CZ 75 Shadow 2-Tuning

Ich habe mich vor ca. zwei Wochen sehr spontan dazu entschlossen, nochmal etwas Geld in das Tuning meiner CZ 75 Shadow 2 zu stecken, nachdem ich durch puren Zufall mal die getunte Shadow 2 eines Schützenkollegen schießen durfte. Mit etwas anderen Griffstücken und einem völlig anders konzipierten geraden Abzug lag diese Waffe schonmal sehr gut in der Hand. Das Schussverhalten hat mich dann aber restlos überzeugt! Als längjähriger Schütze einer Les Baer 1911 war der für mich eher späte Umstieg auf das Kaliber 9mm sowieso schon eine spürbare Erleichterung, was den Rückstoß angeht. Aber diese getunte Waffe zu schießen war regelrecht angenehm! Ich weiß kaum, wie ich diesen Unterschied genau beschreiben soll: Da war zum einen der gerade Abzug mit wirklich wenig Vorweg, der zudem nach Überwinden des Druckpunkts auch gar nicht mehr gekrochen ist – Abzug und Trigger-Reset waren außerdem spürbar kürzer eingestellt. Hinzu kommt das gesamte Repetierverhalten der Waffe, das ich als schneller und trotzdem weicher vom Rückstoßverhalten empfunden habe. Ich habe es nicht an Ort und Stelle ausprobiert, aber ich glaube, dass das Schießen von Dubletten damit um einiges einfacher sein könnte.

Lucky Delta

Vom besagten Schützenkollegen habe ich dann freundlicherweise auch die Quelle der Tuningteile erhalten: Lucky Delta aus Schwechat in Österreich.

Zu erreichen ist die Homepage über diesen Link: www.luckydelta.com

Hier ist die vom Schützenkollegen überlieferte Liste seiner damaligen Tuningteile, die Benennung ist heute im Shop der Homepage teilweise etwas anderslautend:

  • SA Trigger Alu, gerade, rot
  • CZ 75 SP 01 Trigger Spring
  • Sear Pin Hartmetall poliert
  • SA Custom-Hammer TS Orange
  • Trigger Pin long
  • Trigger Pin short (Hammer Pin)
  • Hammerfeder 10lbs
  • Zündstiftfeder soft
  • Recoil Spring Federset 11lbs und 13lbs (wobei 11lbs in der Waffe verbaut war)

Practical Shooting solutions

Bis ich die o.g. Infos zu den Einzelteilen erhalten hatte, vergingen allerdings einige Tage, und so habe ich mich vorab schonmal im Internet umgeschaut, wo ich auf folgende Seite gestoßen bin:

www.shooting-solutions.de

Die dort angebotenen Produkte sind allesamt von der Firma Eemann Tech und ich bin mir sicher, dass es mit deren Upgrade-Kits und den vielen Einzelteilen dieses Shops ebenfalls möglich sein wird, zum gleichen Tuning-Ziel zu kommen. Was mir hier besonders positiv aufgefallen ist, ist die Vielzahl von Abzügen für die Shadow 2, die sogar auf verschiedenartige Fingerlängen abgestimmt sind.

Ich habe übrigens mit beiden Shopinhabern telefoniert – teilweise sogar am Wochenende außerhalb der Öffnungszeiten – und kann nur positiv von deren Beratung berichten.

Für den Fall, dass man den Umbau selbst machen möchte, war bei Practical Shooting Solutions zu einem der Eemann Tech-Produkte ein ausgesprochen hilfreiches Youtube-Video verlinkt, dass ich hier ebenfalls verlinken möchte:

Quelle: http://www.youtube.com , Herausgeber: Eemann Tech

Meine Bestellliste

Entschieden habe ich mich für den Shop von Lucky Delta, weil durch das Schießen mit der Waffe des Schützenkollegen einfach schon der Schalter bei mir umgelegt war, ich wollte keine andere Erfahrung mehr machen.

Ein wichtiger Hinweis noch vorab: Die nachfolgenden Teile machen aus meiner Waffe eine SA-Only-Waffe! Wer das nicht haben möchte, kann sich bei Lucky Delta einen entsprechenden anderen Custom-Hammer aussuchen, wird aber auch bei Practical Shooting Solutions fündig werden.

  • Ultimate Federnsatz & Zündstift, bestehend aus:
  • Ultimate Hammerfeder/Hammer Spring 12lbs

(Weil ich Wiederlader bin und die ZH von Magtech zuverlässig zünden sollen – Empfehlung v. Lucky Delta)

  • Schließfeder/Recoil Spring 11lbs
  • Ultimate Zündstift/Firing Pin + zugehörige Feder/Firing Pin Spring

(Ich denke, die Teile sind aufeinander abgestimmt. Ich kombiniere sie nicht mit Originalteilen.)

  • Ultimate Schlösschenfeder/Sear Spring
  • Ultimate Abzugsfeder/Trigger Spring
Sear Spring: Links neu, rechts original
  • CZ Floating Trigger Pin

Dieser Pin ersetzt den originalen „Trigger-Pin long“ des Abzugs. Er besitzt in der Mitte eine Verjüngung, um die Montage der Abzugsfeder leichter zu gestalten.

  • Sear Pin Hartmetall poliert

Dieser Pin ist im Außendurchmesser besser an die Bohrung angepasst, wodurch sich Spiel minimieren lässt (Info & Empfehlung Lucky Delta).

  • Hammer Pin/Trigger Pin Short

Man kann hier auch den originalen Pin wiederverwenden, aber da er in der vom Schützenkollegen übermittelten Liste war, ist er mit in den Warenkorb gewandert. Der Kauf dieses zusätzlichen Pins hat mir später noch den Tag gerettet, mehr dazu weiter unten.

  • Custom Hammer SA CZ75 TS Orange

Keine Angst, der passt ohne Nacharbeit in die Shadow 2. Es entfällt allerdings der sogenannte Unterbrecher (es gibt an diesem Hammer einfach keine dritte Bohrung mehr, an dem der Unterbrecher montiert werden könnte), weshalb die Waffe nach dem Umbau nicht mehr Double Action schießen kann.

