TIKKA T3x Bullpup: neues Projekt

Nach dem nicht erfolgreichen Umbau meiner Remington 700 in ein Bullpup Gewehr, das System mit Magazin sitzt hinter dem Abzug und verbessert das Verhältnis von Lauflänge zu Gesamtlänge erheblich zugunsten der Handhabbarkeit des Gewehrs, habe ich mir zum runden Geburtstag eine Tikka T3 Varmint kurz links in 6,5×55 SE gegönnt.

Wie so oft, Gedenke ich auch hieraus eine Serie zu machen, in dieser dokumentiere ich den Fortschritt am Projekt aus den letzten Jahren. Wie so oft bei Prototypen und Arbeit mit begrenzten Fertigungsmöglichkeiten und verfügbarer Zeit, gibt es einige Iterationen im Projekt, auch aktuell befindet es sich wieder in einer Umgestaltung.

Begonnen hat die Planung noch in Sketchup, zwischenzeitlich bin ich auf Fusion 360 umgestiegen, und sah in den ersten Skizzen so aus:

Blau / lila im Hintergrund ist eine aus Aluminium gefertigte Verbindungschiene, an die alle wesentlichen Teile angeschraubt werden, orange ist ein modifizierter AR-15 Vorderschaft und hell bzw. dunkel grün sind Schaftteile die auf der Fräsmaschine aus POM gefräst werden.

Es entsteht die Verbindungsschiene, Eckpunkte der Ausfräsungen werden vorgebohrt, mittig der für das Magazin (weiss, unterhalb), links am Bildrand der für den Rückstoßstollen ( blau, unterhalb). Zu erkennen ist hier auch schon die geplante V-Bettung die hier noch mit dem 45° Fräser überfräst werden muss. dazwischen die Löcher für die Systemschrauben (rot, unterhalb).

dazu kommen in orange markiert die Bohrung zur Befestigung des AR-15 Vorderschaft, in blau markiert die Ausfräsung zur Aufnahme des Griffs und in schwarz markiert die Bohrungen zur Befestigung der Schaftkappe.

Die Schaftteile werden aus einem massiven POM Block mit der manuellen Fräsmaschine ausgefräst, die markanten Punkte zuvor mittels Bohrungen nach X / Y Koordinaten eingebracht. die Verbindungsschiene aus Aluminium wird in einer passenden Ausfräsung untergebracht.

Der Abzug wird mittels Stange nach vorne verlegt, durch die Verlegung der Kontaktpunkte der Abzugsstange nach oben, bewegt sich diese entgegen der Richtung des Abzug. Aus dem Abzug der Tikka wurde das originale Abzugszüngel ausgebaut und durch eines in U-Form ersetzt, das den Kontaktpunkt für die Abzugsstange direkt unterhalb die Systemhülse bringt bzw. die Verbindungsschiene bringt. Auf dem folgenden Bild in gelb markiert der hintere Drehpunkt des „Abzugszüngel“ im Abzugsgehäuse, in rot der vordere am nach vorne verlegten Abzug.

Unterhalb eine Detailaufnahme des neu gefertigten „Abzugszüngel“ im Abzugsgehäuse. Es handelt sich um einen rechteckiges Stück Stahl, welches für die Seitenwand des Abzugsgehäuses eingeschlitzt wurde, mit einer Bohrung für den Stift am Drehpunkt versehen wurde und entsprechend der originalen Fläche in Kontakt mit den internen Teilen des Abzugs geschliffen und poliert wurde.

Für eine bessere Ergonomie beim Repetiervorgang wurde der originale Kammerstängel gegen eine selbst nachgefertigte Variante mit Gewindebohrung parallel zur Achse des Verschlusses ausgetauscht. In diese wird eine seitlich abgebogene Rundstange mit beidseitigem Gewinde eingesetzt. Biegung und Winkel sind dabei so gewählt, das eine gute Handhabbarkeit in relativ weit hinterer Stellung für die repetierende Hand gegeben ist.

