ERA-TAC Blockmontage T2063-0020

ERA-TAC Blockmontage 13

Dieser Artikel befasst sich mit der Installation einer ERA-TAC Blockmontage mit einstellbarer Vorneigung auf meiner Savage, Typ 10 BA. Wie bereits in meinem zurück liegenden Artikel zur Savage angekündigt, wurde die Modifikation notwendig, weil ich auf Distanzen von 800m schon am Ende des Verstellbereichs meines Zielfernrohrs angelangt war. Normalerweise ist die Montage eines Zubehörteils jetzt auch keine große Kunst, aber scheinbar habe ich noch nicht mal einen normalen Repetierer: Die Firma Recknagel hat mich nämlich schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass Savage Arms speziell bei meinem Modell abweichende Nutabstände auf der Picatinny-Schiene gefertigt hat. Es ist mir ein absolutes Rätsel, weshalb man sich so etwas erlaubt, denn nicht umsonst gibt es einen militärischen Standard und den kann man sogar bei Wikipedia nachlesen – um ein Geheimnis handelt es sich also nicht gerade.

Dieser Erfahrungsbericht richtet sich also eher an Besitzer einer Savage 10 BA.

Da es bei der vorhergehenden Verwendung meiner beiden Montageringe überhaupt keine Probleme gab, vermute ich, dass die Nutbreite also korrekt gefräst wurde und lediglich der Abstand zwischen den Nutflanken um einige Zehntel größer ist, als normal. Oder anders gesagt: Die stehen gebliebenen „Zinnen“ sind etwas breiter, als sie sein sollen. Sowas fällt aber erst dann auf, wenn man eine ZF-Aufnahme „aus einem Stück“ hat. Bezogen auf die Länge der neuen Blockmontage hat das für mich eine unerwünschte „Materialzugabe“ von genau 1mm gemacht – was liegt da näher, als zwei „Zinnen“ um je 0,5mm runter zu feilen? Die Schiene abzumontieren und auf die Fräse zu spannen wäre auch nicht gerade schneller gegangen: Hier wäre die meiste Zeit wohl für das Ausrichten, Spannen und Einmessen drauf gegangen.

Einen Hinweis möchte ich vorab noch geben: Ich habe die Lage meines Zielfernrohrs vor der Demontage zu einem Fixpunkt vermessen, damit ich später wieder die gleiche bequeme Position hinter dem Gewehr einnehmen kann wie bisher auch. In meinem Fall waren dass 90,5mm von der Okularkappe bis zur Stirnseite der Picatinny-Schiene. Die neue Blockmontage liegt mit einer Höhe von 20mm auch 7,3mm höher als die alten Montageringe (Höhe 12,7mm), das lässt sich aber leicht mit der verstellbaren Schaftbacke wieder ausgleichen. Blöd ist nur, dass ich zum Reinige des Laufs die Schaftbacke nun immer wesentlich herunter drehen muss.

Zuerst mal habe ich das Gewehr großzügig abgeklebt, damit keine Späne in die Systemhülse oder deren Zwischenräume gelangen können – der Verschluss sollte nicht entnommen werden, sondern ganz einfach verschlossen bleiben.

 

Die „Picatinny-Zinnen“, die es zu bearbeiten galt, habe ich mit einem Messschieber angerissen, anschließend habe ich auch oberhalb der Schiene abgeklebt. So setzt man auch nicht versehentlich an der falschen Stelle zum Feilen an.

ERA-TAC Blockmontage 03

Das Wunschmass beider „Zinnen“ habe ich regelmäßig mit dem Messschieber geprüft, die entstehenden Späne habe ich mit einem Pinsel entfernt – der lag zufällig in der Nähe. Nach dem Feilen ging die Blockmontage spielfrei in die Nuten, die beiden seitlichen Muttern wurden dann mit einem Maulschlüssel SW 11 angezogen.

 

Beim vorläufigen Befestigen des ZFs habe ich eine Fühlerlehre benutzt, um den Zwischenraum der Klemmschalen bei jeder Schraube gleich zu halten. So ´ne Wissenschaft muss man natürlich nicht draus machen, aber wenn man die Ausrüstung schon mal griffbereit hat… Ansonsten wird sicherlich auch ein gesundes Augenmass ausreichen.