Hammer: Links der originale, rechts der neue der TS Orange

  • SA Abzug Tactical Sports, schwarz

Der SA-Trigger (er ist komplett gerade) war leider nicht mehr lieferbar, so habe ich diese Alternative gewählt. Auch hier kann man den Vorzugsweg und den Trigger Reset mittels Madenschrauben einstellen. Die breite Auflagefläche für den Abzugsfinger kann dabei helfen, Abzugsfehler zu verindern.

  • Kimme SW verstellbar

Hier war nur der Wunsch nach mehr Komfort ausschlaggebend,  auch die Seitenverstellung endlich mal per Klickverstellung machen zu können.

  • Sonstiges

Mit 5 Stück Ersatzpuffern der Dicke 2mm und einer weiteren Zündstiftfeder, die ich noch versehentlich im Warenkorb hatte, bin ich auf eine Rechnungssumme von knapp 315€ inklusive Versand nach Deutschland gekommen. Drei kleine Madenschrauben gab es freundlicherweise noch kostenlos dazu.

Hilfsmittel/Werkzeuge

Zuallererst muss ich mal das oben verlinkte Video von Eemann Tech loben! Es zeigt alles, was wichtig ist und ist eine wirklich hervorragende Anleitung, den Umbau auch selbst zu machen. Das Video ist auf englisch – wer die Sprache weniger gut versteht, wird dafür aber mit einer sehr detailreichen Anleitung entschädigt. Es zeigt zudem die Verwendung zweier sinnvoller Werkzeuge für die Platzierung von Abzugsfeder und der Feder des Sears beim späteren Zusammenbau. Beide Werkzeuge erleichtern die Arbeit, kosten aber auch jeweils knapp unter 30€ in beiden Onlineshops. Ich hab´ auf einen Kauf beider Werkzeuge verzichtet und es beim Wiedereinbau der Sear Spring – aber speziell beim Wiedereinbau der Abzugsfeder – ganz schön bereut.

Ansonsten habe ich die Demontage mit einem Satz Durchschläge, einem Hammer,  einem feinen Elektroniker-Schlitzschraubendreher, einer Pinzette  und meinem Dental-Werkzeug in knapp 40 Minuten erledigt.

Weitere Infos:

Ein wichtiger Punkt zum Thema Zusammenbau der Pistole: Es geht wirklich jeder Pin ohne nennenswerte Gewalt wieder zurück in seine Bohrung. Den Hammer habe ich später zugunsten eines Kunststoffklotzes beiseite gelegt und fortan damit die Pins eingeschlagen. Sollte ein Pin mal nicht bündig in seiner Bohrung verschwinden wollen, ist er so gut wie immer nicht mit seiner Bohrung fluchtend. Das ist meist dann der Fall, wenn die Bohrung durch zwischenligende Teile oder Ausfräsungen unterbrochen ist.

Zum Einstellen beider Madenschrauben am Abzug empfiehlt Lucky Delta hochfeste Schraubensicherung zu verwenden. Jene Schraube für den Vorzugsweg ist dabei schwierig einzustellen, weil man sie lediglich von oben bei demontiertem Schlitten erreichen kann. Man muss bei dieser Schraube also zügig mit dem Zusammenbau und der Erprobung sein, bevor der Klebstoff trocknet. Lucky Delta empfielt hier,  einen Vorzugsweg von 1,5-2mm zu belassen.

Auch die Schrauben der Griffschalen waren mit Klebstoff gesichert. Dem Kraftaufwand beim Öffnen zufolge schätze ich, dass hier nur „normale“ Schraubensicherung verwendet wurde.

Der im Youtube-Video sogenannte Hammer Pin-Pin, also der Pin zur Sicherung des Hammer-Pins (links), lässt sich leicht mit dem Trigger-Pin/Hammer Pin (rechts) verwechseln, weil die Durchmesser übereinstimmen.

Montage der Sear Spring ohne Spezialwerkzeug

Verdammt nochmal – ich hab´ locker eine ganze Stunde herumprobiert, bis ich geschnallt habe, dass der Zusammenbau mit herkömmlichem Werkzeugen gar nicht zu schaffen ist!!! Ohne Gewalt kommt man nicht weiter, als man es  auf dem nachfolgenden Bild sehen kann. Die Feder stellt sich minimal schräg und die erste Federwindung will sich einfach nicht über den Pin zentrieren lassen. Das Bild zeigt den Sear von unten.

Nach einer Pause ist mir dann die entscheidende Idee gekommen:

Die neue Sear Spring ist im Durchmesser ja etwas kleiner, man kann es oben am Bild bei der Komponentenbeschreibung sogar erkennen. Die Feder mit einer Pinzette so einzulegen, dass das kleine Federbein vorgespannt ist und nicht nach unten durchfällt ist schon ein kleines Geduldsspiel für sich. Durch die gesamte Feder (mit ihrem kleineren Innendurchmesser) aber dann noch den „Sear Pin Hartmetall poliert“ korrekt zu führen, ist eigentlich unlösbar. Ich habe mir damit beholfen, dass ich den originalen Sear Pin von CZ einfach gleichzeitig von der anderen Seite her eingeführt habe. Der Sear wird dabei schonmal perfekt ausgerichtet. Die neue Sear Spring wird dann in die Lücke zwischen den Pins zugeführt (ein klein wenig Druck von oben auf die Windungen ist schon notwendig) und vorläufig mit dem originalen Sear Pin von CZ zentriert, bis man mit diesem auf den „Sear Pin Hartmetall poliert“ stößt. Mit dem originalen Sear Pin ist mir die Zentrierung durch die neue Sear Spring stets leichter gefallen, vielleicht besitzt dieser ja ein wenig mehr Fase, sodass die Feder besser drüberrutscht? Jedenfalls kann jetzt auf den „Sear Pin Hartmetall poliert“ geschlagen werden, bis der originale Sear Pin komplett ausgetrieben ist. Durch die gegenüberliegende Zentrierung mittels altem Sear Pin (Bild unten, links) flutscht der neue (Bild unten, rechts) regelrecht durch.

Blauer Pfeil: Richtung der Waffenmündung

Gelber Pfeil rechts oben: Drahtende des langen Schenkels der Sear Spring

Gelber Pfeil unten: Nicht sichtbares Drahtende des kurzen Schenkels der Sear Spring

Montage der Abzugsfeder ohne Spezialwerkzeug

Auch hier habe ich etwas Zeit beim Probieren verloren, allerdings hielt es sich diesmal in Grenzen. Während man bei der Montage des kompletten Sears vielleicht den Gedanken entwickelt hat, den neuen Sear Pin einfach mit einem kräftigen Schlag durch die neue  Sear Spring durchzutreiben, kommt man bei der Montage der Abzugsfeder noch nicht mal so weit, dass man diese auch nur annähernd so einlegen kann, dass man einen Pin durchtreiben kann.