Zum Zeitpunkt des Entstehens dieser Variante habe ich einige Artikel zur Dicke und Steifigkeit von Gewehrläufen gelesen und unter anderem auch zur Versteifung durch Hüllrohre mit entsprechend großen Durchmessern um den Lauf. Ich wollte das selbst ausprobieren und habe entsprechende Haltebuchsen aus Edelstahl für ein Carbonrohr gedreht. das Carbonrohr wurde in die hintere Buchse eingesetzt welches selbst auf dem Lauf im Bereich des Patronenlagers aufgestützt war. Das vordere Ende war eine Kombination von einer auf das Laufgewinde aufgedrehten und mit einer 2-Kammer Mündungsbremse gesicherten Buchse mit entsprechend großem Außengewinde knapp unter dem Innendurchmesser des Carbonrohr. Auf dieses wurde eine weitere Buchse mit entsprechendem Innengewinde aufgesteckt. Durch aufschrauben auf das vorgenannten Außengewinde wurde eine Vorspannung im Rohr erzeugt. Letztgenannte sind unterhalb zu sehen.

Stand der Variante 1 zum Tikka T3x Varmint Umbau zu einem Bullpup Repetierer unterhalb.

Dabei soll es aber nicht bleiben, weitere Iterationen in der andauernden Entwicklung dieses Bullpup Gewehrs folgen.

IWA 2025: VORFREUDE

Nach einigen Jahren Abstinenz plane ich in diesem Jahr wieder auf der IWA, stattfindend in gut zwei Wochen, vorbeizuschauen. Natürlich sind allgemeine Neuheiten dabei interessant und auch das ein oder andere Ungewöhnliche wird sich in einer Ecke finden. Aber wie schon bei meinem letzten Besuch im Jahr 2019 (IWA 2019 -Laugo Arms Alien), habe ich ein Produkt ausgewählt, dem ich etwas mehr Aufmerksamkeit widmen möchte.

Das Produkt ist nicht neu, es war auf der letztjährigen IWA vertreten sowie auch auf der diesjährigen shotshow in Las Vegas vor einigen Wochen. Es handelt sich um das „Gungnir Enhanced Rifle System“ von „Ivaldi Industries“ wie es auf der Website beschrieben wird. In den zugehörigen Patenten DE102019135856A1, DE102019132880A1 und DE102019124569A1 kommt es mit dem Anmelder Präzisionstechnik Volkach GbR und den Erfindern Alber, Wilfried und Holthaus, Georg etwas lokaler daher.

Die vordergründigen Eigenschaften des Gewehrs, wie sie auch in Videos von der IWA 2024 bzw. shotshow 2025 zumindest ansatzweise dokumentiert werden, sind:

  • Multikaliber
  • Bullpup
  • Geradezug

So weit so gewöhnlich bzw. in dieser spezifischen Kombination doch etwas außergewöhnlich aber immer noch nicht vom Hocker reißend. Für mich besonders macht dieses Gerät, neben der Kombination die Art und Weise wie diese Eigenschaften umgesetzt und kombiniert werden, die Ingenieur-mäßige Komplexität des Abzugsmechanismus, der absurde Fertigungsaufwand für beispielsweise die integrierte Längenverstellung und der allgemeine Aufwand in der Entwicklung des Systems um es so kurz wie möglich zu machen. Dabei wird maximale Lauflänge in minimaler Gesamtlänge untergebracht und damit, in meiner bisherigen Einschätzung, das Desert Tech SRS übertroffen. Exakte technische Daten konnte ich allerdings noch nicht finden. Dazu kommt meine Vorliebe für alles, was ein Bullpup ist. Mein Projekt Bullpup Remington 700 in den Teilen 1 bis 8 auf diesem blog war dahingehend zwar nicht erfolgreich, ich werde aber in den kommenden Tagen den ersten Beitrag einer neuen Reihe zu einem Tikka T3x basierten Bullpup online stellen.