ERA-TAC Blockmontage 07

Mit dem Ausrichten des ZFs habe ich mir hingegen echt schwer getan. Den Okularabstand zum gewählten Fixpunkt konnte ich noch leicht einstellen, aber das Fadenkreuz waagrecht zu bekommen hat per Augenmass lange gedauert. Auch hier habe ich am Ende wieder die Fühlerlehre genutzt, um an der geraden Fläche an der ZF-Unterseite den Abstand zur Blockmontage zu vermessen. Zusätzlich habe ich die komplette Systemhülse von hinten angepeilt und die horizontale Lage der Verstelltürme kontrolliert.

 

Als letztes wird die Vorneigung eingestellt, dazu sind die beiden seitlich angebrachten Torx-Schrauben zu lösen. Anschließend kann mit dem Kulissenstein an der Verstellung die gewünschte Vorneigung eingestellt werden. Ich habe zunächst 50 MOA gewählt, zusätzlich zu den 20 MOA, die meine Schiene schon haben soll – ehrlich gesagt habe ich letztere aber noch nicht bemerkt. Zuletzt werden die Schrauben natürlich wieder gekontert – das Gewehr kann jetzt neu eingeschossen werden.

 

Nachtrag:

Mittlerweile steht fest, dass das Modell 10 BA (.308 Win.) keine Picatinny-Schiene mit Vorneigung beistzt. Diese Vorneigung ist dem Modell 110 BA (.338 Lap. Mag.) vorbehalten, welche 20 MOA aufweist.

ERA-TAC Blockmontage 12

 

Bei der Blockmontage handelt es sich übrigens um die Artikelnummer T2063-0020 die für einen ZF-Durchmesser von 30mm ausgelegt ist, eine Bauhöhe von 20mm (zum Vergleich: ehemals 12,7mm mit HM-Ringen) und Muttern zur Klemmung hat. Im Lieferumfang enthalten waren zwei Torx-Schlüssel, von denen einer zu klein war, dafür ist der andere dann aber beim Öffnen der Konterschraube für die Vorneigung an einem Zahn abgebrochen 🙂

Ein Hoch auf die eigenen Werkzeuge, wenn man sie hat …

ERA-TAC Blockmontage 05

Alles in allem macht die Blockmontage aber einen sehr guten Eindruck! Die Verarbeitung ist sehr sauber und die Technik überzeugt – ich kann das Teil auf jeden Fall weiter empfehlen. Wer sein Glas nicht häufiger auch auf andere Gewehre baut, kann wie ich auf die Schnellspanner verzichten und so noch ein wenig Geld sparen.

Die Blockmontage habe ich über www.spartac.de für 360 Euro zzgl. Versandkosten bezogen (Anfrage notwendig, da Artikel nicht im Online-Shop vorhanden). Aktuelle Preise sind dort bitte auch anzufragen.

Und hier sind die ersten Ergebnisse und Eindrücke auf der 100m- und 300m-Bahn:

Für alle Fälle wollte ich das Gewehr auch auf 100m schießen können, die zuerst gewählte Vorneigung von 50 MOA hat sich dann aber als zu gross herausgestellt, da ich im unteren Verstellbereich des ZFs auf 100m nicht mehr in die Mitte der Scheibe gekommen bin. So wurde die Blockmontage also auf 40 MOA gestellt, womit sich jetzt ca. 500 mögliche Klicks nach oben ergeben (das sind umgerechnet knapp 62 MOA, die das ZF jetzt verstellt werden kann).

Zum Vergleich:

Mit der vorherigen Montage waren nur 281 Klicks (ca. 35 MOA) nach oben möglich, den Verstellbereich habe ich damit fast verdoppelt. Beachtet man, dass das Geschoss auf der Flugbahn immer tiefer abfällt und das Verhältnis von Schussweite und Geschossabfall keineswegs linear ist, dann schätze ich, dass die gewonnen zusätzlichen 27 MOA noch für Distanzen bis höchstens 1200m ausreichend sind. Etwas mehr könnte man wohl noch rausholen, wenn man anfängt, die Pulverladung zu erhöhen um dem Geschoss eine gestrecktere Flugbahn zu ermöglichen. Ich werde auf jeden Fall berichten !

 

Nachtrag Mai 2019:

Im Jahr 2018 ist es mir gelungen mit den eingestellten -40 MOA Vorneigung Treffer auf eine Entfernung von 1126m zu erzielen. Die Ladedaten der zugehörigen Munition könnt Ihr hier oder im Bereich Downloads nachlesen.