Nur mal zur Veranschaulichung:

  • Grüner Pfeil: Kurzer Federschenkel, der innen am Abzug senkrecht nach unten ragen muss
  • Gelber Pfeil: Langer Federschenkel, der in die Auskerbung (Flucht mit gelber Linie) eingelegt sein muss
  • Blaue Pfeile: Die Achse der dann vorgespannten Feder (!) muss auch noch mit den Bohrungen von Abzug und Griffstück fluchten, damit am Ende der Pin durchgetrieben werden kann.

Probiert´s ruhig mal aus und macht Euch anschließend auf die Suche nach der weggeflogenen Abzugsfeder…

Auch hierfür habe ich eine Lösung gefunden, aber glücklicherweise nur, weil ich zufällig einen „Hammer Pin/Trigger Pin Short“ gekauft habe (s.o. Bestelliste), den ich normalerweise nicht gebraucht hätte. Ich habe diesen Pin speziell für den neuen Custom-Hammer gekauft und später erst gemerkt, dass er identisch mit dem Pin des originalen Hammers von CZ war. Die Namensgebung im Shop von Lucky Delta ist aber auch nicht zufällig: Der gleiche Pin kommt ebenso in den Abzug rein, siehe nachfolgendes Bild, gelber Pfeil. Aber damit nicht genug: Die obere Bohrung des Abzugs (blauer Pfeil; hier kommt normalerweise der „Trigger Pin long“, bzw. der „CZ Floating Trigger Pin“ durch und steckt ebenfalls auch noch im Griffstückgehäuse) besitzt zufällig den gleichen Durchmesser, wie die untere Bohrung.

Das habe ich mir zunutze gemacht und hier den überzähligen „Hammer Pin/Trigger Pin Short“ eingesetzt (im weiteren Verlauf „provisorischer Pin“ genannt), die Feder damit schonmal zentriert, bzw. befestigt und sogar das kurze Federbein im Abzug etwas vorgespannt.

Der Abzug wird dann eingesetzt und im Griffstück ausgerichtet. Auch der „Trigger Pin long“ (original) oder „CZ Floating Trigger Pin“ (neu) wird in eine Bohrung am Griffstück eingesetzt. Jetzt ist eine starke Lichtquelle hilfreich, die durch die andere, freie Pin-Bohrung im Griffstück erkennen lässt, wann der provisorische Pin im Abzug mit der Bohrung im Griffstück fluchtet. Ist das der Fall auf der Seite, die man aktuell betrachtet, ist das auch auf der abgewandten Seite der Fall, in der der lange Trigger Pin bereits halb eingesteckt wurde. Jetzt kann das gesamte Griffstück mit allen zuvor eingesetzten und ausgerichteten Teilen z.B. auf die Tischplatte gedrückt werden, wodurch sich der lange Trigger Pin weiter eindrückt und letztendlich den provisorischen Pin im Abzug in Richtung des Betrachters verdrängt. Mit ein paar weiteren leichten Schlägen auf den langen Trigger Pin lässt sich der provisorische Pin dann komplett durchtreiben.

Noch ohne den Schlitten zu montieren, können jetzt noch alle Madenschrauben am neuen Abzug erreicht werden, um Vorzugsweg und Trigger Reset einzustellen.

Äußerlich sichtbar nur am Abzug verändert, sieht die Shadow 2 nun so aus:

Nachtrag

Bei der ersten Erprobung kam es manchmal vor, dass eine Patrone über den Abzug nicht mehr abgefeuert werden konnte, obwohl der Repetiervorgang der Patrone problemlos war. Das kam davon, dass ich den Vorzugsweg am Abzug zu knapp eingestellt habe. In diesem Zustand entladen und mit demontiertem Schlitten habe ich die entsprechende Madenschraube dann weiter nach links gedreht. Ein leises Klicken und es war deutlich, dass der Abzug wieder funktioniert. Zur Sicherheit habe ich noch eine viertel Umdrehung weiter gedreht und ich bin froh, dass ich die Madenschrauben nicht schon vor der Erprobung im scharfen Schuss mit der Schraubensicherung eingeschraubt habe!

Die Schraube zur Einstellung des Vorzugswegs ist im nachfolgenden Bild zu sehen. Ist der Abzug erstmal komplett eingebaut, kann diese Madenschraube nicht mehr verloren gehen, da sie beim Versuch komplett herauszudrehen, an der gekennzeichneten Stelle vom Metallbügel blockiert wird.

Funktioniert die Waffe im scharfen Schuss zuverlässig, sollte die Position des Abzugszüngels vor dem Herausdrehen der Schraube markiert werden, ich habe das mit Malerkrepp und einem Stift folgendermaßen erledigt:

Um jetzt noch an das Gewinde der Schraube zu gelangen, musste ich mir mit einem sehr dünnen Pinsel aus Modellbauzeiten behelfen. Es reicht wirklich eine kleine Menge Schraubensicherung. Eine halbe Umdrehung weiter und man erreicht dann auch die andere Seite des Gewindes mit der Schraubensicherung. Ich habe folgendes Produkt von Loctite verwendet (hochfest, Farbe ist grün):

Der letzte Schritt war, auch noch die Schraube des Trigger-Resets einzukleben. Hier habe ich die Schraube ebenfalls nicht komplett rausgedreht, sondern aus der bereits gefundenen Position um 6 Umdrehung gelöst. Loctite drauf, Schraube rein und fertig.