In Bezug auf den Lauf bzw. dessen Einbindung in die Waffe ähnelt das Gungnir ERS einer Desert Tech bzw. anderen Multikaliber Gewehre recht stark. Der Lauf ist mit einer Endhülse, ähnlich einer AR-15 typischen barrel extension, verschraubt, die die Verriegelungsflächen für den Verschlusskopf enthält. Damit ist das alle Komponenten zusammenbringende Chassis nur zur Übertragung der Rückstoßkräfte vorgesehen. Besonders ist dabei, dass die Verriegelungsflächen nicht in der typischen, zur Laufachse senkrecht ausgerichtet sind, sondern schraubenartig mit gewinkelten Flanken ineinandergreifen. Zusätzlich sind diese so ineinander verschränkt, dass die Kräfte die Endhülse zusammenziehen. Gut erkennbar in nachfolgendem Bild aus DE102019132880A1:

Dabei ist 10 die von mir beschriebene Endhülse mit dem regulären Gewinde 7 zur Aufnahme des Laufs, 25 der Verschlusskopf und an diesem die, nach hinten geneigten, Gänge des unterbrochenen Gewindes (16). 55 sind nach meiner Interpretation die Schnittstellen zur Kraftübertragung auf das Chassis des Gewehres.

Typisches „Problem“ eines Multikaliber Gewehres ist, dass der Magazinschacht zur Aufnahme des Magazins für das größte Kaliber geeignet sein muss. Das Gungnir ERS wird beworben mit den Kalibern von .223 Remington bis .50 BMG, also einer Spannweite von CIP L6 maximal Längen der Patrone von 57,4mm bis 138,48mm. Um das Gewehr nicht grundsätzlich gut 80mm länger zu machen als es sein müsste, kann das Chassis des Gungnir ERS in der Länge verstellt werden, entsprechende konkave und wellenförmig ausgeführte Rastpunkte, vermutlich gewählt zur Minimierung bzw. Eliminierung von „Spiel“ zwischen den einzelnen Bauteilen. Die nachfolgenden Abbildungen aus DE102019135856A1 zeigen diese im Detail und auch die generelle Konfiguration des Gewehrs mit der Längenverstellbarkeit, um sich an die Abmessungen des Magazins anpassen zu können. Dabei ist der untere Teil des Chassis 5 bzw. 3 sowie Schaftkappe und Unterbau der Wangenauflage 2 statisch, Abzugsgehäuse 4 und Griffstück 7 können verschoben werden. In / auf 4 wird die Aufnahme für Lauf/Laufendhülse eingesetzt, auf / an dieser befindet sich die Montageschiene für Zieleinrichtungen und der Vorderschaft.

Das dritte Patent aus der Reihe DE102019124569A1 widmet sich dem „Schlosssystem“, also allem zwischen Abzug und Schlagbolzen. Das Ganze ist aus meiner Sicht höllisch kompliziert, zwei wesentliche Punkte für mich sind:

  • Es gibt einen Hammer (im Patent als Schlagstück bezeichnet), dieser sitzt oberhalb der Laufachse, die Bewegung des Abzugs wird über eine Art Ring um den Lauf / Endhülse herum nach oben für die Auslösung des Hammers übertragen.
  • Der Hammer / das Schlagstück wird in seiner gespannten Position durch die Konstruktion als Kniehebel oberhalb der entsprechenden Hammerfeder gehalten, wenn er in gesicherter Stellung ist. Dadurch wirkt nicht nur die Sicherung mechanisch gegen den Federdruck, der das Schlagstück Richtung Schlagbolzen bewegen will, sondern der Federdruck selbst drückt das Schlagstück in die entgegensetzte Richtung.

Nachfolgend das Schlagstück und zugehörige Teile im entsicherten, gespannten, abgeschlagenen und überstreckten Zustand:

Ein wesentlicher Teil, um ein Bullpup so kurz wie möglich zu halten, ist ein sehr kurzer Verschluss, nach Ansicht von Bildern übertrifft das Gungnir Enhanced Rifle System hierbei meiner Meinung nach das Desert Tech SRS. DE102019135856A1 zeigt in Abbildung 15 den Verschlusskopf im Verschlussträger auf der Führungsschiene mit den Langlöchern zur Befestigung des Schiebegriffs, bei einem regulären Gewehr der Kammerstengel. Nach dem Verschlussträger folgt nur noch eine Abschlussplatte 2 und dann die Schaftkappe, hier nicht abgebildet.