Digiscope-Adapter zum Zeiss Diascope 85

Zeiss Digiscope Adapter 8

Bei meiner Suche nach einem geeigneten Spektiv hatte ich – wie bereits im vorigen Artikel (hier nachlesen) erwähnt – damals auch die Marke Swarovski ins Auge gefasst. Als Zubehör habe ich dabei für sehr viel Geld einen Digiscope-Adapter für diese Marke gefunden, der mich dazu inspiriert hat, auch einen für meine Digitalkamera zu konstruieren. Wer meinen mit jenem von Swarovski vergleicht, wird übrigens schnell merken, dass das Teil von Swarovski wesentlich professioneller und zudem für hochpreisige Kameras vorgesehen ist. Mein Adapter ist jedenfalls für eine einfache Digitalkamera – hier die Casio Exilim EX-ZS100 – konzipiert.

Die Installation ist dabei denkbar einfach und bemerkenswert stabil: Der Digiscope-Adapter kann leicht auf das Okular des Spektivs aufgeschoben werden und wird am hinteren Teil desselben mit drei Kugeldruckschrauben ausgerichtet und geklemmt. Die das Spektiv berührenden Teile der Schrauben sind dabei übrigens aus Kunststoff. Die Augenmuschel des Okulars besteht aus einem leicht konischen Gummiring durch den eine Klemmung herbeigeführt werden kann: Der erste Aluring mit größerem Durchmesser wird einfach darüber geschoben, der zweite hingegen ist untermaßig und klemmt beim Aufschieben. Sollte der Adapter nicht ideal koaxial zum Okulartubus liegen, kann nun an den Kugeldruckschrauben vorsichtig nachjustiert werden. Kameraspezifisch ist nur das Bauteil „Aufnahme“, hier finden sich zwei Bohrungen mit Durchmesser 12mm, durch die später eine ¼“-Stativschraube zur Klemmung der Kamera durchgeführt wird. Die Positionen der Bohrungen sind auf die Position des Kamera-Stativgewindes und der Objektivlänge bei minimalem und maximalem Zoom abgestimmt. Die übergroßen Durchmesser von 12mm ermöglichen es später, die Kameralinse korrekt am Okular des Spektivs noch horizontal auszurichten, wenn der Bildausschnitt nicht mittig liegen sollte.

Für den Digiscope-Adapter werden folgende Teile benötigt:

  • 1x Klemmring
  • Klemmring
  • 1x Klemmring Okular
  • Klemmring Okular
  • 1x Aufnahme
  • Aufnahme
  • 2x Verbindungsbolzen
  • Verbindungsbolzen
  • 3x Kugeldruckschraube Norelem (Gewinde M6), NLM 07110-70620
  • 3x Kugelkopf Norelem (Gewinde M6), NLM 06250-11606
  • 3x Sechskantmutter (flach) DIN439 M6-A2
  • 4x Senkschraube ISO 10642 M3x10-A2
  • 2x Zylinderkopfschraube ISO 4762 M3x12-A2
  • 1x Stativschraube ¼“, Gewinde ca. 17mm lang

Der Zusammenbau ist denkbar einfach:

Einfach die beiden Verbindungsbolzen in den Klemmring einschrauben. Ich habe auf gefräste Schlüsselflächen verzichtet, deshalb sollte etwas Schraubensicherung verwendet werden.

Zeiss Digiscope Adapter 1

Anschließend wird der „Klemmring Okular“ aufgeschoben und mit den beiden Zylinderkopfschrauben befestigt. Auf dem Bild stehen sie noch heraus, beim Einschrauben werden sie aber vollständig versenkt.

Zeiss Digiscope Adapter 2

Für die Klemmung am Okulartubus sind drei Kugeldruckschrauben notwendig, die ich der besseren Handhabbarkeit wegen mit Kugelköpfen und flachen Sechskantmutter versehen habe. Schraubensicherung sollte hier auch nicht fehlen. Am Schraubenende sind gut die roten Kunststoffeinlagen sichtbar. Sie sind in einer Kugelpfanne gelagert und passen sich auch einem geneigten Untergrund an. Mir ging es hauptsächlich darum, das Spektiv zu schonen.

Zeiss Digiscope Adapter 3

Die präparierten Stellschrauben werden eingeschraubt und die Aufnahme für die Digitalkamera wird mit den vier Senkschrauben befestigt. Am Prototypen mussten die Aluringe etwas nachgearbeitet werden, das kann man an der fehlenden Eloxalschicht deutlich erkennen. Die hochgeladenen Konstruktionszeichnungen weisen aber schon die korrigierten Maße auf.