Nachtrag Oktober 2024

Die Kombination aus Verschlussfeder 11lbs und Hammerfeder 12lbs hat bei mir leider relativ regelmäßig zu Störungen geführt: Ca. alle 15-20 Schuss ist es vorgekommen, dass eine leere Hülse nicht korrekt ausgeworfen wurde, während schon wieder eine neue Patrone zugeführt wurde. Aus diesem Grund habe ich mir eine neue Hammerfeder 10lbs bestellt. Noch bevor diese eingebaut wurde, habe ich wieder die originale Verschluss- und Hammerfeder eingebaut und das Phänomen war komplett verschwunden. Der Einbau der Hammerfeder 10lbs (dann wieder in Kombination mit der Verschlussfeder 11lbs) hat zwar zu einer Verbesserung geführt, allerdings gab es immer noch Auswurfstörungen – jetzt allerdings nur noch ca. alle 40-50 Schuss. Beim eingangs erwähnten Schützenkollegen hat die Kombination Verschlussfeder 11lbs/Hammerfeder 10lbs bis heute keine Probleme bereitet. Es ist natürlich möglich, dass das Phänomen seine Ursache in der selbst geladenen Munition hat, allerdings gehe ich bei der Ladeempfehlung mit 4,0gr. N320 schon fast bis an die empfohlene Maximalgrenze von 4,2gr. Ich werde noch eine Versuchsreihe mit einer 13lbs starken Verschlussfeder durchführen und dann berichten, wie es ausgegangen ist.

CZ 75 Shadow 2, Teil 2

Mit diesem kurzen Beitrag möchte ich auf die Schnelle nur noch einige Infos zum ersten Teil über die Shadow 2 nachreichen, hauptsächlich, um nochmals auf Marvin´s Shadow SP01 mit weiteren Infos einzugehen.

Marvin und ich haben uns vor wenigen Tagen auf dem Schießstand mit unseren beiden CZs getroffen und die Waffen auch mal untereinander getauscht. Seine Pistole ist eine CZ 75 Shadow SP01 „Viper“, die er direkt bei Oschatz gekauft hat. Er hat bei seiner damaligen Bestellung folgende(n) Modifikationen/Umfang in Auftrag gegeben- ich zähle nur das Wichtigste auf:

  • 6 Zoll Wechselsystem
  • Originales 5 Zoll-System der Shadow SP01
  • Aristocrat-Visierung
  • Matchabzug mit Triggerstop
  • Beidseitiger Sicherungshebel
  • Magazinhebel und Schlittenfanghebel in längerer Ausführung
  • 3 Magazine (2x18er, 1x16er)

Der Preis lag für den o.g. Bestellumfang bei ca. 2.700 Euro , wovon ca. 700 Euro auf den Linkshänder-Umbau inkl. Aristocrat-Visierung entfielen.

Und so sehen die beiden Varianten aus:

5 Zoll
6 Zoll

Ich habe beide Waffen mit der S&B-Schüttmunition auf einer Entfernung von 15m geschossen. Bei beiden Pistolen handelt es sich um sehr gute Waffen, die sich meiner Meinung nach hinter dem Nachfolger – der Shadow 2 absolut nicht zu verstecken brauchen. Die 6-Zoll-Variante habe ich dabei länger erprobt und auf besagter Distanz von 15m mit wenigen Einzeltreffern Ausnahme, ansonsten zwei große Löcher auf der Scheibe fabriziert. Der Matchabzug der SP01 hat sich dabei als sehr gute Investition herausgestellt, aber ich muss dazu einräumen, dass ich auch wieder meine Schießbrille mit aufgeklebter Irisblende verwendet habe. Während ich diesem Hilfsmittel früher eher ablehnend gegenüberstand, weil ich meine Leistung auch „ohne“ erbringen wollte, muss ich sagen, dass man seine Trefferquote damit durchaus nochmal verbessern kann.

Schussbild CZ 75 Shadow 2

So habe ich mit meiner Shadow 2 am gleichen Tag auch noch dieses Schussbild mit Irisblende – allerdings wieder auf einer Entfernung von 25m – geschossen. Ich bin selbst ein wenig überrascht, weil ich die 2×10 Schuss in lediglich 3-4 Minuten rausgebracht habe. Das Ergebnis toppt meine bisherige Bestleistung von 186/200 Ringen mit der Les Baer (damals ohne Irisblende) nochmals um +2 Ringe. Ehrlicherweise soll mir das mit der Shadow 2 auch erstmal ohne Irisblende gelingen, um den Erfolg voll und ganz für mich verbuchen zu können. Aber ich will natürlich auch zeigen, was mit dieser Pistole „out of the box“ möglich ist:

CZ 75 Shadow 2

Nachdem ich vor mittlerweile fast 2 Jahren meinen Revolver SW 686 verkauft habe, war die 1911er von Les Baer in dieser Zeit meine einzige Kurzwaffe. Da ich am Revolver aber sowieso das Interesse verloren hatte, war das auch nicht weiter schlimm. Nach nun ca. 7 Jahren des Schießsports wollte ich mir schließlich meine erste Kurzwaffe im Kaliber 9mm zulegen und habe mich aus folgenden Gründen für die CZ 75 Shadow 2 entschieden:

  • Eine Polymerwaffe kommt für mich nach wie vor nicht infrage. Die CZ 75 Shadow 2 ist eine Ganzstahlwaffe und ihr Eigengewicht dämpft den ohnehin relativ milden Rückstoß des Kalibers 9mm nochmal zusätzlich. Das Schussverhalten der Shadow 2 kann ich nur als ausgesprochen angenehm bezeichnen.
  • Als Mitglied des BDMP konnte ich diese Waffe über den gleichen Verband für die Disziplin „C9.2 Pistol 1500“ beantragen. Zudem ist sie mit einem etwas kürzeren Magazin (das muss man sich aber erst zulegen) auch für die BDMP-Disziplin „C17 EPP“ zugelassen (das Box-Maß ist zu beachten).
  • Die Pistole ist allgemein sehr vielseitig auch in weiteren Disziplinen anderer Verbände einsetzbar, wie z.B. beim IPSC. Zusätzlich ist für die Shadow 2 mittlerweile auch ein Triarii-System von Hera Arms verfügbar, was seinen ganz eigenen Reiz – und nebenbei bemerkt auch wieder eine eigene Disziplin beim BDS – hat.
  • Der Anschaffungspreis der Shadow 2 ist mit knapp 1.050 Euro relativ niedrig. Eine Pistole im Preissegment einer Les Baer oder gar einer Sig Sauer X war ich nicht bereit, (wieder) zu bezahlen. Im Kaufpreis der Shadow 2 sind ab Werk übrigens ein Transportkoffer, Reinigungsgerät und drei Magazine enthalten.
  • Die Munitionskosten für das Kaliber 9mm sind im Vergleich ebenfalls niedrig, jedenfalls im Bereich der Großkaliber. Ich habe mich auch für das Kaliber 9mm zum Wiederladen entschieden, ganz einfach, weil es mir Spass macht und ich das Zubehör dazu seit den Anfängen meines Schießsports schon im Schrank hatte. Speziell bei diesem Kaliber scheiden sich ja die Geister, ob ein Wiederladen noch zeitlich sinnvoll, bzw. finanziell lohnend ist, aber das soll jeder für sich selbst entscheiden. Würde ich die Shadow 2 z.B. auch für das IPSC-Schießen nutzen wollen, dann sähe die Bilanz durch den zu erwartenden hohen Durchsatz an Munition schon anders aus. Abgesehen davon: Das Tüfteln nach der geeigneten Laborierung macht mir immer wieder Spass, egal für welche Waffe.
  • Die Shadow 2 bietet mit Ihrer Picatinny-Schiene unterhalb des Laufs Potential für weitere Anbauteile, mal schauen, auf was für Ideen ich noch komme… 😊