Wesentlich kürzer als das wird es dann nur noch mit einer vertikalen statt horizontalen Verschlussbewegung wie etwa bei einem Steyr ACR aus dem amerikanischen ACR Programm der 1980er Jahre, aus dem auch das H&K G11 hervorging, oder dem sowjetischen TKB-022PM Sturmgewehr.

Ich freue mich in jedem Fall sehr das Gungnir Enhanced Rifle System auf der IWA 2025 hoffentlich etwas genauer unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls einige Worte mit den Entwicklern wechseln zu können.

Remington 700 wird ein bullpup: Teil 8 – es ist einiges passiert, ein bullpup ist es nicht mehr

Knapp 6 Jahre, eine Pandemie und einen neuen Job nach Remington 700 wird ein Bullpup: Teil 7 – Diät für V1 => V2 sind einige Iterationen entstanden, die alle nicht zufriedenstellend oder mit den vorhandenen Möglichkeiten nicht umsetzbar waren. Schlussendlich hat die Remington einen „regulären“ Schaft bekommen. Gekauft ist er natürlich trotzdem nicht sondern auch selbst gebaut.

Auf dem Weg zum jetzigen, regulären Schaft gab es einige Zwischenstufe, die Details erspare ich uns. Es war wild. Einer dieser Zwischenstände unterhalb: Da das recoil lug nicht mehr genug Fläche hat, um den Rückstoß aufzunehmen, wurde der zylindrische Lauf vor dem System auf etwa 150mm geklemmt, das System schwingt frei. Ein Klappschaft ist dabei, die wesentlichen Teile sind ein Aluminium Mittelstück, ein Klappscharnier aus Stahl, Hinter und Vorderschaft aus Aluminium und Carbonrohr mit Höhen und Längenverstellung.

An einigen Stellen war die Konstruktion etwas schwach, die Balance grauenhaft. Der unförmige Klemmblock ist im Prinzip bis jetzt geblieben, wurde allerdings durch eine zylindrische Hülse mit Schlitzklemmung ersetzt.

Die Hülse hat 5 Klemmschrauben M6, die die Aluminiumhülse zusammendrücken, zwischen Hülse und Lauf ist eine geschlitzte POM Hülse zur Vibrationsdämpfung. Unterhalb der Hülse sitzt ein Aluminiumblock der in den Schaft eingebettet ist.

Für die Verbindung sorgen 4 Pins in geriebenen Löchern in Block und Hülse, sowie 4 in die Hülse geschraubten Kipp Zentrierspanner. Das sorgt für eine wiederholgenaue, feste aber leicht lösbare Verbindung.

Für den Schaft wurde nach Vorbild der typischen PRS Schäften von Manners, McMillan etc. eine Aluminium Schablone angefertigt und diese dann aus Multiplex ausgefräst, 4 Lagen zusammengeklebt und die Form ausgearbeitet.

Hier ist der Schaft noch „komplett“ mit Hinterschaft, die angedachte Höhen- bzw. Längenverstellung der Wangenauflage und Schaftbacke hat jedoch nicht funktioniert wie gedacht und wurde durch einen abnehmbaren Hinterschaft ersetzt.

Da das „Ausschäften“ zum Transport im 1m-Koffer doch etwas aufwendig ist und Wangenauflage / Schaftbacke, nun ja, keinen Preis für die Optik gewinnen, beginnt das prototyping mit 3D gedruckten Teilen, Vorbereitung des Stahls, das Schweissen und dann das Überfräsen bis zum fertigen Produkt. Auch hier wird über zylindrische Pins und einen Kipp Zentrierspanner mit gearbeitet. wesentlich schneller in der Handhabung als 4 Zentrierspanner und der Drehmomentschlüssel.