Jetzt kann die Konstruktion auf das Okular geschoben und geklemmt werden. Bei einem Spektiv mit Schrägeinblick gibt es keine Kollision mit dem Spektivkörper.

Größten Wert wurde bei der Konstruktion darauf gelegt, dass die Vergrößerung des Okulars weiterhin verstellbar bleibt und zudem noch komfortabel bedient werden kann. Auf dem nächsten Bild kann man deutlich den Spalt zwischen Okular und Verbindungsbolzen erkennen.

Zeiss Digiscope Adapter 10

Noch einige Ansichten mit eingeschwenktem Laser-Entfernungsmesser:

Als letztes besorgt man sich eine Stativschraube mit ¼“-Gewinde und kürzt sie auf ca. 17mm Länge. Das Längenmass musste ich natürlich an die Kamera anzupassen.

Zeiss Digiscope Adapter 14

Dann kann man endlich die Kamera montieren:

Das nächste Bild ist in Verbindung mit dem Digiscope-Adapter entstanden. Der Adapter ist so ausgelegt, dass die Vergrößerung am Okular des Spektivs weiterhin problemlos bedient werden kann. Da die Digitalkamera auf dem Okular aufliegt, sollte die Vergrößerung des Spektivs auch so eingestellt werden, dass sich auf dem Kameradisplay der größtmögliche Bildausschnitt ergibt.

Digiscope Bild 1

Nachtrag vom 27.09.2015:

Habe versucht, den Vollmond zu fotografieren.

Hier könnt Ihr Euch ein Video mit dem Adapter anschauen. Man erkennt deutlich eine Verzerrung des Bildrandes, da natürlich von der Austrittslinse abgefilmt wird. Für mich ist dieser Effekt aber vernachlässigbar. Wer die Lautstärke etwas aufdreht, wird hören, wie die Kamera selbständig nachfokussiert bzw. die Blende nachjustiert – wenn man Ihr Zeit dazu lässt. Klasse Sache, dass man nicht mehr ständig selbst an der Scharfstellung des Spektivs herum fummeln muss.

VLTOR BMC Mod 3 Ladehebel

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Über die VLTOR BMC – Ladehebel kann man sich mehr als ausreichend Beiträge bei Youtube anschauen, deshalb möchte ich hier auch nur einige wenige Details loswerden, die mir wichtig erscheinen.

Kurz zu den Unterschieden: Die Ladehebel gibt es in drei verschiedenen Größen und zwei verschiedenen Ausführungen. Allen gemeinsam ist das Material, aus dem sie gefertigt sind, Aluminium 7075 T6 mit einer Eloxal-Beschichtung. Es gibt die Größe „Small“ (Mod.5), „Medium“ (Mod.4), „Large“ (Mod.3), sowie eine Ausführung „Ambidextrous“ (Mod.44) mit beidseitigen Bedienhebeln – diese letztgenannte Ausführung gibt es ausschließlich in der Größe „Medium“ –deshalb auch die „Doppel-4“.

Dadurch, dass mein neues ZF auf dem AR-15 relativ weit hinten sitzt, wird es unbequem, den originalen Ladehebel zu greifen und zu bedienen. Ich habe mich also im Kollegenkreis nach einem Neuen umgehört und durfte auch prompt mal den „Raptor“ (von Rainier Arms) – ein beidseitiger Hebel – von einem Schützen montieren und ausprobieren. Das Teil sieht klasse aus, ist mit knapp 120-150 Euro aber kein wirklich günstiger Ladehebel. Da es für mich nicht unbedingt ein beidseitiger Ladehebel sein musste, habe ich schließlich den VLTOR BMC Mod.3 in der Größe „Large“ gekauft – mit 55 bis 60 Euro ist er auch nicht allzu teuer.

Die Bezeichnung „Large“ mag vielleicht suggerieren, dass man einen wirklich großen Hebel für sein Geld bekommt, das ist meiner Meinung nach aber nicht der Fall. Der Hebel steht von der Systemhülse gerade mal 23mm ab, die Bilder geben sicherlich eine Vorstellung der Größenverhältnisse.

VLTOR BMC Mod3 Front

VLTOR BMC Mod3 Top

Der VLTOR BMC Mod.3 dürfte auch für Schützen interessant sein, die gerne Handschuhe beim Schießen tragen. Richtig komfortabel finde ich diesen Ladehebel erst in Kombination mit dem Magpul BAD Lever, der es ermöglicht, den seitlichen Verschlussfanghebel auch mit dem (rechten) Zeigefinger zu bedienen.