Marvin besitzt schon seit Längerem eine CZ 75 Shadow SP01, die meines Wissens nach auch ein Abzugstuning von Oschatz aufweist. Diese Pistole konnte ich bereits öfter probeschießen und ich hatte nichts daran auszusetzen. Das hat natürlich auch zu meiner Kaufentscheidung beigetragen, mir das Nachfolgemodell zuzulegen. Das bei meiner Waffe nicht vorhandene Abzugstuning vermisse ich nach ca. 400 Schuss, die mittlerweile durch sind, überhaupt nicht. Allgemein würde ich die Shadow 2 auch einem Anfänger empfehlen. Der Anschaffungspreis und die niedrigen Folgekosten für Munition sind einfach ein unschlagbares Argument für eine Großkaliber-Waffe.

Im Netz habe ich zu der Shadow 2 zwei ausführliche Berichte von All4Shooters gefunden, die ich hier verlinken möchte. Der erste Link bietet eine sehr gute Beschreibung der Waffe mit Übersicht der verfügbaren Varianten . Hilfreich ist außerdem die Auflistung der geschossenen Streukreise mit einigen wenigen Munitionstypen. Wer zu den verschiedenen Laborierungen detailliertere Infos über Streukreise haben möchte, kommt an den dort erwähnten Artikeln der Zeitschrift „Visier“ wohl nicht vorbei.

CZ 75 Shadow Line

Der zweite Link führt zu einem Bericht über die Verwendung beim IPSC.

CZ Shadow 2 IPSC

Nachteile

Die gibt es, wenn für mein Empfinden auch nur sehr wenige. Sie sind für mich aber eher vernachlässigbar, weil ich sie zu meiner Zufriedenheit bereits in den Griff gekriegt habe:

  • Erwähnenswert ist für mich das Gewicht der Waffe. Es stellt für mich genaugenommen aber kein Nachteil dar, im Gegenteil. Wie oben bereits geschrieben, ist Masse nach wie vor ein hervorragender Rückstoßdämpfer und ich persönlich komme sehr gut damit klar. Die Pistole ist aber schon spürbar schwerer als z.B. meine Les Baer 1911 und es mag sein, dass man generell eine leichtere Waffe bevorzugt. Selber testen heißt hier also die Devise.
  • Zwischen Schlitten und Griffstück ist ein sehr leichtes Spiel bemerkbar (vielleicht 0,1 bis 0,15 Millimeter?). Wie gesagt, bewegt man sich mit der Waffe auch nicht im hochpreisigen Segment der Pistolen, in dem dieses Spiel eher nicht mehr vorhanden ist. Mein Händler meinte bei Übergabe: „Erwarten Sie keine hochpräzise Waffe.“ Trotzdem bin ich mit der Schussleistung sehr zufrieden und liefere weiter unten auch Schussbilder dazu. Übrigens: Das Spiel an meiner Les Baer empfinde ich mittlerweile – nach ca. 8000 Schuss – als gleich groß und bin nach wie vor überzeugt von dieser Waffe. Auch hierzu gibt es weiter unten ein Schussbild zum Vergleich.
  • Die CZ 75 Shadow 2 hat ab Werk leider keine Mikrometervisierung für die Seitenverstellung, sondern nur für die Höhe. Eine Seitenjustage ist hier also leider etwas aufwendiger, da die Kimme recht stramm in ihrer Nut sitzt.

Da eine Seitenverstellung bei meiner Shadow 2 notwendig war, möchte ich nachfolgend noch beschreiben, wie ich die Sache gelöst habe:

Kimme vermessen

Das Schussbild lag bei mir auf einer Entfernung von 25m ca. 2-3cm außermittig links. Ich will nicht bestreiten, dass ein antrainierter Abzugsfehler ebenfalls an dieser Abweichung beteiligt war, aber dafür ist das Einstellen ja gedacht. Da ich nicht ewig Nachjustieren wollte, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, die Position der Kimme zu vermessen, um von deren Verschiebung in Verbindung mit der neuen Trefferlage dann auf eine Abhängigkeit schließen zu können. Das war erstmal gar nicht so einfach, weil meine Wahl auf einen Messschieber mit Tiefenmessdorn fiel und ich am Pistolenschlitten keine geeigneten Kanten und Flächen fand, mit denen ich zuverlässig und wiederholgenau kleinste Abstände zur Kimme hin ermitteln konnte.

Bei Mikrometervisierungen ist ein Verstellen ja vergleichsweise einfach, denn die „Schrittweite“ der Verstellung ist meist durch einen „Klick“ spürbar. Das Resultat wird auf der Scheibe dann schon nach wenigen Schüssen sichtbar. Bei einer durchgehenden Nut wie bei der Shadow 2 wollte ich mir also durch Nachmessen zu einem Fixpunkt behelfen, so hätte ich die Kimme im Zweifelsfall auch wieder ein gewisses Stück zurückstellen können, ohne ständig im Dunkeln zu tappen. Nachjustieren zuhause und Probeschießen auf dem Stand im Wechsel haben das in diesem Fall letztendlich ein bischen in die Länge gezogen…

Ich habe mir schließlich mit einer Fühlerlehre und einem Dentalwerkzeug, das ich für die Reinigung von schwierigen Stellen nutze, weitergeholfen. Die Fühlerlehre habe ich an der Kimme angelegt und mit dem Dentalwerkzeug dann quasi den Übergang zum Schlitten ertastet. Wenn das ohne spürbaren Absatz möglich war, hatte ich mein gesuchtes Abstandsmaß anhand der Dicke der Fühlerlehre. Ich habe das Mass vorsichtshalber auf beiden Seiten der Kimme vermessen.

