ladeempfehlung gewesen. Kleine Streukreise hatte ich anfangs tatsächlich, allerdings hat sich das Schussbild mit der Zeit zusehends verschlechtert, sodass ich diesem Umstand erstmal auf den Grund gehen musste…

Das hat mich leider geschlagene 6 Wochen auf Trab gehalten und während ich diese Zeilen hier schreibe, drängt sich mir der Gedanke auf, dass ich es auch erheblich leichter hätte haben können. Ich musste mal wieder mein eigenes Süppchen kochen und habe mich bei der Wahl des Pulvers an den Hersteller Lovex geklammert, mit dem ich für meine Savage 10 BA und meine Hera Arms The 15th bereits sehr gute Ergebnisse erzielen konnte. Letztlich braucht man nur in diversen Foren nachzulesen, welche Ladedaten andere Sportschützen so veröffentlichen und Lovex ist da nicht so häufig vertreten, das S065 schonmal gar nicht.

Achtung, für die Richtigkeit der Ladedaten im Verlauf dieses Artikels wird keine Garantie   übernommen! Wiederlader handeln auf eigenes Risiko!

Ausgangssituation

Stolz wie Oskar habe ich mit meiner ersten oder zweiten Laborierung sogar eine Vereinsmeisterschaft der DSU mit ca. 20 Teilnehmern gewonnen, die Wettkampfentfernung betrug 100m. Vom Ergebnis habe ich leider kein Bild gemacht, allerdings kann das nachfolgende Bild stellvertretend einen Eindruck der damaligen Präzision vermitteln:

Ladedaten Schwedenmauser 01

Mein Schwedenmauser M/63 hat übrigens einen 27″ langen Lauf von Schulz und Larsen. Die damalige Laborierung war folgende:

  • Hülse: Lapua Match, Kailber 6,5×55 Swedish Mauser
  • Zündhütchen: Federal Ammunition FA 210
  • Pulver: LOVEX S065
  • Menge: 40,0 gr.
  • Geschoss: Nosler  HPBT Custom Competition, 140gr.
  • OAL: 79,3mm
  • Crimp: keiner

Der Ausreißer unterhalb der Gruppe hat mich damals noch nicht stutzig gemacht, das sollte sich aber bald ändern. Mit der Zeit hat sich das Schussbild derart verschlechtert, dass ich mir ernsthaft Sorgen gemacht habe, ob es nicht vielleicht an dem neu entwickelten Schaft liegen könnte. Hinweisen von Kollegen, dass die Systemschrauben vielleicht zu stark angezogen sein könnten, bin ich ebenfalls nachgegangen – so entstanden diverse Schussgruppen auch mit unterschiedlichen Anzugsmomenten der Systemschrauben. Gleichermaßen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass der Lauf im originalen Schwedenmauser ja nicht freischwingend ist. So habe ich zusätzlich versucht, die Laufschwingung mittles untergelegter Klötzchen zu beeinflussen.

Und so sahen die Schussbilder mit allen erdenklichen veränderbaren Parametern aus, allesamt nicht zufrieden stellend:

Ladedaten Schwedenmauser 02
Ladedaten Schwedenmauser 03
Ladedaten Schwedenmauser 04

Neues Pulver

Wie gesagt, ich habe mich viel zu lange daran festgehalten, den Schwedenmauser mit S065 von Lovex wieder auf Präzision zu bringen, dabei gibt es eine Vielzahl von Empfehlungen mit den langsameren Pulvern N150 und N160. Bei Rückblickender Betrachtung ist das natürlich logisch: Wird ein rasantes Pulver verwendet, wird der Lauf beim Abbrennen gleich zu Beginn des Projektildurchlaufs heftig erschüttert. Das Projektil verlässt dann die Mündung, wenn der Lauf u.U. noch maximal in Bewegung ist. Das für den Sportschützen eher unbrauchbare Resultat ist oben ersichtlich.

Durch die Verwendung des eher langsamen N150 oder sogar N160 ergibt sich eine Beschleunigung des Projektils, die über einen vergleichsweise längeren Zeitraum erfolgt und somit weniger Erschütterungen/Schwingungen im Lauf erzeugt. Die nachfolgenden Bilder zeigen Schussgruppen mit verschiedenen Laborierungen und Setztiefen. Ich hoffe, die Schrift ist einigermaßen leserlich, ich musste mich für die Kennzeichnung weit aus dem Stand hinaus lehnen. Allen Laborierungen gemeinsam ist übrigens die Hülse Lapua Match 6,5×55, das Zündhütchen FA 210M und das neu gewählte Geschoss Lapua Scenar HPBT 139 gr.

Mein vorläufiges Fazit:

Bis auf zwei Schussbilder (Nr. 1 ohne Kennzeichnung und Nr.3) haben alle Laborierungen mit N150 immer noch einen Ausreißer. Jetzt sind Nr. 1 und 3 aber auch genau jene Schussgruppen mit nur vier Einschüssen, statt fünf. Ich lass´ mich von diesen kleinen Streukreisen aber erstmal nicht beindrucken, denn die Tendenz zum Ausreißer ist ja an den anderen Schussgruppen ersichtlich. Das noch langsamere Pulver N160 hat bei den Schussbildern Nr. 6, 7 und 8 zwar um wenige Millimeter größere Streukreise, aber insgesamt die geringere Streuung und für mich somit mehr Verlässlichkeit. Dies ändert sich erst mit den Schussbildern Nr. 9 und 10 (letzteres ohne Kennzeichnung) wenn zwei Grain mehr Pulver in der Hülse geladen sind. Vielleicht ist damit also wieder eine Schwelle überschritten und das langsamere Pulver verliert seinen Vorteil, weil der Abbrand aufgrund der Menge wieder ähnlich heftig wie beim N150 ausfällt. Das Schussbild Nr. 7´ist übrigens durch Nachsetzen von zwei Schüssen entstanden, deren Patronen versehentlich kürzer ausgefallen sind. Die Tatsache, dass das Gewehr auch mit sehr warmem/heißem Lauf noch gute Streukreise wie bei Schussbild Nr. 7 produziert, war sehr beruhigend.

Ich werde die Laborierung mit 38,0 gr. N160 und den Setztiefen 76,5mm und 78,0mm weiter verwenden und versuchen, diese bei bestmöglicher Präzision durch leichte Veränderungen in der Pulvermenge und/oder der Gesamtlänge auf Geschwindigkeit zu trimmen. Schließlich will ich die Munition auch auf langen Distanzen bis max. 1200m noch verwenden. Sobald hierzu Ergebnisse vorliegen, folgt ein zweiter Teil.

Hier geht es zum zweiten Teil der Serie Ladedaten Schwedenmauser…