Wer mehr über das AR-15 lesen möchte, sollte hier klicken.

Hiperfire 24c für das AR-15

Der Hiperfire 24c ist ein Tuning-Abzug, der sowohl für das AR-10 als auch für das AR-15 konzipiert ist und folglich in beide Gewehre gleichermaßen eingebaut werden kann. Beim Abzugstuning habe ich mich bisher auf einen Wechsel-Federnsatz von JP beschränkt, der das Abzugsgewicht auf knapp 1600g herab setzt. Der originale Abzug meines HERA AR-15 kroch dann aber doch ein wenig auf den ersten 1-2mm. Gestört hat mich das zuerst nicht, allerdings habe ich durch Zufall miterlebt, welche Schussfolgen mit einem American Gold Trigger möglich sind: 10 Schuss in 1,96 Sekunden – beindruckend! Das hat mich neugierig gemacht und ich habe im Internet Infos über diesen und andere Abzüge gesammelt. Schnell hat man bei Youtube Videos gefunden, in denen verschiedene Abzüge verglichen wurden, wobei auch die hierzulande weit verbreiteten Versionen von Geissele und Timney dabei waren. Ebenfalls vertreten war der Hiperfire 24c, mit dem annähernd die gleiche Schussfolge wie mit dem American Gold Trigger möglich ist und von dem berichtet wird, dass er fast keinen Vorzugsweg hat und nach dem Schuss nicht durchfällt. Diese beiden Argumente haben bei mir den Ausschlag gegeben, denn Abzüge von Geissele und Timney haben durchaus ähnlich gute Bewertungen erhalten, auch was die Feuergeschwindigkeit angeht. Also habe ich ihn (Ihr ahnt es vielleicht) bei www.spartac.de angefragt und bekam diesen Abzug dort lagernd für 288 Euro (aktuelle Preise sind bitte anzufragen) – der American Gold Trigger hätte locker 100 Euro mehr gekostet, bei einer Wartezeit von 4-5 Wochen. Nein danke.

Für diejenigen, die sich den Abzug selbst einbauen wollen, folgt nun eine ausführliche Beschreibung mit Bildern zu jedem Schritt:

Zuerst werden Upper und Lower getrennt, indem man die Sicherungsbolzen (sie stehen aus dem Lower-Gehäuse heraus) durchschiebt. Ich habe mir dafür ein einfaches Werkzeug aus Kunststoff gedreht, das ich im Laufe der Anleitung noch kaputt mache.

Hiperfire 24c 1

Der Bolzen, der die Baugruppe Abzug im Lower sichert, muss nun entfernt werden (auf dem Bild steht er noch heraus), ich habe dafür einen Satz Durchschläge aus Metall und einen Schonhammer benutzt.

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Viel sieht man auf dem nächsten Bild nicht. Aber es wird ein Teil freigegeben – keine Ahnung, wie man es nennt – das ebenfalls entnommen wird.

Hiperfire 24c 3

Hiperfire 24c 4

Jetzt wird der zweite Bolzen entfernt und die Baugruppe Schlaghammer kann entnommen werden.

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An dieser Stelle hätte ich gerne die Baugruppe Abzug entfernt, nur leider war der Bolzen im Weg, der die beidseitigen Sicherungshebel aufnimmt. Zuerst wird also der Sicherungshebel auf der rechten Seite mit einem Inbus-Schlüssel demontiert.

Hiperfire 24c 8

Und anschließend der linke Sicherungshebel, die Schraube ist auf dem Bild bereits lose.

Hiperfire 24c 9

Jetzt wird´s knifflig: Der Bolzen, der beide Sicherungshebel aufnimmt, sieht aus, als ob er hinein gezaubert wurde. Die Lösung ist, auf der rechten Gehäuseseite einen Durchschlag anzusetzen und den Bolzen nach links durch zu treiben. Metall-Durchschläge und Metall-Hämmer sind hier eine ganz schlechte Idee – außer, Ihr wollt Eurer Knarre den originalen 69er Nam Gedächtnis-Look verpassen… Ich hab hier jedenfalls meinen eingangs beschriebene Durchschlag aus Kunststoff geopfert, aber geplant war das ehrlich gesagt auch nicht. Die Schläge müssen kräftig ausgeführt werden, dann löst sich der Bolzen und gibt den Blick auf einen Federstift frei, der beim Zusammenbau in eine Nut des Bolzens rastet (Bildmitte) und ansonsten nicht mehr sichtbar ist. Merkt Euch besser, in welcher Richtung der Bolzen wieder eingesetzt wird.