Kimme justieren

Fest stand, dass ich die Kimme der Pistole nach rechts verschieben musste. Bei meiner Waffe war der Abstand zwischen Schlittenfläche und Kimme auf der rechten Seite um 0,1mm größer, als auf der linken Seite (Die Kimme war folglich um 0,1mm über die Mitte nach links verschoben). Um den oben beschriebenen Versatz des Schussbilds von „2-3cm links“ auf 25m zu korrigieren, war bei meiner Shadow 2 letztendlich eine Verschiebung der Kimme um 0,2mm nach rechts notwendig (Endposition war dann 0,1mm nach rechts über Mitte).

Die Einstellungen von Kimme und Korn folgen dabei immer dieser Logik:

Kimme verschiebbar, Korn fest (so auch bei der Shadow 2)
  • Einschussloch liegt links: Kimme ist nach rechts zu stellen
  • Einschussloch liegt rechts: Kimme ist nach links zu stellen
  • Einschussloch liegt oben: Kimme ist tiefer zu stellen
  • Einschussloch liegt unten: Kimme ist höher zu stellen
Kimme fest, Korn verschiebbar
  • Einschussloch liegt links: Korn ist nach links zu verstellen
  • Einschussloch liegt rechts: Korn ist nach rechts zu verstellen
  • Einschussloch liegt oben: Korn ist höher zu stellen
  • Einschussloch liegt unten: Korn ist tiefer zu stellen

Für das Verschieben der Kimme sind auf ihrer Oberseite zunächst die beiden Klemmschrauben zu lösen.

Anschließend habe ich die Waffe mit einem Kunststoffkeil (hier zum Verlegen von Laminat) unterlegt und dann mit einer Schraubzwinge (mit Schutzkappen!!!) am Tisch fixiert.

Zum Treiben der Kimme hätte ich gerne wieder einen Stab aus Kunststoff genommen, der stand aber leider nicht zur Verfügung, also habe ich 10mm Rundstahl dafür verwendet. Um die Brünierung nicht zu beschädigen, habe ich doppelseitiges Klebeband auf die Kimme geklebt und die Schutzfolie nicht abgezogen (gerne auch mehr als nur eine Schicht verwenden). Die Aktion verlief gut, ohne Spuren an der Waffe zu hinterlassen. Die Klemmschrauben der Kimme sind danach wieder anzuziehen.

Und hier sind die erwähnten Schussbilder mit der Waffe, allesamt 20 Schuss auf 25m:

Schussbild CZ 75 Shadow 2 auf 25m

Les Baer 1911 auf 25m am gleichen Tag:

Schussbild CZ 75 Shadow 2 auf 25m mit Irisblende

Die Ladedaten gibt es dazu natürlich auch:

Achtung! Es wird keine Garantie für die Richtigkeit der Wiederladedaten übernommen – Wiederlader handeln auf eigenes Risiko!

  • Hülse: S&B
  • Pulver: 4,0 gr. Vihtavuori N320
  • Geschoss: H&N HP HS, 125 gr.
  • Zünder: Magtech 1 1/2″
  • OAL: 28,4mm

Hera Arms Triarii

Motivation

Viel wurde über Anschlagschäfte geschrieben, manches wahr, einiges falsch. Jeder Waffenträger, egal ob beruflich, oder privat hat sich seine eigenen Gedanken zu dem Thema gemacht, warum also ein weiterer Bericht dazu? Wir alle kommen in unserem Alltag mit Technik in Berührung. Die meiste davon nehmen wir nicht wahr, doch hin und wieder halten wir ein Stück Technik in den Händen welches besser ist. Sicher passiert das bei technikbegeisterten Menschen öfters, und doch haben wir alle diese Momente. Was fasziniert uns daran? Was unterscheidet dieses eine Exemplar von den Anderen?

Ich persönlich denke es ist eine Mischung aus der Haptik und Funktion, aber vor allem der Gedanke dahinter. Es gibt jemanden, der es geschafft hat, diese eine Stück so zu gestalten, dass es sich wunderbar anfühlt, dass es fantastisch aussieht und dass es seine Funktion einwandfrei erfüllt. Sicher gehört zu der Entwicklung auch eine Portion Glück, aber noch mehr das immer wieder neu Denken, das neu Gestalten und das Testen, bis es am Ende zu dem wird, was es ist.

Genau das ist der Firma Hera aus Triefenstein mit dem Triarii gelungen. Diese Leistung, dieses Engagement ist der Grund, warum ich einen Text schreibe.

Hera Arms Triarii mit CZ Shadow 2
Verriegelung geschlossen

Fakten 

Der Triarii ist als Basischaftsystem ohne Anbauteile erhältlich oder als RTU mit Vordergriff, Klappschaftadapter, Buffertube und Hinterschaft. Von Hera Arms wird in der RTU-Variante der hauseigene CCS Hinterschaft in der offenen Version und der HFG mit integriertem Staufach als Vordergriff mitgeliefert. Der Klappschaftadapter SFU kann auch bei ähnlichen Systemen verwendet werden, welche die Buffertube nicht aktiv nutzen. 

Der Winkel des Hinterschafts ist einstellbar, so dass sich auch mit Helm oder Gehörschutz ein fester Anschlag einnehmen lässt.

Hinterschaft CCS

Als Schnittstelle bietet der Triarii neben der AR-15 Buffertube auf der Rückseite vier Picantinny Schienen rund um den Vorderschaft. (3 Uhr 16 Nuten, 6 Uhr 12 Nuten, 9 Uhr 5 Nuten und 12 Uhr 26 Nuten) dazu kommt eine pistolenspezifische Schnittstelle. 

Aktuell wird der Triarii für Modelle von CZ, Walther, Glock und HK angeboten. Die RTU-Variante hat im CCS Hinterschaft noch zwei QD-Ösen sowie zwei Ösen zur direkten Aufnahme eines Gurtes verbaut. 

An der Unterseite des CCS kann eine, im Lieferumfang enthalten, Picantinny Schiene angebaut werden (5 Nuten).

