Im Rahmen meines neuen Projekts „Schwedenmauser“ will ich natürlich auch für dieses Kaliber meine Munition selbst laden und so habe ich die langen Wartezeiten dazu genutzt, mir ein paar Gedanken zur Erweiterung meiner Wiederladestationen zu machen. Dabei habe ich den Fokus nicht unbedingt nur auf das neue Kaliber gesetzt, sondern habe mir beispielsweise auch ein paar Gedanken zu den Dingen gemacht, die mich an der einen oder anderen Ladepresse immer schon gestört haben.
Dillon XL 650
Ich mag diese Presse sehr, weil sie für Wiederlader mit normalem bis hohem Munitionsverbrauch ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis darstellt und die Technik ausgereift ist. Das Wiederladen betreibe ich jetzt schon knapp 3 Jahre und das vorsorglich gekaufte Ersatzteilkit ist immer noch originalverpackt. In Sachen Robustheit hat Dillon im Vergleich zu Lee für mich z.B. die Nase vorn – dafür sind die Produkte von Lee meist für weniger Geld zu haben. Die Presse von Dillon ist ab Werk schon absolut brauchbar und neben dem vielen – für mich teilweise unsinnigen – Zubehör kann ich lediglich noch den abgewinkelten Griff für diese Ladepresse empfehlen – dieser bringt wirklich nochmals eine Steigerung des Komforts. Wer sich diesen selbst bauen möchte und Zugang zu den entsprechenden Gerätschaften hat, findet hier eine Anleitung dazu.
Kommen wir zu den Nachteilen der Presse und einer der Beweggründe für diesen Blogbeitrag:
Ich hab´ keine Ahnung, ob ich der Einzige bin, dem diese Bestandteile von alten Zündhütchen andauernd aus der Presse fliegen, aber das nervt gewaltig! Eigentlich sollte ja alles schön in den Abfallbehälter abgeführt werden, aber das klappt leider nicht immer. Die Lösung dafür ist aber denkbar einfach:
Ich habe dazu doppelseitiges Klebeband und einen kleinen Streifen Edelstahlfolie benutzt. Letztere habe ich mithilfe eines Bleistifts so gebogen, dass sie die Kontur des Abfallbehälters angenommen hat (ein Streifen Pappe sollte es auch tun). Lediglich den Überstand muss man in der Höhe ausloten und das Thema von umher fliegendem Schrott ist erledigt…
Ein weiteres Manko ist für mich die Einstellschraube am Pulverfüller. Hier hätte ich mir ein Rändelrad oder Ähnliches gewünscht, aber ok, aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ist die Sechskantmutter natürlich unschlagbar. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, hierfür einen kleinen Sterngriff oder ein Rändelrad im CAD zu modellieren und diesen/dieses mit einem 3D-Drucker dann zu plotten. Die entsprechende Datei werde ich im Bereich Downloads zur Verfügung stellen, wenn es soweit ist.
Lee Breech Lock Challenger
Diese Ladepresse benutze ich lediglich für meine Präzisionsmunition für Langwaffen. Das Kaliber .223 Rem. gehört in diesem Fall nicht dazu, auch wenn ich meine beiden ARs für recht präzise halte. Für diese beiden Munitionsvernichter SRB und das 18″-Upper verwende ich die Dillon XL650. Beim Hülsenhalter des für das neue Kaliber 6,5×55 Schwede gekauften Matrizensatzes 13201 von RCBS musste ich für die Verwendung mit der Lee allerdings dessen Durchgangsbohrung auf D=6,5mm aufbohren. Ansonsten hätte der Teller für die Zündhütchen nicht mehr hindurch gepasst. Achtung, es handelt sich beim Hülsenhalter um höherfesten Stahl, auf einen scharfen Bohrer und ausreichend Kühlung ist zu achten!
Weiter geht´s mit dem Pulverfüller von Lee, dem „Perfect Powder Measure“. Ein gutes und vor allem günstiges Produkt, das meist für um die 35 Euro zu haben und für die meisten Wiederlader völlig ausreichend ist. Da ich mir für meinen Schwedenmauser ein neues Pulver zugelegt habe (Lovex S065), das ich auf keinen Fall mit meinem bisherigen (Lovex S060) verwechseln wollte, war ich bereit, mir einen weiteren Pulverfüller zuzulegen. Natürlich wollte ich an die alte Bequemlichkeit anknüpfen und auch hier das Pulver direkt in das Waagschälchen leiten, womit die Platzprobleme dann erst so richtig begonnen haben, von der erneuten Bastelei mal ganz abgesehen. Jedenfalls hat es einige Tage gedauert, bis mir die Idee kam, das aktuell verwendete Pulver ganz einfach am Pulverfüller zu kennzeichnen. Dazu waren lediglich zwei Etiketten und zwei kleine Neodym-Magnete notwendig. Und die Sache ist sicher, solange ich der einzige bin, der den Kram benutzt. Von Vorteil ist hierbei, dass sich der Perfect Powder Measure sehr leicht verschliessen und dann entleeren lässt. Daher denke ich, dass ich mit den wenigen notwendigen Handgriffen einen ganz guten Kompromiss gefunden habe.
Allgemein
Für meinen Eigenbau-Powder-Tickler sieht die Sache schon etwas anders aus, der Aufwand einer Leerung wäre hier schon etwas höher. Da ich rund um die Pulverwaage auch nicht so unter Platzmangel litt, wurde kurzerhand noch ein weiterer Powder-Tickler nachgerüstet. Auch hier wurde wieder brav gekennzeichnet und durch die Tatsache, dass lediglich ein einzelner Drehknopf für beide Tickler existiert, kann man auch nicht versehentlich das falsche Pulver zuführen, wenn die Augen auf der Skala der Pulverwaage ruhen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man wenigstens ein einziges Mal zu Beginn der Arbeiten hinschaut und den „Antriebsriemen“ richtig setzt.