Hiperfire 24c 10

Nachdem die Abzugsgruppe nun entnommen wird, wäre jetzt mal die Gelegenheit, zu putzen.

Hiperfire 24c 11

Das nachfolgende Bild zeigt von links nach rechts sämtliche Teile und Baugruppen, die bisher ausgebaut wurden, mehr werden es aber auch nicht.

Hiperfire 24c 12

Die vormontierte Abzugsgruppe wird nun eingebaut.

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Dazu wird die Baugruppe so eingelegt, dass die Federbeine nach links in den Schacht ragen und sich dann am Boden der gefrästen Tasche im Lower abstützen.

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Jetzt könnte man den Abzugsschuh aufziehen…

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… wenn der nicht wie ein Billig-Spielzeug aus Fernost daher käme. Ich war echt enttäuscht, als ich den Kunststoffgrat auf dem Teil gesehen habe. Klar, dass fertigungstechnisch irgendwo ein Grat zu finden sein wird, aber direkt auf der Abzugsfläche? Für einen Tuningabzug ist das echt armselig! Also wurde der Feilensatz ausgepackt und vorsichtig nachgeschliffen. Nachpolieren mit Schleifvlies in zwei Körnungen und etwas WD40 ist ratsam. Sobald das Scheißteil glatt war, konnte es dann auch montiert werden.

Hiperfire 24c 16

Jetzt erst wird die Abzugsgruppe mit einem der beiden Bolzen gesichert. Wer dies zu früh macht, bekommt ggf. Probleme, den Abzugsschuh auf den Züngel aufzuziehen, weil der Trigger-Guard im Weg sein dürfte.

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Hiperfire 24c 18

Nun werden die Teile rund um die Abzugssicherung wieder eingebaut. Zuerst der Bolzen und dann die beiden Sicherungshebel. Komischerweise ging der Rückeinbau des Bolzens ausgesprochen leicht: Bolzen bis zum Federbolzen im Lower-Gehäuse vorschieben und dann mit einem Durchschlag größeren Durchmessers den Federbolzen herunter drücken. Den Bolzen so gut es geht nachschieben und dann den Federbolzen mit einem dünneren Durchschlag weiter herunter drücken. Der Bolzen geht dann ziemlich leicht zurück in das Gehäuse und wird verriegelt.

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Ein kurzer Zwischenstand:

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Anschließend muss die neue Baugruppe Schlaghammer aus den folgenden Teilen vormontiert werden:

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Die Feder muss in der gezeigten Lage montiert werden und der kurze Bolzen mit beidseitiger Ringnut wird durch die Bohrung rechts gesteckt. Achtung, der kurze Bolzen ist imstande wieder herauszufallen, bis die komplette Baugruppe im Lower sitzt.

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Die Baugruppe wird nun wie gezeigt auf das Lower aufgesetzt. Wichtig ist hierbei, dass die Federbeine nach rechts zeigen und beidseitig der Abzugsgruppe liegen. Die Baugruppe Schlaghammer wird nun von rechts oben nach links unten in das Lower-Gehäuse hinein gedrückt, bis man den zweiten Sicherungsbolzen teilweise hindurch stecken kann. Es ist unwahrscheinlich, dass es beim ersten Versuch gelingt, den Bolzen komplett durchzustecken, weil das System bereits durch Federkraft vorgespannt ist und verkanten wird. Wichtig ist, dass Euch die Teile nicht wieder raus fliegen. Das Lower wird nun mit einer Hand von oben gepackt und mit dem Daumen derselben Hand spannt Ihr den Schlaghammer bis fast nach ganz hinten. Jetzt lässt sich das gesamte System etwas besser kontrollieren und so ausrichten, dass die Durchgangsbohrung mit der verbleibenden Bohrung im Lower in Deckung gebracht werden kann – das lässt sich nun von der anderen Seite, an der der Bolzen herauskommen soll, gut beobachten. Der Bolzen lässt sich jetzt sehr leicht mit der freien Hand ganz durchschlagen – ich habe dafür einen Schonhammer benutzt.

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Weiter geht´s mit der Installation der Federn. Weil nicht alle Teile für den letzten Schritt für ein brauchbares Foto liegen bleiben, muss hier auch mal die Anleitung herhalten. Die Federführungsbolzen müssen nämlich richtig herum eingesetzt werden, das Detailbild zeigt das nochmal sehr deutlich.