Der Klappschaftadapter SFU verriegelt im geschlossenen Zustand. In der geklappten Position wird er durch Federkraft gehalten.

SFU Ansicht von hinten
SFU Draufsicht

Der Triarii ist hauptsächlich aus Aluminium aufgebaut, dazu kommt Stahl in den beanspruchten Teilen (Schrauben, Verriegelungen, Federn, etc.) und hochwertiger Kunststoff an den spezifischen Pistolenaufnahmen.

Die Abmessungen betragen geklappt 9 x 18 x 48 cm und 8 x 18 x 71 – 80 cm und das ganze System wiegt als RTU ohne Waffe knapp unter 1,8 kg.

SFU geschlossen. An der Schraube kann der Winkel des Hinterschafts fixiert werden.

Handhabung

Um die Waffe in den Triarii zu bekommen, ist lediglich eine Verriegelung zu lösen. Dazu wird das sauber rastende Rad, welches sich am vorderen Ende der zwölf Uhr Schiene befindet um 90 Grad gedreht. Danach lässt sich die Verriegelung hochklappen und der Vorderschaft kann um ca. 7 cm nach vorne gezogen werde. Die Waffe wird mit dem Beavertail eingelegt und in Position geschwenkt. Der Vorderschaft wird zurück gezogen, wobei sie die Aussparungen im Vorderschaft passgenau um die Schiene der Pistole gleitet. Die Verriegelung wird nach unten geklappt und das Verriegelungsrad wieder zurück gedreht. Wenn man es zwei Mal gemacht hat, dauert der gesamte Vorgang wenige Sekunden. Anschließend kann das Magazin eingesetzt werden und die Waffe wird mit dem Durchladehebel auf der linken Seite schussbereit gemacht.

Durchladehebel

Schießstand

Pandemiebedingt hat es etwas gedauert, bis ich den Triarii das erste Mal testen konnte. Aber jetzt war es endlich so weit. Unter den interessierten bis kritischen Blicken der wenigen Anwesenden auf dem Stand wurde die Waffe in wenigen Sekunden eingelegt. 

Es gab ja im Vorfeld genügend Zeit zu üben. 

Und danach ging es los. Am Anfang mit BUIS, im Anschluss daran mit ZF und Rotpunkt. Kaum war die erste Scheu überwunden, wurde das gute Stück von Schütze zu Schütze gereicht und es gab Keinen, der sich in der Folge nicht bewundernd geäußert hat. Die Schussgruppen lagen Mal für Mal unter dem, was mit der Pistole ansonsten erreicht wurde, teilweise deutlich. Wir haben keine Präzisionstests gemacht, weil diese mit unseren Mitteln nicht aussagekräftig gewesen wären. Wir haben auch nicht aufgeschrieben, wie schnell der doch ganz ansehnliche Munitionsvorrat für den Tag aufgebraucht war. Wir haben auch nicht gemessen, wie schnell das Grinsen im Gesicht erschienen ist oder wie lange es dort blieb, aber alles das ist auch nicht wichtig weil es einfach viel zu viel Spaß gemacht hat dieses wunderbare Stück Technik zu testen. 

Was hier nicht unerwähnt bleiben sollte, ist, dass die Zielerfassung deutlich schneller und präziser erfolgt. Insbesondere wenn es Ziele auf unterschiedlichen Höhen und unterschiedlichen Abständen waren.

Hinweis für Sportschützen: Es gibt mittlerweile sowohl im DSU als auch im BDS Disziplinen, welche mit dem Triarii geschossen werden können.

Ansicht Mündung von vorne. Gut zu erkennen ist die Verbindung zwischen Durchladehebel und Pistolenschlitten.

{Hera Arms Triarii-10.jpg} – Hera Arms Triarii Mündung eingebaut

Vergleich zu Anderen

Wenn man den Triarii mit den Anschlagschäften anderer Hersteller vergleicht, dann fällt neben dem verwendeten hochwertigen Material vor allem auf, dass er keinen der Nachteile der anderen hat. Das fängt an mit der Haptik. Andere Hersteller setzten hier vermehrt auf Kunststoff. Es geht weiter mit der werkzeuglosen Montage ohne die Möglichkeit, dass man dabei Teile verliert. Der tadellosen Verarbeitung und der damit einhergehenden Sicherheit, dass das System nicht neu eingeschossen werden muss. Der Tatsache, dass es einen Handschutz gibt, der das Wort verdient (ein Hersteller montieren den vorderen Griff so, dass man leicht mit der Hand vor die Mündung kommen kann.). Keine Anbauteile an der Waffe notwendig. Und letztendlich einer gelungenen Optik. Sicher kann man hier einwänden, dass dies Geschmacksache ist und ich möchte dies auch nicht bewerten, aber wenn man rein objektiv die verschiedenen Systeme neben einander legt, dann fällt auf, dass der Triarii, vor allem in Verbindung mit der CZ, wirkt wie aus einem Guss und nicht als hätte man zwei vollkommen verschiedene Teile wahllos aneinander geschraubt.

Auch wenn man das System gegenüber Langwaffen im Pistolenkaliber vergleicht ergeben sich Vorteile für den Triarii. Er ist kompakter, gilt nicht als Waffe (belegt somit keinen zusätzlichen Platz in der WBK oder im Schrank). Fairerweise muss erwähnt werden, dass der Triarii in seiner Systempräzision natürlich auf die Grund(kurz)waffe angewiesen ist und somit im Vergleich zu einer Langwaffe in dieser Disziplin im Mittel schlechter abschneidet.

Fazit

Der Triarii ist ein Hingucker. Wer ihn auf dem Pistolenstand auspackt, wird nicht umhinkommen viele Fragen zu beantworten. 

Nein, man braucht ihn nicht, aber er macht Spaß und davon eine ganze Menge. Er steigert dem Munitionsverbrauch, doch das ist es wert. Hätte ich ihn nicht schon, würde ich ihn sofort kaufen. 

Es ist unglaublich in wie weit ein Anbauteil eine so gelungene Ergänzung zu einer vorhandenen Pistole sein kann. 