Höhe der Wangenauflage ist durch Klemmung verstellbar, hier stellte sich heraus, das der Stahl zu dick und die Finger an der Klemmschraube zu schwach sind. Im Endprodukt sichert ein gedruckter Spacer die Höhe bis die Muße zurückkehrt hier etwas anzupassen. Die Längenverstellung ist per Gewindeschrauben und beidseitig mit Muttern gesichert, von Q The Fix „inspiriert“. Was dem Schaft dann für eine ganze Weile gefehlt hat, ist eine Beschiftung. Die Aluhülse wurde, wie der Hitnerschaft, Pulverbeschichtet, der Teil aus Holz mit Carbonfaser überzogen. Ein Prozess der für mich neu und dementsprechend mittelmäßig erfolgreich war, die Detailbilder erspare ich uns. Natürlich war ich zu faul es zuvor an einem Reststück zu probieren.

Alle Löcher mit Knete verschlossen, der eingeklebte Klemmblock sichtbar.

gelcoat als Grundlage, entgegen der Dokumentation des Herstellers ziemlich transparent.

Carbonfasermatte drauf, Epoxy drüber und dann 4 mal anschleifen und wieder drüber Epoxy drüber Pinseln. durch die Wartezeiten sehr Zeitaufwendig und auch eine Sauerei. Schutzanzug und entsprechende Maske mit FP3 / Chemikalienfilter ist Pflicht, der Raum hatte eine Abluftanlage. Ein nasser Schliff mit 400er Schleifpapier ergibt eine schöne matte Oberfläche.

Und da ist das (momentane… 😉 ) Endprodukt!

Mit der seit Jahren geschossenen Standardladung hat produziere ich damit diese 10er Gruppe auf 100m, Bild ist gedreht, Schussgruppe ist oberhalb des Schusspflasters.

Für eine neue Ladung, mit etwas mehr Dampf und anderem Pulver ergab sich eine ähnliche Gruppe, auch hier gedreht und absichtlich etwas vom Pflaster weggeklickt im ZF. Seitenstreuung ist mein Unvermögen gerade durch das ZF zu schauen, für Die Höhenstreuung habe ich eine andere Erklärung. Mit dem Garmin XERO Chronograph des Kameraden Jörg habe ich die Geschwindigkeiten aufgenommen und sehr starke Schwankungen festgestellt.

SchussGeschossgeschwindigkeit m/s
9758,7
10762,6
11753,7
12750,5
13744,4
14758,2
15750,5
16753,4
17754,7
18757,0
Mittelwert754,4 m/s
Spreizung18,2 m/s
Standardabweichung5,15 m/s – 16,9 fps

nach Cal Zant von precisionrifleblog.com erreichen die Top PRS Schützen Standardabweichungen von 5 fps und, unter anderem, dadurch die notwendigen 0,3 MOA Gruppen für die Wettkämpfe auf diesem Niveau. Aber auch hier bei uns sind ähnliche oder bessere Ergebnisse nötig, um beispielsweise beim BDMP in der Disziplin ZG3 auf 300m oben mitschießen zu können. So hat es dann mit dem Gewehr auch nur für Platz 19 bei den LM ZG3 2023 gereicht. Es Bedarf wohl noch etwas Arbeit an der Wiederladetechnik.

(ACHTUNG: Die Bezeichnung in der Tabelle und die Nummerierung im Bild stimmen nicht überein!)

Remington 700 wird ein Bullpup: Teil 7 – Diät für V1 => V2

Bei weiteren Besuchen auf dem Schießstand mit der V1.0 des Remington 700 Bullpup Schaftes zeigten sich einige verbesserungswürdige Punkte:

  1. Gewicht: Reduktion von ca. 11kg auf max. 10kg, lieber in Richtung 8kg, notwendig. Ein Jagdgewehr ist es damit immer noch nicht, aber bei ~5kg für die barreled action auch nicht zu erwarten.
  2. Das „Hülse in Hülse“ Prinzip für die nach vorne Verlagerung des Kammerstengels ist nicht praxistauglich und wurde von einem anderen Schützen auch prompt beim Schließen des Verschlusses abgerissen.
  3. Eine Abwicklung des Kammergriff ist notwendig, der Winkel ist aktuell zu steil.
  4. Die Zielfernrohrmontage ist zu weit hinten und auch zu niedrig, hier muss eine neue her. ca. 70mm zusätzlicher Abstand von der Schaftkappe sind notwendig.
  5. die „Verschlussplatte“ an der Unterseite des Schaftes ist nicht praktikabel, der Schaft allgemein viel zu hoch. Hier muss noch Aluminium verschwinden und wird durch ein Stück Kunststoff aus dem 3D-Drucker ersetzt werden.
  6. Umrüstung vom Einzellader zum Mehrlader.