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Jetzt muss man sich langsam für ein Abzugsgewicht entscheiden. Die Federn sind entweder blank oder gelb bzw. blau eingefärbt. Die blanken Federn haben zwar den höchsten Federkennwert, da aber das Federpaar die Abzugsbewegung / Schlagenergie des Hammers unterstützt und ihr nicht entgegen wirkt, hat das den Effekt des geringsten Abzugsgewichts bei höchster Energie des Hammers. Die gelben Federn bewirken etwas mehr Abzugsgewicht und die blauen Federn das höchste (das bei Verwendung der blauen Federn immer noch knapp unter 1600g liegen dürfte). Die Abzugsgewichte der einzelnen Federn hätte ich gerne recherchiert, diese hängen aber auch noch von der Position des Abzugsschuhs auf dem Züngel ab. Für diesen gibt es 5 Rastpunkte, die in Kombination mit den drei Federpaaren zu 15 verschiedenen Abzugsgewichten führen.

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Auf jeden Fall werden die Federn auf die Führungsbolzen aufgefädelt und mit dem letzten verbleibenden Teil aus der Packung komprimiert, bis dieses dann unter dem gegenüber liegenden Rasthaken der Abzugsgruppe einrastet.

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Jetzt sollte noch eine Funktionsprüfung – auch in Verbindung mit der Abzugssicherung – durchgeführt werden. Dazu kann man den Hammer gegen ein Stück Kunststoff oder Gummi prallen lassen, wenn es zur Hand ist.

Upper und Lower werden wieder zusammen gesetzt und der Spass kann losgehen !

Mein Fazit nach dem ersten Einsatz:

Sehr lohnenswert investiertes Geld! Der breite Abzugsschuh ist sehr bequem und es gibt einen kaum spürbaren Vorzugsweg. Wenn ich diesen abschätzen sollte, dann wären es vielleicht 0,2mm bis höchstens 0,3mm, gemessen habe ich ihn nicht. Der Schuss bricht sofort, sowas hab´ ich noch nicht erlebt. Direkt nach dem Schuss gibt es für den Abzug nur noch eine Richtung: Vorwärts, denn durchfallen tut er fast gar nicht! Gemessen an der möglichen Schussfrequenz braucht sich der Hiperfire 24c nicht hinter dem American Gold Trigger zu verstecken, aber das war sowieso nicht mein Kaufkriterium. Mir kam es darauf , dass der Abzug so gut wie keinen Weg vor und nach dem Schuss macht, und dieses Merkmal ist voll erfüllt!

Nachtrag vom 13.12.2015:

Ich bin endlich mal dazu gekommen, ein kurzes Video vom Abzug zu machen. Es zeigt bis 0:11 den Vorzugsweg mit offenem Verschluss und ab diesem Zeitpunkt den Vorzugsweg mit geschlossenem Verschluss und anschließendem „Durchfallen“ des Abzugs, sofern man davon reden kann.

 

Kamerahalterung für Picatinny-Schiene

 

Kamerahalterung Picatinny 9

Angeregt von den vielen Videos, die man sich auf Youtube anschauen kann, wollte ich mich selbst auch mal beim Schießen filmen oder eben die Treffer auf der Scheibe aufnehmen. Meine Suche begann mal wieder beim großen Online-Versandhändler: Dort gibt es eine Halterung für eine sog. Go-Pro-Kamera, die schon für die Montage auf eine Picatinny-Schiene vorbereitet ist. Nettes Teil und auch nicht zu teuer. Da die Halterung mit Sicherheit nicht an meine Digitalkamera passen würde, habe ich in Sachen Go-Pro noch ein wenig nachgeforscht, um sie ggf. gleich mit zu kaufen. Dabei habe ich herausgefunden, dass eine solche Kamera für meine Bedürfnisse eher ungeeignet ist. Ich bin jetzt kein Fachmann in Sachen Kameras, aber ich glaube gelesen zu haben, dass die Go-Pro keine Verstellung des Zooms hat und stets weitwinklige Aufnahmen macht. Ob das mit meiner derzeitigen Kamera besser ist, wird sich aber auch noch zeigen.