Auf der einen Seite ist er total vertraut und es kommt einem vor, als ob er schon immer da gewesen wäre, auf der anderen Seite ist es als schieße man eine andere Waffe. Und da das Auge bekanntlich mit schießt, ist es eine Freude zu sehen, wie perfekt Waffe und Anschlagschaft zusammen harmonieren. Mein CZ Shadow 2 ist super und dennoch macht der Triarii sie besser. Ich habe das System jetzt schon so oft auseinander und zusammen gebaut und doch erwische ich mich dabei, wie ich die Verriegelung mehrfach bediene, weil ich einfach immer noch fasziniert bin, wie simpel und doch geschickt Lösungen für komplexe Fragestellungen sein können.

Und um den Bogen zur Einführung zu schließen. Dem Hera Arms Triarii wohnt ein Zauber inne, welcher nur von wenigen anderen Dingen erreicht wird und vor allem von keinem anderen Anschlagschaft.

Danksagung

Vielen Dank an das Team von Hera Arms, nicht nur dafür, dass ihr so tolle Produkte entwickelt, sonder vor allem für den netten und persönlichen Kontakt. Danke Thomas.

Verriegelung offen

Mythen

Wie bei allen Dingen rangen sich auch um Anschlagschäfte besondere Mythen, ich möchte die Möglichkeit nutzen hier ein wenig aufzuräumen.

Ein Anschlagschaft ist frei verkäuflich

Ein Anschlagschaft steigert nicht die Präzision der Waffe. Durch die verbesserte Ergonomie gegenüber einer Pistole, (Schulteranschlag, die verlängerte Visierlinie und/oder die Verwendung von optischen Visieren wie Rotpunkt, Holovisier und ZF) lassen sich Schützenfehler minimieren. Durch diesen Umstand steigert sich die Präzision des Systems Schütze/Waffe.

Der Rückstoß bleibt identisch, wird aber im Schulteranschlag besser absorbiert. 

Noki2000

Neuer Autor, erster Beitrag: Rotpunkt für die CZ

Dies ist mein erster Beitrag im Blog und wird  hoffentlich nicht mein letzter sein. Von mir wird es im wesentlichen Artikel zu Bastel-Projekten rund um den Schießsport gehen.

Mit einem solchen beginnen wir heute auch gleich. Ich bin Besitzer einer CZ75 mit Standard-Wechselsystem und einem 6“-Wechselsystem mit 3-Stellungsvisier etc. pp. für PPC 1500 von Waffen Oschatz. Da ich nicht der beste Pistolenschütze bin, hat mich die Idee eines Rotpunkt auf dem 5“-Wechselsystem schon länger gereizt. Ohne die Möglichkeit, bei einem anderen Schützen mal eine Pistole mit Rotpunkt zu schießen und nicht bereit, ins Blaue hinein 300 bis 700€ für ein solches aus deutscher oder amerikanischer Fertigung auszugeben, wurde kurzerhand ein chinesisches geordert.

Zur Vorbereitung wurde die Kimme aus dem 5“-Schlitten bzw. dessen Schwalbenschwanz-Fräsung mit sanften Hammerschlägen entfernt und die Abmessungen der Kimme grob aufgenommen.

Im Gegensatz zu den hervorragenden Zeichnungen des Autorenkollegen hier im Blog, dürft ihr diese Art Vorbereitung von mir nicht immer bzw. nicht in dieser Güte erwarten. Da wird auch mal improvisiert, es ist ja auch immer eine Prototypenfertigung ;).

Aus der Restekiste wurde ein Stück Stahl mit passenden Maßen gesucht, in den Schraubstock auf der Fräsmaschine gespannt (es soll Leute geben, die das als Bohrmaschine mit Kreuztisch bezeichnen) und die Außenmaße bzw. Maximalmaße des Schwalbenschwanzes gefräst.

 

 

 

Zu dem besagten Rotpunkt wurden 2 Aufnahmen geliefert. Eine für M1913-Schienen, die andere für die Glock Schlittenfräsung der Kimme. Letztere ist schön flach und wurde derart modifiziert, dass sie in den gefrästen Schlitz auf der Oberseite des zu fertigenden Adapters für den Schwalbenschwanz passt. Die vorhandene Gewindebohrung in der Aufnahme wurde aufgebohrt um eine Schraube M3 durchzulassen und gleichzeitig gesenkt, um den Schraubenkopf verschwinden zu lassen. Die Schraube kam ebenfalls aus der Restekiste.

 

 

Das Stück Stahl mit dem gefrästen Schlitz bekam jeweils mittig (in X- und Y-Richtung) ausgerichtet ein Loch mit 2,5mm für das Gewinde M3. Danach konnte der Adapter in der korrekten Höhe mittels Sägeblatt abgetrennt werden.

 

 

Die Winkel des Schwalbenschwanzes wurden dann per Hand und Feile am Adapter gefeilt.

 

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Wie immer bei solchen Arbeiten, wurde natürlich gleich zu viel abgefeilt und eine Presspassung musste mit Abschnitten einer passenden Passscheibe wieder hergestellt werden. Gleichzeitig wurde der Adapter nach Augenmaß mittig ausgerichtet. Eine Brünierung des Adapters steht noch aus.

 

 

Die Aufnahme wurde mit der M3 Schraube montiert.

 

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Sie sitzt so niedrig wie möglich auf dem Schlitten.

 

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Fertig montiert mit dem Rotpunkt.

 

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Zum Praxistest ging es auf den 25m Mehrdistanz-Stand im Verein und auf 10m wurde, mit grob ausgerichtetem Leuchtpunkt, der Einschießvorgang gestartet. Die ersten beiden Schüsse lagen schon mal nicht schlecht in der 6 zwischen drei und vier Uhr. Nur dann kam die Katastrophe. Es zeigte sich, warum normalerweise 300-700€ fällig sind für so ein Gerät: der Leuchtpunkt war bei der Zielaufnahme für den dritten Schuss verschwunden! Ein Leuchten war aber noch zu erkennen, die Energieversorgung war also nicht das Problem.

Gefrustet wurde das Schießen eingestellt und zuhause vor dem ordnungsgemäßen Verstauen der Waffe noch einmal geschaut, ob ordnungsgemäß die Helligkeit bis zum Ausschalten reduziert worden war. Dabei zeigte sich der Leuchtpunkt wieder, als wäre nichts passiert.

Das Phänomen wird weiter beobachtet um festzustellen, ob die dreistellige Investition tatsächlich sein muss oder auch das günstige Produkt den Belastungen der Schlittenmontage gewachsen ist.