Für die Gewichtsreduzierung wird das 3D Modell überarbeitet. Bild zeigt V1 im Hintergrund und geplante V2 im Vordergrund.

rem700-V2_0-01

Zu sehen sind darauf, von links nach rechts, folgende Maßnahmen:

  1. Die bag rider Kufe (türkis) musste abspecken. Der Block wog 565 Gramm und nach einer Runde auf der Fräsmaschine liegt er bei 189 Gramm.
  2. Das Aluprofil, an das alles andere angeschraubt wird (gelb) wird in der Höhe stark reduziert. Die darin liegende „Verschlussplatte“ wird durch ein 3D-Druck Teil mit Magazinschacht ersetzt (weiß). Das unter der Verschlussplatte liegende Abzugsgestänge aus Aluminium wird ebenfalls durch ein 3D-Druck Teil ersetzt.
  3. Die äußere Hülse (blau) wird ausgeschnitten (Wandstärke 5mm!) und ein Carbonrohr (hellgrau) eingezogen. die innere Hülse entfällt.
  4. Die ZF-Montageschiene (dunkelgrün) wandert 70mm nach vorne und muss auch noch erhöht werden.
  5. Der Abzugsbügel (orange) erhält geringere Wandstärken.
  6. Der Aluminium Vorderschaft entfällt (894 Gramm!) und wird durch ein Carbonrohr ersetzt (gleiche Dimension wie Punkt 3). Die Aufnahme des bisherigen Vorderschaft wird umgearbeitet und ein Aufnahmeblock für das Carbonrohr mit diesem verbunden (fehlt noch in der Darstellung).

Bilder zum Fortschritt und Details zu den einzelnen Maßnahmen in den nächsten Beiträgen.

Remington 700 wird ein Bullpup: Teil 6 – Einschießen

Nach Fertigstellung der V1.0 des Remington 700 Bullpup Schaftes in Teil 5, geht es heute um das Einschießen sowie erste Schussbilder aus der Remington 700 mit 28″ Lothar Walther Matchlauf in Kontur #3300, also 30,5 mm straight bull.

Das fertige Gerät mit IOR 4-28×50 ZF, Mündungsbremse und stolzen 11,6 kg Lebendgewicht.  Gute 1,6 kg müssen also in der V2.0 noch runter, um die Gewichtslimits der ausgewählten Disziplinen einzuhalten.

rem700-V1_0-01

Eingeschossen wird der Lauf nach den geläufigen Prozeduren mit Reinigungen nach jedem Schuss zu Beginn und dann mit abnehmender Frequenz. Dazu wird 147gr AMA Surplus Munition verwendet. Auch diese ergibt brauchbare Streukreise auf der BDS 25m Pistolenscheibe bei einer Entfernung von 100m.

rem700-V1_0-02

Nach dem Einschießen werden noch 13 Schuß mit handgeladenen Patronen gemacht. Diese sind noch übrig aus der letzten Charge für die Remington 700 mit altem 20″ Police Lauf, auf welche die Laborierung mit Ladeleiter etc. abgestimmt worden war. Dementsprechend wird kein außerordentlich gutes Ergebnis erwartet, was sich jedoch als Trugschluss erweist. Die beste 5er Gruppe ergibt ca. 22 mm (0,76 MoA) mit einem Ausreißer (Mitte zu Mitte) und 11 mm (0,38 MoA) (Mitte zu Mitte) für die 4er Gruppe ohne Ausreißer.

rem700-V1_0-03

Der Ausreißer tritt bei beiden 5er Gruppen und der 3er Gruppe, welche mit der Handladung geschossen werden, auf und muss weiter beobachtet werden. Das Schusspflaster auf obigem Bild misst 19 mm im Durchmesser.