Mit dem einen oder anderen Zubehörteil, dass ich noch zuhause herum fliegen hatte, habe ich also ein paar Überlegungen angestellt – heraus gekommen ist diese Variante:

Ich hatte noch einen kleinen Picatinny-Adapter übrig, solch einen bekommt man schon für wenige Euro im Online-Versandhandel. Wichtig ist nur, dass er zwei ordentliche Stege aufweist, die zwischen der Klemmbasis und dem Picatinny-Profil liegen. In diese senkrechten Stege werden später Gewinde geschnitten – sind sie zu dünn, kann die Konstruktion später nicht halten, bzw. der Picatinny-Adapter wird beim Anbohren zerstört.

Zu Beginn wird an diesem Adapter erst mal das Picatinny-Profil bis auf den Nutgrund abgefräst oder an einem Bandschleifer abgeschliffen. Danach reißt man ein Bohrungsmuster von 12x21mm für vier Kernlochbohrungen M3 an. Dieses Bohrungsmuster muss so symmetrisch liegen, dass alle Kernbohrungen in den oben beschriebenen Stegen liegen. Danach werden die vier Gewinde M3 hinein geschnitten.

Kamerahalterung Picatinny 1

Kamerahalterung Picatinny 2

Als nächstes werden die beiden Bauteile laut nachfolgenden Zeichnungen angefertigt. Ich hatte Glück und habe dazu einen Aluwinkel 40x80x4 gefunden. Wahrscheinlich findet man eher einen Winkel 80x80x8, aber mit 8mm Materialstärke wäre mir dieser zu schwer gewesen. Mit einer Fräse könnte man natürlich nachhelfen, aber die hat jetzt auch nicht jeder herum stehen …

Kamerahalterung Winkel

Es kann vorkommen, dass zwei Maße an die vorhandene Kamera angepasst werden müssen: Konzipiert habe ich den Winkel für eine einfache Digitalkamera Casio Exilim (EX-ZS100). Deshalb habe ich von der Auflagefläche des Winkels in 58mm Entfernung die Bohrung für die Klemmschraube festgelegt. Die Kamera lässt sich an dieser Position dann kollisionsfrei um 360° drehen. Dieses Mass ist natürlich zu verändern, wenn die Halterung für eine breitere und/oder tiefere Kamera angefertigt werden soll (Eckenabstand zur Drehachse beachten!) – ich gehe dabei davon aus, dass sich das Stativgewinde idealerweise in der Mitte der Kamera befindet, ihr solltet das bei einem Nachbau erst mal prüfen. Ebenso verhält es sich mit der Gesamtlänge von 70mm, auch diese Mass ist an die Breite meiner Kamera angepasst. Für mich war es ausreichend, die Kamera bis etwas über den Schwerpunkt hinaus abzustützen.

 

So sieht das Teil im fertigen Zustand aus:

Kamerahalterung Picatinny 3

Kamerahalterung Picatinny 4

Danach fehlt nur noch der Distanzring, er darf dabei aus beliebigem Material sein, auch der Außendurchmesser kann variieren. Die Höhe sollte der Schaftlänge der Stativschraube angepasst sein, damit diese noch eine Klemmwirkung erreichen kann.

Kamerahalterung Distanzscheibe

Für die Klemmung der Kamera habe ich von meinem alten Stativ meines Spektivs einfach die Schraube geklaut.

 

Hier noch ein Bild vom Distanzring mit der Stativschraube:

Kamerahalterung Picatinny 5

Zuletzt montiert man den Winkel mit vier Senkschrauben ISO 10642 M3x10 – A2 an die modifizierte Picatinny-Basis und lackiert die Baugruppe dann in schwarz oder RAL 7006 – alles andere wäre Frevel… Ich habe zusätzlich noch mit doppelseitigem Klebeband eine 0,5mm dicke Gummimatte auf den Winkel geklebt, es dürfte wohl nicht so einfach sein, solch dünnes Gummi aufzutreiben – unbedingt notwendig ist es aber auch nicht.

Kamerahalterung Picatinny 6

Kamerahalterung Picatinny 7

Kamerahalterung Picatinny 8

So sieht die Konstruktion dann am Gewehr aus, die dünne Gummimatte hilft, die Stativschraube ein wenig zu halten:

Kamerahalterung Picatinny 10

Kamerahalterung Picatinny 11

Die nächsten beiden Bilder zeigen schon die Perspektive aus Sicht der Kamera, beide Male ist der Blickwinkel nur minimal von der Laufachse abweichend:

Kamerahalterung Picatinny 12

Kamerahalterung Picatinny 13

Hier noch ein kurzes Video dazu:

 

 

Wer mehr über das gezeigte AR-15 wissen möchte, kann hier weiterlesen.